Geographie
Venezuela hat eine etwa 2.800 km lange Küste. Von der Gesamtfläche sind etwa 39 % bewaldet, 20 % bestehen aus Wiesen- und Weideland, 4 % machen Felder und Ackerland aus.
Es grenzt an drei Staaten: im Osten an Guyana mit 743 km Grenze, im Süden liegt Brasilien mit 1.819 km Grenze und im Westen Kolumbien mit 2.050 km Grenze.
Die gesamte Länge der Landesgrenzen Venezuelas beträgt 4.612 Kilometer.
Venezuela lässt sich in vier Regionen einteilen: die Anden, die sich in einem breiten Ost-West-Bogen von der kolumbianischen Grenze entlang des Karibischen Meeres nach Osten erstrecken; die Orinoco-Ebenen (Llanos) im Zentrum; die Maracaibo-Tiefländer im Nordwesten sowie das Hochland von Guayana im Südosten. Venezuela ist das sechstgrößte Land Südamerikas. Es ist landschaftlich so vielfältig wie kein anderer südamerikanischer Staat. Den stärksten Kontrast bilden die Wüstenlandschaften am Isthmus von Coro und die Sümpfe des Delta Amacuro, beziehungsweise die schneebedeckten Berge der Cordillera de Mérida und die weiten Ebenen im Herzen des Landes. Das Land kann auch in sechs geographische Großräume untergliedert werden: die venezolanischen Anden, die Llanos del Orinoco, der Maracaibo-See, das Bergland entlang der karibischen Küste, die venezolanischen Karibikinseln sowie das Hochland von Guayana.
Die Anden
Die Gipfel der venezolanischen Anden reichen bis in etwa 5.000 m Höhe. In den fruchtbaren Tälern zwischen den Bergen lebt ein großer Teil der Bevölkerung Venezuelas und auch Industrie und Landwirtschaft sind hier konzentriert.
Die zerklüfteten Gebirgszüge an der kolumbianischen Grenze sind der am dünnsten besiedelte Teil dieser Region.
Südlich des Maracaibo-Sees erhebt sich der höchste Berg Venezuelas, der Pico Bolívar mit 4981 m. Einige Gipfel in dieser Region sind das ganze Jahr über schneebedeckt.
Ein breites Tal trennt diesen Gebirgszug von einem weiteren, der der Küste folgt. In diesem Tal liegt auch die Hauptstadt Caracas. Dieser verhältnismäßig kleine Bereich ist die am dichtesten besiedelte Region des Landes. Hier wird die intensivste Landwirtschaft betrieben und das Verkehrsnetz ist am besten ausgebaut.
Die Orinoco-Ebene
Südlich der Berge erstrecken sich die großen Ebenen der Llanos. Sie dehnen sich von der karibischen Küste im Osten bis an die kolumbianische Grenze aus. Der Orinoco bildet die südliche Grenze. Dem Festland vorgelagert ist die Insel Margarita.
Neben den Grasländern umfasst diese Region auch Sumpfgebiete im Orinoco-Delta und an der kolumbianischen Grenze. Die Erhebungen in den Llanos übersteigen die 200-Meter-Marke nicht.
Das Maracaibo-Tiefland
Das Maracaibo-Tiefland ist umgeben von Gebirgsketten, ausgenommen ist nur der Norden. Hier grenzt es an das Karibische Meer. Diese Region ist sehr flach und steigt nur leicht in Richtung der umliegenden Berge an. Der 13.000 km² große und bis zu 50 m tiefe Maracaibo-See nimmt einen Großteil der niedriger liegenden Bereiche ein. Er ist durch die ungefähr 75 km lange Meerenge Canal de San Carlos mit dem Golf von Venezuela verbunden. Unter dem Ostufer des Sees lagern die reichsten Erdölvorräte Venezuelas.
Die größte Stadt der Region ist die Hafenstadt Maracaibo am gleichnamigen See.
