Chile 2.Teil Argentinien Teil 3
Chile war erreicht und seit 600 Kilometer teilweise übelste Straße, hatten wir wiedermal Teer unter
den Pneus.
Es ging von 4.750 Metern innerhalb 30 Kilometer auf 2.350 Meter. Am Ortseingang von San Pedro
de Atacama war die Zollstation, an der wir noch kurz vor dem Schließen die Formalitäten erledigen konnten.
Der Ort war sehr lebhaft, hunderte von Touristen stömten durch die Straßen, es ist das chilenische
Gegenstück zu Uyuni in Bolivien, nur dass alles fast doppelt so teuer ist, besonders die angebotenen
Touren, die das gleiche beinhalten wie die in Uyuni. Der haupsächliche Unterschied besteht darin, dass
alle chilenischen Jeeps ab der Grenze einen bolivianischen Guide aufnehmen müssen und der kostet
natürlich Extrageld.
11. bis 13.09.15 San Pedro de Atacama 317.544 38.097 22.91158 68.19858
Auf dem Weg zu einem Frühstücksplatz, trafen wir auf Thomas und Claudia, die ich in Arequipa, in Peru
kennengelernt habe. Die Beiden halten sich schon mehrere Tage hier auf und geben uns wertvolle Tips,
was wir besuchen sollen.
Also besuchen wir als erstes Mal das Valle de Luna, solche Valles gibts ja zu hauf in Südamerika.
Ein unterirdischer Canon stand als erstes an, er erinnerte mich stark an Antilopcanon in Arizona,
allerdings nicht so glatt geschliffen un so attraktiv wie der in Amerika.
Unterirdisch stießen wir auf die beiden amerikanischen Studentinnen Emely (Californien) und M.
aus der Nähe vom Yellow Stone NP. Ich konnte mit Hilfe meiner Lampe vorausgehen und war
somit der Guide.
Weiter erreichten wir eine Riesensanddüne, die Tonda alleine bestieg, mir war das wiedermal
zu anstrengend, bin ja nicht mehr der Jüngste.
Tres marias, eine Salzmine und ein hoher Felsen mit herrlichem Rundumblick standen weiter auf
Tondas Wunschliste. Immer wieder stießen wir auf zwei Amerikanerinnen, die die Strecke auf
Rädern bewältigten.
Und zum Schluß gönnte sich dann Tonda sogar eine Ruhepause.
Gegen Abend besuchten wir ein nettes Speiselokal mit einer noch netteren Bedienung.
Tagsdarauf fuhren wir mit den beiden amerikanischen Mädels zu den Heißen Quellen Puritama, etwa
35 Kilometer nördlich. Auf dem Weg dahin trafen wir eine 6-köpfige Studentengruppe, unterwegs mit
einem gemieteten VW-Bus (90 Dollar pro Tag). Die 6 waren gut bekannt mit Emely und M.
Puritama war nicht das gelbe vom Ei, das Wasser war nicht heiß, sondern nur so 26 Grad. Wir
durften auch nicht ins obere Bassin, das war reserviert für irgendwelche Hotelgäste, die aber
gar nicht kamen.
Gegen Mittag verließen wir die Stätte und fuhren zur Salzlagune, 35 Kilometer
südlich von San Pedro de Atacama. Sie ist saukalt, trotzdem schwimmen einige Touristen darin, Für mich
war die Schmerzgrenze erreicht, als ich mit den empfindlichsten Körperteilen das Salzwasser erreicht hatte.
Tonda ging nach einigem Zögern dann doch noch aufs Ganze.
Wir trafen dort Detlef und Rosmarie aus Darmstadt, die beiden haben mit ihrem Fridolin auch schon
einen Großteil der Welt erkundet.
Zum Sonnenuntergang fuhren wir dann noch ein Stück weiter zu einer Süßwasserlagune. Dort
kann man wunderschöne Spiegelfotos aufnehmen, leider kam zum Sunset Wind auf und die
Wellen auf der Lagune verhinderten Besseres.
Am letzten Tag unternahm Tonda noch einen Spaziergang im Valley de Muerte, kam aber nach
2 Stunden entäuscht zurück. Rosmarie und Detlef trafen wir auch hier wieder. Sie sind auch
Richtung Süden unterwegs allerdings erst über Argentinien und zurück über Chile.
Mittags gings dann weiter nach Calama.
14.09.15 Calama 317.863 38.144 22.43396 68.91551
Nachdem wir uns tagszuvor noch die Stadt einwenig angesehen haben, nach Campingplätzen gesucht,
aber keinen annehmbaren gefunden haben, suchten wir die in Südamerika so geprießene Kaufmann-
Mercedeswerkstätte auf, was sich später als großer Fehler herausstellte. Da bei der Minna das Licht für
die Vorglühphase erst nach einer halben Minute nach dem Anspringen ausgeht, habe ich mich entschlossen,
die Glühkerzen erneuern zu lassen. Bei Mercedes, wie ich dachte, dürfte das kein Problem sein. Wir stellten
also die Minna in der sauberen Werkstatt ab zur Reparatur und fuhren mit dem Motorrad zur größten
Kupfermine der Welt, 30 km nordwestlich.
Dort verweigerte man uns den Zutritt, auch ein deutscher Arbeiter dort, wollte uns nicht helfen. Eintritt
ist nur Gruppen gestattet, die mit dem Bus von Calama aus starten. Wir fuhren also zurück zu der
besagten Busstation, wo auch schon Thomas und Claudio sich befanden. Wir kamen gerade noch zur
richtigen Zeit, der Bus stand schon abfahrtsbereit.
Angekommen an der Kupfermine hörtren wir uns eine dreiviertelstunde lang einen Vortrag, der in spanisch
und englisch stattfinden sollte an. Das Verhältnis von spanisch und englisch war 10:1. Ich konnte nicht verstehen,
wie die Reiseleiterin 10 spanische Sätze jeweils in einen englischen unterbringen konnte.
Dann ging der interessantere Teil an, wir fuhren mit dem Bus in die Miene und sahen schon beeindruckende
45 Tonnen schwere und 7 Meter hohe Ungetüme, die pro Minute 3 Liter Diesel brauchen und 5 Millionen
Dollar kosten.
