18.03.14 Guadelahara Mexico 275.875 31.118 20.64958 103.36423
Nachdem ich Amon am Flughafen Guadelahara eingecheckt habe, fuhr ich gen Osten,
in Richtung Santa Elena, zum Restaurant Gourmet, Charly Schäpper, Homepage:
www.charlys-bungalows.com, charlysrestaurant@gmail.com.
Meine Stimmung war schon einwenig getrübt, nach über einem Jahr nun, alleine, ohne Amon,
unterwegs.
Gleich war Bier am Tisch und wir lernten uns kennen. Charly, ein begeisterter Motorradfahrer,
ist seit 1988 hier und hat sich damals ein leeres Grundstück gekauft und daraus inzwischen
ein kleines Dorf aufgebaut.
Am Nachmittag traf Mike, ein Deutscher, der über mehrere Stationen, Ibiza, USA, Cancun in
Puerte Vallerta jetzt ein Hotel betreibt. Er vermittelt mir einen Vorgeschmack auf Lateinamerika.
Dort war er mit seinem Freund Uli im Januar und Februar 14 unterwegs, mit ihren GS BMWs.
http://www.gs-forum.eu/touren-reiseberichte-123/mex2pan-zwei-wahlmexikaner-mittelamerika-
96155/index15.html. Sein Bericht, geschrieben von Uli ist für mich hochinteressant.
Wir saßen noch bis spät in die Nacht.
Mike gab mir noch einige Adressen, die für mich auf meiner weiteren Reise eine Hilfe sein könnten.
z.B. Hilfe für bei Schwierigkeiten in Mexico, Ulis Adresse : haciendaalemania.com
19.03.14 Santa Elena bei Charly s Restaurant Mexico 276.008 31.118 20.46462 102.49684
20.03.14 Morelia Mexico 276.248 31.118 19.68681 101.15302
Ich verließ früh meine Übernachtungsstätte in Morelia und fuhr die bergige Landstraße
nach Santa Rosalia, wo ich gegen 12 Uhr ankam.
Nachdem ich die Minna auf dem großen Parkplatz abgestellt hatte, hielt ich Ausschau
nach den Pferden. Mir wurde schon vorher mehrfach profezeit, dass der Anstieg sehr
schwierig sei in über 3000 Meter Meereshöhe. Das merkte ich gleich nach den ersten
Metern leicht bergauf. Der Weg führte durch ein Dorf von Marktständen, die meisten
davon waren aber geschlossen. Recht viel war am heutigen Tag hier nicht los. Es stand
auch nur ein weiteres Fahrzeug auf dem Parkplatz.
Nach einem Kilometer kam ich atemringend an die Stelle, an der man einen Guide mit
Pferd mieten konnte. Gleich kam ein junger Bursche auf mich zu und stellte sich als Marco
vor. Wir wurden uns handelseinig, er verlangte für den Hin- und Rückritt Pesos 160. Ich
hätte auch das 3-fache bezahlt.
Besuch bei den Monarch Schmetterlingen in Santa Rosalia
Auf gings auf Schusters Rappen. Marco schwitze schon sehr beim Anstieg und ich
stellte mir vor, dass ich sicherlich einem Herzinfarkt nahe gewesen wäre, hätte ich
die Strecke per pedes bewältigt.
Die Dichte der Schmetterlingsschwärme nahm immer weiter zu.
Als wir fast den Gipfel des Berges erreicht hatten, hielt Marco an und stellte mich einer
42jährigen Frau vor, die mich zu Fuß noch ca. eine halbe Stunde durch den Wald führte.
Wir versuchten uns zu unterhalten, aber das stellte sich als große Hürde heraus, bei der
Hände und Füße die beste Weise der Kommunikation darstellte.
Überall sahen wir die sich paarenden Falter.
Es war schon Nachmittag und da sind diese Tierchen sehr aktiv, während sie in
den Morgenstunden faul an den Blättern hängen.
Die Führung dauerte eineinhalb Stunden und dabei musste ich schon einige Gehpausen
einlegen, die dünne Luft machte mir zu schaffen.
Marco empfing mich lachend, er lachte eigentlich die ganze Zeit, und half mir wieder auf
den Pferderücken.
Und ab ging es downwärts.
Unten angekommen, sah ich mir noch, in einem kleinen Museum, einen Film über
die Monarchfalter an, hier wurde erläutert, wie sich die Schmetterling fortpflanzen,
und wo ihr langer Reiseweg entlangführt.
Man schätzt, dass es in der inzwischen geschützten Biosfera Mariposa Monarca in den Chincua-Bergen westlich
des über 4000 Meter hohen Vulkans Nevado de Toluca rund 22 Stellen gibt, in denen die unzähligen Falter überwintern.
Wie viele Schmetterlinge es tatsächlich sind, auch darüber gibt es nur Schätzungen: zehn Millionen auf einem Hektar.
Und das ist wahrscheinlich bei Weitem untertrieben, wie Untersuchungen ergaben. Die Wissenschaft spricht von bis
zu 80 Tonnen Biomasse, die zwischen dem Norden und dem Süden Nordamerikas hin- und herflattert.
Schmetterlinge werden seit Jahrhunderten erforscht, doch die Wanderung der Monarchfalter blieb lange Zeit ein
Mysterium. Und auch heute noch lässt die Migration der Insekten die Wissenschaftler staunen. Viele Fragen sind offen.
Vor allem dank der jahrzehntenlang en Forschungsarbeit Urquharts weiß man heute: Die Wanderer fliegen nur am Tag,
sie legen 75 bis 130 Kilometer zurück, und sie lassen sich von der Sonne leiten.
