Mississippi

23.06.13 Gulfport, Missisippi, 18 237.223 N 30,42644 W 89,09208

26.06.13 Natchez 237.689 N 31,52785 W 91,38946

Wieder mal verpackten wir unsere Sachen und nahmen Abschied von New Orleans. Es ging gen Westen,

demm Mississippi entlang. Man konnte ihn aber nur sehen, wenn man ihn auf einer Brücke überquerte.

Ich habe ihn mir viel breiter vorgestellt. Die Donau in Rumänien und in Bulgarien habe ich wesentlich

breiter in Erinnerung. An der Oak Alley Plantage legten wir einen Halt ein, um ein paar Fotos zu schießen.

Laut meinem Reiseführer kann man sich die $ 20 Eintritt sparen, weil man von der Straße und vom

Parkplatz einen guten Blick auf den Park und das feudale Wohngebäude hat. Die Räumlichkeiten der

Anlage stehen sowieso nicht zur Besichtigung frei.

Weiter ging es wieder über den Mississippi zur Nordseite und nach Baton Rouge, um die neuentstandenen

Probleme bei Amon s I-Pad im Applestore beheben zu lassen. Wir bekamen einen  jungen Mann zugeteilt,

der sich 1,5 Stunden geduldig mit unseren EDV Problemen auseinandersetzte und Amon eine große Hilfe

war. Mal sehen wann wir den nächsten Applestore aufsuchen müssen.

(Fachsimpeln unter Experten im Applestore)

Die Strecke weiter, Richtung Natchez, war abwechslungsreich, ich möchte nicht gerade von Bergen sprechen,

aber hügelig war es. Links und rechts der Straße führten lange gerade Wege zu den prächtigen Wohnhäuser

inmitten gepfegter Anlagen mit Alleen uralter Eichen. Es sah aber allgemein so aus, dass nichts zur Besichtigung

frei stand, alles ist Privatbesitz.

Wir erreichten Natchez und waren eingestellt auf Trubel und Heiterkeit, wie wir es etwa in Savannah vorfanden.

Aber es ist ein kleines nettes Städtchen, herrlich am Mississippiufer gelegen. Wir machten mit der Minna eine

Stadtbesichtigung, befuhren alle möglichen Gassen, in denen die Reichen ihre Villen im alten spanischen Stil

Natchez

gilt als die älteste Siedlung am Mississippi. Erste französische Siedler ließen sich im Umland der späteren

Stadt 1716 nieder. Am 28. November 1729 wurde die Kolonie beim Natchez-Aufstand vollständig zerstört.

Dabei kamen mehr als 200 Franzosen, die gesamte erwachsene männliche Bevölkerung, ums Leben. Als

1763 Großbritannien den Osten der Kolonie Louisianaübernahmen, wurde auch das Gebiet um Natchez britisch.

Das 1776 gegründete Natchez ist die älteste Stadt Mississippis und war in der Zeit vor demAmerikanischen

Bürgerkrieg ebenso die größte, reichste und nach Ansicht der meisten Zeitgenossen auch schönste Stadt des

Staates. Die Stadt erhielt ihren Ruhm und Reichtum vor allem durch eine Gruppe von Plantagenbesitzern, die die

größten und wertvollsten Baumwollplantagen der Südstaaten ihr eigen nannten. Diese Pflanzer dienten

Plantagenbesitzern und Farmern durch die gesamten westlichen Südstaaten hindurch als Modell im Cotton Kingdom.

Die Stadt entstand als der britische Gouverneur von West Florida, Peter Chester Land zum Verkauf in der Gegend

anbot in der Hoffnung, dass sich dort das administrative Zentrum der Siedlungen am Mississippi River bilden würde.

Bis 1777 entstanden hier vier Läden und ungefähr ein Dutzend Häuser. Der Besitzer der größten Ländereien, Anthony

Hutchins, nahm den Posten des Friedensrichters ein, während er wirtschaftlich vor allem von seiner Tätigkeit als

Agent eines Londoner Handelshauses lebte.