Die Miene ist ca. 40 Jahre alt, knapp 6 km lang, 2 breit und 1000 Meter tief. Über Terrassenartige
Wege ist sie fast an jedem Punkt anfahrbar.
Typisch amerikanisch wurden wir mit Helm, Filtermaske und Schutzbrille ausgerüstet.
Insgesamt gesehen ist die Mine für mich gesehen, kein unbedingtes Muss.
Zurück in Calama suchten wir gleich die Werkstätte auf, wo die Mechaniker noch an der Minna zugange waren.
Doch da es ihnen nicht möglich war, die 2 hinteren Kerzen zu wechseln, bauten sie alles wieder im
ursprünglichen Zustand zusammen. Allerdings sehr schlampig, wie ich später feststellen musste, da sie
eine Schraube von der ersten Halterung vergasen, richtig festzuschrauben, so dass sie sich bei der
weiteren Fahrt löste und schließlich ausriss und mir das größte Problem auf meinem bisherigen Weg
bereitete. Aber dazu später.
Abend fuhren wir noch ein paar Kilometer, um in Maria Elena zu übernachten.
15.09.15 Maria Elena 317.983 38.144 22.34343 69.66319
Die nächste Stadt, Tocopilla, wieder zurück am Pazific, war schnell erreicht. Die Fahrt dorthin bot
keine Höhepunkte, wie auch die Stadt selbst.
Anders Antofagasta, das ist schon eine Großstadt mit herrlichen Gebäuden, einer interessanten
Fußgängerzone und jedermänge Spektakel auf den Strassen. Man merkte das die 3 Feiertage
näherrückten, alles war schon mit chilenischen Fahnen versehen.
Auch für Tonda war der Spaziergang mal wieder hochinteressant, er konnte viele Erinnerungen für
zu Hause auf dem Foto festhalten.
16.09.15 Antofagasta 318.268 38.144 23.79439 70.31696
Am Stadtrand übernachteten wir und am nächsten Tag erreichten wir Coliopo.
Desto südlicher wir kamen, desto schöner wurden auch die Strände und es war nicht mehr
ganz so viel Müll zu sehen.
17.09.15 Coliopo 318.839 38.144 27.34086 70.36617
Am Abend, ich lag schon in der Minna, als mich heftiges Rütteln erschreckte, ich ging raus aus
dem Auto und wollte nach dem Grund sehen, es waren bestimmt irgendwelche Jugendliche,
die sich mit dem Motorrad beschäftigten, dachte ich. Konnte jedoch niemanden sehen.
Am nächsten Tag schrieb meine liebe Großnichte Julia mir ein Mail, ob wir nach dem Erdbeben
in Chile noch zu den Lebenden zählen. Das Epizentrum befand sich ca. 500 Kilometer südlich
von uns.





18.09.15 La Serena 319.202 38.144 29.90372 71.24861
La Serena war vorbereitet auf große Feiern, aber fast alle wurden wegen der Katastrophe abgesagt
und so war es relativ ruhig in dieser Stadt. Der Bevölkerung saß der Schreck noch in den Gliedern.
Wir machten uns auf, ins Landesinnere vorzudringen, eine chilenische Brauerei, nach deutschem
Vorbild, war unser nächstes Ziel.
Dabei gings erstmal an einem großen Stausee vorbei, bei dem allerdings noch viel, viel Wasser fehlte.
Wie uns erzählt wurde fiel der Regen in den letzten Jahren viel zu dürftig aus, um das Staubecken
zu füllen.
Weiter ging es nach Vicuna.
Wir steuerten die kleine Brauerei (Cervezeria Guaycan) an, die im Reiseführer als sehenswert aufgeführt ist.
Es war Feiertag und das nutzten die 3 Eigentümer, um einen Tag der offenen Tür mit einigen interessanten
Aufführungen zu gestalten. Zuerst war ich erstaunt, dass sie uns einen Eintritt abverlangten, da wir ja nur
was trinken und was essen wollten. Ich verlangte den Chef zu sprechen, der auch gleich kam und mir die
Situation erklärte. Für unser Eintrittsgeld versprach er uns Essen und Trinken, das war dann schon in Ordnung.
Stolz machte er, Juan, einen Rundgang, mit Erklärungen, dass sie zu 3. vor 6 Jahren in der hiesigen
Garage angefangen haben, Bier zu brauen. Inzwischen haben sie 7 Kessel, in denen sie 5 verschiedene
Biersorten herstellen können. Diese konnten wir in kleinen Bechern probieren und dann in gößeren
Kaufen und trinken. Auch Spieße und Hamburger standen bereit für unser und der andern Gäste Wohl.
Die Barmädels und -Jungen waren ausgelassen fröhlich und natürlich kamen wir mit ihnen ins
Gespräch.
Dann begannen die Vorführungen der einheimischen Kinder und Jugendlichen.
Dieser Tänzer war bot das beste, das ich bisher in Südamerika gesehen hatte und war natürlich der Schwarm
aller Mädchen und das wußte er auch.
Im Verlauf des Abends lernten wir noch eine Brasilianerin mit ihrer englischen Freundin kennen, beide
arbeiten in Santiago, die Engländerin als Englischlehrerin. Sie machten gerade einen Abstecher mit dem
Auto hierher.
Rechts das ist eine Amerikanerin, die am Lago de Argentino im Süden, einen Guide kennengelernt hat,
und mit ihm zieht sie jetzt durch Südamerika.
Auch mit dem Organisator der Veranstaltung hatten wir kurz Kontakt.
Und der häßlichste Hund war es uns auch wert, ein Foto von ihm zu schießen.
Gegen 23 Uhr suchten wir die Minna auf, um zu schlafen, Nachbeben weckten uns 2x auf, die
Minna wackelte gewaltig.
19.09.15 Cervecera Guayacan Brauerei 319.280 38.144 30.02310 70.63624
Trotzdem machten wir uns frohen Mutes, auf in Richtung Argentinien, heute sollte der 4800 Meter hohe
Grenzpass, Agua Negro überschritten werden.