Ein normaler Schmetterling lebt etwa einen Monat, die Weibchen legen bis zu 500 Eier ab und befestigen sie an den
Unterseiten der Blätter von Seidenpflanzengewächsen, aus diesen schlüpfen Raupen, die sich verpuppen, und aus
der Puppe werden Schmetterlinge. So kommt es, dass im Sommer die Urururenkel der Schmetterlinge in den Norden
zurückkehren, die von dort im Herbst zuvor aufgebrochen

Franz SmetsIn jedem guten Reiseführer ist das Monarch-Gucken im März als Tipp verzeichnet
Diese stellten bereits eine Besonderheit dar: Die Schmetterlinge, die vor der großen Wanderung im Norden schlüpfen,
werden auch „Methusaleme“ genannt, weil sie mehrere Monate leben können. Diese Zeit benötigen sie, um nach Mexiko
zu gelangen, zu überwintern und in den Süden der USA zurückzukehren, wo sie im Frühjahr mit der Reproduktion beginnen.
Bei einer Lebensdauer von einem Monat entstehen mehrere Generationen, ehe im Herbst wieder neue „Langlebende“ auf
die große Reise nach Mexiko gehen. Und das Unbegreifliche: Sie, die Urururenkel, finden nicht nur die Überwinterungsgebiete
ihrer Vorfahren, sondern suchen meist auch genau die selben Bäume auf.
Feinde haben die Falter auch, dazu gehören einige seltene Vögel wie der Pico grueso und die Schwarzohrige Landratte.
Für die meisten Insektenfresser aber sind die Schmetterlinge ungenießbar, weil die Raupen mit den Blättern der Seidenpflanzen
Gifte aufnehmen. Einem Vogel, der einen Monarchfalter frisst, kann es passieren, dass er sich übergeben muss. So wird der
Falter von der Speisekarte gestrichen.
Stirbt der Wald, sterben die Monarchen
Der größte Feind aber ist, wie bei anderen Tieren auch, der Mensch. Die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen im
Norden wie im Süden, die Anwendung von Pestiziden und die Vernichtung der Wälder in Mexiko, haben dem wundersamen
Schmetterling das Überleben schwer gemacht.
So ist es in Mexiko nur unter großen Schwierigkeiten und nach heftigen Kämpfen gelungen, das Reservat auszuweisen und zu
schützen. Und dennoch nutzen die Menschen dort jede Möglichkeit, unter anderen die Oyamel-Bäume, Eichen, Zedern und
Wacholderbäume aus den Wäldern zu schlagen, das Holz zu verbrennen, um zu kochen und zu heizen, oder Möbel herzustellen.
Der Monarchfalter als Art gilt nicht als bedroht, aber die Migration könnte eines Tages zum Erliegen kommen, wenn die Zerstörung
des Waldes nicht gestoppt wird.
Daher kommt dem Tourismus so große Bedeutung zu. Denn wenn noch mehr Touristen die Bergwälder Zentralmexikos besuchen
und genügend Geld für Unterkunft, Essen, Führer und Souvenirs ausgeben, so dürften die Wälder vor der Zerstörung sicher sein
– davon sind die Naturschützer überzeugt. Und die Chancen, dass der „Schmetterlingstourismus“ zunimmt, stehen nicht schlecht.
In vielen Reiseführern werden Infos gegeben, wie man – per Bus, Pferd oder zu Fuß – zu den versteckten Plätzen gelangt.
Natürlich mit heimischen Guides, die einem den genauen Weg weisen.
Auf der Landstrasse fuhr ich über Acambaro nach Celeya. Dort füllte ich meine Vorräte auf und
erreicht bei Dunkelheit San Miguel de Allende, wo ich auf dem Megaparkplatz mein Lager aufschlug.
21.03.14 San Miguel de Allende, die 2. Mexico 276.622 31.118 20.89817 100.75259
Vom Megaparkplatz zum Campground war es nur ein Katzensprung und Peter, Christa, Edda
und Helmut empfingen mich. Helmut, ein wirklicher Gourmetkoch , zauberte Abend für Abend
köstliche Speisen auf den Tisch.
Außerdem war noch ein holländisches Ehepaar am Platz, die aus Südamerika, Richtung Norden
unterwegs sind und Renate, die Münchnerin, die am Abend, bei 3 Flaschen Wein ihre
aufregende Lebensgeschichte der letzten 30 Jahre erzählte. Hut ab, was eine alleinreisende
Frau so alles erleben kann. Zuerst war sie ein Jahr ein Südostasien mit dem
Rucksack unterwegs und stieg dann 1995 auf das Wohnmobil um, mit dem sie vor allem in den
USA und Kanada unterwegs war. Inzwischen hat sie das 2. Wohnmobil und ihren geliebten
Pudel. Hier in San Miguel gefällt es ihr besonders gut und so überwintert sie hier, bevor sie in
ein paar Wochen wieder in die USA, nach Phönix zurückkehrt. Sie will auf keinen Fall mehr nach
Deutschland zurückkehren. Sie hat uns mit ihrem Alter sehr überrascht, denn die 71 Jahre sieht
man ihr bestimmt nicht an.
22.03.14 bis 24.04.14 San Miguel de Allende Mexico 276.629 31.118 20.90703 100.74910
Mal sehen wie lange mein 2. Aufenthalt hier dauern wird. In ein paar Tagen möchte ich weiter nach
Mexico City, Puebla und nach Veracruz fahren.
Der Teufel hat mich wohl geritten, als ich mich entschloss, jetzt endlich die Kupplung zu tauschen.
Wer gegen das Gesetz "never change a running system" verstößt, der wird halt dann auch bestraft.