Nach der US-amerikanischen Revolution fiel das Land kurzzeitig an Spanien, die Stadt wuchs langsam über ihre 100

Einwohner hinaus, da nun der Handel mit dem ebenfalls spanischen New Orleans wesentlich leichter war. Der

Aufschwung der Stadt begann gegen 1795: unter anderem die Erfindung der Cotton Gin durch Eli Whitney sorgte

dafür, dass sich die gesamten Südstaaten und insbesondere Mississippi zu dieser Zeit von der Tabak- auf die

 Baumwollwirtschaft umstellten. Die Gegend um Natchez war dafür hervorragend geeignet. 1798 wurde Natchez

US-amerikanisch, um 1800 verdienten einzelne Händler in der Stadt bereits 50.000 US-Dollar im Jahr mit dem

Baumwollhandel.

1809 wurde Natchez als Stadt anerkannt. Damals besaß sie etwa 300 Häuser, bis 1812 wurden in Natchez

knapp dreißig Läden und eine Filiale der Bank of Mississippi eröffnet. Zu dieser Zeit gab es acht Ärzte und sieben

Rechtsanwälte, drei Grundschulen, zwei Kirchen, eine Freimaurerloge und eine Handwerkervereinigung. In der Stadt

befanden sich sechs Kneipen, eine Müllabfuhr war noch nicht eingerichtet, aber Wasser wurde bereits regelmäßig

mit Fuhrwerken in die Häuser gebracht.

1817 wurde sie Hauptstadt Mississippis.

Während sie ihre politische Vorreiterrolle Anfang des 19. Jahrhunderts verlor und in ihrer ökonomischen Dominanz

durch die zunehmende Bedeutung des mittleren und nördlichen Mississippi beeinträchtigt wurde, war hier bis zum

Bürgerkrieg das soziale Zentrum des Staates. Die größte Bevölkerung der Vorkriegszeit erreichte Natchez 1837 mit

3.737 weißen Einwohnern, aus anderen Erhebungen lässt sich schätzen, dass darauf knapp die Hälfte an Sklaven

kam und ein knappes Zehntel an freien Schwarzen. In der ganzen Stadt gab es damals etwa 600 Gebäude, in der

Stadt befanden sich ein Gericht, die City Hall, das Kreisgefängnis, drei Kirchen (Presbyterianer, Methodisten und

Episcopalianer – die ebenfalls vertretenen baptistische und römisch-katholische Glaubensgemeinschaft hatten noch

keine Kirche), ein Gebäude der Freimaurer (zwei Logen), ein Theater, ein Krankenhaus, ein Waisenhaus, elf Hotels,

drei Banken, zwei große Baumwollpressen, zwei dampfgetriebene Sägewerke sowie drei Druckereien. In der Stadt

wurden zwei verschiedene Tageszeitungen, der Courier und der Free Trader publiziert sowie das zweiwöchige

 Southwestern Journal. Neben religiösen Gemeinschaften, Freimaurern und Handwerkern, gab es auch eine

schottische, eine irische und eine deutsche Gemeinschaft. In der Stadt und der umliegenden Gegend praktizierten

26 Ärzte und 24 Rechtsanwälte.

Zu dieser Zeit lebte Natchez zu einem Großteil von der Nähe zur ökonomischen Hauptstadt der westlichen Südstaaten,

 New Orleans. In ihrer wirtschaftlichen Hochzeit wurden hier jährlich 75.000 Ballen Baumwolle im Wert von je 400

englischen Pfund verschifft.

In Natchez steht das historische William Ailes House, das im 19. Jahrhundert erbaut wurde.

bewohnten. Wir konnten direkt ans Mississippiufer fahren, dort befanden sich 2 Spielkasinos. Natürlich fotografierten

wir wieder heimlich und wurden dabei erwischt, aber der Security drückte ein Auge zu.

