British Columbia

18.07.13 Lake Lasalle 244.468 Br. Columbia N 53,52326 W 120,68038

Um 10 Uhr geht es weiter, auf dem Yellowhead Highway, nach Prince George. Wir kehren kurz im

McDonald ein um Anrufe (Afrika) und Mails zu erledigen. Unsere Vorräte werden ergänzt. Dann geht es

die eher eintönige Strecke, man ist ja verwöhnt, weiter bis Houston, wo wir unser Nachtquartier

aufschlagen.

19.07.13 Houston 244.970 Br. Columbia N 54,46913 W 126,75262

Über eine Gravelroad erreichten wir den Draftwood Canyon, laut meinem Reiseführer, ein unbedingtes

Muss. Das Fossil Bed wollte ich sehen und nach 60 Millionen alten Saurierknochen graben. Dasselbige

hatte eine Familie aus Vanderhoof, hier in der Nähe, vor. Wir machten uns gemeinsam ´, aber ohne

Erfolg, auf die Suche. Nach kurzer Zeit gaben wir auf

und suchten in Smithers eine Waschanlage auf, um die Minna vom größten Dreck zu befreien.

Am Moricetown Canyon sahen wir dann Indios zu, wie sie die ersten, in diesem Jahr angekommenen

Lachse, mit Käschern aus dem reißenden Wasser holten. Leider war die Ausbeute noch sehr gering,

und wir konnten keinen abhaben.

Ein netter Indio, auch so alt wie ich, erzählte mir von seinem Leben und gab alles, um mir einen

Lachs verkaufen zu können. Aber er hatte kein Glück.

Diese Engstelle bedeutet für die Lachse ein großes Hindernis, deshalb tummeln sie sich davor,

um Kräfte für den großen Sprung nach oben, zu haben.

Nächste Station war Hazelton, eine alte Stadt, die hauptsächlich mit dem Eisenbahnbau ihre

Entwicklung nahm. Totempfähle und Gebäude erinnern an vergangene Zeiten.

Abends erreichten wir Terrace, da uns die Stadt nichts weiter gab, entschieden wir uns am

Lakelse Lake, 15 km südlich, zu übernachten.

Wir besuchten noch ein Zeltcamp neben unserem Schlafplatz, wo junge Leute typische Westernmusik

machten. Selbst durch die lästigen Moskitos liesen sie sich den Spass nicht vermiesen, im Gegensatz

zu uns, wir flüchteten in die Minna.

20.07.13 Lakelse 245.327 Br. Columbia N 54,41350 W 128,52231

Nach den letzten schönen, sonnigen Tagen ist es heute bewölkt und die Themperaturen liegen

bei 12 Grad. Trotzdem gehe ich in den Lakelse Lake, und suche die warmen Strömungen. Nach 5

Minuten verlasse ich ergebnislos das kalte Wasser. In Terrace füllen wir noch Wasser auf. Danach

fahren wir Skeena River entlang, der immer breiter wird. Rechts der Strasse haben wir Blick auf die

langgezogenen Gletscher und deren Wasserfälle. Einwenig störend läuft die Eisenbahnlienie

entlang der Strasse. Da die Züge hier 2,3 km lang sind, brauche ich bestimmt 20 km um einen zu

überholen.

In Prince Rupert angekommen, lernen wir Ingrid und Freddy aus Olching kennen. Die beiden sind

4,5 Wochen von Vancouver über Banff, Watson Lake, Stewart nach Prince Rupert unterwegs. Am

Montag bringt sie die Fähre wieder nach Vancouver und ihr Urlaub neigt sich dem Ende zu. Sie

machen uns Hoffnung weiter gen Norden auf Bären, Füchse und Adler zu stossen.

Amon macht derweil anderweitig Bekanntschaft. Hier in P.R. wird deutsch gesprochen.

Als wir aufbrechen wollen, merke ich, dass ich meine schwarze Ledermappe im Visitor Center

liegen ließ und dieses Büro macht erst morgen wieder auf. Wir bleiben also noch die Nacht in P.R.

In freier Natur auf einem Picknikplatz, bereitet Amon das Essen zu, Scampies mit Sahnesoße und

Spaghetti, statt frisch gefangenen Lachs, wie wir uns das an der Pazifikküste so vorstellten. Vom

Pazifik ist hier auch durch die vorgelagerten Inseln seine Größe und Weite nicht zu erkennen.

Ich denke daran, dass heute zu Hause die Haberlohkirchweih stattfindet und wünschte mir ein

Paar Weißwürste.