Hans, der Campingplatzbesitzer empfahl mir einen kompetenten Mechaniker, Juan. Dieser besuchte
mich am RV Platz und sah und hörte sich die Minna mal an. Er tippte, wie alle vorher, das Geräusch
ist wohl das Clutchbearing (Ausrücklager). Na gut, das war nichts neues und das Ersatzteil habe ich
schon in San Franzisco besorgt. Wenn er aber das Getriebe ausbaut, soll Juan gleich die komplette
Kupplung austauschen. Auf meine Frage, wie lange das ausbauen, besorgen und einbauen wohl
dauern wird, bekam ich von ihm die Antwort, alles zusammen nicht länger als 3 Tage. Das war ein
Wort und Juan machte sich mit seinem Helfer gleich an die Arbeit. Minna hochbocken, Kardanwelle
abschrauben, Getriebe raus, Kupplung entfernen, alles war in 3 Stunden, hier am Campground,
erledigt. Zum Test baute er mal gleich das neue Ausrücklager ein und.....oh Schreck, wir starteten
den Motor und das Geräusche war weiterhin vorhanden, also nicht das Ausrücklager. Juan überprüfte
alle ausgebauten Teile und kam zu dem Schluß, dass das flying wheel (Schwungrad) zu viel Spiel
hat und damit das Geräusch verursacht. Kein Problem sagt Juan, werde ich besorgen, morgen.
Aus morgen wurde übermorgen, und nach 3 Tagen fuhr ich Juan s Werkstatt. Zum ersten Mal war
Juan etwas verunsichert, er habe überall versucht das Teil aufzutreiben, ergebnislos. Morgen will
er eine letzte Möglichkeit versuchen und er braucht Geld, Pesos 15.000. Ich holte mir das Geld auf
der Bank und gab es ihm, er wirkte sehr vertrauenswürdig und war es auch.
Verzweifelt kam er am nächsten Nachmittag von seiner Tour zurück, mit der Nachricht, das flying
wheel gäbe es nicht in ganz Mexico.
Am RV Platz waren inzwischen 2 Trucks gelandet, aus Hamburg, Volker und Margot, seit 8 Jahren in
Südamerika unterwegs und Franz und Ingrid,
die ich schon am Grand Canon, Loretto und in La Paz getroffen hatte. Franz hatte früher
ein Geschäft, in dem er mit Autoersatzteilen handelte. Er fand die von mir benötigten
Ersatzteilnummern in seinem Computer und ich schrieb Reto, Werkstattleiter
in der Mercedeswerkstatt in San Franzisco, ein Bestellmail. Reto sagte mir damals, wenn ich was
benötige, solle ich mich bei ihm rühren. 3 Tage wartete ich auf Antwort, aber sie kam nicht. Nun
beauftragte ich meine Motorradfreunde Jürgen und Heimo sich der Sache anzunehmen. Kaum
hatte ich alle Nummern und Bilder an Jürgen gemailt, kam Reto s Antwort, es tue ihm leid, er war
von seinem Chef für 3 Tage nach LA beordert worden und habe mein Mail gerade erst gelesen.
Ich schrieb ihm zurück, dass ich die Teile jetzt von Deutschland aus bekomme.
Gestern, am 7.4. habe ich mit Heimo geskypt und er sagte mir, es sei alles am Laufen und am
Mittwoch, den 9.4. könnte er die Teile vorrausichtlich schicken. Mir bleibt nur warten, warten,
warten.
In der Zwischenzeit sind auch Kai und Uschi aus Erlangen und Sigo und Hilu mit ihrem Bummel
eingetroffen und sie wollen einen Monat bleiben, mal sehen ob ich bis dahin schon wegkomme,
hier von San Miguel.
Edda und Helmut und Franz und Ingrid haben das Camp inzwischen verlassen.
Bei einem Hondahändler habe ich meinem häßlichen Entlein endlich neue Bremsbeläge einbauen
lassen. Der Werkstattbesitzer war von dem Motorrad begeistert und wollte es mir gleich abkaufen.
Hab ich natürlich abgelehnt, ich bin so froh, dass ich das Motorrad bei mir habe, wenn ich an die
Strecken denke, die ich damit zurücklege, das müsste ich alles zu Fuß oder per Taxi erledigen.
Ein anderer Akt war dann der Zahnarzt, eigentlich wollte ich nur eine Zahnreinigung, doch er
stellte eine Rieseninfektion an einem Frontzahn oben fest und wenn ich das nicht behandeln
lasse, würde ich den Zahn verlieren. Na gut, dachte ich, Zeit hab ich ja. Heute, 8.4., war ich bei
ihm und er hat mir die 2 Frontkronen entfernt, die Infektion behandelt und mir ein Provesorium
reingemacht. 3 Termine (bis 24.4.) sind noch notwendig, bevor er mich geheilt entlässt. Ich komme
aber nicht drumrum, mir in nächster Zeit ein Implantat machen zu lassen. Liebe Susi (meine Zahnärztin
in Nürnberg), wenn Du das liest, bereite Dich gleich mal vor, das wird Deine Arbeit im Juni, Juli,
wenn ich zu nach Hause komme.
Eines Abends erreichten Kanchan und Nick den RV Park. Die Beiden, Inder, Sikhs, leben in
Texas und sind vor fast 3 Jahren, mit dem Motorrad auf Welttour gestartet. Ihre hochinteressante
Reise haben sie unter www.rideoverland.com festgehalten.
Die letzten, die ich während meines Aufenthalts hier kennelernte, waren Karin (aus Döbeln)
und Alfred (aus Emskirchen). Sie kamen mit ihrem bewährten Landcruiser aus Südamerika und
waren schon auf der ganzen Welt unterwegs. Wir gingen ein paarmal zusammen Essen und
ließen den einen oder andern Abend mit Bier, Wein und Schnaps ausklingen.
