Chile 2.Teil Argentinien Teil 3

Chile war erreicht und seit 600 Kilometer teilweise übelste Straße, hatten wir wiedermal Teer unter

den Pneus.

Es ging von 4.750 Metern innerhalb 30 Kilometer auf 2.350 Meter. Am Ortseingang von San Pedro

de Atacama war die Zollstation, an der wir noch kurz vor dem Schließen die Formalitäten erledigen konnten.

Der Ort war sehr lebhaft, hunderte von Touristen stömten durch die Straßen, es ist das chilenische

Gegenstück zu Uyuni in Bolivien, nur dass alles fast doppelt so teuer ist, besonders die angebotenen

Touren, die das gleiche beinhalten wie die in Uyuni. Der haupsächliche Unterschied besteht darin, dass

alle chilenischen Jeeps ab der Grenze einen bolivianischen Guide aufnehmen müssen und der kostet

natürlich Extrageld.

11. bis 13.09.15 San Pedro de Atacama 317.544 38.097 22.91158 68.19858

Auf dem Weg zu einem Frühstücksplatz, trafen wir auf Thomas und Claudia, die ich in Arequipa, in Peru

kennengelernt habe. Die Beiden halten sich schon mehrere Tage hier auf und geben uns wertvolle Tips,

was wir besuchen sollen.

Also besuchen wir als erstes Mal das Valle de Luna, solche Valles gibts ja zu hauf in Südamerika.

Ein unterirdischer Canon stand als erstes an, er erinnerte mich stark an Antilopcanon in Arizona,

allerdings nicht so glatt geschliffen un so attraktiv wie der in Amerika.

Unterirdisch stießen wir auf die beiden amerikanischen Studentinnen Emely (Californien) und M.

aus der Nähe vom Yellow Stone NP. Ich konnte mit Hilfe meiner Lampe vorausgehen und war

somit der Guide.

Weiter erreichten wir eine Riesensanddüne, die Tonda alleine bestieg, mir war das wiedermal

zu anstrengend, bin ja nicht mehr der Jüngste.

Tres marias, eine Salzmine und ein hoher Felsen mit herrlichem Rundumblick standen weiter auf 

Tondas Wunschliste. Immer wieder stießen wir auf zwei Amerikanerinnen, die die Strecke auf

Rädern bewältigten.

 

Und zum Schluß gönnte sich dann Tonda sogar eine Ruhepause.

Gegen Abend besuchten wir ein nettes Speiselokal mit einer noch netteren Bedienung.

Tagsdarauf fuhren wir mit den beiden amerikanischen Mädels zu den Heißen Quellen Puritama, etwa

35 Kilometer nördlich. Auf dem Weg dahin trafen wir eine 6-köpfige Studentengruppe, unterwegs mit

einem gemieteten VW-Bus (90 Dollar pro Tag). Die 6 waren gut bekannt mit Emely und M. 

Puritama war nicht das gelbe vom Ei, das Wasser war nicht heiß, sondern nur so 26 Grad. Wir

durften auch nicht ins obere Bassin, das war reserviert für irgendwelche Hotelgäste, die aber

gar nicht kamen.

 Gegen Mittag verließen wir die Stätte und fuhren zur Salzlagune, 35 Kilometer

südlich von San Pedro de Atacama. Sie ist saukalt, trotzdem schwimmen einige Touristen darin, Für mich

war die Schmerzgrenze erreicht, als ich mit den empfindlichsten Körperteilen das Salzwasser erreicht hatte.

Tonda ging nach einigem Zögern dann doch noch aufs Ganze.

Wir trafen dort Detlef und Rosmarie aus Darmstadt, die beiden haben mit ihrem Fridolin auch schon

einen Großteil der Welt erkundet.

Zum Sonnenuntergang fuhren wir dann noch ein Stück weiter zu einer Süßwasserlagune. Dort

kann man wunderschöne Spiegelfotos aufnehmen, leider kam zum Sunset Wind auf und die

Wellen auf der Lagune verhinderten Besseres.

Am letzten Tag unternahm Tonda noch einen Spaziergang im Valley de Muerte, kam aber nach

2 Stunden entäuscht zurück. Rosmarie und Detlef trafen wir auch hier wieder. Sie sind auch

Richtung Süden unterwegs allerdings erst über Argentinien und zurück über Chile.

Mittags gings dann weiter nach Calama.

14.09.15 Calama 317.863 38.144 22.43396 68.91551

Nachdem wir uns tagszuvor noch die Stadt einwenig angesehen haben, nach Campingplätzen gesucht,

aber keinen annehmbaren gefunden haben, suchten wir die in Südamerika so geprießene Kaufmann-

Mercedeswerkstätte auf, was sich später als großer Fehler herausstellte. Da bei der Minna das Licht für

die Vorglühphase erst nach einer halben Minute nach dem Anspringen ausgeht, habe ich mich entschlossen,

die Glühkerzen erneuern zu lassen. Bei Mercedes, wie ich dachte, dürfte das kein Problem sein. Wir stellten

also die Minna in der sauberen Werkstatt ab zur Reparatur und fuhren mit dem Motorrad zur größten

Kupfermine der Welt, 30 km nordwestlich.

Dort verweigerte man uns den Zutritt, auch ein deutscher Arbeiter dort, wollte uns nicht helfen. Eintritt 

ist nur Gruppen gestattet, die mit dem Bus von Calama aus starten. Wir fuhren also zurück zu der

besagten Busstation, wo auch schon Thomas und Claudio sich befanden. Wir kamen gerade noch zur

richtigen Zeit, der Bus stand schon abfahrtsbereit.

Angekommen an der Kupfermine hörtren wir uns eine dreiviertelstunde lang einen Vortrag, der in spanisch

und englisch stattfinden sollte an. Das Verhältnis von spanisch und englisch war 10:1. Ich konnte nicht verstehen,

wie die Reiseleiterin 10 spanische Sätze jeweils in einen englischen unterbringen konnte. 

Dann ging der interessantere Teil an, wir fuhren mit dem Bus in die Miene und sahen schon beeindruckende 

45 Tonnen schwere und 7 Meter hohe Ungetüme, die pro Minute 3 Liter Diesel brauchen und 5 Millionen

Dollar kosten.

