Bolivien 2.Teil

Da sich die Dame am Grenzschalter etwas schwer tat mit dem Ausfüllen der Papiere und sie

zu dem Schluß kam, dass ich als Einzelperson nicht mit 2 Fahrzeugen einreisen kann, zog sich

die ganze Prozedur in die Länge. Mein junger, etwa 12 Jahre alter Helfer, war auch mit seinem

Latein am Ende. Ich fragte die Frau, ob ich ihr das Motorrad möglicherweise geben sollte und 

warum es bei meinem ersten Grenzübertritt nach Bolivien ohne Probleme klappte. Dann erklärte

ich ihr, dass beide Fahrzeuge auf einem Blatt standen und plötzlich hatte sie soetwas wie einen

Geistesblitz und schrieb include Moto Honda 250 auf den bereits fürs Auto ausgefüllten Schein,

und ich konnte mit beiden Fahrzeugen einreisen.

Ohne irgendwo länger zu verweilen, machte ich mich auf nach La Paz, vor mir die schnebedeckten 

5 und 6.000er.

Da ich vom Westen her kamerreichte ich erstmal El Alto, auf 4.100 Metern, wo sich auch der

Flugplatz befindet. Wegen der Höhenlage, La Paz hat den am höchsten liegenden internationalen

Flughafen, können nur kleinere Flugzeuge, bis etwa 150 Passagiere, dort landen und die Piloten

brauchen eine spezielle Ausbildung.

Als ich mich nach 2 Stunden durch La Paz gequält hatte und mich auf einer 4 spurigen Asfaltstrassen

auf 3.400 Metern befand, glaubte ich mich schon auf der neuen Strasse, die die Deathroad umging.

Aber nochmal ging es über 1.000 Meter nach oben und dann von 4.700 Metern auf 1.000 hinunter

nach Corioico.

Das hatte ich ganz anders in Erinnerung und als ich nach dem Weg zu diesem Ort fragte, wurde mir

bestätigt, dass es nur den Dschungelpfad mit einer Höhendifferenz von 800 Metern gab und es war 

schon finster. Ich ging die Strecke trotzdem an, in der Meinung, so schlimm kanns ja nicht werden.

Ich täuschte mich, es wurde nämlich noch schlimmer als gedacht. Nach etwa 500 Netern, zweigte

sich der Weg, ich nahm den besseren und das war die schlechte Wahl. Es ging steil und kurvig

bergauf, es war so eng, dass die Büsche an der Minna entlangstreiften, wenden war nicht mehr 

möglich, da es am Nachmittag geregnet hatte, waren die 2 Spuren meisten voll mit Wasser und ich

schaltete vorsorglich die Differenzialsperre zu. Nach 11 km wurden die Fahrspuren so tief, dass der 

Unterboden und der Motorradträger immer wieder aufsetzten und ich nur mit viel Gas uber diese

Stellen schruppte. Als es mir zu arg wurde, blieb ich stehen und übernachtete.

24.08.15 Coroico 314.897 37.835 16.18467 67.72716 

Das war mein Standplatz in dieser Nacht, am nächsten Morgen fuhr ich dann ein paar hundert

Meter rückwärts, bis ich eine einigermaßen breite Stelle zum Wenden fand.

Ein paar km zurück fand ich noch eine Abzweigung, die ich nachts nicht sah und ich beratschlgte

mit mir, ob ich es nochmal wagen sollte. Ich probierte es und schon nach wenigen hundert Metern 

wurde der Weg etwas besser und breiter und führte mich nach etwa 3 km nach Orioco. Es war 7 Uhr

30 und die Kinder waren gerade auf dem Schulweg und bestaunten mein Auto. Es war wahrscheinlich

das einzige nich allradgetriebene Fahrzeug im Ort.

Ich hatte den Ort romantischer und schöner in Erinnerung und verließ ihn dann auch nach dem Frühstück,

auf einer etwas besseren Alternative und kam genau da heraus, wo ich vor 12 Stunden die rechte, weil ich

glaubte bessere Möglichkeit, gewählt hatte.

Das sind die etwa 27 km von der Hauptstrasse nach Coroica und wieder zurück auf meinem Navi,

ich werde sie nicht so schnell vergessen.

