09.09.13 bis 16.09.13

 

Wir stehen an Bord der Norwegian Sun ordendentlich in Reih und Glied, bei der Zollabfertigung. Es geht

flüssig voran, bis wir beim betreffenden Beamten stehen, der uns auffordert, das Asta Formular auszufüllen.

Wir bekommen Hilfestellung von 2 netten älteren Damen und es ging ganz gut, bis wir zur Rubrik, Geburtsland

von Amon, kommen. Auf dem vorliegenden Formular gibt es weder Elfenbeinküste, Cote`Ìvoire, noch Ivorycoast.

Das Land existiert für die Amerikaner einfach nicht. Haben sie dort vielleicht noch nie einen Krieg geführt?

Nach langem Hin und Her und Rückfrage des zuständigen Beamten, werden wir aufgefordert, Deutschland

anzukreuzen. Wir sollen aber bei den weiteren Einreisen in die USA das immer so zu handhaben, da es jetzt

einmal computermäßig erfasst ist. Es könnte schwierig für uns werden, wenn wir an anderer Stelle die

Wahrheit, eben Ivory Coast angeben. Na gut, hoffentlich vergessen wir das nicht.

Fürs erste sind wir jedenfalls um 10 Uhr an Bord. Es ist schon überwältigend für uns, da wir ja noch nie auf so

einem großen Schiff waren. Wie wir dann erfahren handelt es sich hier noch um ein relativ kleines Schiff, mit

nur 2000 Passagieren. Die größeren haben doppelt oder sogar 3x soviele Leute an Bord.

Nachdem wir unsere Kabine 8105 im 8. Stock bezogen haben, sehen wir uns gleich mal ein bisschen um und fahren

dazu in den 11, bzw 12 Stock. Wir kamen als eine der letzten Passagiere und so ist es schon voll dort oben, weil die

anderen anscheinend genauso neugierig sind wie wir. Überall wird gegessen und der eine oder andere kippt schon mal

ein Glas Bier oder Whiskey in sich hinein.

Ich bin müde und leg mich für ein paar mInuten ins Bett. Als ich nach 3 oder 4 Stunden aufwache und gleich nach oben

gehe, erlebe ich einen herrlichen Sonnenuntergang über Vancouver Island. Das Ablegemanöver hab ich schier

verschlafen.

Alle Leute sind freundlich, sie kommen überwiegend aus Kanada und den USA, an 3. Stelle mache ich Japaner und

Chinesen aus. Es gibt wirklich 24 Stunden lang irgendwo was zu essen und zu trinken.

Alles was wir an Bord erleben ist besser, als wir es gedacht haben. Auf dem Schiff sind ganz normale Urlauber, mit vielen

kommen wir ins Gespräch, unter andern mit Norman und Dr. Phil aus der Nähe von Vancouver, die ich am Black Jack Tisch,

kennenlerne. Beide gewinnen, Norman in dieser Nacht sogar § 1900, ich spiele mit kleineren Einsätzen und gewinne auch

$100. Das bleibt leider nicht so, die Nacht darauf verliere ich 20 $ und in der 3.Nacht sogar fast $ 200. Danach hab ich das

Kasino nur noch besucht und mich nach dem Wohl von Norman und Dr. Phil erkundet. Auch bei den beiden riß die

Glückssträhne dann ab. Wir trafen uns noch öfter am Pool zu einem Plausch.

Zum kostenlosen Essen standen 2 Restaurants und das Büffet zur Verfügung. Dort lernten wir Karin und Klaus

(Allianzdirektor), aus der nördlichen Umgebung Frankfurts, kennen. Beide sind erfahrene Kreuzfahrer, hier das

erste Mal ohne ihre Kinder unterwegs. Beide möchten nicht so eine Reise wie wir unternehmen. Sie fühlen sich

wohler auf Kreuzschiffen und in gebuchten Hotels. Leider kein Bild von den Beiden, sollten sie den Bericht lesen,

bitte ein Foto von Euch per email, damit ich es hier einfügen kann.