Die Miene ist ca. 40 Jahre alt, knapp 6 km lang, 2 breit und 1000 Meter tief. Über Terrassenartige

Wege ist sie fast an jedem Punkt anfahrbar.

Typisch amerikanisch wurden wir mit Helm, Filtermaske und Schutzbrille ausgerüstet.

Insgesamt gesehen ist die Mine für mich gesehen, kein unbedingtes Muss.

Zurück in Calama suchten wir gleich die Werkstätte auf, wo die Mechaniker noch an der Minna zugange waren.

Doch da es ihnen nicht möglich war, die 2 hinteren Kerzen zu wechseln, bauten sie alles wieder im

ursprünglichen Zustand zusammen. Allerdings sehr schlampig, wie ich später feststellen musste, da sie

eine Schraube von der ersten Halterung vergasen, richtig festzuschrauben, so dass sie sich bei der

weiteren Fahrt löste und schließlich ausriss und mir das größte Problem auf meinem bisherigen Weg

bereitete. Aber dazu später.

Abend fuhren wir noch ein paar Kilometer, um in Maria Elena zu übernachten.

15.09.15 Maria Elena 317.983 38.144 22.34343 69.66319

Die nächste Stadt, Tocopilla, wieder zurück am Pazific, war schnell erreicht. Die Fahrt dorthin bot

keine Höhepunkte, wie auch die Stadt selbst.

Anders Antofagasta, das ist schon eine Großstadt mit herrlichen Gebäuden, einer interessanten

Fußgängerzone und jedermänge Spektakel auf den Strassen. Man merkte das die 3 Feiertage

näherrückten, alles war schon mit chilenischen Fahnen versehen.

Auch für Tonda war der Spaziergang mal wieder hochinteressant, er konnte viele Erinnerungen für

zu Hause auf dem Foto festhalten.

16.09.15 Antofagasta 318.268 38.144 23.79439 70.31696

Am Stadtrand übernachteten wir und am nächsten Tag erreichten wir Coliopo.

Desto südlicher wir kamen, desto schöner wurden auch die Strände und es war nicht mehr

ganz so viel Müll zu sehen.

17.09.15 Coliopo 318.839 38.144 27.34086 70.36617

Am Abend, ich lag schon in der Minna, als mich heftiges Rütteln erschreckte, ich ging raus aus

dem Auto und wollte nach dem Grund sehen, es waren bestimmt irgendwelche Jugendliche,

die sich mit dem Motorrad beschäftigten, dachte ich. Konnte jedoch niemanden sehen.

Am nächsten Tag schrieb meine liebe Großnichte Julia mir ein Mail, ob wir nach dem Erdbeben

in Chile noch zu den Lebenden zählen. Das Epizentrum befand sich ca. 500 Kilometer südlich

von uns.

 
 
La Serena erreichten wir tagsdarauf und wir konnten uns erstmals von den Schäden, die
 
Erdbeben und darauffolgender Tsunami angerichtet haben. Die Sperrung der Uferstrasse wurde
 
gerade, als wir ankamen, aufgehoben.
 
 
 

18.09.15 La Serena 319.202 38.144 29.90372 71.24861

La Serena war vorbereitet auf große Feiern, aber  fast alle wurden wegen der Katastrophe abgesagt 

und so war es relativ ruhig in dieser Stadt. Der Bevölkerung saß der Schreck noch in den Gliedern.

Wir machten uns auf, ins Landesinnere vorzudringen, eine chilenische Brauerei, nach deutschem

Vorbild, war unser nächstes Ziel.

Dabei gings erstmal an einem großen Stausee vorbei, bei dem allerdings noch viel, viel Wasser fehlte.

Wie uns erzählt wurde fiel der Regen in den letzten Jahren viel zu dürftig aus, um das Staubecken

zu füllen.

Weiter ging es nach Vicuna.

Wir steuerten die kleine Brauerei (Cervezeria Guaycan)  an, die im Reiseführer als sehenswert aufgeführt ist.

Es war Feiertag und das nutzten die 3 Eigentümer, um einen Tag der offenen Tür mit einigen interessanten

Aufführungen zu gestalten. Zuerst war ich erstaunt, dass sie uns einen Eintritt abverlangten, da wir ja nur 

was trinken und was essen wollten. Ich verlangte den Chef zu sprechen, der auch gleich kam und mir die

Situation erklärte. Für unser Eintrittsgeld versprach er uns Essen und Trinken, das war dann schon in Ordnung.

Stolz machte er, Juan, einen Rundgang, mit Erklärungen, dass sie zu 3. vor 6 Jahren in der hiesigen

Garage angefangen haben, Bier zu brauen. Inzwischen haben sie 7 Kessel, in denen sie 5 verschiedene 

Biersorten herstellen können. Diese konnten wir in kleinen Bechern probieren und dann in gößeren 

Kaufen und trinken. Auch Spieße und Hamburger standen bereit für unser und der andern Gäste Wohl.

Die Barmädels und -Jungen waren ausgelassen fröhlich und natürlich kamen wir mit ihnen ins

Gespräch.

Dann begannen die Vorführungen der einheimischen Kinder und Jugendlichen.

Dieser Tänzer war bot das beste, das ich bisher in Südamerika gesehen hatte und war natürlich der Schwarm

aller Mädchen und das wußte er auch.

Im Verlauf des Abends lernten wir noch eine Brasilianerin mit ihrer englischen Freundin kennen, beide

arbeiten in Santiago, die Engländerin als Englischlehrerin. Sie machten gerade einen Abstecher mit dem

Auto hierher.

Rechts das ist eine Amerikanerin, die am Lago de Argentino im Süden, einen Guide kennengelernt hat,

und mit ihm zieht sie jetzt durch Südamerika.

Auch mit dem Organisator der Veranstaltung hatten wir kurz Kontakt.

Und der häßlichste Hund war es uns auch wert, ein Foto von ihm zu schießen.

Gegen 23 Uhr suchten wir die Minna auf, um zu schlafen, Nachbeben weckten uns 2x auf, die

Minna wackelte gewaltig.

