Reisebericht Elfenbeinküste vom 09.05.12 21 Uhr 30 bis 20.05.12 17 Uhr

Achim, Tonda, Willi

Abschied nehmen am Motorradstammtisch am Kuhnhof von  Bernd, Klaus,  meiner Frau

Amon. Gerd und Jürgen.

Letztes Kotelett und Kanonenbraübier bei Bernhard.

Nachdem wir Amon noch heimgebracht haben, gings dann endlich zur langersehnten Afrikatour. Im Wechsel von 2

Stunden fuhren wir die Autobahn Richtung Heilbronn, Karlsruhe, Basel. Bei Moulehouse verliesen wir Deutschland

und die Autobahn. Es wurde schon hell und wir kamen gut voran auf den gutausgebauten Landstrassen in Frankreich.

Wir konnten von 175 Euro 120 sparen, bei einem Zeitverlust von 2 Stunden.

Bordeaux erreichten wir gegen 15 Uhr, dann nutzten wir die Autobahn bis Arcachon, der

 

 angeblich höchsten Düne der Welt (120 Meter).

Da meine Wandersgenossen sich das Spektakel, sie zu besteigen, nicht nehmen liesen, musste

ich natürlich mit.

Ich war ja schon mal oben, 1977, aber da war ich noch gut bei Luft. Ich habs trotzdem überstanden.


Nach nochmal 2 Stunden erreichten wir bei Sonnenuntergang Biaritz, eine der schönsten und

teuersten Buchten am Atlantik.

 

Wir fanden Gott sei Dank für unser Gespann keinen Parkplatz und gingen dann außerhalb in einem

Pizzaservice essen und gönnten uns auch noch eine Flasche Bordeaux.


Es war inzwischen 23 Uhr und stockfinster als wir Frankreich  bei San Sebastian verliesen. Die

Pyrinähen lagen hinter uns als es dämmerte, Madrid liesen wir links, Lisabonn rechts liegen. Nun

hatten wir Portugal erreicht, kein Verkehr auf der Autobahn, die wir aus Kostengründen besser

verlassen hätten. Wir zahlten für 140 km € 47. Punktgenau, um 14Uhr erreichten wir die Raststätte

bei Ribero, den Treffpunkt mit Roland Schuster, meinen alten Freund, mit dem ich 1996 die

 

Motorradtour nach Nepal machte und der seit 2 Jahren mit seiner Manu in Südportugal, im

Gebiet Campo sein Aussteigerquartier bezogen hat. Wir stellten unseren Hänger in einer seiner

Stammkneipen ab, was besser für unseren Nissan war, denn die Steigungen und Rough Roads

bis zu seinem Domizil, wären stark an die Substanz von Auto und Hänger gegangen. Schon

so hatten wir für die 8 km zu seiner Ranch schwer zu kämpfen.

Nachmittags zeigte uns Roland dann die Umgebung, Santa Clara d Velhu mit dem Staudamm.

Wir kehrten noch kurz bei der Aussteigerin Birgit, in ihrer Windmühle, in der sie schon 16 Jahre

allein mit Hunden und Katzen wohnt, ein. Dann gings zurück zu Rolands Haus, in dem Paul,

sein Hausmeister, einen Schweinskopf, der ein Schäuferle sein sollte, gebraten hatte.

Er schmeckte aber trotzdem, und zum Waschen ging es dann mit dem Mercedes GL runter zum

See, 50 Höhenmeter auf 90 Meter Weg. Wenn Roland das jeden Tag zum Waschen per Klettertour

unternimmt, sehe ich das als Grund, dass er sch 10 kg abgenommen hat, seit er da unten lebt.

Abends gings dann in den für die Althippies neugegründeten Campoclub. Das ist ein netter Treff,

in dem viel getrunken, geraucht und palavert wird. Wir trafen dort auf Karin aus Nürnberg

(Exfreundin von Günther Senft aus Lauf) und ihren Mann. Sie reisen viel in der Welt herum und

haben am See ein Haus uns ein 1 tonnenschweres Boot. Sie luden uns für den nächsten Morgen

zu einer Bootstour mit Barbecue ein, was aber aus unerklärlichen Gründen dann nicht stattfand.

Wir gingen dafür auf den spektakulären Markt nach Santa Clara (besteht aus 3 Verkaufsbuden).