Das Hochland von Guayana
Das Hochland von Guayana erhebt sich südöstlich des Orinoco und ist eine der ältesten Landschaften Südamerikas. Dieses Hochland, das von Plateaus und Nebenflüssen des Orinoco geprägt ist, nimmt mehr als die Hälfte der Landesfläche Venezuelas ein. Die auffälligste Formation dieser Region ist die Gran Sabana, eine große, stark erodierte Hochebene. Im Laufe von Jahrmillionen wurden die Sandsteinmassen abgetragen und übrig blieben zerklüftete Täler und gewaltige massive Tafelberge (Tepuis). Ihr Alter wird auf 70 Millionen Jahre geschätzt. Die 115 verschiedenen Tepuis in diesem Gebiet zeichnen sich durch eine einzigartige und eigentümliche Flora und Fauna auf ihren Hochplateaus aus, denn aufgrund der Isolation haben sich viele endemische Arten entwickelt.
Diese Tafelberge waren die Vorlage für die Landschaften, die von den Künstlern in dem Computeranimationsfilm Oben der Pixar Animation Studios aus dem Jahr 2009 sehr detailliert nachgebildet wurden. Im Film selbst ist jedoch lediglich von Südamerika die Rede.
Von den Tafelbergen herab stürzen die höchsten Wasserfälle der Welt, wie zum Beispiel der Salto Kukenan und der höchste Wasserfall der Welt, der Salto Ángel mit einer Fallhöhe von 978 Metern. Er ist zugleich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks Canaima, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe ausgerufen wurde.
Flüsse
Der Orinoco ist mit einer Länge von 2.574 km der größte und wichtigste der über tausend Flüsse des Landes. Er entspringt im Grenzgebiet zwischen Venezuela und Brasilien an einer der größten Wasserscheiden Lateinamerikas. Der Wasserstand des Orinoco schwankt je nach Jahreszeit beträchtlich. Die höchsten Stände werden im August gemessen und übersteigen die Tiefststände von März und April um durchschnittlich 13 Meter. Der Großteil des Flussbettes weist nur ein geringfügiges Gefälle auf.
Unterhalb der Oberläufe findet sich ein weltweit seltenes geographisches Phänomen: der Fluss spaltet sich in zwei Arme auf, eine sogenannte Bifurkation. Der Brazo Casiquiare (wörtlich: Casiquiare-Arm), ein natürlicher Kanal, verbindet die beiden unabhängigen Flusssysteme des Orinoco und des Amazonas miteinander. Dabei fließt ein Drittel des Wassers über den Rio Negro (Amazonien) in den Amazonas, der Rest fließt weiter in den Hauptkanal des Orinoco. Diese Passage erlaubt es Schiffen mit niedrigem Tiefgang, vom Orinoco in das Flusssystem des Amazonas zu wechseln. Dadurch bilden die riesigen Gebiete zwischen Orinoco, Amazonas und Atlantik eine Insel.
Die meisten Flüsse, die in den nördlichen Gebirgen entspringen, fließen in südöstlicher Richtung zum Río Apure, einem Nebenfluss des Orinoco. Der Apure durchfließt die Llanos in östlicher Richtung. Im niederschlagsarmen Gebiet südlich des Apure gibt es keine nennenswerten Quellgebiete.
Ein anderer wichtiger Fluss ist der Río Caroní, der sich vor allem durch seine hohe Fließgeschwindigkeit auszeichnet. Er entspringt im Hochland von Guyana und mündet auf der Höhe von Ciudad Guayana in den Orinoco. Der Caroní eignet sich besonders gut für den Bau von Wasserkraftwerken und trägt so erheblich zum Energiehaushalt Venezuelas bei.
Klima
Obwohl Venezuela mitten in der tropischen Klimazone liegt, findet man, abhängig von der Höhenlage, der Topographie und der Richtung und Intensität der vorherrschenden Winde, alle Klimatypen vom tropisch feuchten bis zum alpinen Klima. Jahreszeitliche Schwankungen unterscheiden sich weniger durch die Temperatur als durch die unterschiedlichen Niederschlagsmengen. Im Großteil des Landes herrscht von Mai bis Oktober Regenzeit.