Zurück auf der Hauptstrasse, die nächste Überraschung, es ging nach ein paar Kilometern auf die 

ursprüngliche Deathroad und damit herrschte Linksverkehr.

 

Da muss man sich wirklich erstmal gewöhnen und so stellte ich mich an den Strassenrand und wartete die 

ersten Autos ab, sie fuhren links, also wissen das die Einheimischen auch. Es macht ja Sinn, wenn manauf

der schmalen Deathroad bergab auf dre linken Seite fährt, so hat man den Abgrund beim rangieren unmittelbar

neben sich und kann und muss ganz knapp mit beiden linken Rädern dort fahren und man kann Erdkügelchen

in die Tiefe stürzen sehen.

 

https://www.youtube.com/watch?v=3iNLtwMtRSY

 Wenn ich rückwärts an so einer Stelle rangieren musste, hatte ich immer den Schaltknüppel in der

rechten Hand, um sofort den ersten Gang einlegen zu können und bergabwärts weg vom 

Abgrund zu kommen. Bei einigen meiner Rangierarbeiten war ich ehrlich schweißnass.

 

Um 10 Uhr kam ich dann an eine Baustelle und der ganze Tag war dahin, ich musste 7 Stunden

warten. Der Verkehr fand nur nach 17 Uhr statt.

Carnavari erreichte ich somit am späten Abend. Ich streifte noch ein wenig durch das Dorf, bevor ich

mich flachlegte.

25.08.15 Caranavi 314.972 37.835 15.83504 67.55846 

Am nächsten Morgen nahm ich dann die letzten 260 km bis Rurrenabaque in Angriff, so glaubte

ich jedenfalls.

Gleich als ich in die Bergregion kam hatte ich eine Begegnung der besonderen Art, eine Culebra

kreuzte vor mir die Strasse. Natürlich hielt ich an, um die Schlange zu fotografieren. Gleich darauf

kam ein einheimisches Pärchen aus der Gegenrichtung, sie hielten auch an und erklärten mir, dass

es sich bei dieser Schlange um eine äüßerst agressive Art handelte, die zwar nicht sehr giftig sei, aber

recht angriffslustig.

https://youtu.be/aZ1UfHnuto4

Nach ca. 100 Kilometer war es dann wieder soweit, Baustelle, befahrbar nach 17 Uhr, Wartezeit 6 Stunden.

Diesesmal konnte ich wenigstens ein kühles Bad im Fluss nehmen.

Das Tagesziel konnte ich wieder nicht schaffen und so übernachtete ich 100 Km vor Rurrenabaque,

in Yucuma.

26.08.15 Yucuma 315.137 37.835 15.14684 67.03603 

Die Strasse war fast durchgehend geteert und so war ich nach 2 Stunden am Ziel. Aus dem kleinen Dorf,

das wir, Heimo Dalhammer, Jürgen Steinke, Bernd Uhl und ich im Dezember 2000 besucht hatten, war

nicht mehr wieder zu erkennen, es ist inzwischen die Touristenhochburg in den Jungas Boliviens. Viele

Adventureagenturen, Cafes, Bars, Restaurants und Hotels buhlen um sie Gäste. Ich wählte, nach einer

Empfehlung, das Hotel Mirador, gleich am Ortseingang, hoch über der Stadt. Die Anlage ist von einem 

Schweizer aufgebaut. Leider erlag er vor ein paar Wochen einem Herzinfarkt, aber das Anwesen wird

von einem Boliviani anständig verwaltet und auch der Pool ist sauber, das Wasser gut themperiert.

 

Gleich, als ich Rurrenabaque ein bisschen unter die Lupe nahm, traf ich auf die drei Amerikaner,  

Lindsay, Brian und Mary, die hier in Rurre, für 5 Wochen in der Klinik, arbeiten.

Im Jungel Cafe hatte ich gutes Internet und lernte Carlos, den Besitzer kennen. Er fragte mich, ob ich am 

nächsten Tag mit ihm in das Tierresorvoir Jaguarete fahren möchte. Er ist dort angagiert und ich kann

einige Affen und Urwaldbäume und Pflanzen sehen, über die er mir einiges erzählen kann. Natürlich

sagte ich zu, denn solche Führungen ziehe ich bei weitem kommerziellen vor.