Sehr schmackhafte portugiesische Ochsenkotlett gab es dann in der Ribero Raststätte. Eigentlich

wollten wir das Pokalendspiel Bayern gegen Dortmund bei Roland ansehen. Wir änderten unser

Vorhaben, packten zusammen und verabschiedeten uns von Roland und seinen Genossen und

brachen um 15 Uhr des 12.Mai auf, um die 23 Uhr Fähre in Algeciras noch zu erreichen. Das

gelang uns dann auch, indem wir die schönen Städte Faro, Sevilla und Cadiz links und rechts

liegen liesen. Gerade noch rechtzeitig um  22Uhr löste ich die Fährtickets und kaum waren wir

auf dem grossen Schiff, legte dieses ab vorbei am hellerleuchteten Gibraltar in Richtung Ceuta,

Afrika.

 

Wir genossen noch einen Liter tschechisches Bier und legten nach einer guten Stunde in

Ceuta an.

Dort versorgten wir uns noch mit Zigaretten und dem Nissan tankten wir voll für die bevorstehende

Nachtfahrt in Richtung Tanger und dann Rabat. Es ging steil in die Berge und der dichte Nebel machte

die Fahrt nicht einfacher, aber unser Nightrider Tonda hatte auch hier noch seinen Spaß.

Bei Rabat ging die Sonne auf und wir steuerten schon Richtung Casablanca, Tonda und ich schliefen,

als Achim den Wegweiser nach Marakesch übersah, so fuhren wir dann einen kleinen Umweg und

Landstrasse, statt Autobahn.  Die Sahara war erreicht, Sand, Sand und nochmal Sand. Kurz vor

Marakesch erreichten wir wieder die Autobahn, also auch von Marakesch nichts zu sehen, schade,

bei der nächsten Tour.

Nachmittags erreichten wir Agadir, unbedingt baden war angesagt, aber nichts als Kloaken, und das

verdarb uns dann letztendlich den Badespass, wir fuhren weiter. es wurde wieder Nacht, und gegen

24 Uhr wollten wir dann endlich in El aalun neben dem Auto am Srand nächtigen.

 

 Da es hier auch nicht sehr einladend war, verliesen wir nach kurzem Abendessen (Dosen) und

selbst zuberreiteten Tee (nachmittags von freundlichen Marokaner "günstig" gekauft, mit 2 gegen 1

Stimme die Örtlichkeit und unser Nightrider Tonda fuhr weiter bis zur Dämmerung. Tonda hatte es

am besten im Griff und auch die besten Nerven, wenn entgegenkommende LKWs und Busse an

der Mittellinie kleben blieben.

In der Nähe von Dahkla probierten wir es dann am nächsten Nachmittag. Wir gingen ab von der

Landstrasse auf die Sandpiste in richtung Atlantik, nichtweit, vielleicht 500 Meter und schon saßen

wir fest, tiefeingegraben in den Sand.

Vor allem die kleinen Räder des Anhängers. Jetzt half nur noch Schaufel und Eimer. Tonda und

Achim schaufelten, sie legten die Räder von Anhänger und Nissan frei. Bei dieser Teufelshitze

bekam ich schon im Stehen keine Luft. Tonda war auch ganz schön fertig, er versprach sofort

das Rauchen aufzugeben, was er tatsächlich bis zur Elfenbeinküste durchhielt. Wir legten die

Auffahrbleche vor die kleinen Anhängerräder und schafften das Gespann tatsächlich aus dem

gröbsten Sand, aber wir mussten ja auch wieder zurück, was wir auch sofort probierten. Achim

und Tonda schoben, während ich mit Vollgas bei Allrad, Sperre und Untersetzung das tiefe Sandloch

durchquerte. Es klappte, wir stellten den Hänger ab und fuhren mit dem Nissan den Pistenweg zum

Strand. Dort nahmen wir das wohlverdiente Bad.

 
Wüste, Wüste, fast 2000 Km nichts als Wüste

Dann gings weiter, der Sprit wurde knapp, weil wir schon über 400km keine Tankstelle vorfanden.

Wir schütteten unsere 5l Reserve in den Tank und nach 10 km kam eine Tankstelle. Um 19 Uhr

erreichten wir die Grenze, die aber schon seit 18 Uhr geschlossen hatte. Also war eine Zwangs-

übernachtung angesagt. Wir aßen noch Curryhähnchen, sehr fein. Tonda machte noch Saharatee,

den wir heute mittag von freundlichen Marrokaner "günstig" erworben hatten. Achim und ich

schliefen im Hotel und Tonda im Auto, unser Guardian.