Am 26.4. war es dann soweit, nach 6 vergeblichen Anläufen auf der hiesigen Post, bekam ich
endlich mein heißersehntes Paket mit der neuen Kupplung. Meine Freude wurde sofort gedämpft,
als ich damit zur Werkstatt fuhr und mit Juan, dem Mechaniker, die Teile auspackte. Sofort glaubte
er zu erkennen, dass es nicht die passenden Teile sind.
Er holte die alten ausgebauten Teile, wog und verglich die Bauteile und als er spät nachmittag mit
2 Kollegen zu uns auf den Platz kam, zeigte sein Daumen nach oben. Meine Laune besserte sich
schlagartig und die 3 machten sich sofort an die Arbeit.
Sie benötigten ca. 3 Stunden, wechselten auch noch den Keilriemen, der schon Risse zeigte. Bei einer
kurzen Probefahrt ließ sich die Minna problemlos schalten und das Geraüsch, das mich schon über 50.000
Kilometer begleitete, war auch weg. Damit hatte ich auch 2 Essen gewonnen, eins von Renate und eins
von Sigo und Hilu, denn sie glaubten, ich käme nicht vor dem 1.5. hier weg.
Es folgte die letzte Nacht in San Miguel, am Sonntag dem 27.4. gingen wir noch zu viert frühstücken,
danach packte ich meine Sachen und machte mich zur Abfahrt bereit.
Beim Zahlen meine Campingplatzmiete kam es dann mit Hans, dem Platzleiter noch zu kleinen Differenzen.
Also Vorsicht liebe Leute, wenn ihr länger auf diem Platz verweilen wollt, klärt vorher die Kosten, dann hat
nämlich ein Monat 30 Tage und kostet Pesos 4.850, ansonsten hat der Monat nur 28 Tage und ihr müsst
pro weiteren Tag Pesos 270 nachbezahlen. Er läßt da nicht handeln. Außerdem nimmt er keine Karte, muss
wohl seine Gründe haben.
Gegen 14 Uhr 30 verließ ich die schöne Stadt und konnte noch mal einen letzten Blick auf sie werfen, vom
Mirador aus, hoch über der Stadt und machte mich auf zum Monoliten bei Bernal, ca 120 km östlich.
Beim Fahren merkte ich dann ein neues Geräusch, als wenn die Kardanwelle ein kleines Spiel hätte, beim
Gasgeben, ein Klickgeraüsch. ich werde es mal beobachten.
Bernal ist eine lebhafte touristische Stadt, der Monolit, es soll der 3. größte der Welt sein, hat mich entäuscht,
solche Steine liegen auch in der fränkischen Schweiz herum.
Ich könnte mir ein Stück Torte und fuhr weiter bis San Juan del Rio.
Auf dem weiteren Weg kam ich an vielen Verkaufsständen mit Töpfereien und viel Schund. Ich weiß nicht,
wer außer den Keramikschalen so einen Mist kauft.
speziell für meine Rottweilerfreunde
Burghotel in Bernal
Weil ich heute noch gar nicht müde war, dachte ich mir, ich könnte noch ein Stück weit fahren, gegen
meine Prinzipien, nachts wird nur im äußerten Notfall die Minna bewegt. Da es auch mit meiner
Orientierung nachts immer problematischer wird, habe ich nicht bemerkt, dass ich mich immer weiter
Mexico City nähere, obwohl ich eigntlich Richtung Norden zu den Tolontango Wasserfällen wollte. Die
mexikanischen Namen, wenn man sie zum ersten Mal hört, klingen immer sehr ähnlich und kompliziert.
Und plötzlich war ich bei den Pyramiden Teotihuacan. Es war schon 1 Uhr und ich suchte mir an einer
Pemextankstelle einen Platz zum übernachten.
28.04.14 Teotihuacan Mexico 276.988 31.426 19.55891 98.91171
Kulturtag
Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht so gern laufe, vor allem nicht treppensteige, noch dazu bei
mexikanischer Hitze. Aber angekommen in Teotihuacan, blieb mir da mal nichts anderes übrig.
Die Minna parkte ich an einem schattigen Platz und angesprochen von einem 63jährigen Führer,
Felix, nahm ich sein Angebot an, mir für 500 Pesos, all die kulturhistorischen Stätten zu zeigen und
mit seinem Auto von Stätte zu Stätte zu fahren.
Er gab sich sehr viel Mühe mir die Symbole und Bauwerke zu erklären, froh war er sichtlich, als ich
nicht darauf bestand eine Stunde Treppen zu steigen, dass man von der Sonnenpyramide mal nach
unten sehen kann, wo man herkam. Wir liefen auch so noch genug.
Auch brachte er mich mit all seinen Bekannten, die ihre Sachen verkaufen wollten, zusammen.
Ob Agavenschnaps, Keramik, schwarze Steinscheiben, mit denen man in die Sonne sehen konnte, ich
erklärte immer, dass ich nur ein geringes Reisebudget habe und mir diese schönen Sachen einfach
nicht leisten kann.
Felix mein Reiseleiter
Nach 3 Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt. Um mir das alles, was mir Felix, während
unserer Wanderung erzählt hat, merken zu können, habe ich die nachfolgenden Berichte aus
Wikipedia übernommen und kann in Ruhe nochmal alles nachlesen.
Teotihuacán im mexikanischen Bundesstaat México ist eine der bedeutendsten prähistorischen Ruinenstädte Amerikas, die vor allem für ihre Stufentempel wie etwa die große Sonnenpyramide bekannt ist. Die archäologische Stätte, die seit 1987 zumWeltkulturerbe der UNESCO gehört, liegt in der Nähe der heutigen Stadt Teotihuacán de Arista, etwa 45 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt.