Das Land teilt sich in vier Temperaturzonen, die sich größtenteils auf die jeweilige Höhenlage zurückführen lassen: In der tropischen Zone (unterhalb von 800 m) herrschen im Jahresdurchschnitt Temperaturen zwischen 26 °C und 28 °C. Die gemäßigte Zone mit Durchschnittstemperaturen von 12 °C bis 25 °C erstreckt sich zwischen 800 und 2000 m Seehöhe. Hier liegen die meisten Städte Venezuelas, einschließlich der Hauptstadt Caracas. Kältere Bedingungen mit Temperaturen von 9 °C bis 11 °C findet man in der kühlen Zone zwischen 2.000 und 3.000 m. Weideland und dauerhafte Schneefelder prägen die Landschaft im Hochgebirge (ab 3.000 m Seehöhe). Hier liegen die Temperaturen im Jahresdurchschnitt unter 8 °C.
Die jährlichen Niederschläge reichen von 430 mm in den halb-ariden Tiefländern und Ebenen im westlichen Teil der Karibikküste bis zu etwa 1000 mm im Orinoco-Dreieck. In den Gebirgsregionen schwanken die Niederschlagsmengen beträchtlich, denn in den Senken fällt weniger Regen als an den Steilwänden, die den Nordostwinden ausgesetzt sind. In Caracas fällt von Juni bis August mit 750 mm die Hälfte des dortigen jährlichen Niederschlags.
Die mittlere Höchsttemperatur des Landes liegt zwischen 30 °C und 31 °C. Allerdings kann die Temperatur an einzelnen Orten von diesem Durchschnittswert abweichen, so kommt es nicht selten zu Höchsttemperaturen um die 40 °C. Die mittlere Minimaltemperatur bewegt sich je nach Monat zwischen 7 °C und 12 °C, wobei sie von April bis November kaum unter 10 °C fällt. Von Juli bis Januar regnet es mitunter fast einen halben Monat lang, in den anderen Monaten gibt es nur einen bis sieben Regentage pro Monat.
![]() Caracas |
![]() Maracaibo |
![]() Ciudad Bolívar |
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![]() Barcelona |
![]() Santa Elena de Uairén |
![]() Puerto Ayacucho |
Zeitzone
1964 wurde in Venezuela die Zeitzone nach dem 60. Längengrad neu gerichtet (UTC-4, zuvor UTC-4:30). Am 9. Dezember 2007 wurde die Uhr um eine halbe Stunde zurückgestellt, und es gilt seitdem wieder die Zeitzone UTC-4:30 (VST – Venezuelan Standard Time).
Wichtige Städte
Die Hauptstadt Caracas ist gleichzeitig auch die größte Stadt des Landes. Andere wichtige Städte sind:
Stadt | Einwohner |
---|---|
Caracas | 5.808.937 |
Maracaibo | 1.609.000 |
Valencia | 1.196.000 |
Barquisimeto | 811.000 |
Ciudad Guayana | 629.000 |
Barcelona | 455.000 |
Mérida | 196.000 |
Sonstiges
In Venezuela gibt es heute 43 Nationalparks (siehe Liste der Nationalparks in Venezuela) und 36 Naturdenkmäler. 62,9 Prozent (2007) der Landesfläche sind als geschützt ausgewiesen. Venezuela verfügt somit (gegenüber zum Beispiel Brasilien mit 18,5 Prozent) über den höchsten Prozentsatz an Naturschutzgebieten in Nord- und Südamerika.