Wieder oben am Park mit Sicht auf die große Brücke bereitete Amon unser Abendessen zu. Einmal fragte ein

Franzose freundlich, ob er ein Bild von unserem Wohnmobil machen dürfte, es wäre das erste Auto mit

europäischen Kennzeichen, das er in Amerika zu sehen bekam. Ein Zweiter folgte, es war ein einheimischer Arzt,

Dirk, dem unsere Minna so gut gefiele, dass wir uns eine halbe Stunde über Natchez mit ihm unterhielten. Er

erzählte uns, dass es nur in New York mehr Millionäre gäbe als hier, weiter hat Natchez eine lange Geschichte,

als zuerst Franzosen, dann Engländer und zum Schluß die Spanier ihre Spuren hinterließen. Mark Twain schrieb

hier die Abenteuer vonTom Sawyer und Huckleberry Finn. In keiner Stadt Amerikas herrschte mehr Rowdytum als

hier. Die Bars am Flussufer erinnern noch an wilde Auseinandersetzungen. Ein Treffen mit Dirk an der Bar "Fat Mama"

fand aber nicht mehr statt, Banditen gehen früh schlafen und so schloss die Bar schon um 21 Uhr.

Immer Richtung Norden, immer der 61er entlang, eher langweilig, bis plötzlich, neben

uns an einem Teich, eine Bärin mit ihrem Jungen auftaucht. Ich bin so perplex, dass ich

gar nicht erst anhielt und nach 500 Metern wendete. Das gibt s doch gar nicht, hier in

Mississippi ,dachte ich, war es eine Fatamorgana, wie damals, 2001 in Canada?

Als wir an der Stelle zurück waren, hatten die Bären ihre Position nicht verändert, wir lachten

beide herzhaft, es waren Attrappen.

Gegen Mittag 13 Uhr erreichten wir Greenville. 13 Uhr hier heißt 20 Uhr zu Hause und es ist

Mittwoch, d.h. Motorradstammtisch, Skypekonferenz. Da in Greenville, Heimo s Tante

Gertrud wohnt, rufe ich sie an und wir treffen uns an einem McDonald am Ortseingang.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Verbindung klappt es nach einer Stunde und

Heimo kann seine Tante Gertrud life auf Skype erleben. Ich erfahre, daß meine Freunde

nächste Woche Freitag eine Motorradtour nach Slovenien starten. Da wär ich auch

gerne dabei, aber alles kann man nicht haben. Wir quatschen noch ein bisschen, dann

bringt mich Gertrud zu einer Autoglaswerkstatt, um die Windschutzscheibe der Minna zu

reparieren. Sie hat heute morgen einen Steinschlag bekommen und sich dabei einen

20cm langen Riss zugezogen. Der Werkstattbesitzer, ein Kirchenfreund von Gertrud

ist zuversichtlich und repariert den Schaden in einer halben Stunde. Er garantiert mir, dass

die Scheibe auch Roughroads aushalten wird. Na gut, dann sind die $ 80 ja gerechtfertigt.

Gertrud erzählt uns noch, dass sie schon 32 Jahre hier lebt und sich recht wohlfühlt.

Sie verabschiedet sich und braust mit ihrer neuen roten Corvette zu einem Tierarzttermin.

Wir hingegen fahren an den Mississippi, Amon kocht und nach dem Essen nehmen wir ein

angenehmes Bad in braunen Mississippiwasser.

Dann fahren wir noch bis Tunica weiter. Dort wollten wir übernachten, doch kaum

setzten wir einen Fuß vor die Autotüre, hatten ihn die Moskitos schon in Beschlag.

Selbst im Lokal bei Klimaanlage, schwirrten sie herum. Ich sprach einen Polizisten

darauf an, der auch im Mcdonalds verweilte, der lachte nur und sagte "you are in

the delta" . Wir entschlossen uns darauf, obwohl es schon auf 23 Uhr ging, nach

Memphis weiter zu fahren. Kaum hatten wir ein Mc gefunden, wir bemerkten auch

keine Moskitos und eine Brise Wind sorgte für Kühlung, aber 2 angetrunkene Schwarze

wollten von uns Geld und Zigaretten. Ich verweigerte ihnen den Dienst und merkte, dass

sie etwas besprachen. Bevor es wieder zu Eskalationen kam, verließen wir den Platz und

fanden 5 km weiter bessere Verhältnisse vor.

 

 

Nach oben