Das Gebiet von Teotihuacán war bereits seit dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert permanent besiedelt. Zwischen 100 und 650 nach Christus war die Stadt das dominierende kulturelle, wirtschaftliche und militärische Zentrum Mesoamerikas. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung hatte sie möglicherweise bis zu 200.000 Einwohner. Damit war sie zu ihrer Zeit die mit Abstand größte Stadt auf dem amerikanischen Kontinent und eine der größten der Welt. Ab etwa 650 schwand ihr Einfluss, bis sie um 750 aus noch nicht vollständig geklärten Gründen weitgehend verlassen wurde. Ihre kulturellen Einflüsse prägten Zentralmexiko aber noch bis zur spanischen Eroberung Mexikos.
Die Azteken fanden Teotihuacan bei ihrer Einwanderung ins Hochland von Mexiko bereits als Ruinenstadt vor, die seit Jahrhunderten verlassen war. Sie sahen in ihr einen mythischen Ort und gaben ihr den bis heute fortlebenden Namen Teotihuacan (Tēotīhuacān), der so viel bedeutet wie Wo man zu einem Gott wird.
Die Stadt wird seit der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert erforscht, professionelle Ausgrabungen finden jedoch erst seit etwa 1900 statt. Das Fehlen schriftlicher Quellen erschwert die Forschungsarbeiten erheblich. Viele Erkenntnisse lassen sich nur durch Interpretation von Funden gewinnen.
Lage und naturräumliche Voraussetzungen
Die Ruinenstätte befindet sich in Zentralmexiko, nordöstlich des Tales von Mexiko im Tal von Teotihuacán. Dieses umfasst ein Gebiet von gut 500 bis 600 Quadratkilometern und wird im Norden durch mehrere erloschene Vulkane sowie im Süden durch eine Gebirgskette mit Bergen von bis zu 2800 Metern Höhe begrenzt. Durchflossen wird das Tal vom Río San Juan, der saisonal durch mehrere kleinere Quellen gespeist wird und heute in den Xaltocan-See mündet.
Im Tal von Teotihuacán herrscht ein warmgemäßigtes Klima; zwischen 1921 und 1968 wurde ein durchschnittlicher Jahresniederschlag von 550 Millimetern pro Jahr und eine Jahresdurchschnittstemperatur von 14,8 Grad Celsius gemessen. Der Winter beginnt üblicherweise im Oktober und kann bis in den Mai hinein andauern. Danach beginnt die bis Oktober dauernde Regenzeit, wobei der größte Teil des Regens in den Sommermonaten fällt.
Für die Landwirtschaft ist das Tal nur bedingt geeignet. Während der Ostteil vor allem flachgründige Böden aufweist und kaum Wasser vorhanden ist, gibt es im Westteil tiefergehende Alluvialböden, und der San Juan führt hier aufgrund einiger Quellen ganzjährig Wasser. Daneben gibt es in unmittelbarer Nähe aber auch größere Vorkommen von nutzbaren Rohstoffen, etwa Obsidian (vor allem am Ostrand des Tales), Kalkstein, Tonminerale und mehrere Arten von Vulkangestein. Die Flora bestand vermutlich aus Wäldern mit Eichen und Zypressen in den feuchteren sowie verschiedenen Sträuchern in den trockeneren Gebieten. An für den Menschen nutzbarer Fauna existierten mehrere Hasen- und Kaninchenarten, Nagetiere, Vögel, Reptilien sowie eine Hirschart, der Weißwedelhirsch.
Stadtanlage
Die Stadt Teotihuacán nahm auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung eine Fläche von mehr als 20 Quadratkilometern ein. Die Anlage der Stadt erfolgte auf der Grundlage einer Rasteranordnung, die genauestens befolgt wurde. So wurde etwa auch der Río San Juan, der die Stadt durchfließt, durch Kanalisierung dem Raster angepasst.
Die Hauptachse der Stadt bildet die sogenannte Straße der Toten (in Nahuatl: miccaotli), die die Stadt mit einer Abweichung von 15° 30′ nach Osten in Nord-Süd-Richtung durchzieht, jedoch nicht durchgehend, da sie immer wieder durch Treppendämme unterbrochen wird. Das nördliche Ende der Straße bildet die Mondpyramide mit dem ihr vorgelagerten Platz und dem anliegenden Quetzalpapalotl-Palast. Im Süden läuft sie am Großen Komplex (Great Compound) und dem diesem gegenüberliegenden Tempel des Quetzalcoatl vorbei auf den Berg Cerro Gordo zu, auf dessen Gipfel ein Tempel errichtet war. Dort befindet sich auch der große Hofkomplex, die ciudadela (Zitadelle), in der möglicherweise die Herrscherfamilie oder deren direkte Untergebene lebten. Dazwischen wird die Straße von zahlreichen Gebäuden flankiert, die man aufgrund des großen Aufwandes, mit dem sie ausgestattet und errichtet waren, für Wohnbauten der herrschenden Eliten hält.
Das Zentrum der Stadt bildet die Sonnenpyramide, nach der Großen Pyramide von Cholula die zweitgrößte Pyramide des amerikanischen Kontinents. Vor ihr befindet sich die plataforma adosada (zu deutsch etwa „angeschlossene Plattform“), die als Zeremonialplatz gedient haben könnte. Die Zone, in denen sich die größten Pyramiden sowie die oben erwähnten Wohnhäuser der Oberschicht befanden, waren durch eine Mauer von der übrigen Stadt abgetrennt. Die meisten Gebäude außerhalb davon wurden als sogenannte Apartment-Compounds identifiziert, große Wohnkomplexe, die für mehrere Familien ausgelegt waren. Sie waren jeweils in Gruppen (barrios, spanisch für Wohnviertel) zusammengeschlossen, die sich wiederum um einen größeren Compound gruppierten, der einen eigenen Tempelkomplex besaß. Es gab auch Viertel, die von Angehörigen anderer Völker bewohnt wurden, so etwa vonZapoteken, Mixteken und auch Maya.