19.09.15 Cervecera Guayacan Brauerei 319.280 38.144 30.02310 70.63624

Trotzdem machten wir uns frohen Mutes, auf in Richtung Argentinien, heute sollte der 4800 Meter hohe

Grenzpass, Agua Negro überschritten werden. 

Auf den Straßen zum Pass hoch sah es schlimm aus, immer wieder versperren herabgefallene Steine

oder sogar Felsen die halbe Fahrbahn. Die Räumdienste sind im ständigen Einsatz aber sie können es

gar nicht schaffen, die Strassen sauber zu halten. Nicht nur nach den ersten Erdstößen, es hört einfach

nicht auf zu rumpeln.

So überrascht es uns nicht, dass der Grenzpass gesperrt ist, es muss ganz schlimm sein, es wurde uns 

mitgeteilt, dass der Pass voraussichtlich erst im Dezember wieder befahrbar ist. Also wiedermal umkehren.

Um wieder auf die Panamericana, die 5er, zu kommen, nahmen wir die Offroad über Hurtado. Dabei

ging es manchmal sehr Steil berauf und bergab, der Weg war so la la. Solange nichts entgegenkam

war es gut.

Hier besuchten wir eine sehr gepflegte Hacienta, die von einem Belgier geführt wird. I.M.

bewirtschaften sie 2 deutsche Mädels, Tonda macht einen 2-stündigen Spaziergang, kam jedoch

entäuscht zurück und wir fragten uns wer in dieser einsamen Gegend wohl seine Urlaubstage

verbringen möchte.

Gegen 16 Uhr verließen wir die Stätte und fuhren nach Ovalle, um dort zu nächtigen.

20.09.15 Ovalle 319.578 38.144 30.02310 71.19779

Als wir in aller Frühe Ovalle verließen, sah es noch nicht nach dem schwärzesten Tag meiner Reise aus.

Nachts hat wieder die Erde gebebt und die Minna kräftig durchgeschüttelt. Unterwegs hielten wir an einem 

schönen Platz an und machten unser Frühstück.

Dann, etwa nach 150 km ruhiger Autobahnfahrt, fuhr ich rechts an einen Mirador, um die Landschaft zum

Pazific zu fotografieren, als Tonda mir nachrief, "Willi zurück, Qualm im Motorraum der Minna". Zurück am

Auto, Motorhaube geöffnet und Tonda stand mit dem Feuerlöscher daneben, der Qualm ließ nach und wir

begaben uns auf die Fehlersuche, vermuteten einen Schlauchplatzer unter dem Ventildeckel. Aber es stellte

sich heraus, dass eine Schraube der Glühkerzenhalterung ausgerissen war und der daraus austretende Diesel

so qualmte. Wir machten alles sauber und sahen beim Anspringen des Motors, wo der Diesel austrat und sahen

auch die ausgerissene Schraube. Natürlich war die Ursache, dass der Mechaniker bei der Mercedesniederlassung

Kaufmann in Calama die Schraube nicht richtig angezogen hatte. Nun war guter Rat teuer, das Gewinde für die

Schraube war kaputt. Langsam, bergabwärts kamen wir 5 Kilometer, ein Traktorfahrer gab uns einen Tip, noch

1 Kilometer weiter zu fahren. Dort treffen wir einen guten Mechaniker, aber da es Sonntag war, ist es unsicher,

ihn anzutreffen. Aber wir hatten Glück, er wusch sich grade die Hände und wollte Siesta machen, als wir bei ihm

aufschlugen.

Er sah sich das Maleur an, glaubte, es sei kein großes Problem und begann mit der Arbeit. Mit einer 

8er Schraube wollte er ein neues Gewinde in das alte schrauben. Als er fertig damit war, rutschte auch

die 8er Schraube ins Leere. Bervor das Loch auf 10 erweitern wollte, fragten wir nach der nächsten 

Mercedeswerkstatt, die wäre in Santiago, ca. 300 Kilometer entfernt, aber 5 Km von hier wäre auch

ein guter Mechaniker, der sich mit Mercedes auch auskennt. die Minna wurde daraufhin dorthingeschleppt.

Ramos Perres, der Besitzer dieser Werkstatt, sah sich die Sache auch mal an, er hatte zumindest einen

Gewindeschneider, aber für ein 8mm Gewinde, war das Loch schon zu groß. Nach einer Stunde des Grübelns

gab auch Ramos auf und erklärte uns, das beste wäre, wir würden die Minna nach Los Vilos schleppen lassen.

Dort seien bessere Möglichkeiten vorhanden, Reparaturen durchzuführen. Wir tranken noch zusammen ein

Bier, er erzählte uns aus seinem Leben, studiert, geheiratet, 3 Kinder, geschieden, 40 Jahre hat er jetzt diese

Werkstatt und 68 Jahre ist er alt.

Wir besahen uns seinen Werkstatthof, mit 2 600er Fiat, mein Lieblingsauto, und einige andere

Krükenauto, die meist als Ersatzteilkontainer dienten.

21.09.15 Huentaleuquen Werkstatt Ramos 319.715

Am nächsten Morgen kam dann der Abschleppdienst und brachte uns nach Los Vilos in die nächste 

Werkstatt. Die erste lehnte ab, keine Chance, die 2. wollte auch ablehnen, keine Zeit, aber nach einigen

Diskussionen, erklärte sich der alte Werkstattbesitzer bereit, die Minna morgen zu reparieren.

Wir ergänzten unsere Vorräte, hoben neues Geld ab und gingen in ein gutes Lokal, um zu essen und

ein bisschen im Internet zu schnuppern. Dabei wurde das Lokal 2x kräftig von Erdstößen geschüttelt,

wobei alle Gäste aufsprangen und das Freie suchten. Wir befinden uns nur 30 Kilometer vom Epizentrum

der ersten Erstöße entfernt. Auch hier sind große Schäden durch das Erbeben und dem Zunami entstanden.

Die Bevölkerung und wir haben natürlch noch große Angst vor weiteren Zerstörungen.