21.07.13 Prince Rupert 245550 Br. Columbia N 54,31005 W 130,30928

Nachdem ich meine Mappe um 9 Uhr im Visitorcenter wohlbehalten zurückbekommen hatte, verließen

wir Prince Rupert und fuhren zurück nach Terrace. Der Skeena River führte jetzt wesentlich weniger

Wasser, als bei unserer Hinfahrt. Ebbe und Flut machen sich hier erheblich bemerkbar.

In Terrace bogen wir nach links ab, um der Nass Road zu folgen. Vor 300 Jahren brach hier

ein Vulkan aus und hinterlies riesige Lavafelder, die sich durchs ganze Nass Valley ziehen. Der

Lavafluß bringt herrlich blaues Wasser zutage

Wir machen noch einen Abstecher ins Indiodorf Canyon City, vielleicht kommen wir doch noch

zu unserem Lachs, aber da es Sonntag ist, treffen wir keinen Indio an. Andere Besucher sagen

uns, sie würden Sonntag immer ihren Rausch vom Samstag ausschlafen.

Eine grandiose Hägebrücke überquert den Fluss.

New Aiyansh ist uns auch noch einen Kurzbesuch wert, bevor wir die 50 km Gravelroad

zum Cassier Highway hinter uns bringen.

Den befahren wir bis zum Ende des Meziadin Lake und biegen die hochgepriesene Stichstrasse

nach Stewart und Hyder (Alaska) ab.

Man hat uns nicht zu viel versprochen, der Weg dorthin ist wirklich traumhaft. Die Gletscher

auf der linken Seite ragen bis in den Fluß hinein.

 

Die Tankfüllung geht auch zur Neige, aber da wir ja in Hyder Alaska zum ersten Mal erreichen,

gedenke ich dort billigen Diesel einkaufen zu können.

Stewart ist schon ein Nest, aber Hyder in Alaska übertrifft es noch bei weitem.

Die Grenze überqueren wir, auf kanadischer Seite ist niemand anzutreffen, an der

amerikanischen Seite stellt man uns die üblichen Fragen, aber der Grenzer weiß sicherlich,

dass in Hyder nichts zu holen ist, Außerdem ist man nach Hyder gleich wieder in

British Columbia und zurück muss man ja sowieso wieder die gleiche Strecke fahren.

Als wir die Tankstelle in Hyder erreichen, müssen wir feststellen, dass sie bestimmt schon

10 Jahre geschlossen ist, also wieder zurück nach Stewart, tanken, bevor wir den

Gletscherpass in Angriff nehmen.

Pazificfjord bei Ebbe.

Kurz nach Hyder sehen wir schon eine Touristenansammlung. Natürlich bleiben wir ebenfalls

stehen. Ein Grissly, ein Prachtkerl, ohne Schappi, sondern Wurzeln und ab August Lachse.

Gemütlich wandert er dann in Richtung Hyder.

Er hält uns fast eine halbe Stunde fest, schert sich um niemanden, obwohl ihn bestimmt

20 Leute andauernd bewundern und natürlich fotografieren.

Dann fahren wir weiter und es geht steil den Berg hinauf und es wird langsam finster.

Nach 27 km erreichen wir den Gletscher und können nur wundersam staunen. Es ist schon spät und

wir legen uns schlafen.

22.07.13 Salmon Glacier BC 246.100 N 56,16902 W 130,05130

Abwasch mit Gletscherwasser

Es ist stark bewölkt, als wir aufwachen. Nur der Postkartenverkäufer hat auch da oben

geschlafen. Er erzählt uns, dass die Bewölkung sich erst in einer Stunde auflösen wird.

Wir warten und einige Besucher finden sich ein.

Nach einer Stunde können wir herrliche Fotos schießen.

Wieder Richtung Hyder unterwegs, immer wieder glasklare Gletscherseen im Flußtal.

Wir parken nochmal in Stewart und begegnen dabei den weltreiseerfahrenen Paar, Marietta und Uwe

aus der flenzburger Gegend mit ihrem braunen Landrover. Es gibt viel zu reden. Wenn ich Uwe so

erzählen höre, kann ich gar nicht glauben, dass die beiden schon mal was anderes gemacht haben, als

zu reisen. Aber das stimmt natürlich nicht.

Sie kommen von Alaska und sind Richtung Süden unterwegs, bleiben bis Mai in den Staaten und

besuchen dann Mexico, wie wir. Na wer weiß, vielleicht sieht man sich dort wieder, würde mich sehr

freuen. Irgendwann trennen wir uns dann, wir fahren los.