Im Nordwesten Teotihuacáns befand sich einer der ältesten Teile der Stadt, mit einer verhältnismäßig hohen Bevölkerungsdichte und vielen Tempeln aus der Frühzeit der Stadt. Der Südwesten war dagegen eher spärlich besiedelt, da sich dort der größte Teil der in direkter Umgebung der Stadt angelegten bewässerten Felder befand. Im Osten war Landwirtschaft aufgrund des zuvor geschilderten Wassermangels kaum möglich.
Sonnenpyramide
Hauptartikel: Sonnenpyramide von Teotihuacán
Die Sonnenpyramide liegt im Zentrum Teotihuacáns. Mit einer Grundfläche von 222 mal 225 Metern, einer Höhe von gut 65 Metern sowie einem Volumen von rund einer Million Kubikmetern ist sie die drittgrößte Pyramide der Welt. Sie wurde um 100 nach Christus in einem Arbeitsgang errichtet und war damit das erste größere Gebäude, das in Teotihuacán gebaut wurde. Ihren heutigen Namen erhielt sie von den Azteken.
Die Pyramide besitzt heute fünf Stufen; ursprünglich waren es nur vier. Der archäologische Laie Leopoldo Batres versuchte 1906 bei der Freilegung, die Pyramide zu restaurieren und ging dabei von der Existenz von fünf Stufen aus. Tatsächlich entstand die heutige fünfte Stufe überhaupt erst durch Batres' Arbeiten aufgrund dieser Annahme. An der Seite, die zur Straße der Toten weist, führt eine Treppe über die an der Pyramide angeschlossene plataforma adosada auf die Spitze. Dort befand sich ein kleiner Tempel, der heute nicht mehr zu sehen ist. In ihrem Kern besteht die Pyramide aus Adobe und Basalt, während die Außenhaut mit Stuck überzogen und bemalt war, wovon heute aber nichts mehr erhalten ist.
1968 wurde der Eingang einer Höhle entdeckt, die unter die Sonnenpyramide führte. Dort wurden neben Artefakten aus der Zeit Teotihuacáns auch Gegenstände aus aztekischer Zeit gefunden. Da außerdem in späteren mesoamerikanischen Religionen Höhlen immer wieder als Orte der Schöpfung galten, wird davon ausgegangen, dass die Pyramide religiösen Zwecken diente. Welchem Gott die Sonnenpyramide geweiht war, ist noch nicht gesichert. Heute existieren keine Malereien mehr, die die Verehrung eines bestimmten Gottes belegen könnten; es wurde lediglich ein Gefäß mit einer Abbildung des „Sturmgottes“ (oft mit dem späteren aztekischen Gott Tlaloc identifiziert) gefunden, was aber allein ebenfalls kein stichhaltiger Beweis dafür ist, dass dieser Gott hier auch verehrt wurde.
Die Kunsthistorikerin Esther Pasztory von der amerikanischen Columbia University bringt die Pyramide dennoch mit einer bestimmten Gottheit in Verbindung, der „Großen Göttin“. Von ihr existieren einige Abbildungen, die darauf deuten, dass sie eine Fruchtbarkeitsgöttin war. In einigen Fällen wird sie darauf auch mit Höhlen in Verbindung gebracht. Pasztorys Annahme beruht nun auf der Häufigkeit von Abbildungen der Großen Göttin und der daraus resultierenden großen Bedeutung und auf der Interpretation der Höhle als typisch weibliches Symbol.
Mondpyramide
Die am nördlichen Ende der Straße der Toten gelegene Mondpyramide entstand rund ein Jahrhundert nach der Sonnenpyramide. Bei einer Grundfläche von 120 mal 150 Metern erreicht sie eine Höhe von 46 Metern. Obwohl sie damit eigentlich kleiner ist als die Sonnenpyramide, liegt ihre Spitze mit der Spitze der Sonnenpyramide ungefähr auf gleicher Höhe, da die Mondpyramide auf einer kleinen Erhebung liegt. Anders als die Sonnenpyramide entstand sie in mehreren Etappen. Die früheste Mondpyramide wurde um 100 nach Christus errichtet, bis 350 folgten insgesamt sieben Bauphasen. Grabungen unter der Pyramide brachten mehrere Kammern zum Vorschein, in denen sich menschliche Überreste fanden.
Esther Pasztory vermutet, dass die Mondpyramide dem „Sturmgott“ geweiht war, einer Gottheit, die laut Pasztory für Krieg und Opfer, aber auch für politische Belange zuständig war. Die Pyramide sei an diesem erhöhten Platz errichtet worden, weil sie dort von praktisch jedem Punkt in der Stadt aus sichtbar war. Mit der Architektur der Pyramide sollte demnach das Volk auch darauf hingewiesen werden, dass die Stadt als Ganzes eine „Festung der Ordnung“ inmitten der chaotischen und ungeordneten Natur darstellte.
Ciudadela
Die Ciudadela war vermutlich eine höfische Anlage oder ein Palast, vergleichbar der Verbotenen Stadt in Peking. Die umgebenden Mauern haben eine Seitenlänge von rund vierhundert Metern und schirmen das Innere weitgehend von Blicken von außen ab. Zentrum der Anlage bildet ein Gebäudekomplex, bestehend aus Wohnanlagen sowie dem in der Mitte gelegenen Tempel des Quetzalcoatl, der „Gefiederten Schlange“. Die Ciudadela war nur über einen kleinen Eingang an der zur Straße der Toten gewandten Frontseite zu erreichen. Der Platz im Inneren kann nach Ansicht von George L. Cowgill einhunderttausend Menschen Platz bieten und könnte dementsprechend für kultische Zwecke benutzt worden sein.