22.09.15 Los Vilos Reparaturwerkstatt 319.715 31.90958 71.49397

Hier in Los Vilos sind wir in einer Werkstatt, die Mechaniker sind sehr bemüht, aber sie stoßen auf ihre 

Grenzen. Die Glühkerzenhalterungen sind wieder ok, aber der Mercedes springt nicht mehr an. Uns wird 

nur eine Möglichkeit bleiben, das Auto zu Mercedes nach Santiago zu bringen, 300 km, das wird teuer.

Nachts gab es wieder eine schwere Erschütterung, das will einfach nicht aufhören.

Nachdem Tonda und ein Elektriker noch eine Stunde geschraubt und gemessen haben, Spray in den

Luftfilter gesprüht haben, sprang die Minna an. Schnell packten wir unsere Sachen zusammen und 

verließen den Ort in Richtung Limache, zu einem Boschdienst in deutscher Hand. Nach 5 Kilometer war

es wieder vorbei mit der provisorischen Halterung der Kerze, sie sprang wieder heraus, die Schraube hatte

nur 3 oder 4 Geaindegänge zum Halten, das war nicht genug. Nach einigem Überlegen verstopften wir die

Dieselrückführung am 5. Zylinder mit einem Zelthering und fuhren auf 4 Töpfen bis Limache zum Boschdienst.

Wir hatten ein mulmiges Gefühl, als wir durch einen 3,5 km langen Tunnel fahren mussten. Ich hatte ständig den

Feuerlöscher in der Hand, für evtl. Fälle. Aber alles ging gut, wir erreichten die Werkstatt und konnten auch noch

mit Herrn Eberlein einen Reparaturtermin für morgen ausmachen. Beruhigt, weil die Werkstatt einen Supereindruck

hinterlies, gingen wir zum Essen.

23.09.15 Limache Boschdienst Diesel Eberlein 319.867 38.160 33.00738 71.25691

Um 8 Uhr war die Minna schon in den Händen der Mechaniker. Rudolf Eberlein machte mit uns eine kurze

Firmenbesichtigung, dabei zeigte es uns auch sein Goldstück, einen super restaurierten Lotus, mit dem

er früher auch Rennen bestritten hat. Er will dafür eine Strassenzulassung erwerben.

Um 17 Uhr konnten wir eine Probefahrt machen und es war alles in Orndnung. Ich zahlte Euro 1.300 und

wir verabschiedeten und von der freundlichen Manschaft.

24. bis 26.09.15 Vina del Mar 319.915 38.160 33.00158 71.26578

Vina del Mar ist eine moderne saubere Stadt mit einem breiten Strand und einer langen Strandpromenade.

Leider haben wir gestern den Wassertank komplett leer gemacht, so dass die Wasserpumpe Luft zog und

zum weiteren Gebrauch entlüftet werden musste. Danach fuhren wir in die Stadt und ich besorgte mir einen

Jahrespass für die zahlreichen Nationalparks in Chile (14 Dollar).

Natürlich ging es nicht, ohne die Backgammon-Spielstärke von Jörg mal zu testen. Aber nachdem er meine 

Ratschläge, mal gegen Gegner im Internet zu spielen, nicht wahrnahm, musste er natürlich wieder bittere 

Niederlagen hinnehmen. Aber bei ein paar Gläschen Bier und Wein war das gelassen hinzunehmen. Hoffentlich 

liest das mein Freund Manne aus Lauf nicht, für den ich ja immer der Looser beim Backgammonspiel bin.

Tonda und ich unternahmen mehrere Ausflüge nach Vina del Mar und nach Valparaiso, schöne,

besuchenswerte Orte.

Am 26.09., Tondas letzter Tag, wollten wir schon mal in die unmittelbare Nähe Santiagos ziehen.

Simone empfahl uns einen Truckplatz, 50 km vor dem Flughafen. Dort stünden saubere sanitäre

Anlagen kostenlos zur Verfügung. Doch es sollte uns nicht vergönnt sein, schon nach 5 Kilometern

löste sich der Injektor des 3. Zylinders und es war wieder ausgerechnet Samstag und der wird in

Chile geheilgt. Wieder den Dieselrücklauf provisorisch abgedichtet, fuhren wir vergeblich in Vino del

Mar, sowohl Mercedes Kaufmann und noch 2 andere Stationen an. Reault hatte Tag der offenen Türe,

und 2 nette Damen dort vermittelten mich an einen Abschleppdienst. Dieser brachte uns für 90 Dollar

nach Limache zum Boschdienst.

27./28.09.15 Limache Boschdienst Diesel Eberlein 319.924 38.269 33.00130 71.26588

Wiedermal ist die Minna verladen. Ob ich mein Ziel, Ushuaia, doch nicht erreiche? Sicherheitshalber hab

ich mal die Landkarte, mit meiner bisherigen Route fotografiert. Na nach Ushuaia ist es doch wirklich

nur noch ein Katzensprung.

Auf dem großen Gelände der Fa. Eberlein fand ich dann die Mutter meiner Minna, eine echte hier in

Chile benutzte "Grüne Minna". Natürlich schoss ich gleich ein paar Fotos, denn bei uns in Deutschland

ist die grüne Minna ja so gut wie ausgestorben, glaub ich jedenfalls.

 

Den Samstag verbrachte ich noch mit Tonda in Limache, der Hausmeister hier bringt ihn morgen früh

nach Villa de Aleman, von wo er mit dem Bus zum Flughafen gebracht wird. Leider können wir das 

letzte Stück nicht mehr gemeinsam fahren.

Am Montag früh, die Mechaniker waren ganz schön erstaunt, als sie die Minna wieder in der Werkstatt 

sahen, fingen sie gleich mit der Arbeit an, waren aber erst am Spätnachmittag fertig.

Aber ich war froh, dass ich das Auto, ohne Nebengeräusche, in Richtung Santiago fahren konnte. So kam

ich mit einem Tag Verspätung am Flughafen vorbei und wollte im Norden der Stadt meine kleine Gasflasche

befüllen lassen. Aber die Chilen stellen sich quer, sie können sie nicht befüllen (Lipigas), obwohl es im 

iOverländer steht, dass sie es mit dem amerikanischen Adapter erledigen können. Na dann muss ich 

warten bis ich wieder in Argentinien bin. Dort werde ich es nochmal versuchen.