Auf den Straßen zum Pass hoch sah es schlimm aus, immer wieder versperren herabgefallene Steine
oder sogar Felsen die halbe Fahrbahn. Die Räumdienste sind im ständigen Einsatz aber sie können es
gar nicht schaffen, die Strassen sauber zu halten. Nicht nur nach den ersten Erdstößen, es hört einfach
nicht auf zu rumpeln.
So überrascht es uns nicht, dass der Grenzpass gesperrt ist, es muss ganz schlimm sein, es wurde uns
mitgeteilt, dass der Pass voraussichtlich erst im Dezember wieder befahrbar ist. Also wiedermal umkehren.
Um wieder auf die Panamericana, die 5er, zu kommen, nahmen wir die Offroad über Hurtado. Dabei
ging es manchmal sehr Steil berauf und bergab, der Weg war so la la. Solange nichts entgegenkam
war es gut.
Hier besuchten wir eine sehr gepflegte Hacienta, die von einem Belgier geführt wird. I.M.
bewirtschaften sie 2 deutsche Mädels, Tonda macht einen 2-stündigen Spaziergang, kam jedoch
entäuscht zurück und wir fragten uns wer in dieser einsamen Gegend wohl seine Urlaubstage
verbringen möchte.
Gegen 16 Uhr verließen wir die Stätte und fuhren nach Ovalle, um dort zu nächtigen.
20.09.15 Ovalle 319.578 38.144 30.02310 71.19779
Als wir in aller Frühe Ovalle verließen, sah es noch nicht nach dem schwärzesten Tag meiner Reise aus.
Nachts hat wieder die Erde gebebt und die Minna kräftig durchgeschüttelt. Unterwegs hielten wir an einem
schönen Platz an und machten unser Frühstück.
Dann, etwa nach 150 km ruhiger Autobahnfahrt, fuhr ich rechts an einen Mirador, um die Landschaft zum
Pazific zu fotografieren, als Tonda mir nachrief, "Willi zurück, Qualm im Motorraum der Minna". Zurück am
Auto, Motorhaube geöffnet und Tonda stand mit dem Feuerlöscher daneben, der Qualm ließ nach und wir
begaben uns auf die Fehlersuche, vermuteten einen Schlauchplatzer unter dem Ventildeckel. Aber es stellte
sich heraus, dass eine Schraube der Glühkerzenhalterung ausgerissen war und der daraus austretende Diesel
so qualmte. Wir machten alles sauber und sahen beim Anspringen des Motors, wo der Diesel austrat und sahen
auch die ausgerissene Schraube. Natürlich war die Ursache, dass der Mechaniker bei der Mercedesniederlassung
Kaufmann in Calama die Schraube nicht richtig angezogen hatte. Nun war guter Rat teuer, das Gewinde für die
Schraube war kaputt. Langsam, bergabwärts kamen wir 5 Kilometer, ein Traktorfahrer gab uns einen Tip, noch
1 Kilometer weiter zu fahren. Dort treffen wir einen guten Mechaniker, aber da es Sonntag war, ist es unsicher,
ihn anzutreffen. Aber wir hatten Glück, er wusch sich grade die Hände und wollte Siesta machen, als wir bei ihm
aufschlugen.
Er sah sich das Maleur an, glaubte, es sei kein großes Problem und begann mit der Arbeit. Mit einer
8er Schraube wollte er ein neues Gewinde in das alte schrauben. Als er fertig damit war, rutschte auch
die 8er Schraube ins Leere. Bervor das Loch auf 10 erweitern wollte, fragten wir nach der nächsten
Mercedeswerkstatt, die wäre in Santiago, ca. 300 Kilometer entfernt, aber 5 Km von hier wäre auch
ein guter Mechaniker, der sich mit Mercedes auch auskennt. die Minna wurde daraufhin dorthingeschleppt.
Ramos Perres, der Besitzer dieser Werkstatt, sah sich die Sache auch mal an, er hatte zumindest einen
Gewindeschneider, aber für ein 8mm Gewinde, war das Loch schon zu groß. Nach einer Stunde des Grübelns
gab auch Ramos auf und erklärte uns, das beste wäre, wir würden die Minna nach Los Vilos schleppen lassen.
Dort seien bessere Möglichkeiten vorhanden, Reparaturen durchzuführen. Wir tranken noch zusammen ein
Bier, er erzählte uns aus seinem Leben, studiert, geheiratet, 3 Kinder, geschieden, 40 Jahre hat er jetzt diese
Werkstatt und 68 Jahre ist er alt.
Wir besahen uns seinen Werkstatthof, mit 2 600er Fiat, mein Lieblingsauto, und einige andere
Krükenauto, die meist als Ersatzteilkontainer dienten.
21.09.15 Huentaleuquen Werkstatt Ramos 319.715
Am nächsten Morgen kam dann der Abschleppdienst und brachte uns nach Los Vilos in die nächste
Werkstatt. Die erste lehnte ab, keine Chance, die 2. wollte auch ablehnen, keine Zeit, aber nach einigen
Diskussionen, erklärte sich der alte Werkstattbesitzer bereit, die Minna morgen zu reparieren.
Wir ergänzten unsere Vorräte, hoben neues Geld ab und gingen in ein gutes Lokal, um zu essen und
ein bisschen im Internet zu schnuppern. Dabei wurde das Lokal 2x kräftig von Erdstößen geschüttelt,
wobei alle Gäste aufsprangen und das Freie suchten. Wir befinden uns nur 30 Kilometer vom Epizentrum
der ersten Erstöße entfernt. Auch hier sind große Schäden durch das Erbeben und dem Zunami entstanden.
Die Bevölkerung und wir haben natürlch noch große Angst vor weiteren Zerstörungen.
22.09.15 Los Vilos Reparaturwerkstatt 319.715 31.90958 71.49397
Hier in Los Vilos sind wir in einer Werkstatt, die Mechaniker sind sehr bemüht, aber sie stoßen auf ihre
Grenzen. Die Glühkerzenhalterungen sind wieder ok, aber der Mercedes springt nicht mehr an. Uns wird
nur eine Möglichkeit bleiben, das Auto zu Mercedes nach Santiago zu bringen, 300 km, das wird teuer.