27. bis 29.08.15 Rurrenabaque Hotel Mirador 315.241 37.835 14.43828 67.51431

Wir trafen uns um halb 9 vor seinem Cafe und fuhren mit seinem Toyota zum Reservoir.

Die letzten 2 Kilometer mussten wir laufen. 

Kaum hatten wir das Areal erreicht, sprang mir schon eine Spideräffin, namens  Negrete,  auf die 

Schulter und begann mich zu liebkosen.

Ihre Schwester war da etwas vorsichtiger und begrüßte mich erst als ich mich schon eine gewisse

Zeit auf ihrem Gelände aufhielt.

Eingesperrt im Gefängnis war Cappuccino, eine kleinere braune Äffin, die in La Paz in einer Wohnung

ihre ersten Monate verbringen musste, bis die Familie nichts mehr mit dem kleine braunen Bündel mehr

anzufangen wusste. Genau solche und auch ausgestossene und verletzte Tiere nimmt dieses Reservoir

auf. Da Cappuccino nun eine Woche hier in der Gefangenschaft lebte, entschloss sich Carlos, ihn heute

dort zu entlassen und ich konnte Zeuge davon sein.

Cappuccino erwies sich äußerst dankbar und ging Carlos dafür erstmal nicht von der Schulter, aber sie

beobachtete alles was um sie herum geschah mit großer Neugier, besonders ihre Artgenossen, die sofort

eifersüchtig auf das kleinere Wesen waren.

Als sich Cappuccino von Carlos löste, jagten die größeren Spiders die Kleine und sie suchte immer

Schutz bei uns Menschen.

 

Auch die Tochter der Wärterin beobachtete das Schauspiel interesiert.

Als wir weiter in den Wald ziehen wollten, nahm Cappuccino an, sie könnte mit uns gehen, aber das

wäre in diesem Lernstadium lebensgefährlich für sie und Carlos sperrte sie erst mal wieder in ihren

Käfig.

Wir machten uns derweil zu dritt auf den Erkundungspfad.

Neben großen 300- bis 600 Jahre alten Urwaldriesen, die ich noch größer auch schon in Afrika, auf

unserem Trip durch den Thai National Park, erlebte, erklärte mir Carlos noch verschiedene Bäume,

aus denen auch irgendwelche Medizin hergestellt wird, die vor allem Magen- und Darmkrankheiten 

entgegenwirken soll. Auch wies er mich auf eine Baumart hin, in deren Stamm und an der Rinde 

sich gefährliche rote Ameisen aufhielten, deren Biß sehr schmerzhaft sei und bei 5 oder 6 man hohes

Fieber bekommen kann. 

An Tieren sahen wir eigentlich nur diesen Vogel mit der roten Brust, obwohl die Luft voll war mit den 

Urwaldgeräuschen.

Carlos und sein Junglecafe ist wirklich eine gute Adresse für nicht kommerzielle Erlebnisse. Die 

Kosten beliefen sich auf die Hälfte von Urwaldadventuregesellschaften angebotene Touren, ca. 20 Euro.

Abends gönnte ich mir ein argentinisches Steak, das wiederrum nicht an die EKU. Inn Qualität

in Deutschland ankam.

Am nächsten Tag stand dann der kommerzielle Bootsausflug in den Dschungel an. Dazu wand

ich mich an die Pragerin Theresa, die seit etwa 10 Jahren hier verheiratet ist und das Max-

Adventure führt. Ihr indiobolivianischer Mann baut derweil ein Camp für Touristen im Dschungel

auf. Theresa hat 3 eigene und 2 adoptierte Kinder.

Außer den 45 Dollar Dollar an Maxadventure musste ich nochmal 15 Dollar für den Eintritt in den Mahidi-Park

zahlen, bevor uns, ein kandisches Pärchen aus Qubec, und mich, ein Boot auf die 3,5 Std dauernde

Fahrt, dem Rio Beni hoch, bis zu unserem Ziel, dem Dschungelcamp, brachte.

Dort angekommen, machten wir, nach einer kurzen Campbesichtigung, eine Urwaldwanderung, die

2,5 Stunden dauern sollte. 