Wenn ich eine Großstadt erreiche, stelle ich sie mir im Geiste schon mal vor. Man hört und liest ja auch 

schon im Vorfeld darüber. Bei Santiago war ich sehr positiv überrascht, soviel Grün hab ich selten in einer

Großstadt gesehen. Vielleicht ein Grund, warum sich hier in einem Vorort, die Frau Honecker einquartiert

hat.

29.09.15 Santiago de Chile 320.061 38.273 33.41504 70.60786

Auch viele Denkmäler, Kirchen und andere Sehenwürdigkeiten sehe ich zu Hauf. Allerdings finde

ich erstmal den Plaza de Arma snicht, den Mittelpunkt der Stadt. Dafür fahre ich durch Down Town

mit seinen gewaltigen Hochhäusern.

Dort in der Nähe beziehe ich erstmal mein Nachtquartier.

Am nächsten Morgen suche ich den Parkplatz von Metropolitano, wo man laut Jörg und

Simone kostenlos stehen kann. Dort lade ich mein Moped ab und erkunde damit die Stadt.

30.09.15 Santiago de Chile 320.070 38.323 33.41528 70.61531

Gleich besuchte ich den Grand Tower, der 300 Meter hoch ist, und damit ist er das 5. höchste 

Gebäude der Welt. Natürlich fahre ich mit dem Hochgeschwindigkeitselevator in den 61. und den 62.

Stock. Leider ist es sehr dunstig, sodass die Panoramafotos etwas zu wünschen übrig lassen.

Als 2. nehme ich mir den Plaza de Armas vor. Dort geht es sehr lebhaft zu, viele Männer spielen Schach,

auf einer Bühne singt eine Dame Soloarien und dann, ergänzt durch 2 Männer, wunderschöne

Opernstücke.

Ich habe zwar schon schönere Plazas gesehen, aber dieser hat eine besondere Ausstrahlung, dass,

wenn ich in Zukunft Plaza höre, bestimmt an diesen mich erinnern werde.

Aber auch andere Plätze haben ihr eigenes Leben. Überall sitzen junge gutgelaunte Leute bei

diesem angenehmen Klima.

Sehr schön anzusehen war auch das Castello Rocho.

Tagsdarauf fuhr ich mit dem Motorrad hoch zum Virgin Hill, wo sie der Jungfrau Maria ein 20 Meter

hohes Denkmal errichtet haben.

Auch sehenswert ist die Iglesia St. Domingo, die von einem Deutschen in den 30-ger Jahren ausgestattet

wurde.

Mit der Drahtseilbahn ging es dann steil bergab zu Zoo.

Da ich schon lange nicht mehr einen Tiergarten besucht habe, war ich überrascht wieviele

exotische Tiere hier zur Schau gestellt werden. Weiter hat es mich überrascht, dass ich an Tieren,

die ich in freier Wildbahn schon angetroffen habe, wie Papageien, Aras, Spydermonkeys, Lamas,

Alpakas u.a. , relativ schnell vorbeiging. Mehr Interesse weckten z.B. Kängeroos, Pinguine und Giraffen,

also auf nach Australien und Afrika und zu den Pinguinen in Südargentinien.

Auch meine ersten Kontore hab ich hier gesehen.

Gegen Nachmittag wurde die Sicht über Santiago dann etwas besser. Man hat eine tolle Aussicht über

die Stadt zu den schneebedeckten Bergen, die nur 40 km entfernt ein wunderbares Panorama abgeben.

Es sollen dort auch sehr gute Skipisten vorhanden sein.

Gegen Abend verließ ich dann die Stadt und kehrte etwa 40 km südlich in die Gaststädte Bavaria ein.

Dieser Ort ist zwar in den 60ger Jahren von einem Bayern gegründet worden, hat inzwischen nur noch

den Namen, damit sich das Lokal gut verkauft, wie mir ein Kellner mitteilte. Nebendran ist eine Verkaufstelle

für Wohnwagen und -Mobile.

Als ich mich auf einer Seitenstraße für die Nacht ablege, werde ich verscheucht, es sei privates Gelände und

nicht ungefährlich. Da verlege ich meinen Schlafpatz an die nächste Tankstelle.

01.10.15 Paine 320.146 38.323 33.76536 70.74290

Vom Wohnwagenverkäufer Rene Wolff, der in Hamburg eine kaufmännische Ausbildung genoss, bekomme

ich einen Tip, unbedingt die Termas Cauriqueres, südöstlich Rancagua, zu besuchen, die ich natürlich

gleich ansteuere, ein warmes Bad ist nicht zu verachten und ich glaube, ich habs auch wieder mal nötig.

Leider fahre ich, bei schlechtem Wetter, in Rancagua eine Straße zu früh nach links und habe 35 km einen

sehr schlechten Weg, durch viele lange Wasserlöcher. Wie ich am Ziel erfahre, wäre auf der anderen

Flußseite eine gut ausgebaute Straße, doch kein Wegweiser führte mich dorthin. Auf dem Rückweg fand ich sie.

Die Anlage isr sehr pompös und teuer. hergerichtet von einem Schweizer, aber jetzt in französischer 

Hand. Ob die Tochter des Schweizers, eine weltbekannte Köchin, noch hier tätig ist, konnte ich nicht

ausmachen. Aber in Schaukästen aushängende Zeitungsberichten zufolge, hat sie unter anderem, auch

Bill Clinton bekocht.

Ich lernte das sehr nette Paar, Carolina und Umberto, aus Fort Lauderdale, kennen. Sie Chilenin, er 

Kolumbianer, leben seit den 70er Jahren in Florida. Wir hatten einen lustigen Nachmittag mit 2 Flaschen 

gutem Wein.

Ach ja, und zu einem heißen mineraligem Bad bin ich auch noch gekommen.

Ein paar Kilometer gings dann noch, bis Curico.

02.10.15 Curico 320.362 38.323 35.01902 71.24815

Eine lange Tagesetappe brachte mich über die Saltos del Laja,

an einigen imposanten schneebedeckten Vulkanen vorbei, bis nach Villarrica, gelegen an einem herrlichen
 
See unterhalb des angeblich schönsten Vulkans der Welt. Aber das haben auch schon andere behauptet,
 
die in der Nähe eines schneebedeckten Vulkans leben.