Amon wollte sich täglich die angefressenen Pfunde im Fitnessraum und im Bassin abtrainieren, leider vergeblich, am Ende

unseres Ausfluges, beschwerte sie sich trotzdem, dass ihre Hosen, Röcke und Kleider inzwischen zu eng sitzen.

Einige Stunden verbrachten wir mit Catherine und Roland. Catherine ist vor 3 Jahren von Shanghei nach Toronto

ausgewandert. Sie fand sich vom ersten Augenblick sehr gut zurecht und lebt jetzt in einem großen Haus in

Westvancouver, direkt am Pazific. Sie hat uns spontan zu sich nach Hause eingeladen, mal sehen ob es klappt.

Roland, aus dem Schwarzwald, hat die Leiter, wie man so sagt, vom Tellerwäscher zum Millionär, erklommen.

Mit 17, 1965, ist er spontan nach Kanada ausgewandert. Er warin seiner Anfangszeit in einem Sägewerk und

dann auf einem Küstenkontrollschiff, in Prince George und Prince Ruppert, tätig und musste der enlischen

Sprache mächtig werden. Dann kam er auf Umwegen nach Vancouver, holte seinen Bruder aus Deutschland und

begann, eine Getränkekette aufzubauen. Er ist immer noch tätig und brauchte 40 Jahre um einzusehen, dass ein BMW

gegenüber einem Cadilac, seine Vorteile bietet.

 

Nach den ersten 2 Tagen, auf See, legten in Ketchikan an. Eine Stadt am Festland, aber nur per Schiff oder Flugzeug

zu erreichen. Da wir diesen Ort noch nicht bereist hatten, verbrachten wir dort einen Nachmittag.

Die Stadt ähnelt sehr Skagway, touristisch voll erschlossen und sehnsüchtig nach Kreuzfahrtschiffen, die den

Einwohnern für 3-4 Monate die Kohle bringen.

Hier waren wir nicht das einzige Kreuzfahrtschiff, es waren 2 oder 3, also für einen Nachmittag ca.

6000 Besucher.

 

 

Die Stadt hat ihren Ruf, die meisten Totempfähle zu haben.

Weiter lebt die Stadt von den Lachsen. Als wir vor 8 Wochen den Anfang der Lachswanderung beobachten konnten,

mussten wir hier das schreckliche Ende betrachten. Abertausende von toten Lachsen wurden durch die Stömung

ins Meer getrieben, nachdem sie abgelaicht und anschließend gestorben sind. Das ist der Weg, den die Natur für

die Lachse vorgegeben hat.

Zwischen den vielen toten Fischen immer noch auch welche, die auf dem Weg nach oben sind und denen das

Schicksal noch bevorsteht.

X


Gegen Abend legten wir dann wieder ab, um rechtzeitig am nächsten Morgen, Juneau, die Hauptstadt

Alaskas zu erreichen. Ein bisschen größer noch als Ketchikan, aber ansonsten der gleich Trubel. Auch

hier waren noch 2 weitere Kreuzfahrtschiffe vor Anker.

Man merkt daran, dass man wieder in Amerika ist, selbst bei so wenig Verkehr beschäftigen die 2 Leute,

pro Zebrastreifen, die die Straße auf beiden Seiten absperren, damit die anscheinend komplett dummen

Passanten gesund auf der anderen Straßenseite ankommen. Für wie blöd hält man uns hier eigentlich,

frage ich mich immer wieder.

Natürlich kommen wir nicht an allen Kneipen vorbei. Sie laden herzlich ein zu einem Bierchen.

 

 

Pünktlich um 17 Uhr 30 legen wir wieder ab in Richtung Skagway.