Aber seit der Tortour im Thainationalpark, glaube ich Wärtern kein Zeitangaben mehr. So sollte es auch

hier sein, denn nach 1,5 Stunden waren wir gerade mal an dem Papageienfelsen angelangt. Auf meine 

Frage, wann wir denn am Ziel seien, verstand ich die Antwort, dass wir nur noch nach oben auf den

Felsen gehen würden. Das wären sicherlich 300 Höhenmeter in qualvoller Hitze und auch der Kanadier

hatte keine Lust dazu, weil er ständig mit Magenkrämpfen zu kämpfen hatte. Nachdem wir einige rote

und andersfarbige Ara hoch am Felsen in ihren Nestern fotografiert hatten, kehrten wir um.

Im Cam war auch das Essen schon fertig und 2 Deutsche und ein Italiener warteten schon auf die 

Rückfahrt mit dem Boot. Sie hatten 3 Tage hier zugebracht, genauso wie es die 2 Kanadier vorhaben. 

Ich war ehrlich froh nur einen Tag gebucht zu haben und fuhr mit den Dreien zurück ging nochmal zum

Essen in den Ort. 

Am nächsten Morgen packte ich wieder mal meine Sachen ging nochmal ins Cafe Dschungel und brachte
 
meine Webseite auf Stand. Es war Samstag und wenn ich nachmittags wegfahre, habe ich keine Strassensperre
 
zu befürchten, da sie Samstag  um 17 Uhr bis Montag früh aufgehoben sind.
 
Nach 150 km stoppte ich für die Nacht in einem kleinen Ort 1.150m über NN.
 

30.08.15 45 km westl.Yucuma 315.400 37.882 15.43357 67.15530

Die Weiterfahrt gestaltete sich problemlos, keine Sperren aber naütlich staubig und steinig.

Caravani ließ ich rechts liegen und nach weiteren 1,5 Stunden fuhr ich an Coroico vorbei, wobei

ich an die Horrornacht vorein paar Tagen dachte.

Dann schraubt sich die Strasse schnell auf über 3.000 Meter und an einem Tunnel kann ich mich 

von Coroico in weiter Ferne liegend, entgültig verabschieden.

Einige Stellen bieten Sicht auf die Death Road und an einer Abzweigung zu ihr war ich verleitet, doch

auf ihr zurück zu fahren.

Aber nach 5 km wendete ich, da ich heute nicht wieder bis tief in die Nacht unterwegs sein wollte.

Ich erklomm die Höhe 4.700, den Cumbrpass. Dort machten, weil eben Sonntag ist, viel Leute aus

ferner und näherer Umgebung Piknick und vermüllten wiedermal die herrliche Gegend.

Schnell war La Paz erreicht und bei wenig Verkehr, führte mich mein Navi durch die Stadt in

den südlichen, tiefer liegenden Teil zum Hotel Oberland, das von einem sypatischen jungen

Scheizer, namens Walter, geführt wird.

Hier will ich noch ein wenig entspannen, bevor Tonda, mein Freund aus der Tschechei, am 1.9.

hier eintrifft und mich sicherlich mit seinen Erkundungstouren auf Trapp halten wird.

31.08. bis 01.09.15 La Paz Hotel Oberland 315.682 37.882 16.56844 68.08984

Da 3 Freunde und ich, uns hier im südlichen La Paz, im Nov., Dez. 2000, die Motorräder und

den Landcruiser mieteten (siehe Rubrik Bolivien 2000), machte ich mich auf, die Hondavertretung

zu finden. Und siehe da, wo ich schon mal war, finde ich auch mein Ziel. Und so war es auch,

schon nach kurzer Zeit hatte ich die Hondavertretung Walter Nosiglia gefunden. Allerdings war

erstmal nur sein 20jähriger Sohn zugegen, der mir aber gleich auf english erklärte, dass sich sein

Vater, nur ein kurzes Stück entfernt, in der neuen Filiale befinde. Ich machte mich auf dorthin.

Walter kann noch immer kein englisch, aber sein 2. Sohn konnte helfen, wir schlugen meine

Webseite auf und als er seine beiden Mopeds sah und sein damaliges Auto, war alles klar für ihn.

Er bot mir auch gleich seine Hilfe an falls ich für mein Motorrad irgenetwas brauchen sollte.

Danach fuhr ich dann nach Down Town La Paz und spazierte langsam durch ein paar Gassen.