 

.

Das Gebiet zwischen Westsahara und Maurethanien ist stark vermient, wenn man vom Weg ab-

kommt, kann man schnell mal in die Luft fliegen.


Inzwischen hatten wir ja schon mehr als 5.000 km zurückgelegt und es war inzwischen der 15.

Mai, als wir morgens die Grenzformalitäten für die Ausreise aus Marokko und die Einreise nach

Maurethanien  erledigten. Das dauerte 4 Std und um 13 Uhr starteten wir frohgelaunt die 450 km

Richtung Noackchott.

Dort kamen wir gegen 18 Uhr an, wiedermal richtiges Verkehrschaos.


Nach 1 Std waren wir dem entflohen , es wurde finster und wir suchten ein weiteres Nachtquartier,

das wir dann so 80 km östlich Noakchott in einem großen Beduinenzelt fanden. Die Eigentümer

waren sehr freundlich und wir verbrachten eine ruhige Nacht (mal abgesehen von Achim s

Schnarchen).

Am nächsten Morgen starteten wir nach Aleg und Guerou nach Kiffa. Die Gegend war nicht mehr

mit der Westsahara zu vergleichen. Die Vegetation wurde mehr und mehr, Menschen und Tiere

konnten wieder leben, bis auf die, die neben der Straße überfahren, tod, verwesten. Es waren

überwiegend Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch Kamele. Da es selbst für Geier noch zu

trocken ist, dauert die Verwesung eben sehr, sehr lange. Es lag wirklich so alle 10 km ein Kadaver.

Kiffa war erreicht (ein einheimischer roter Buggy kam uns dort sogar entgegen) und wir waren

frohen Mutes, unser Tagesziel, Ayoun el-Atrous 200 km entfernt, noch zu erreichen, es war ja

erst 16 Uhr.Doch nach 20 km war es vorbei mit der guten Straße.

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km kamen wir voran, es wurde dunkel und an der

nächsten Polizeistation war Schluss, es war 100km vor unserem Ziel. Man verwehrte uns den

Weiterweg. Achim und ich suchten uns im Freien unser Nachtquartier, während Tonda sich `s

wieder im Auto bequem machte.

Das war in dieser Nacht bestimmt die bessere Lösung, es brach ein Gewitter aus, das immer

wieder kräftige Regenschauer hervorbrachte, bei denen Achim und ich unser Klamotten, Schlafsack

und Matte unser einem kleinen Vordach in Trockenheit bringen mussten, was uns aber nur teilweise

gelang. Es war eine wirklich unruhige Nacht zum 16. Mai, da wir Gesellschaft von die schwulen

Brüdern hatten, die uns erst gegen 4Uhr unsere Ruhe liesen.

Am Morgen brachen wir sehr früh auf und es waren noch weitere 60 km Rough Road, aber die

  Landschaft wurde attraktiver, Felsformationen erschienen in unserem Blickfeld 

und wir erreichten trotz ständiger Polizeikontrollen am nächsten Mittag Mali, das problematischste

Land unserer Reise, wegen den politischen Unruhen. Ein Anruf von Tonda, von Marokko aus,

bestätigte der tschechische Botschafter, dass wir möglichst am 19. Mai das Land verlassen haben

sollen, da am 20.5 Neuwahlen sind und mit Unruhen zu rechnen sei. Sollte es soweit kommen,

sollen wir seine Frau anrufen, denn er sei da nicht mehr in Mali. Der Grenzübertritt war dann

relativ einfach bis wir zum Zoll kamen, das waren einfach korrupte Militärs, die uns dann trotz

Telefonat mit der Frau des Botschafters und einem hochrangigen Polizeichef 6Stunden festhielten

und 100.000FF ca. €166 abnahmen, damit wir weiterfahren konnten. Um uns herum wurde es

immer grüner und wir kamen noch bis zur nächsten Stadt Diema, es war wieder dunkel und auf

der Suche nach einem Nachtquartier kam es noch zu einer Auseinandersetzung mit einem

Zivilisten, der sich als Militär aufspielte und mir der Kragen platzte, da er all unser Gepäck

kontrollieren wollte. Nachdem ich und auch der Typ ein wenig zurückruderte, wurden wir uns

doch noch einig und wir verbrachten ein laute Nacht neben der Hauptstrasse. Der weitere Weg

durch Mali war unproblematisch, die Strassen gut und keinerlei Kontrollen mehr. Bamako

kündigte sich an, auf den Schutthalden suchten die Kühe nach fressbarem, die Fahrzeuge, die

uns da entgegenkamen hatten anscheinend den Tüvtermin leicht überschritten.