Bevölkerung
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
In Venezuela lebten in vorkolumbianischer Zeit indianische Gruppen, nomadisierende Jäger und Sammler sowie Fischer und Bauern. Christoph Kolumbus erreichte auf seiner 3. Reise 1498 die östliche Küste Venezuelas und ging an der Mündung des Flusses Orinoco an Land. Es war das erste Mal, dass er und seine Mannschaft das amerikanische Festland betraten. Am 24. August 1499 folgte eine Expedition von Alonso de Ojeda und Amerigo Vespucci, die dem Land wegen der häufigen Verwendung von Pfahlbauten angeblich den Namen Venezuela (Klein-Venedig) gaben. Diese Theorie stammt aus Vespuccis Reisebericht Cuatro Navegaciones („vier Schifffahrten“) und ist auch allgemein bekannt, jedoch historisch nicht belegt.
Die erste feste Siedlung der Spanier mit dem Namen Nueva Cádiz entstand 1522. 1528 bis 1545 versuchten die Welser mit Klein-Venedig erfolglos ihr Glück. Die heutige Hauptstadt Caracas wurde 1567 gegründet und 1577 setzte die spanische Krone zur Verwaltung einen Gouverneur ein.

Jedoch wurde die Kolonie im 16. und 17. Jahrhundert von den Spaniern eher vernachlässigt, da sie sich mehr auf das Gold aus anderen Teilen Amerikas konzentrierten. Der Anbau von Kakao, Zucker, Tabak, Kaffee und Baumwolle führte dazu, dass eine große Anzahl an Sklaven nach Venezuela gebracht wurde, die, nachdem die einheimische Kultur zu einem Großteil zerstört war, die Kultur in Venezuela nachhaltig beeinflussten. Im 17. und 18. Jahrhundert begann die Christianisierung indianischer Stämme durch Missionare der römischen Kirche. Das Land war politisch zunächst Bestandteil des 1535 gebildeten Vizekönigreichs Neuspanien (Nueva España) mit seiner Hauptstadt Mexiko. 1777 wurde die Statthalterschaft von Venezuela gegründet.
Von 1797 bis 1821 gab es immer wieder Versuche, Neu-Granada, dessen Teilregion Venezuela war, von der spanischen Herrschaft loszulösen. 1821 gelang es Simón Bolívar, die Unabhängigkeitskriege in Venezuela zu einem siegreichen Ende zu führen. Venezuela wurde ein Teil der von Bolívar schon 1819 neu geschaffenen Republik Großkolumbien. Wenige Tage nach seinem Tod 1830 fiel Venezuela aus dieser Verbindung ab und erklärte sich für selbstständig.
1864 wurde Venezuela in eine Bundesrepublik umgewandelt. Es folgten noch eine Reihe Bürgerkriege und Revolutionen, die die politische Entwicklung des Landes ausbremsten.
Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts waren durch die Diktatur von Juan Vicente Gómez bestimmt. Auf dessen Tod folgte eine teilweise Liberalisierung des Landes, unter anderem durch Eleazar López Contreras. Diese Politik wurde von Isaías Medina Angarita fortgeführt. So wurde im Juni 1941 die sozialdemokratische Partei Acción Democrática (AD) und im Oktober 1945 die Kommunistische Partei legalisiert und im April eine Verfassungsreform durchgesetzt.
Aufgrund einzelner Mängel, die die Regierung mit zu verantworten hatte, kam es von Seiten der Opposition und Teilen des Militärs am 18. Oktober 1945 zum Putsch gegen die Regierung Medina Angaritas. Die durch den Putsch an die Macht gekommene Regierung setzte die angestrebten Reformen sofort durch. So wurde am 14. Dezember 1947 zum ersten Mal ein Präsident direkt vom Volk gewählt. Rómulo Gallegos sollte der erste gewählte Präsident werden. Allerdings blieb er nicht lange im Amt, denn kurz darauf kam es zu einem erneuten Putsch des Militärs.