Als ich wieder zurück am Hotel war ließ ich Auto und Motorrad reinigen. Inzwischen waren ein 

holländisches Paar, Paul und Marita eingetroffen. Die beiden sind mit ihrem 93er Mercedes schon

6 Jahre unterwegs (www.smiloe.nl). 

Wir gingen zusammen ins schweizer Hotelrestaurant zum Essen (Eisbein mit Sauerkraut und Rösti).

Bevor ich mich jetzt aufmache, Tonda abzuholen, noch 2 Fotos vom naheliegenden Mirador, das 

Hotel liegt wirkilch in einer schönen Gegend.

Tondas Flug von Prag, Madrid, Lima über Santa Cruz nach La Paz klappte einwandfrei und wir konnten

uns kurz nach 16 Uhr am Terminal in La Paz begrüßen.

 

Danach fuhren wir noch bis Copacopana und übernachteten am Strand vom Titikakasee. Erstmal bekam 

ich zu sehen, dass auch der Fahrersitz der Minna drehbar ist, als Tonda sich unten sein Nachtlager

bereitete.

02.09.15 Copacopana Titikakasee 315.861 37.945 16.16504 69.09049

Früh wechselten wir die beiden beschädigten Scheiben der Minna und um halb neun war Tonda schon

unterwegs zur Sonneninsel, dort soll ja die Inkakultur ihren Anfang haben.

Die nächsten Bilder hat Tonda auf seiner Erkundungstour aufgenommen, ich kann mich nur spärlich

daran erinnern, zu körperlich fertig war ich schon vor 15 Jahren, als ich dort die Wanderung auf mich

nahm. Mit der Höhe hatten Bernd und ich schon damals große Schwierigkeiten.

Ich bin derweil in ein Cafe und habe erstmal gefrühstückt. Auf einmal kamen Fredi und Jannette

hereinspaziert, sie hatten die Minna gesehen und folgerten, dass ich nicht weit entfernt sein kann.

 

Als Tonda zurückkam verließen wir Copacopana, genossen noch eine Titikakaseeforelle und kamen

wieder mit der Fähre aufs Festland. Es war wieder mal finster als wir La Paz und damit das Hotel

Oberland erreichten.

03.09. bis 05.09.15 La Paz Hotel Oberland  die 2. 316.028 38.065 16.56844 68.08984

Morgens fuhren wir gleich nochmal mit dem Motorrad nach La Paz. Tonda wollte sich die 

Sehenswürdigkeiten ansehen und fotografieren. Ich ließ mich wieder in einem Cafe nieder,

wo ich mit einer Bolivianerin, die heute ihren 50. Geburtstag feierte, ins Gespräch kam. Es

war richtig nervig, sie wollte mir unbedingt in einer Stunde spanisch beibringen. Als sie dann

aufbrach, nahm eine Ärztin aus Valencia, in Venezuela, neben mir Platz. Sie war eine Javez-

Anhängerin, das ließ sie sehr deutlich erkennen, als ich ihr meine Eindrücke, dass es sich in

Venezuela, 1991 und 2000 wesentlich besser leben ließ als zur Zeit, rüberbringen wollte und sie

heftig widersprach. Ihrer Meinung ging es den Venezuelanern nie besser, als zwischen 2001 und

2013. Na ihre Ansicht, ich hatte bei meinem Besuch ein anderes Empfinden.

Als Tonda endlich zurückkam gönnten wir uns eine Fahrt mit der neuen Gondelbahn, Teleferico.

3 verschiedene Varianten kann man wählen, wir entschieden uns für die längste, die gelbe Route.

Nun konnten wir La Paz aus einer anderen Perspektive betrachten. Wir hatten eine herrliche Aussicht.

Am schönten sollen die Eindrücke am Abend sein, dann ist die Sicht am klarsten, also fuhren wir erst gegen

!7 Uhr zurück und es bewahrheitete sich.

 

Am nächsten Tag erkundete Tonda das in der Nähe unseres Hotels befindliche Valle de Luna.

Zurück machten wir uns noch ein kleines Abendessen in der Minna.