 

Kaum hatten wir Stewart verlassen, steht ein Anhalter in Pfadfinderuniform am Rand der Strasse,

als Anhalter. Wir nehmen ihn mit und er erzählt uns gerade, dass er einer Pfadfindergruppe,

bestehend aus 11 Jungs, angehört, als 2 weitere am Strassenrand stehen und anhalten. Als ich

sagte, die passen jetzt aber nicht mehr in die Minna, erwidert er, Pfadfinder finden immer einen

Platz. Also halte ich an und schwupps, haben die beiden ihr Gepäck verstaut und sitzen drin. Bei

den nächsten bleibe ich allerdings nicht mehr stehen. Die Gruppe ist aus der Nähe von Würzburg

und sie trampen von Vancouver mit Umwegen nach Calgary. Sie sind einwenig entäuscht, dass

wir nordwärts ziehen, sie aber in Terrace mit ihren Freunden zusammentreffen wollen und das ist

leider die andere Richtung.

 

Am Meziadin Lake verabschieden wir die sportliche Truppe und biegen wieder in den Cassier Highway

ab.

Wir fahren vorbei an überwiegend verbrannten oder kranken Wäldern und machen nach einer Pause

an einem See, einen Sidestep nach Cassier. Der Ort war eine Goldgräberstadt in alten Zeiten und gab

dem Hiighway seinen Namen. Jetzt finden wir nicht gerade einladende Autowracks vor in dem ausge-

storbenen Nest. Dort wollen wir nicht übernachten und fahren zurück.

Ein Kojote sitzt auf der Strasse und als ich anhalte, kommt er neben das Fahrzeug. Er sieht uns

ganz traurig an und wir können der Versuchung nicht widerstehen, ihm unser altes Brot zu geben,

was natürlich völlig unsinnig und auch verboten ist. Er will auch nicht mehr weg, bis ich aussteige

und das letzte Brot in den Graben werfe. Dann verschwindet er.

Wir fahren noch bis zum Good Hope Lake und beziehen unser Nachtquartier.

23.07.13 Good Hope Lake BC 246.705 N 59,30512 W 129,27686

Das war wohl die schlimmste Nacht bisher, keine Ahnung, wo die Biester von Moskitos,

Schlupflöcher gefunden haben, es war eigentich alles dicht an der Minna. Aber auch

Linda und Price aus Mississippi, die sich die gleiche Stelle am Good Hope Lake zum

Schlafen ausgesucht hatten, kämpften nachts mit dem gleichen Problem wie wir, wie sie

uns beim Frühstück mitteilten. Sie kamen aus Alaska und waren nun auf dem Heimweg.

Sie gaben uns noch ein paar Tips mit auf den Weg nach Norden. Wir verabschiedeten uns

und fuhren in getrennte Richtungen weiter.

Gegen Mittag erreichten wir den Bundesstaat Yukon, bei dem der 60. Breitengrad die Grenze

zu British Columbia bildet. Wir kreuzen die Grenze heute mehrfach und da wir am Abend Alaska

von British Columbien her erreichen werden, gehe ich auf den Staat Yukon erst später ein, wenn

wir uns länger darin aufhalten.

Den ca. 750 km langen Cassierhighway lassen wir hinter uns, als wir in den Alaska

Highway, in Richtung Westen, einbiegen.

Kurz darauf begegnet uns der erste Schwarzbär, ein prächtiger Bursche, der sich aber,

als ich aus dem Auto stieg verkrümelte.

Wir rasteten, wie wir es häufig machten, nachmittags an einem See. Wir konnten

sogar baden. Es gab dann Fleischloses, Pfannkuchen und weiter gings zur nächsten

Begegnung. Ein sympathisches Pärchen aus Deutschland, Julia und Hannes, die mit ihren

Rädern schon 3.500 km durch Alaska und Kanada auf dem Buckel hatten. Wir luden sie

zu einer Runde Bier ein, sie erzählten uns, dass sie seit rund 2 Monaten nun unterwegs seien.

Anchorage war der Startpunkt und in Vancouver wird ihre Reise enden. Es ist zwar die erste

große Radtour, die sie machen, aber so sportlich wie die Beiden sind, wird es sicher nicht die

letzte sein. Sie arbeiten im Winter in der Schweiz, Arosa, im Skigebiet und weil sie sparsam

leben, können sie sich dann immer mal einen längeren Trip im Sommer erlauben.

Über Carcross, einer kleinen Wüstenstadt in Kanada gehts dann weiter Richtung Grenze.

Wir sind aufgeregt, denn wir könnten ja wegen unseres 3-monatigen Aufenthalts in den USA

zurückgeschickt werden.

Nach den bisherigen 5.300 km, kommen jetzt nochmal 4.700 km dazu, sodass wir also schon

auf 10.000 Kanadakilometer kommen.

Weiterlesen unter Alaska. Viel Spaß.

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