Nachts gab es wieder eine schwere Erschütterung, das will einfach nicht aufhören.
Nachdem Tonda und ein Elektriker noch eine Stunde geschraubt und gemessen haben, Spray in den
Luftfilter gesprüht haben, sprang die Minna an. Schnell packten wir unsere Sachen zusammen und
verließen den Ort in Richtung Limache, zu einem Boschdienst in deutscher Hand. Nach 5 Kilometer war
es wieder vorbei mit der provisorischen Halterung der Kerze, sie sprang wieder heraus, die Schraube hatte
nur 3 oder 4 Geaindegänge zum Halten, das war nicht genug. Nach einigem Überlegen verstopften wir die
Dieselrückführung am 5. Zylinder mit einem Zelthering und fuhren auf 4 Töpfen bis Limache zum Boschdienst.
Wir hatten ein mulmiges Gefühl, als wir durch einen 3,5 km langen Tunnel fahren mussten. Ich hatte ständig den
Feuerlöscher in der Hand, für evtl. Fälle. Aber alles ging gut, wir erreichten die Werkstatt und konnten auch noch
mit Herrn Eberlein einen Reparaturtermin für morgen ausmachen. Beruhigt, weil die Werkstatt einen Supereindruck
hinterlies, gingen wir zum Essen.
23.09.15 Limache Boschdienst Diesel Eberlein 319.867 38.160 33.00738 71.25691
Um 8 Uhr war die Minna schon in den Händen der Mechaniker. Rudolf Eberlein machte mit uns eine kurze
Firmenbesichtigung, dabei zeigte es uns auch sein Goldstück, einen super restaurierten Lotus, mit dem
er früher auch Rennen bestritten hat. Er will dafür eine Strassenzulassung erwerben.
Um 17 Uhr konnten wir eine Probefahrt machen und es war alles in Orndnung. Ich zahlte Euro 1.300 und
wir verabschiedeten und von der freundlichen Manschaft.
24. bis 26.09.15 Vina del Mar 319.915 38.160 33.00158 71.26578
Vina del Mar ist eine moderne saubere Stadt mit einem breiten Strand und einer langen Strandpromenade.
Leider haben wir gestern den Wassertank komplett leer gemacht, so dass die Wasserpumpe Luft zog und
zum weiteren Gebrauch entlüftet werden musste. Danach fuhren wir in die Stadt und ich besorgte mir einen
Jahrespass für die zahlreichen Nationalparks in Chile (14 Dollar).
Natürlich ging es nicht, ohne die Backgammon-Spielstärke von Jörg mal zu testen. Aber nachdem er meine
Ratschläge, mal gegen Gegner im Internet zu spielen, nicht wahrnahm, musste er natürlich wieder bittere
Niederlagen hinnehmen. Aber bei ein paar Gläschen Bier und Wein war das gelassen hinzunehmen. Hoffentlich
liest das mein Freund Manne aus Lauf nicht, für den ich ja immer der Looser beim Backgammonspiel bin.
Tonda und ich unternahmen mehrere Ausflüge nach Vina del Mar und nach Valparaiso, schöne,
besuchenswerte Orte.
Am 26.09., Tondas letzter Tag, wollten wir schon mal in die unmittelbare Nähe Santiagos ziehen.
Simone empfahl uns einen Truckplatz, 50 km vor dem Flughafen. Dort stünden saubere sanitäre
Anlagen kostenlos zur Verfügung. Doch es sollte uns nicht vergönnt sein, schon nach 5 Kilometern
löste sich der Injektor des 3. Zylinders und es war wieder ausgerechnet Samstag und der wird in
Chile geheilgt. Wieder den Dieselrücklauf provisorisch abgedichtet, fuhren wir vergeblich in Vino del
Mar, sowohl Mercedes Kaufmann und noch 2 andere Stationen an. Reault hatte Tag der offenen Türe,
und 2 nette Damen dort vermittelten mich an einen Abschleppdienst. Dieser brachte uns für 90 Dollar
nach Limache zum Boschdienst.
27./28.09.15 Limache Boschdienst Diesel Eberlein 319.924 38.269 33.00130 71.26588
Wiedermal ist die Minna verladen. Ob ich mein Ziel, Ushuaia, doch nicht erreiche? Sicherheitshalber hab
ich mal die Landkarte, mit meiner bisherigen Route fotografiert. Na nach Ushuaia ist es doch wirklich
nur noch ein Katzensprung.
Auf dem großen Gelände der Fa. Eberlein fand ich dann die Mutter meiner Minna, eine echte hier in
Chile benutzte "Grüne Minna". Natürlich schoss ich gleich ein paar Fotos, denn bei uns in Deutschland
ist die grüne Minna ja so gut wie ausgestorben, glaub ich jedenfalls.
Den Samstag verbrachte ich noch mit Tonda in Limache, der Hausmeister hier bringt ihn morgen früh
nach Villa de Aleman, von wo er mit dem Bus zum Flughafen gebracht wird. Leider können wir das
letzte Stück nicht mehr gemeinsam fahren.
Am Montag früh, die Mechaniker waren ganz schön erstaunt, als sie die Minna wieder in der Werkstatt
sahen, fingen sie gleich mit der Arbeit an, waren aber erst am Spätnachmittag fertig.
Aber ich war froh, dass ich das Auto, ohne Nebengeräusche, in Richtung Santiago fahren konnte. So kam
ich mit einem Tag Verspätung am Flughafen vorbei und wollte im Norden der Stadt meine kleine Gasflasche
befüllen lassen. Aber die Chilen stellen sich quer, sie können sie nicht befüllen (Lipigas), obwohl es im
iOverländer steht, dass sie es mit dem amerikanischen Adapter erledigen können. Na dann muss ich
warten bis ich wieder in Argentinien bin. Dort werde ich es nochmal versuchen.