In der Nacht kam ein Windsturm auf, dr meine Minna ganz schön durchschüttelte und das Seewasser

bis zu meinem Auto wehte.

03.10.15 Villarrica 320.936 38.323 39.28319 72.22203

Vom ersten Nationalpark, den ich in Chile besuchte, war ich schon entäuscht, außer einem

Wasserfall konnte ich nichts aufregendes sehen und so machte ich mich auf in eine Freiluftterme.

 

Es war, bei herlichem Wetter, ein sehr angenehmer, erholsamer Tag. Ich verließ die Stätte nach 

einem Abschluß Pisco Sour, erst gegen 21 Uhr.

04.10.15 Pucon 321.083 38.323 39.27377 71.97756

Bei regnerischem Wetter fuhr ich schon früh bald zur argentinischen Grenze. Dort lernte ich einen

58jährigen Grenzer kennen, der sich sehr für meine Reise und mein Auto interessierte. Sein Vater

war Deutscher, seine Mutter Schweizerin und deshalb sprach er auch gut deutsch. Bei der Durchsicht

der Minna, beschränkte er sich auf das Mindeste und war sehr erstaunt, was sich alles in dem relativ

kleinen Auto verbarg. Besonders erstaunte ihn das hochklappbare Bett.

Argentinien 3. Teil

In Argentinien angekommen, haben mich vor allem die Bäume, solche habe ich bisher noch nicht wahrgenommen,

überrascht.

Wiedermal befand ich mich auf der Routa 40, die sich längs duch ganz Argentinien zieht. Das letzte

Mal war ich nordwärts unterwegs und das bei KM 5000 und etwas, jetzt hätte ich, wenn ich auf der

40er bliebe nur noch 2.236 km bis Ushuaia, das wäre für europäische Maßstäbe nicht einmal von

Nürnberg nach Athen. Da ich aber nochmal nach Chile wechseln will, werde ich noch ca 4-5000 km

vor mir haben, bis zum südlichen Endpunkt meiner Reise.

Junin de los Andes hat mich entäuscht, angekündigt als die Forellenstadt, fand ich kein einziges offenes

Restaurant, deshalb steuerte ich mal San Martin de los Andes an. Das war schon was anderes, hier herrscht

Leben, aber es war kalt und regnerisch.

05.10.15 San Martin de los Andes 321.271 40.16091 71.35794

Leider habe ich ganz vergessen hier ein paar Fotos zu schießen, außer eines vom See, aber das kalte regnerische

Wetter trieb mich weiter, ohne die empfohlene Bootsfahrt auf dem See gemacht zu haben.

Kaum hatte ich die Stadt verlassen, klärte das Wetter auf und ich entschloss mich für die Route

auf der 65er am Lago de Traful entlang. Die Strecke wurde mir in San Martin als sehr schlecht und

bei Neuschnee unmöglich, für die Minna, angekündigt. Aber wie so oft, in der Praxis dann doch ganz

anders. Nicht zu vergleichen mit der Vulcan-, oder Lagunenroute in Bolivien, dagegen war das hier

eine Autobahn und fast genauso, wie die Lagunenroute in Bolivien, mal ausgenommen des Lago 

Colorado.

Na und dann war Bariloche erreicht, wieder ein Teilziel meiner Reise, ich war in Patagonien

angelangt. Schneebedeckte Gipfel rund um den See und etwa 5 Grad, was einen Kiter nicht

abhielt seine Wahnsinnsrunden zu drehen.

Bariloche könnte auch eine Kleinstadt inder Schweiz sein. Die Häuser und die Hotels sind alle

im ähnlichen Stil gebaut. Ich fuhr 14 km weiter und erreichte den Campground Petuna. Dort

checkte ich für die nächsten Tage ein. Außer mir war dort noch eine Klettergruppe mit ihrem 

Bus. Außer dem Schweizer Manu gehörten der Gruppe lauter Engländer an.

06. bis 09.10.15 Bariloche Camping Petuna 321.493 41.09572 71.44660

In der Nacht tat mein Ofen seine Pflicht und ich schlief im warmen Auto hervorragend, als ich

aufwachte, war alles weiß um mich, na in Bariloche wußte wohl das Wetter nicht, dass wir schon 

Frühling haben. Den ganzen Vormittag schneite es weiter, erst gegen Mittag sorgte die aufkommende

Sonne für etwas wärmere Themperaturen und ich fuhr mal, mit dem Moped, in die City.

Im Aufenthaltsraum war es auch nicht gerade warm und das Internet war verdammt langsam.

Da zog ich es dann doch vor, mich aufzumachen, 14 km nach Bariloche. Aber es ist so saukalt

hier, kaum über 0 Grad.

Auftauen geht nur in der warmen Minna. 

Aber da ich hier nicht ewig auf den Sommer warten will, schmeiße ich mich tags darauf auf mein Moped

und seh mir den hiesigen Nationalpark an. Schon schön, sich die herrliche Landschaft anzusehen, die eiskalten

Seen, umgeben von verschneiten hohen Bergen. Es ähnelt wirklich den Berg- und Seenlandschaften in der

Schweiz, auch die Preise sind hier um das 1,5 fache höher  als selbst in Bariloche.

So ist es nicht verwunderlich, dass ich in einem Schweitzer Dorf lande, wie üblich nur der Name,

als ich herumlaufe, merke ich, dass kein Schwein irgend einen schweizer Dialekt spricht. Ältere

Menschen, von denen ich glaube, dass sie noch schweizer Blut in sich haben, spreche ich an, aber

erfolglos, außer spanisch, vielleicht noch ein paar Brocken englisch. Es gibt auch nicht mal schweizer 

Spezialitäten, außer Schokolade.

So verzichte ich auf meine Forelle, die lass ich mir dann im Restaurant Weiss, in Bariloche, mit einer

Flasche argentinischen Weißwein, natürlich einen Torrontes, den ich dort kennen und lieben gelernt

habe, servieren.

Auf dem Rückweg noch auf einen 2 Kaffee und ein paar Schokoladestückchen im Dolce Rame, so verabschiede 

ich mich von Bariloche, das ich morgen wieder in Richtung Chile verlassen will.