Die meiste Zeit verbrachten wir mit Moni und Robert aus Lambertsheim. Kreuzfahrt erfahren, konnten sie

uns den einen oder anderen Tipp geben. Moni ist ein sehr änstlicher Typ. Es kostet sie schon große

Überwindung, den langen Flug anzutreten. Trotzdem schafft sie es immer wieder, in den saueren Apfel

zu beissen. Sie haben beide schon Kreuzfahrten in der Karibik und im Mittelmeer hinter sich. Im Mittelmeer

hatten sie auf dem Weg nach Rom Windstärke 9 und meterhohe Wellen. Sie wird ganz blass, als sie davon

erzählt. Die Kurzausflüge in die Türkei, wo sie sich alljährlich auf die Tennissaison vorbereiten, sind flugtechnisch

dann schon besser zu überstehen, weil eben nach 3 Stunden alles vorbei ist. Ein Tipp für dich Moni, der mir heute

eingefallen ist, lass dir von Robert, nächstes Jahr zu Deinem Geburtstag im Juli, einen Ausflug nach Mittelfranken

spendieren. Da könnt ihr einiges miteinander verbinden: Nürnberg und Lauf mit Umgebung, und uns, besuchen,

wir sind ja zu der Zeit allerhöchstwahrscheinlich auch im Lande. Und wenn ihr da seid, ich kenne einen ausgezeichneten

Ultralightfluglehrer, Robert Artmann, ein Freund von mir. Er hat das Talent, ängstlichen Personen, in einem halbstündigen

Flug, die Fluganst zu nehmen. Er ist bekannt dafür und würde damit nicht zum ersten Mal Erfolg haben. Du hast ja noch

ein bisschen Zeit es dir zu überlegen.

Robert, ihr Mann, war Prokurist in einer Spedition und ist jetzt im 2. Teil der Altersteilzeit. Also er bekommt nur noch sein

Geld überwiesen. Was nicht heißen soll, er wäre nicht mehr aktiv. So ist er politisch in Lampertsheim tätig (SPD), spielt, wie

seine Frau viel Tennis, kümmert sich noch um einige Vereine, sammelt edle Schnäpse, und letztlich gehen beide auf,

wenn sie stolz von ihrem 11-jährigen Enkelsohn berichten.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Es brach ein neuer Tag an und wir erreichten Skagway. Skagway, die 2., den Ort kannten wir ja schon.

Es war trotzdem interessant, hier noch einmal herumzulaufen. Natürlich trank ich ein Bier im " Red Onions".

Nichts war mehr zu sehen von den Lachsen.

Hier waren wir das einzige Schiff und auch wahrscheinlich das letzte für diese Saison. Ab jetzt soll

es ja kalt werden in Alaska und der erste Schnee ist auch nicht mehr fern.

Das war die 3. Station und wir hatten noch das größte vor uns, es ging zu dem Pazific Glacier Gletscher, einer der

interessantesten in Alaska. Er ergießt sich direkt in den Ozean. Auf dem Weg dahin standen Weißkopfadler auf den

schwimmenden Eisschollen, wie Wächter des Fjords.

 

An Bord kamen Gletscherforscher, die erklärten und Fragen beantworteten.

Abends besuchten wir wieder das Four Season Restaurant.

und danach eine Theatervorstellung

Hin und wieder gab es dann Walalarm, wenn in 200 Meter Entfernung, Grauwale oder Orcas, ihre Wasserfontänen in

die Luft jagten, bevor sie sich mit ihren massigen Körpern ein Stück aus dem Wasser schraubten. Auch Delphine konnten

wir bestaunen.

Amon hatte noch nicht genug Bilder und so lies sie sich Portaitfotos für die Nachwelt von uns machen.

Hier unsere Tour auf der Karte.

Das Schwesterschiff von NCL

Mit 2-stündiger Verspätung erreichten wir Vancouver, wo uns Paul nach Surrey zu seiner

netten Mama brachte.

Alles in allem war es ein sehr schönes Erlebnis und schmeckt nach mehr, vielleicht lassen wir uns in Mexico

noch mal von einem Kreuzschiff mit auf die Reise nehmen.

Den Nachmittag verbrachten wir in Vancouver, sahen uns noch den Stanley Park an und verließen die Stadt in Richtung

Amerika, wo wir gegen 21 Uhr die Grenze passierten.

Welcome in Washington.

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