Wenn ich eine Großstadt erreiche, stelle ich sie mir im Geiste schon mal vor. Man hört und liest ja auch
schon im Vorfeld darüber. Bei Santiago war ich sehr positiv überrascht, soviel Grün hab ich selten in einer
Großstadt gesehen. Vielleicht ein Grund, warum sich hier in einem Vorort, die Frau Honecker einquartiert
hat.
29.09.15 Santiago de Chile 320.061 38.273 33.41504 70.60786
Auch viele Denkmäler, Kirchen und andere Sehenwürdigkeiten sehe ich zu Hauf. Allerdings finde
ich erstmal den Plaza de Arma snicht, den Mittelpunkt der Stadt. Dafür fahre ich durch Down Town
mit seinen gewaltigen Hochhäusern.
Dort in der Nähe beziehe ich erstmal mein Nachtquartier.
Am nächsten Morgen suche ich den Parkplatz von Metropolitano, wo man laut Jörg und
Simone kostenlos stehen kann. Dort lade ich mein Moped ab und erkunde damit die Stadt.
30.09.15 Santiago de Chile 320.070 38.323 33.41528 70.61531
Gleich besuchte ich den Grand Tower, der 300 Meter hoch ist, und damit ist er das 5. höchste
Gebäude der Welt. Natürlich fahre ich mit dem Hochgeschwindigkeitselevator in den 61. und den 62.
Stock. Leider ist es sehr dunstig, sodass die Panoramafotos etwas zu wünschen übrig lassen.
Als 2. nehme ich mir den Plaza de Armas vor. Dort geht es sehr lebhaft zu, viele Männer spielen Schach,
auf einer Bühne singt eine Dame Soloarien und dann, ergänzt durch 2 Männer, wunderschöne
Opernstücke.
Ich habe zwar schon schönere Plazas gesehen, aber dieser hat eine besondere Ausstrahlung, dass,
wenn ich in Zukunft Plaza höre, bestimmt an diesen mich erinnern werde.
Aber auch andere Plätze haben ihr eigenes Leben. Überall sitzen junge gutgelaunte Leute bei
diesem angenehmen Klima.
Sehr schön anzusehen war auch das Castello Rocho.
Tagsdarauf fuhr ich mit dem Motorrad hoch zum Virgin Hill, wo sie der Jungfrau Maria ein 20 Meter
hohes Denkmal errichtet haben.
Auch sehenswert ist die Iglesia St. Domingo, die von einem Deutschen in den 30-ger Jahren ausgestattet
wurde.
Mit der Drahtseilbahn ging es dann steil bergab zu Zoo.
Da ich schon lange nicht mehr einen Tiergarten besucht habe, war ich überrascht wieviele
exotische Tiere hier zur Schau gestellt werden. Weiter hat es mich überrascht, dass ich an Tieren,
die ich in freier Wildbahn schon angetroffen habe, wie Papageien, Aras, Spydermonkeys, Lamas,
Alpakas u.a. , relativ schnell vorbeiging. Mehr Interesse weckten z.B. Kängeroos, Pinguine und Giraffen,
also auf nach Australien und Afrika und zu den Pinguinen in Südargentinien.
Auch meine ersten Kontore hab ich hier gesehen.
Gegen Nachmittag wurde die Sicht über Santiago dann etwas besser. Man hat eine tolle Aussicht über
die Stadt zu den schneebedeckten Bergen, die nur 40 km entfernt ein wunderbares Panorama abgeben.
Es sollen dort auch sehr gute Skipisten vorhanden sein.
Gegen Abend verließ ich dann die Stadt und kehrte etwa 40 km südlich in die Gaststädte Bavaria ein.
Dieser Ort ist zwar in den 60ger Jahren von einem Bayern gegründet worden, hat inzwischen nur noch
den Namen, damit sich das Lokal gut verkauft, wie mir ein Kellner mitteilte. Nebendran ist eine Verkaufstelle
für Wohnwagen und -Mobile.
Als ich mich auf einer Seitenstraße für die Nacht ablege, werde ich verscheucht, es sei privates Gelände und
nicht ungefährlich. Da verlege ich meinen Schlafpatz an die nächste Tankstelle.
01.10.15 Paine 320.146 38.323 33.76536 70.74290
Vom Wohnwagenverkäufer Rene Wolff, der in Hamburg eine kaufmännische Ausbildung genoss, bekomme
ich einen Tip, unbedingt die Termas Cauriqueres, südöstlich Rancagua, zu besuchen, die ich natürlich
gleich ansteuere, ein warmes Bad ist nicht zu verachten und ich glaube, ich habs auch wieder mal nötig.
Leider fahre ich, bei schlechtem Wetter, in Rancagua eine Straße zu früh nach links und habe 35 km einen
sehr schlechten Weg, durch viele lange Wasserlöcher. Wie ich am Ziel erfahre, wäre auf der anderen
Flußseite eine gut ausgebaute Straße, doch kein Wegweiser führte mich dorthin. Auf dem Rückweg fand ich sie.
Die Anlage isr sehr pompös und teuer. hergerichtet von einem Schweizer, aber jetzt in französischer
Hand. Ob die Tochter des Schweizers, eine weltbekannte Köchin, noch hier tätig ist, konnte ich nicht
ausmachen. Aber in Schaukästen aushängende Zeitungsberichten zufolge, hat sie unter anderem, auch
Bill Clinton bekocht.
Ich lernte das sehr nette Paar, Carolina und Umberto, aus Fort Lauderdale, kennen. Sie Chilenin, er
Kolumbianer, leben seit den 70er Jahren in Florida. Wir hatten einen lustigen Nachmittag mit 2 Flaschen
gutem Wein.
Ach ja, und zu einem heißen mineraligem Bad bin ich auch noch gekommen.
Ein paar Kilometer gings dann noch, bis Curico.
02.10.15 Curico 320.362 38.323 35.01902 71.24815
Eine lange Tagesetappe brachte mich über die Saltos del Laja,
In der Nacht kam ein Windsturm auf, dr meine Minna ganz schön durchschüttelte und das Seewasser
bis zu meinem Auto wehte.