Besonders der Tempel hat immer wieder das Interesse der Archäologen erweckt. Er hat eine Seitenlänge von 65 mal 65 Metern und ist imtablero-talud-Stil errichtet. Der Bau des Tempels fand im Wesentlichen in drei Phasen statt. Die erste Phase bestand aus einem kleineren Gebäude, das mit der zweiten Phase überbaut wurde. In der zweiten Phase entstand die heutige Pyramide, zeitgleich mit der Ciudadela nach 200 nach Christus. Später fügte man in der dritten Phase eine plataforma adosada hinzu, wie sie auch die anderen großen Pyramiden besitzen. Jedoch ist aufgrund der Skulpturierung hier eindeutig zu sehen, dass die Pyramide dem Gott Quetzalcoatl geweiht war. An der Frontseite befinden sich zahlreiche Skulpturen, die den Kopf einer gefiederten Schlange darstellen. Es existieren aber noch weitere Darstellungen von anders geformten Köpfen, die bislang noch nicht exakt zugeordnet werden konnten. Die heute gängigste Interpretation dieser anderen Kopfskulpturen besteht in der Annahme, es handele sich dabei um eine Darstellung von Köpfen eines noch unbestimmten Wesens mit Kopfschmuck. Diese Köpfe liegen auf dem Körper der gefiederten Schlange.
Da Quetzalcóatl auf späteren Codices auch als Abendstern auftaucht, ist es zudem möglich, dass mit der Pyramide auch dem PlanetenVenus gehuldigt wurde. Dafür sprechen auch die Ausmaße der Ciudadela als Ganzes, denn mit der Teotihuacán Measurement Unit (TMU; Erklärung im Abschnitt Wissenschaft) gemessen ist eine Seite der die Ciudadela umgebenden Mauer rund 484 TMU lang; eine Zahl, die fast genau der Anzahl der Tage im Venuszyklus entspricht, an denen der Planet als Morgen- oder Abendstern am Himmel zu sehen ist.
Darüber hinaus wurden in mehreren Ausgrabungsphasen immer wieder Gräber mit menschlichen Überresten gefunden. Die Gräber enthielten Opferbeigaben, doch waren einige zum Zeitpunkt ihrer Untersuchung bereits von Grabräubern geplündert worden.
Apartment-Compounds
Die Apartment-Compounds sind Wohnkomplexe, die ab der Tlamimilolpa-Phase erbaut wurden und zu dieser Zeit die älteren Wohnhäuser aus Adobe ablösten. Bis zur frühenXolalpan-Phase errichteten die Bewohner wahrscheinlich rund 2200 Compounds von unterschiedlicher Größe. In der Regel besaß ein Compound eine Seitenlänge von fünfzig bis sechzig Metern und war aus Stein, in seltenen Fällen auch aus Adobe, gemauert und verputzt. Diese rechteckigen Komplexe waren von einer mehrere Meter hohen Mauer umgeben und besaßen nur einen Eingang. Im Inneren gab es viele in Gruppen („Apartments“) angeordnete Räume, Höfe und Gänge und zusätzlich noch mindestens eine Tempelplattform. Nach den Schätzungen von René Millon wurden die Apartment-Compounds von mindestens sechzig, vermutlich aber durchschnittlich einhundert Menschen oder mehr bewohnt.
Jeder Compound wurde nach einem bestimmten Plan in einem Baugang errichtet und jahrhundertelang bewohnt; bei Reparaturen wurde nur selten etwas an der ursprünglichen Anlage verändert. Da sich hinsichtlich Ausstattung und Ausmaßen zum Teil recht große Unterschiede ergeben, scheinen die Compounds von verschiedenen gesellschaftlichen Schichten bewohnt gewesen zu sein. Es wurde anhand dessen versucht, eine gesellschaftliche Ordnung zu rekonstruieren (siehe dazu den Abschnitt Gesellschaft weiter unten). Besonders in den niederen Schichten kam es so etwa vor, dass Räume auch für handwerkliche Zwecke genutzt wurden. Die Apartment-Compounds waren außerdem in Vierteln („Barrios“) organisiert, die die nächsthöhere Organisationsform darstellten.
Die Kultur von Teotihuacán
Gesellschaft
Die soziale Struktur Teotihuacáns kann nur indirekt rekonstruiert werden, da direkte schriftliche Belege fehlen. Gemeinhin wird die Gesellschaft in der Stadt anhand der unterschiedlichen Ausstattung der Apartment-Compounds in sechs Schichten eingeteilt. An der Spitze standen demnach die Herrscher mit ihren Familien, die in den Compounds in der Ciudadela lebten. Darunter scheint eine Schicht von hohen Priestern und Beamten gestanden zu haben, eventuell unterstützt von Kriegerhäuptlingen. Beide Schichten waren wohl gemeinsam für die Organisation der Stadt zuständig; vermutlich umfassten beide Gruppen nicht mehr als einige tausend Menschen. Der Großteil der Bevölkerung war dagegen Teil der mittleren Schichten, also Bauern und Handwerker sowie niedere Priester bzw. Beamte. Die Einteilung in diese drei Schichten erfolgte hierbei nach den drei Compounds Zacuala-Palast, Teopancaxco und Xolalpan, die jeder für sich jeweils eine Schicht repräsentieren. Zur Unterschicht zählte eine kleinere Anzahl von Familien, die innerhalb eines Compounds nur einen oder zwei Räume bewohnte und kleinere Hilfsarbeiten verrichtete, etwa bei Bauarbeiten. Wahrscheinlich, aber bislang ungesichert, ist zusätzlich die Existenz von reisenden Fernhändlern wie bei den Azteken sowie einer etwas größeren Gruppe von Trägern.