Wir überquerten den Niger

und erreichten bei Einbruch der Dunkelheit Siskasso, gingen noch fein essen (Hähnchen) und

schliefen in einem guten Hotel, mal abgesehen von den Moskitos, besonders bei Tonda im Auto.


Tagsdarauf am 19.05. erreichten wir nach einer guten Stunde, gegen 9 Uhr unsere letzte Barriere

die Grenze zur Elfenbeinküste. Die Grenzformalitäten waren jetzt schon Routine. Wir wurden

freundlich behandelt, auch an der Zollstation, nur eben 100 Euro nahm er uns auch ab. Schon um

12 Uhr konnten wir weiterfahren. Die Strasse wurde verdammt schlecht, immer wieder setzte der

Anhänger in den tiefen Löchern auf, ein Stossdämpfer ist schon stark deformiert. In Ferkessedougou

trafen wir sicher die schlechtere Wahl, auf der Hauptstrasse zu bleiben, die Umgehung über

Korthoge, erfuhren wir, wäre viel besser gewesen. Nachdem wir Honig und eine Kiste Mango zum

Spottpreis von € 1,60 ergatterten, beschlossen wir in Tafire, unser nächstes und letztes Nachtquartier

zu beziehen.

Wir stoppten um 17 Uhr vor einem einladenden Restaurant, wo mir die Übertragung des Champions-

leageendpiels Bayern gegen Chelsea zugesichert wurde. Ich kontrollierte unser Gespann und

musste einen Plattfuss am hinteren linken Rad feststellen.

Die Ursache für das grosse Loch im Reifen muss eine 10er Schraube gewesen sein. 100 Meter

zurück war ein Reifendoktor, der sich sofort der Sache annahm. Für umgerechnet 5 Euro dichtete

er den Reifen, und er hat 100%ige Arbeit geleistet, der Reifen hält heute noch.

Wir aßen gutes, gebratenes Ziegenfleisch auf Zementpapier und tranken schon ein paar Flags

(Biersorte) bis sich das Lokal füllte und das Endspiel begann. Es waren vielleicht 25 Personen

+ wir drei. Achim und ich waren die absolute Minderheit an Bayernfans.

Trotzdem wurde es eine lustige Veranstaltung. Ich merkte, dass meine leicht provozierende Art,

nicht Agressionen verursachte. Da das spannende Spiel, wir wissen ja jetzt den Ausgang, einmal

den Einen und dann den Anderen vorne sah, jubelte auch der ganze Saal oder enen Achim und ich.

Leider waren wir dann doch die Verlierer und nahmen am Schluss Abschied von den enthusias-

tischen Chelsea-Fans.

Wir nächtigten in der im Hotel, wo dieses mal auch Tonda ein Zimmer bezog.

Am 20.5. , unser letzer Fahrtag, ging es weiter auf miserabler Strasse in Richtung Hauptstadt

Yamoussoukro. Das ist wirklich, besonders um den nachgebauten Petersdom, eine tote Stadt.

Trotz dass es Sonntag war zählten wir nur 3 Besucher. Der Eintritt beträgt € 1,65. ich erreichte,

dass ich mit dem Buggy vor den Petersdom

 

stellen durfte, wir machten ein paar Fotos und weiter ging es, auf 80 km langer, nun etwas besserer

Landstrasse, dafür regnete es jetzt stark, ein gutes Zeichen für den Beginn der Regenzeit.

Gegen 15 Uhr erreichten wir die Autobahn, wo wir dann die letzten 150 km nach Abidjan schnell

vorankamen und um 17 Uhr unser Ziel Port Boigy erreichten.

Es waren 8.589 km, auf denen wir 1.140 Liter Diesel zum Durchschnittspreis von € 1,25 brauchten,

was € 1427 ausmachte. Schmiergelder in Höhe € 300, Maut € 150. Essen, Trinken und Übernachten

€ 360, Gesamtkosten € 2.237.

Nun warten wir auf die Zollgebühren.

Willi Dumhard

es folgen einige Bilder von unserem Aufenthalt.



 

an dieser Stelle sind Amon und ich mit einem Toyota Corolla voriges Jahr steckengeblieben

Grab von Amon`s Bruder, gestorben April 2011

Mamadou

 

 

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