Zusammen unternahmen wir am nächsten Tag mit dem Motorrad eine Ausfahrt zum Canon

de las Animas. Na ja mit dem Grand Canon ist er nicht ganz zu vergleichen, aber die Landschaft

allgemein, hier im Süden von La Paz ist durchgehend traumhaft und ich stelle mir schon so die

Mondoberfläche vor.

Die letzten 4 km nach Palca wollte Tonda dann laufen und ich fuhr voraus und gönnte mir einstweilen ein

Serveza bis er eintraf und wir über den 4.700 Meter hohen Pass zurückfuhren.

Aber auch in der Nähe des Hotels Oberland war die Landschaft beeindruckend und natürlich gibt es 

dort auch ein Valley de Luna und einen Teufelszahn. Auch hier konnten wir nicht ewig verweilen

und verabschiedeten uns von unseren holländischen Freunden am Oberland Campground.

Unser nächstes Ziel war Tiahuanaco, es sollen die die besten antiken Plätze Boliviens sein. Mich

wundert das, denn als ich aus Peru einreiste, fuhr ich an den Ausgrabungen vorbei und hatte so gut

wie nichts gesehen.

Auch Tonda war schon entäuscht, nach seinem Rundgang. Nicht zu vergleichen mit Ausgrabungen in

anderen Ländern.

Danach erreichten wir, vor Einbruch der Dunkelheit, den kleinen Ort Patacayama und hatten das

Glück, dort im Hof eines Restaurants übernachten zu können und konnten die Minna noch mit Strom

versorgen und den klenen Heizofen anschließen, der mir bei dieser kalten Witterung schon gute Dienste

geleistet hat.

Als wir von Patacayma aufbrachen, wußten wir noch nicht, dass heute ein autofreier Sonntag war. In 

Ouroro wurden wir von freundlichen Polizisten gestoppt. Es war 10 Uhr und weiterfahren durfeten wir

erst nach 17 Uhr.

06.09.15 Patacayama 316.260 38.059 17.23853 67.91074

Überall im Ort freuten sich die Fußgänger und Radfahrer an diesem Tag. Es glich einem Festtag.

Wir versuchten über Ausfallstrassen aus Ouroro zu kommen, anfangs ohne Erfolg, aber irgendwann, so

gegen 13 Uhr hatten wir es doch geschafft, an der südlichen Stadtgrenze wurden wir nochmals gestoppt,

aber nachdem ich denen erklärte, dass das Fahrverbot doch nicht für Touristen gelten kann, diskutierten 

sie und schickten uns dann weiter.

Der nächste Ort auf unserer Strecke war Popo, schon am großen Salar. An einigen Stelle quellte 

kupferrotes, kaltes Wasser empor. In Popo fanden wir eine Therme, die aber überfüllt war und 

lautes Kindergeschrei drang bis nach draußen. Dort wollten wir nicht bleiben und fuhren auf die

Hauptstrasse zurück.

 

Dort nahmen wir die beiden Anhalter, Patricio und Paulo aus Conception in Chile mit. Die beiden sind

schon 6 Monate unterwegs und jetzt auf dem Heimweg. Unterwegs nahmen wir zusammen eine

kleine Mahlzeit zu uns. 20 km vor Potosi, wo wir zu den Thermen Oje de Inkas abbogen, stiegen die

Beiden aus.

Wir fuhren noch den Berg hoch zu dem 30 Grad warmen Vulkansee, hatten aber abends keine Lust 

mehr ein Bad zu nehmen. Das holten wir tagsdarauf ausgiebig nach und fuhren dann nach Potosi.

07.09.15 Hot Springs Tarapuny 316.700 38.059 19.46740 65.79498

Potosi ist angeblich die höchstgelegene Stadt (4.250 Meter) der Welt. Steil bergauf und bergab führende 

enge Straßen führen durch den mit tollen Bauwerken ausgestatteten Ort.

Tonda kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr weg.

 

Im Potocchi Restaurant gingen wir noch Steak essen, das beste das ich bisher in Südamerika bekam.

Danach verließen wir Potosi, die Stadt, die ich 8 Wochen zuvor nicht besuchen durfte, da sie wegen

Demonstrationen für die Außenwelt gesperrt war, in Richtung Uyuni. Die Straße ist neu gebaut und bis 

30 Kilometer vor Uyuni in bestem Zustand. Dann wollte uns das Navi auf ein unbefestigte Strasse 

führen. Wir ignorierten und blieben bis zur Stadt auf der neuen Strecke.