Es kommt nicht immer so, wie man denkt, manchmal ist es anders.

Bei herrlichem Wetter verlasse ich Bariloche und seh mir noch den Skiort Cerro Catetral an. Nichts

besonderes, wenn man die Alpenskiorte kennt.

Je weiter ich fahre, desto schlechter geht es mir, schon seit fast 14 Tagen hab ich ein Stechen in der

Brust, aber das ist ja nicht neu, das habe ich schon 5 oder 6 Mal, seit ich auf meiner Reise bin. Aber solange

und so intensiv war es noch nie. Auf dem Weg nach Angostora musste ich 3 Mal anhalten und mich 

flachlegen, es war so schlimm, mir wurde es teilweise schwarz vor den Augen und es lies nicht nach.

So war ich froh, als die Zollstation zu sehen war. Ich hielt an der Seite, winkte einem Zollbeamten und 

legte mich oben ins Bett. Eine Zollbeamtin kam und sah sofort, dass mit mir was nicht stimmte, wie ich

später feststellte war ich total gelb. Ich deutete ihr an, sie soll hereinkommen. Sie gab dann sofort

Anweisung, eine Ambulanz anzufordern. Inzwischen standen bestimmt 7 oder 8 Zöllner um die Minna, als ich

zum Ambulanzauto geführt und auf eine Trage gelegt wurde. Sofort war ich auch am Tropf und wir fuhren 

mit Blaulicht und entsetzlich lautem Martinshorn zurück, 35 Kilometer ins Krankenhaus nach Angostura.

In der supersauberen Anstalt brauchte ich nicht lange zu warten und ein Arzt machte einen Ultraschall,

nachdem er sicher ging, dass ich keine Hepatitis hatte, denn dann hätten sie mich nach Bariloche in die

Quarantäne bringen müssen. Er kreiste mit seinem Gerät eine halbe Stunde um Galle und Leber, bis er zu

dem Ergebnis kam, 4 Steine in der Galle und einer im Kanal und das, erklärte er mir, sei der Übeltäter.

Sie legten mich in ein Einbettzimmer und hängten mich an den Morfiumtropf. Am nächsten Morgen

eröffneten sie mir, mich nicht operieren zu können, weil kein Anestisist zur Verfügung stünde. Man würde

09.10.15 Hospital Angostura  Minna Aduana Arg/Chile 321.637

mich nach Bariloche mit der Ambulance bringen. Ich fragte nach den dann entstehenden Kosten, wobei er

abwinkte, in Argentinien sei dieser Dienst kostenlos, was mich wirklich überraschte. Trotzdem, und weil ich mich

durch das Morfium ganz gut fühlte, ich machte mir schon Gedanken, meine Tour weiterzufahren, bestand ich

darauf, mein Auto abzuholen und damit in die empfohlene Privatlinik nach Bariloche zu fahren. Ich unterschrieb

ihnen das übliche Formula, auf eigene Verantwortung usw. , setzte mich in ein Taxi und fuhr an die Grenze.

Dort fand ich meine Minna unversehrt und die Zollbeamten waren die gleichen wie am Vortag und begrüßten

mich freundlich. An der Windschutzscheibe hing ein Zettel von Jörg und Simone, dass sie auf dem Weg sind nach 

Angostura, und dass sie mich im Krankenhaus besuchen kommen. Die Zöllner hatten ihnenBericht erstattet.

Ich fühlte mich immer noch gut und machte mich auf den Weg ins Carlos Sanatorio in Bariloche.

Auf halben Weg, sah ich rechts der Straße das rote Lancerwohnmobil der Beiden. Sie machten gerade ein

Frühstück und wollten mich dazu auch einladen. Ich fuhr lieber weiter, da ich merkte dass das Morfium nachließ

und als ich das Krankenhaus erreichte, mich die Schmerzwellen wieder voll in Besitz hatten. Beim Eincheck 

musste ich gleich mal ca. 70 Dollar bezahlen, dann 3 Stunden warten bis mir nach einer oberflächlichen

Untersuchung, die auch nochmal 450 Dollar kostete, hab ich auf 250 runtergehandelt, eröffnet wurde, sie

könnten mich erst weiterbehandeln, wenn ich mindestens 6.000 Dollar in bar oder über eine Sofortüberweisung

meiner Versicherung verfügen könnte. Lange Diskussionen entstanden. Ich versuchte es mit meiner Visakarte, aber 

die war nur für 1.500 Dollar pro Tag gut. Telefonieren über ihren Hausapperat zu meiner Versicherung liesen 

sie mich nicht. Über die Skypeverbindung konnten vom Krankenhaus nicht telefoniert werden. Meine Schmerzen

ließen auch nicht nach und so verlor ich die Geduld und machte ihnen klar, dass sie mich mal können. Ich fahre 

ins nächste städtische Hospital. Nein, das können sie nicht zulassen, in dem Zustand, in dem ich mich befand, ich 

müsste mit der Ambulanz dorthin gebracht (2 km) werden. Da ich das auf keinen Fall machen wollte (ich müsste

ja die Minna dort stehen lassen), unterschrieb ich wieder so einen eigenes Risiko Zettel, und machte mich auf den

Weg. Sofort nach Eintreffen kümmerte sich eine sehr nette junge Ärztin, Sofia, um mich. Sie führte mich nochmals,

das 3. Mal, zum Ultraschall, wo sie wieder die Steine feststellten, und mich in ein 2-Bett Zimmer brachten.

10. bis 13.10.15 Bariloche Hospital 321.752 

Am nächsten Tag kam Sofia gleich gegen 8 Uhr mit Oberarzt und einigen Krankenschwestern zur Visite, da verstand 

ich natürlich nichts, was da geredet wurde, aber sie sagte noch, dass sie in einer Stunde nochmal vorbeikommen würde.

Was dann auch geschah. Sie erklärte mir, mit Zeichnungen und Worten, dass 2 Eingriffe getätigt werden müssten.

Zuerst ein ERCP, bei dem der eine Stein, der den Kanal verstopft entfernt werden muss, beim 2 Eingriff wird die Galle

entfernt. Ich kann aber nach dem ERCP immer noch entscheiden, ob ich die OP in Deuischland machen lassen wollte.