03.10.15 Villarrica 320.936 38.323 39.28319 72.22203
Vom ersten Nationalpark, den ich in Chile besuchte, war ich schon entäuscht, außer einem
Wasserfall konnte ich nichts aufregendes sehen und so machte ich mich auf in eine Freiluftterme.
Es war, bei herlichem Wetter, ein sehr angenehmer, erholsamer Tag. Ich verließ die Stätte nach
einem Abschluß Pisco Sour, erst gegen 21 Uhr.
04.10.15 Pucon 321.083 38.323 39.27377 71.97756
Bei regnerischem Wetter fuhr ich schon früh bald zur argentinischen Grenze. Dort lernte ich einen
58jährigen Grenzer kennen, der sich sehr für meine Reise und mein Auto interessierte. Sein Vater
war Deutscher, seine Mutter Schweizerin und deshalb sprach er auch gut deutsch. Bei der Durchsicht
der Minna, beschränkte er sich auf das Mindeste und war sehr erstaunt, was sich alles in dem relativ
kleinen Auto verbarg. Besonders erstaunte ihn das hochklappbare Bett.
Argentinien 3. Teil
In Argentinien angekommen, haben mich vor allem die Bäume, solche habe ich bisher noch nicht wahrgenommen,
überrascht.
Wiedermal befand ich mich auf der Routa 40, die sich längs duch ganz Argentinien zieht. Das letzte
Mal war ich nordwärts unterwegs und das bei KM 5000 und etwas, jetzt hätte ich, wenn ich auf der
40er bliebe nur noch 2.236 km bis Ushuaia, das wäre für europäische Maßstäbe nicht einmal von
Nürnberg nach Athen. Da ich aber nochmal nach Chile wechseln will, werde ich noch ca 4-5000 km
vor mir haben, bis zum südlichen Endpunkt meiner Reise.
Junin de los Andes hat mich entäuscht, angekündigt als die Forellenstadt, fand ich kein einziges offenes
Restaurant, deshalb steuerte ich mal San Martin de los Andes an. Das war schon was anderes, hier herrscht
Leben, aber es war kalt und regnerisch.
05.10.15 San Martin de los Andes 321.271 40.16091 71.35794
Leider habe ich ganz vergessen hier ein paar Fotos zu schießen, außer eines vom See, aber das kalte regnerische
Wetter trieb mich weiter, ohne die empfohlene Bootsfahrt auf dem See gemacht zu haben.
Kaum hatte ich die Stadt verlassen, klärte das Wetter auf und ich entschloss mich für die Route
auf der 65er am Lago de Traful entlang. Die Strecke wurde mir in San Martin als sehr schlecht und
bei Neuschnee unmöglich, für die Minna, angekündigt. Aber wie so oft, in der Praxis dann doch ganz
anders. Nicht zu vergleichen mit der Vulcan-, oder Lagunenroute in Bolivien, dagegen war das hier
eine Autobahn und fast genauso, wie die Lagunenroute in Bolivien, mal ausgenommen des Lago
Colorado.
Na und dann war Bariloche erreicht, wieder ein Teilziel meiner Reise, ich war in Patagonien
angelangt. Schneebedeckte Gipfel rund um den See und etwa 5 Grad, was einen Kiter nicht
abhielt seine Wahnsinnsrunden zu drehen.
Bariloche könnte auch eine Kleinstadt inder Schweiz sein. Die Häuser und die Hotels sind alle
im ähnlichen Stil gebaut. Ich fuhr 14 km weiter und erreichte den Campground Petuna. Dort
checkte ich für die nächsten Tage ein. Außer mir war dort noch eine Klettergruppe mit ihrem
Bus. Außer dem Schweizer Manu gehörten der Gruppe lauter Engländer an.
06. bis 09.10.15 Bariloche Camping Petuna 321.493 41.09572 71.44660
In der Nacht tat mein Ofen seine Pflicht und ich schlief im warmen Auto hervorragend, als ich
aufwachte, war alles weiß um mich, na in Bariloche wußte wohl das Wetter nicht, dass wir schon
Frühling haben. Den ganzen Vormittag schneite es weiter, erst gegen Mittag sorgte die aufkommende
Sonne für etwas wärmere Themperaturen und ich fuhr mal, mit dem Moped, in die City.
Im Aufenthaltsraum war es auch nicht gerade warm und das Internet war verdammt langsam.
Da zog ich es dann doch vor, mich aufzumachen, 14 km nach Bariloche. Aber es ist so saukalt
hier, kaum über 0 Grad.
Auftauen geht nur in der warmen Minna.
Aber da ich hier nicht ewig auf den Sommer warten will, schmeiße ich mich tags darauf auf mein Moped
und seh mir den hiesigen Nationalpark an. Schon schön, sich die herrliche Landschaft anzusehen, die eiskalten
Seen, umgeben von verschneiten hohen Bergen. Es ähnelt wirklich den Berg- und Seenlandschaften in der
Schweiz, auch die Preise sind hier um das 1,5 fache höher als selbst in Bariloche.
So ist es nicht verwunderlich, dass ich in einem Schweitzer Dorf lande, wie üblich nur der Name,
als ich herumlaufe, merke ich, dass kein Schwein irgend einen schweizer Dialekt spricht. Ältere
Menschen, von denen ich glaube, dass sie noch schweizer Blut in sich haben, spreche ich an, aber
erfolglos, außer spanisch, vielleicht noch ein paar Brocken englisch. Es gibt auch nicht mal schweizer
Spezialitäten, außer Schokolade.
So verzichte ich auf meine Forelle, die lass ich mir dann im Restaurant Weiss, in Bariloche, mit einer
Flasche argentinischen Weißwein, natürlich einen Torrontes, den ich dort kennen und lieben gelernt
habe, servieren.
Auf dem Rückweg noch auf einen 2 Kaffee und ein paar Schokoladestückchen im Dolce Rame, so verabschiede
ich mich von Bariloche, das ich morgen wieder in Richtung Chile verlassen will.
Es kommt nicht immer so, wie man denkt, manchmal ist es anders.