Wir bezogen ein Zimmer im Hostel, da Tonda ein bisschen kränkelte, er hat sich 2 Tage vorher das 

Gesicht in der Sonne verbrannt und jetzt leichtes Fieber und Kopfschmerzen bekommen.

08.09.15 Uyuni Hostel 316.933 38.059 20.46069 66.82548

Tagsdarauf war wieder alles ok und wir mischten uns unter die Touristen, die wahlweise eine 3 oder 4-

Tagestour durch den Salar, hin zu den Vulkanen und den Lagunen machten. So eine 3-Tagestour mit

einem Jeep wird schon für 100$ angeboten, allerdings muss dabei der Jeep mit 5 oder 6 Personen

besetzt sein.  Die Übernachtungen finden in ganz einfachen Hostels, meist ohne Heizung und Strom

statt. Auch das Essen wird meist in Privathäusern unterwegs eingenommen.

Wir sahen uns noch das Eisenbahnmuseum an und setzten uns dann in die Minne und begaben uns

ebenfalls auf Tour, wir brauchten ja nicht zu buchen.

30 Kilometer nördlich von Uyuni bogen wir ab auf den großen Salzsee. Als erstes trafen wir auf ein

Firstclass Salzhotel, in dem es allerdings ganz schön mievte.

Erst danach konnten wir mit 90 oder 100 Sachen über den glatten Salzsee plättern, die Spuren darauf

sahen aus wie blankes Eis. Eine Bremsprobe zeigte aber, dass das Salz ganz schön griffig ist.

 

Im nächsten Salzhotel trafen wir auf eine Gruppe aus Neustadt/Aisch. Es handelte sich um zwei Paare,

die frisch verheiratet, mit ihren Freunden eine Bolivienrundfahrt machten. Da die eine Hochzeiterin eine

Bolivianerin aus Santa Crux ist, hatte die Gruppe natürlich keine weitere Reiseleitung nötig.

Auch das nächste Ziel auf dem Salzsee war schnell erreicht, die Insel Incahuasi mit tausender Kakteen.

Dort trafen wir die Wohnmobiltraveller Jeff aus Californien und Cathandra aus Äquator mit ihrem 

Geländewagen.

Während die beiden ihr Nachtquartier dort bezogen, fuhren wir weiter.

Was uns auf dem See nicht passierte, machte uns dann auf dem wieder erreichten Land doch

Probleme, die Orientierung. Das Navi arbeitete nur sehr mäßig auf diesen Feldwegen und so mussten

wir unseren Weg immer wieder korrigieren. Auf dem Weg nach San Augustin verloren wir dann völlig

die Orientierung. Der Weg wurde immer schlechter, Tonda räumte ab und zu große Steine weg, aber

auch der Sand wurde problematisch tief. Immer wieder rettete uns die Differentialsperre. Auch über

eine Eißenbahnlinie mussten wir hinweg.

Als es dann Nacht wurde bliben wir einfach stehen und beratschlagten, ob wir am nächsten

Tag weiter fahren, oder zurückfahren. 

09.09.15 mitten in der Wildnis unter dem Vulkan 317.176 21.20852 68.01969

 

Am nächsten Morgen luden wir das Motorad ab und ich machte eine Erkundungsfahrt, ob es

überhaupt möglich ist, unseren Weg weiter fortzusetzen. Ich kam zu dem Urteil zurückzufahren,

als wir einen Jeep kommen sahen. Der Fahrer musste sich ja auskennen und wir fragten ihn, ob

es mit unserer Minna möglich ist, den Weg weiterzufahren. Er sah sich vor allem die Bodenfreiheit

an und zweifelnt erklärte er, wir könnten die nächsten 16 Kilometer schaffen und dann auf die gute

5er Strasse kommen. Danach würde er aber Richtung Chile abbiegen und nicht die Lagunenroute 

wählen.

Wir machten uns auf den Weg, vorbei am Ollague Vulcan, zur 5er.

Der schönste Vulcan der Region, der Olegua.

Nach 16 Kilometer, wirklich derbster Strasse erreichen wir die 5er, die uns dann vorkommt, wie eine Autobahn.