1948–1982
Ab 1948 wurde Venezuela von einer Militärjunta geführt, von 1952 an unter Diktator Marcos Pérez Jiménez. Mit seinem Sturz 1958 wurde Venezuela eine Demokratie. Seitdem waren bis in die 1990er Jahre die beiden bestimmenden Parteien die sozialdemokratische Acción Democrática und die konservative COPEI, die auch die Präsidenten stellten. In der ersten Amtszeit von Carlos Andrés Pérez (1974–1979) stiegen die Einkünfte des Landes aus dem Erdölexport so rapide, dass das Land eines der wohlhabendsten Länder Südamerikas war, „[…] durch den Verkauf von Erdöl hat Venezuela von 1973 bis 1983 rund 240 Milliarden Dollar eingenommen, das heißt etwa das Zehnfache dessen, was der Marshallplan vorsah“ (Arturo Uslar Pietri), die damit einhergehende Verteilungspolitik führte zur, für lateinamerikanische Verhältnisse, außerordentlich hohen politischen Stabilität des Landes.
1983–1998
Mit dem schnellen Verfall des Ölpreises seit 1983 brachen diese Einkünfte jedoch weg und da es keine anderen Wirtschaftszweige gab, die die sinkenden Erdöleinnahmen zu kompensieren vermochten, führte dies gemeinsam mit den immer höher werdenden Auslandsschulden (1993: 45 Milliarden Dollar) zu einer anhaltenden Wirtschaftskrise.
Carlos Andrés Pérez war aufgrund massiver Korruption heftig kritisiert worden. Er wurde für die Amtsperiode 1989–1994 mit großen Erwartungen wiedergewählt. Michael Zeuske sieht vor allem innenpolitische Probleme, Korruption, Elitenmisswirtschaft, massive Fehlinvestitionen, eine mangelhafte Bildungspolitik und die Vernachlässigung ganzer Wirtschaftszweige, wie der Landwirtschaft, als wesentliche Ursachen für die nachfolgende größte Rezession in der Geschichte des Landes. Venezuela war faktisch bankrott und die für Kredite des Internationalen Währungsfonds eingeforderten Einsparmaßnahmen wurden einseitig auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen. Es kam am 27. Februar 1989 nach einer über Nacht erfolgten starken Erhöhung der Preise für den öffentlichen Nahverkehr zu landesweiten Aufständen und Hungerrevolten, der sogenannten Caracazo. Durch deren gewaltsame Niederschlagung kamen offiziell 246, nach inoffiziellen Schätzungen in kaum zwei Tagen weit über 1000–3000 Menschen ums Leben. Langfristige Folge war eine zunehmende Machtverschiebung hin zum Militär, wie der Zusammenbruch des sozialen Konsens und der bis dahin etablierten Parteien. Nach zwei Putschversuchen im Jahre 1992, einem am 4. Februar durch Hugo Chávez und einem weiteren am 27. November 1992, einem Volkswirtschaftsjahr mit Minuswachstum und der Absetzung des Präsidenten Pérez durch den Obersten Gerichtshof wegen Veruntreuung und Korruption wurde 1994 Rafael Caldera als neuer Präsident gewählt. Bis 1998 gelang ihm zwar die politische Stabilisierung, der Wirtschaftskrise aber wurde auch er nicht Herr (1994: Inflationsrate: 71 Prozent, schwere Währungskrise und Bankencrash).
1998 bis heute

Am 6. Dezember 1998 wurde Hugo Chávez, der Gründer der Movimiento Quinta República und Anführer eines Putschversuches gegen die venezolanische Regierung unter Carlos Andrés Pérez (1992), mit 56 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Chávez war ein Verfechter der Bolivarischen Revolution, seine erklärten Ziele waren der Kampf gegen Korruption, die Schaffung und Stärkung möglichst direkter Demokratie sowie die nationale und ökonomische Unabhängigkeit. Nach der Ausarbeitung einer neuen „bolivarischen“ Verfassung und deren Annahme per Referendum, wurde Chávez im Jahr 2000 mit einer gegenüber 1998 sogar nochmals deutlich gestiegenen Mehrheit (60 Prozent) bestätigt. Venezuelas Staatsbezeichnung lautet seitdem „Bolivarische Republik Venezuela“ und wird oft auch als „Fünfte Republik“ (quinta república) bezeichnet.