Bei herrlichem Wetter verlasse ich Bariloche und seh mir noch den Skiort Cerro Catetral an. Nichts
besonderes, wenn man die Alpenskiorte kennt.
Je weiter ich fahre, desto schlechter geht es mir, schon seit fast 14 Tagen hab ich ein Stechen in der
Brust, aber das ist ja nicht neu, das habe ich schon 5 oder 6 Mal, seit ich auf meiner Reise bin. Aber solange
und so intensiv war es noch nie. Auf dem Weg nach Angostora musste ich 3 Mal anhalten und mich
flachlegen, es war so schlimm, mir wurde es teilweise schwarz vor den Augen und es lies nicht nach.
So war ich froh, als die Zollstation zu sehen war. Ich hielt an der Seite, winkte einem Zollbeamten und
legte mich oben ins Bett. Eine Zollbeamtin kam und sah sofort, dass mit mir was nicht stimmte, wie ich
später feststellte war ich total gelb. Ich deutete ihr an, sie soll hereinkommen. Sie gab dann sofort
Anweisung, eine Ambulanz anzufordern. Inzwischen standen bestimmt 7 oder 8 Zöllner um die Minna, als ich
zum Ambulanzauto geführt und auf eine Trage gelegt wurde. Sofort war ich auch am Tropf und wir fuhren
mit Blaulicht und entsetzlich lautem Martinshorn zurück, 35 Kilometer ins Krankenhaus nach Angostura.
In der supersauberen Anstalt brauchte ich nicht lange zu warten und ein Arzt machte einen Ultraschall,
nachdem er sicher ging, dass ich keine Hepatitis hatte, denn dann hätten sie mich nach Bariloche in die
Quarantäne bringen müssen. Er kreiste mit seinem Gerät eine halbe Stunde um Galle und Leber, bis er zu
dem Ergebnis kam, 4 Steine in der Galle und einer im Kanal und das, erklärte er mir, sei der Übeltäter.
Sie legten mich in ein Einbettzimmer und hängten mich an den Morfiumtropf. Am nächsten Morgen
eröffneten sie mir, mich nicht operieren zu können, weil kein Anestisist zur Verfügung stünde. Man würde
09.10.15 Hospital Angostura Minna Aduana Arg/Chile 321.637
mich nach Bariloche mit der Ambulance bringen. Ich fragte nach den dann entstehenden Kosten, wobei er
abwinkte, in Argentinien sei dieser Dienst kostenlos, was mich wirklich überraschte. Trotzdem, und weil ich mich
durch das Morfium ganz gut fühlte, ich machte mir schon Gedanken, meine Tour weiterzufahren, bestand ich
darauf, mein Auto abzuholen und damit in die empfohlene Privatlinik nach Bariloche zu fahren. Ich unterschrieb
ihnen das übliche Formula, auf eigene Verantwortung usw. , setzte mich in ein Taxi und fuhr an die Grenze.
Dort fand ich meine Minna unversehrt und die Zollbeamten waren die gleichen wie am Vortag und begrüßten
mich freundlich. An der Windschutzscheibe hing ein Zettel von Jörg und Simone, dass sie auf dem Weg sind nach
Angostura, und dass sie mich im Krankenhaus besuchen kommen. Die Zöllner hatten ihnenBericht erstattet.
Ich fühlte mich immer noch gut und machte mich auf den Weg ins Carlos Sanatorio in Bariloche.
Auf halben Weg, sah ich rechts der Straße das rote Lancerwohnmobil der Beiden. Sie machten gerade ein
Frühstück und wollten mich dazu auch einladen. Ich fuhr lieber weiter, da ich merkte dass das Morfium nachließ
und als ich das Krankenhaus erreichte, mich die Schmerzwellen wieder voll in Besitz hatten. Beim Eincheck
musste ich gleich mal ca. 70 Dollar bezahlen, dann 3 Stunden warten bis mir nach einer oberflächlichen
Untersuchung, die auch nochmal 450 Dollar kostete, hab ich auf 250 runtergehandelt, eröffnet wurde, sie
könnten mich erst weiterbehandeln, wenn ich mindestens 6.000 Dollar in bar oder über eine Sofortüberweisung
meiner Versicherung verfügen könnte. Lange Diskussionen entstanden. Ich versuchte es mit meiner Visakarte, aber
die war nur für 1.500 Dollar pro Tag gut. Telefonieren über ihren Hausapperat zu meiner Versicherung liesen
sie mich nicht. Über die Skypeverbindung konnten vom Krankenhaus nicht telefoniert werden. Meine Schmerzen
ließen auch nicht nach und so verlor ich die Geduld und machte ihnen klar, dass sie mich mal können. Ich fahre
ins nächste städtische Hospital. Nein, das können sie nicht zulassen, in dem Zustand, in dem ich mich befand, ich
müsste mit der Ambulanz dorthin gebracht (2 km) werden. Da ich das auf keinen Fall machen wollte (ich müsste
ja die Minna dort stehen lassen), unterschrieb ich wieder so einen eigenes Risiko Zettel, und machte mich auf den
Weg. Sofort nach Eintreffen kümmerte sich eine sehr nette junge Ärztin, Sofia, um mich. Sie führte mich nochmals,
das 3. Mal, zum Ultraschall, wo sie wieder die Steine feststellten, und mich in ein 2-Bett Zimmer brachten.
10. bis 13.10.15 Bariloche Hospital 321.752
Am nächsten Tag kam Sofia gleich gegen 8 Uhr mit Oberarzt und einigen Krankenschwestern zur Visite, da verstand
ich natürlich nichts, was da geredet wurde, aber sie sagte noch, dass sie in einer Stunde nochmal vorbeikommen würde.
Was dann auch geschah. Sie erklärte mir, mit Zeichnungen und Worten, dass 2 Eingriffe getätigt werden müssten.
Zuerst ein ERCP, bei dem der eine Stein, der den Kanal verstopft entfernt werden muss, beim 2 Eingriff wird die Galle
entfernt. Ich kann aber nach dem ERCP immer noch entscheiden, ob ich die OP in Deuischland machen lassen wollte.
Während ich überlegte, kammen Simone und Jörg zu Besuch.