Wirtschaft
Die Einwohner Teotihuacáns bezogen den Großteil ihrer Nahrungsmittel durch Landwirtschaft. Angebaut wurden unter anderem Mais,Bohnen, Amarant (eine getreideähnliche Pflanze), Paprika, Tomatillo (tomatl) und Kürbisse. Häufige Anbaumethoden waren Terrassierungund Bewässerungsfeldbau, zum Teil Sturzwasserfeldbau. Die Existenz von Bewässerungssystemen, die von den Einwohnern Teotihuacáns genutzt wurden, konnte erst 1954 durch Luftaufnahmen nachgewiesen werden. Das dazu nötige Wasser stammt aus einem Quellensystem in der Nähe des heutigen Teotihuacán de Arista, das möglicherweise von unterirdischen Flussläufen unter dem Cerro Gordo gespeist wird. Eventuell gab es bereits eine Vorform der Chinampas, wie sie die Azteken anlegten, auf Böden, die durch die Entnahme von Quellwasser trockengelegt worden waren. Die Bauern in Teotihuacán hatten dabei nicht nur ihre eigenen Familien zu versorgen, sondern auch die nicht in der Nahrungsmittelproduktion arbeitende Bevölkerung zu ernähren. Bei einem angenommenen Bedarf von 2000 kcal pro Kopf und Tag und zweihundert Arbeitstagen im Jahr ergeben sich laut einer Studie von William T. Sanders und Robert S. Santley je nach Bodenbedingungen Überschüsse zwischen einer (Regenfeldbau) und fünfzehn zusätzlich ernährten Personen (Chinampas). Dennoch konnte sich Teotihuacán nicht aus eigener Kraft mit Nahrungsmitteln versorgen, für rund dreißig bis fünfzig Prozent der Einwohner mussten die Nahrungsmittel importiert werden.
Zusätzlich wurden auch noch Pflanzen gesammelt, etwa Wacholderbeeren, Binsen, Portulak, Opuntien sowie einige Kräuterarten. Der Anteil dieser Wildpflanzen an der Nahrung ist nicht sicher bestimmbar. Daneben wurden noch Tiere gejagt, darunter vor allem Weißwedelhirsche, aber auch Kaninchen und Wasservögel. Domestiziert wurden lediglich Truthähne und Hunde, doch ist es unsicher, ob sie zu Ernährungszwecken gehalten wurden. Bislang wurden an gefundenen Truthahnknochen keine Schlachtspuren gefunden und die Haltung eines Hundes wäre bei weitem nicht rentabel genug gewesen. Da bei den Azteken jedoch Hundefleisch als Delikatesse galt, wird es für möglich gehalten, dass dies auch für die Bewohner Teotihuacáns galt.
Für die große wirtschaftliche Bedeutung Teotihuacáns war besonders Obsidian wichtig. Obsidian ist vor allem zur Herstellung von Schneidewerkzeugen geeignet und verhältnismäßig leicht zu bearbeiten. Die größten Obsidianvorkommen Mesoamerikas liegen im Umkreis von wenigen Dutzend Kilometern um die Stadt und wurden zur damaligen Zeit auch ausgebeutet. Hauptsächlich wurde der hochwertige grüne Obsidian verwendet, der im fünfzig Kilometer in nordöstlicher Richtung gelegenen Pachuca abgebaut wurde, aber es gibt auch Vorkommen von grauem und braunem Obsidian in der Nähe. Andere verwendete Rohstoffe waren Ton für Keramik, Basalt, Adobe und Tuff für Bauvorhaben sowie Mineralien wie Zinnober aus Minen im heutigen Bundesstaat Querétaro für Malereien. Werkstätten konnten bislang jedoch fast ausschließlich für Obsidianwerkzeuge und Keramik nachgewiesen werden.
Die Werkstätten waren aufgrund der angewandten Herstellungstechniken sehr produktiv, während gleichzeitig der Verbrauch der aus Obsidian gefertigten Werkzeuge eher gering war. Ein großer Teil davon scheint für den Export gefertigt worden zu sein, denn während William T. Sanders und Robert S. Santley eine Verbraucheranzahl von mehreren Millionen Menschen annahmen , errechnete der amerikanischer Archäologe John Clark, dass möglicherweise zehn bis zwanzig Handwerker für die Selbstversorgung der Stadt ausgereicht hätten.
Handel, insbesondere der Fernhandel, spielte eine große Rolle für die Wirtschaft Teotihuacáns. Das genaue Handelsvolumen kann nicht ermittelt werden. Innerhalb der Stadt erfolgte Handel vermutlich vor allem auf dem Great Compound, einem großen Platz, der der Ciudadela gegenüber an der Westseite der Straße der Toten liegt. Die Existenz kleinerer Märkte ist (noch) nicht belegt. Mit dem Fernhandel wurde dagegen auch ein Teil der Rohstoffe in die Stadt gebracht, der nur wenig oder überhaupt nicht in der Nähe zu finden war. Dazu zählen etwa Baumwolle und Kakao aus Morelos, Hämatit, Jadeit, Türkis und Zinnober aus dem Bereich der Chalchihuites-Kultur in Durango und Zacatecas sowie Keramik aus anderen Regionen; exportiert wurden neben Keramik wie oben erwähnt Obsidianwerkzeuge. Der Handel führte zu großem kulturellen Einfluss Teotihuacáns bis in das Territorium des heutigen Guatemala und der USA hinein.