Nach einem kurzen Stück ostwärts, biegen wir in die Lagunenroute ab, die sich dann aber gleich

wieder so schlecht erweist, dass wir nach 2 Kilometer umkehren und somit auf die 4 Lagunen, 

Canapa, Hedianda Chiarkota und Honda verzichten. Wir fahren Richtung Alota und wollen dort 

nach rechts abbiegen und die angeblich schönste Lagune, die Colorado über einen kleinen

Umweg erreichen.

Kurz vor Alota erreilte uns das Reifenpech, hinten rechts hat sich ein spitzer Stein durch den 

Pirelli Scorpion gebohrt, das erhöht die Reifenschäden (Minna 5, Motorrad 3) auf 8. Bei 115.000

Kilometern, also fast alle 15.000 km ein Platten.

Nachdem Tonda das Rad abmontiert hatte, hielt ich einen Jeepfahrer an, der mich mit dem 

schadhaften Reifen mit nach Alota nahm und mich dort absetzte, in der Meinung, dass ich dort

schon einen Vulkaniseur finden würde. Es war Mittagszeit und ich traf kaum auf jemanden, den

ich fragen konnte, als eine Gruppe von 3 oder 4Jeeps eintraf, die in ein Privathaus zum Mittagessen

gingen. Unter ihnen war auch Paola, eine sehr nette und hilfsbereite Reiseleiterin aus Uyini. Sie 

half mir weiter, währen ihre Klienten zu Mittag aßen. Ein Mann verkaufte mir sein Ersatzrad, das 

die von mir benötigte Reifengröße hatte, und montierte ihn auf meine Felge. Nachdem ich mich bei 

Paola bednkte, brachte mich der Mann zur Minna. Gleich war das Rad angeschraubt und wir konnten

weiter.

Über Villamar, wo wir in einem Hotel vergeblich versuchten, etwas eßbares zu bekommen, erreichten

wir erst gegen 20 Uhr 30 Gruce Huayllayara, eine Ansammlung von einfachen Hostels, die nur über

einen Generator Strom bezogen. Dieser wurde aber um 21 Uhr abgeschaltet. Ich sah in ein paar 5-8

Personenunterkünfte, in denen die Touris schlotternd voll in den Klamotten in ihren Schlafsäcken lagen.

Dabei waren es erst 12 Grad minus. In dieser Nacht sollte die Säule noch bis minus 25 Grad hochgehen.

Auch Tonda und ich froren in der Minna wie die Schneider.

10.09.15 Laguna Colorado bei -25 Grad 317.380 22.26361 67.81556

Am nächsten Tag, nach dem Auftauen und einem heißen Kaffee, machten wir uns auf zur Lagune

Colorado. Dort traf ich wieder Paola, die Reiseleiterin, die mir in Alota so gut geholfen hatte.

Sie erklärte mir, dass es hier selten so kalt wird, und die Lagune äußert selten zur Hälfte gefroren

sei, wie heute. Die Flamingos stolzten teilweise auf dem roten Eis dahin.

Der See wird von 12 Quellen gespeist.

 

Weiter gings an unserem letzten Tag in Bolivien.

Nächstes Ziel waren die Geysiere, aber vorher haben wir die Minna noch in den Schnee gegraben.

!0 Minuten Schaufeln, bei 4.900 Metern, war auch für Tonda so anstrengend, dass er völlig fertig

ins Auto kam, als die Minna wieder Dreck unter den Rädern hatte.

Nachdem ich die Geysiere im Yellowstone, In Amerika gesehen habe, bin ich ein ums andere

Mal von anderen Plubberleinchen entäuscht, so auch hier.

 

 Etwa 60 Kilometer vor der Grenze erreichten wir noch mal Hotsprings, 33 Grad waren in dieser Höhe 

nochmal sehr angenehm. Wir trafen auch nochmal auf die Neustädter Hochzeitergruppe.

Es waren nochmal 1,5 Stunden bis wir zur Grenzstation kamen. Dort erklärten uns die Grenzer, 

das wir zur Zollstation zurückmüssten, etwa 80 Kilometer. Sie waren auf ein paar Bolivaros aus,

das war klar. Wir gaben ihnen unsere letzten 70 Bolivares und sie ließen uns ziehen.

weiter WR 29 Chile Teil 2

 

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