Obwohl es Wochenende mit einem anschließenden Feiertag war, ging es doch sehr schnell. Mein OP Termin
wurde auf morgen, Sonntag, 9 Uhr , festgelegt.
Um 8 Uhr bereitete mich eine Krankenschwester auf die OP vor.
Um 9 Uhr 30 war ich im OP Raum, wo schon ein 4-köpfiges Team, unter Leitung von Dr. Mocca, mich erwartete.
Es war genau 9 Uhr 36, ich sah nochmal auf die Uhr, als sie mir die Maske für die Vollnarkose aufsetzten.
Aufgewacht bin ich wieder um 12 Uhr 30. Das Team wusch sich gerade die Hände, aber keiner sprach mit mir.
Ich fragte mich schon, ob ich während der OP was falsch gemacht habe. Ein Pfleger fuhr mich in mein Zimmer
zurück.
Dort war inzwischen das 2. Bett auch belegt, Jose, ein Diabetiger, dem sie den Fuß entfernt hatten.
Ich musste noch 2 Tage bis Dienstag bleiben. Sofia, auf dem Bild links, erklärte ich, die Gallenentfernung
in Deutschland vornehmen zu lassen. Wir hatten noch einige nette Gespräche miteinander und wünschten
uns alles Gute beim Abschied.
Der ganze Aufenthalt kostete wirklich nichts, Sofia bekam von mir die 2 Flaschen Wein, die ich noch
im Auto hatte, den netten Krankenschwestern gab ich 50 Dollar Trinkgeld.
Im Auto musste ich leider feststellen, dass irgendein Idiot durch das Seitenfenster links eigebrochen
war. Im Auto war auch die Tür zum Bad aufgebrochen, weil der Blödmann zu dumm war, die Tür
mit dem Druckknopf zu öffnen. Bisher konnte ich nicht feststellen, dass etwas fehlt-
Nachdem ich 4 Tage nichts zu essen und zu trinken bekommen habe, fuhr ich zuerst mal eine
Bäckerei an, kaufte mir 2 frische Brötchen und belegte sie mit einer Scheibe (früher belegte ich Brötchen
grundsätzlich mit 3 oder 4 Scheiben) mageren Schinken.
Dann fuhr ich die ca. 120 km nach El Bolson, ging ins Internet und stellte fest, dass Jörg und Simone
auch noch hier sind. Also auf den Campingplatz.
Lange war es noch nicht her, dass wir uns im Krankenhaus verabschiedet hatten, trotzdem war ein
Begrüßungstrunk Pflicht und so genoß ich auch schon wieder die ersten Servesas, man sieht mir gings
schon wieder sehr gut. Auch die Möglichkeit, meinen Gasvorrat zu ergänzen nutzte ich.
14. bis 15.10.15 El Bolson Camping La Charca 321.878 41.97181 71.52560
El Bolson ist ein nettes Hippistädtchen, viele ältere und jüngere Nachhippies fühlen sich hier sehr wohl.
2 Übernachtungen, dann war es genug, ich will ja jetzt ein bisschen schneller in Richtung Süden kommen,
wer weiß, ob die Steine in der Galle bleiben.
Vom Park de Alerce, der sich auf meinem Weiterweg befindet, hatte ich mir etwas mehr vorgestellt. Aber
ich war wiedermal einen Monat zu früh. Der Bootverkehr auf den herrlichen blauen und grünen Seen fand
noch nicht statt und so wandern die einzige Alternative. Damit konnte ich aber nicht die Attraktion des
Parkes besuchen, einen 4.500 Jahre alten Baum, den kann man nur erreichen, mit dem Boot, schade.
Auch das sind sonderbare Pappelgewächse hier im Park.
Links fuhr ich an einer toten Kuh vorbei, die als Mahlzeit von zig Geiern diente.
Gegen Abend erreichte ich Trevelin und war überrascht ein Wohnmobil mit Schwabacher Kennzeichen
anzutreffen. Schnell machten wir uns bekannt, es waren Claudia und Uwe aus Schwaig mit ihrer,
in Uruguay aufgenommenen Hündin Maia. Schell kamen wir uns, bei einem Fläschchen Wein, in
ihrem komfortablen Sprinter 416 Frankonia, näher. Sie sind schon seit 6 Jahren unterwegs, und das
mit 50, Respekt, alles zu Hause abgebrochen. Wie sie mir erzählen, haben sie auch lange gebraucht,
langsam durch die Welt zu fahren und sich überall viel Zeit zu lassen (www.cu-on-tour.de).
16.10.15 Trevelin 322.173 4197181 71.52560
Wir entscheiden uns am nächsten Tag zum 14 km entfernten Eco-Campground Vina del Nant y Fall, zu
fahren. Es handelt sich um einen der best geplegtesten Campgrounds, die ich bis jetzt auf meiner Reise in
Argentinien gefunden habe.
17/18.10.15 Trevelin Camping 322.188 38.445 43.17017 71.51100
Wohl eher selten, ein Schwabacher und ein Laufer Wohnmobil in unmittelbarer Nachbarschaft in
Südargentinien, Patagonien.
Auch besuchten wir die Tulpenfeder, die hier an den Campground angrenzen. Die Tulpen werden allerdings
nur als Hobby gezüchtet und am 25.10 abgeschnitten und das Grün wird als Düngemittel für die nächsten
Anpflanzungen verwendet. Es gibt hier keinen Markt für Blumen, also, denke ich auch keine Kavaliere.
Für den Export müssten die Blumen nach Buenos Aires geschafft werden und das rentiert sich, laut
Eigentümerin, auch nicht.
Nach zwei ruhigen erholsamen Tagen, an denen ich mich zwangsweise wieder an das Weintrinken
herantastete, galt es wieder Abschied zu nehmen.
Ich besuchte noch die herrlichen Wasserfälle in 4 km Entfernung, frühstückte dort und begab mich
zur 30 km entfernten Grenzstation.
Keinerlei Probleme mit den netten Damen und Herren und schon nach 30 Minuten konnte ich auf der
Schotterpiste meinen Weg in Chile fortsetzen.
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