Während ich überlegte, kammen Simone und Jörg zu Besuch.

Obwohl es Wochenende mit einem anschließenden Feiertag war, ging es doch sehr schnell. Mein OP Termin

wurde auf morgen, Sonntag, 9 Uhr , festgelegt.

Um 8 Uhr bereitete mich eine Krankenschwester auf die OP vor.

Um 9 Uhr 30 war ich im OP Raum, wo schon ein 4-köpfiges Team, unter Leitung von Dr. Mocca, mich erwartete.

Es war genau 9 Uhr 36, ich sah nochmal auf die Uhr, als sie mir die Maske für die Vollnarkose aufsetzten.

Aufgewacht bin ich wieder um 12 Uhr 30. Das Team wusch sich gerade die Hände, aber keiner sprach mit mir.

Ich fragte mich schon, ob ich während der OP was falsch gemacht habe. Ein Pfleger fuhr mich in mein Zimmer

zurück.

Dort war inzwischen das 2. Bett auch belegt, Jose, ein Diabetiger, dem sie den Fuß entfernt hatten.

Ich musste noch 2 Tage bis Dienstag bleiben. Sofia, auf dem Bild links, erklärte ich, die Gallenentfernung

in Deutschland vornehmen zu lassen. Wir hatten noch einige nette Gespräche miteinander und wünschten

uns alles Gute beim Abschied. 

Der ganze Aufenthalt kostete wirklich nichts, Sofia bekam von mir die 2 Flaschen Wein, die ich noch

im Auto hatte, den netten Krankenschwestern gab ich 50 Dollar Trinkgeld.

Im Auto musste ich leider feststellen, dass irgendein Idiot durch das Seitenfenster links eigebrochen 

war. Im Auto war auch die Tür zum Bad aufgebrochen, weil der Blödmann zu dumm war, die Tür

mit dem Druckknopf zu öffnen. Bisher konnte ich nicht feststellen, dass etwas fehlt-

Nachdem ich 4 Tage nichts zu essen und zu trinken bekommen habe, fuhr ich zuerst mal eine

Bäckerei an, kaufte mir 2 frische Brötchen und belegte sie mit einer Scheibe (früher belegte ich Brötchen

grundsätzlich mit 3 oder 4 Scheiben) mageren Schinken.

Dann fuhr ich die ca. 120 km nach El Bolson, ging ins Internet und stellte fest, dass Jörg und Simone 

auch noch hier sind. Also auf den Campingplatz.

Lange war es noch nicht her, dass wir uns im Krankenhaus verabschiedet hatten, trotzdem war ein

Begrüßungstrunk Pflicht und so genoß ich auch schon wieder die ersten Servesas, man sieht mir gings

schon wieder sehr gut. Auch die Möglichkeit, meinen Gasvorrat zu ergänzen nutzte ich.

14. bis 15.10.15 El Bolson Camping La Charca 321.878 41.97181 71.52560

El Bolson ist ein nettes Hippistädtchen, viele ältere und jüngere Nachhippies fühlen sich hier sehr wohl.

2 Übernachtungen, dann war es genug, ich will ja jetzt ein bisschen schneller in Richtung Süden kommen,

wer weiß, ob die Steine in der Galle bleiben.

Vom Park de Alerce, der sich auf meinem Weiterweg befindet, hatte ich mir etwas mehr vorgestellt. Aber 

ich war wiedermal einen Monat zu früh. Der Bootverkehr auf den herrlichen blauen und grünen Seen fand

noch nicht statt und so wandern die einzige Alternative. Damit konnte ich aber nicht die Attraktion des

Parkes besuchen, einen 4.500 Jahre alten Baum, den kann man nur erreichen, mit dem Boot, schade.

Auch das sind sonderbare Pappelgewächse hier im Park.

Links fuhr ich an einer toten Kuh vorbei, die als Mahlzeit von zig Geiern diente.

Gegen Abend erreichte ich Trevelin und war überrascht ein Wohnmobil mit Schwabacher Kennzeichen

anzutreffen. Schnell machten wir uns bekannt, es waren Claudia und Uwe aus Schwaig mit ihrer,

in Uruguay aufgenommenen Hündin Maia. Schell kamen wir uns, bei einem Fläschchen Wein, in

ihrem komfortablen Sprinter 416 Frankonia, näher. Sie sind schon seit 6 Jahren unterwegs, und das

mit 50, Respekt, alles zu Hause abgebrochen. Wie sie mir erzählen, haben sie auch lange gebraucht,

langsam durch die Welt zu fahren und sich überall viel Zeit zu lassen (www.cu-on-tour.de).

16.10.15 Trevelin 322.173 4197181 71.52560

Wir entscheiden uns am nächsten Tag zum 14 km entfernten Eco-Campground Vina del Nant y Fall, zu

fahren. Es handelt sich um einen der best geplegtesten Campgrounds, die ich bis jetzt auf meiner Reise in

Argentinien gefunden habe.

17/18.10.15 Trevelin Camping  322.188 38.445 43.17017 71.51100

Wohl eher selten, ein Schwabacher und ein Laufer Wohnmobil in unmittelbarer Nachbarschaft in

Südargentinien, Patagonien.

Auch besuchten wir die Tulpenfeder, die hier an den Campground angrenzen. Die Tulpen werden allerdings

nur als Hobby gezüchtet und am 25.10 abgeschnitten und das Grün wird als Düngemittel für die nächsten 

Anpflanzungen verwendet. Es gibt hier keinen Markt für Blumen, also, denke ich auch keine Kavaliere.

Für den Export müssten die Blumen nach Buenos Aires geschafft werden und das rentiert sich, laut

Eigentümerin, auch nicht.

Nach zwei ruhigen erholsamen Tagen, an denen ich mich zwangsweise wieder an das Weintrinken

herantastete, galt es wieder Abschied zu nehmen.

Ich besuchte noch die herrlichen Wasserfälle in 4 km Entfernung, frühstückte dort und begab mich

zur 30 km entfernten Grenzstation.

Keinerlei Probleme mit den netten Damen und Herren und schon nach 30 Minuten konnte ich auf der

Schotterpiste meinen Weg in Chile fortsetzen.

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