Am 11. April 2002 scheiterte ein Putsch gegen die Regierung Chávez. Die zuvor verurteilten, angeklagten Putschisten, darunter drei hohe Militärs, wurden vom Obersten Gerichtshof TSJ freigesprochen.
Dem Putsch voran gingen Streiks beziehungsweise Aussperrungen des Unternehmerverbandes. Beim staatlichen Erdölkonzern Petróleos de Venezuela (PDVSA) kam es zu Sabotageaktionen und dem unerlaubten Fernbleiben von der Arbeit durch höhere Angestellte und Management. Da der vermeintliche Streik nicht einmal innerhalb der Gewerkschaft abgestimmt wurde, erkannte ihn die Internationale Arbeitsorganisation nicht als Streik an. Hinzu kam auch ein sogenannter Steuerstreik des wohlhabenden Teils der Bevölkerung. Nachdem das zuständige Wahlamt festgestellt hatte, dass die notwendige Anzahl von Unterschriften (etwa 2,5 Millionen) knapp erreicht worden wäre, erklärte Chávez, er würde sich diesem Referendum stellen. Aufgrund des bemerkenswert hohen Andrangs am Abstimmungstag kam es zu teilweise stundenlangen Wartezeiten und die Schließung der Wahllokale musste mehrfach, letztendlich bis Mitternacht, verschoben werden. Das Referendum bestätigte Chávez bei hoher Wahlbeteiligung (73 Prozent) mit 59,25 Prozent (knapp fünf Millionen Wähler) klar im Amt. Die Opposition warf Chávez Wahlbetrug vor, aber eine von ihnen initiierte und von der Organisation Amerikanischer Staaten und dem Carter Center durchgeführte Nachzählung der Stimmen bestätigte das Wahlergebnis.
Am 3. Dezember 2006 wurde Chávez bei den Präsidentschaftswahlen mit 62,89 Prozent der Stimmen aufs Neue im Amt bestätigt. Es gab insgesamt 18 Kandidaten für das Amt. Der sozialdemokratische Gegenkandidat Rosales, Führer der Opposition gegen Chávez, musste mit 36,85 Prozent der Stimmen seine Niederlage eingestehen. Die Wahlbeteiligung war mit etwa 75 Prozent die höchste seit 1988.[16] Die von der Europäischen Union entsandten Beobachter gingen von einer reibungslosen Wahl aus. Im offiziellen Bericht zur Beobachtungsmission der EU wurde allerdings unter anderem die starke institutionelle Propaganda hauptsächlich für Präsident und Kandidat Chávez sowie die unausgeglichene Berichterstattung, zugunsten eines Kandidaten, sowohl in den öffentlichen als auch in den privaten Medien kritisiert. Außerdem sei auf Staatsangestellte Druck ausgeübt worden, für Chávez zu stimmen beziehungsweise an Wahlkampagnen für seine Wiederwahl teilzunehmen. Dies sei ein Verstoß gegen die internationalen Prinzipien der freien Stimmabgabe.
Im September 2010 fanden die Wahlen für die Nationalversammlung statt. Die PSUV und die PCV erhielten 98 Sitze mit einem Stimmenanteil von 48,13 %, der Tisch der demokratischen Einheit (Mesa de la Unidad) erzielte 65 Sitze bei einem Stimmenanteil von 47,22 % und Patria Para Todos bekam 2 Sitze für 3,14 % der Stimmen. Später erklärte Patria Para Todos, dass sie ein Teil der MUD sein würden. Kurz bevor die alte Nationalversammlung austrat, verabschiedete sie ein Ermächtigungsgesetz für Chávez, die dem Präsidenten 18 Monate lang erlaubte, Sondergesetze ohne parlamentarische Zustimmung zu verabschieden.
Am 7. Oktober 2012 wurde Hugo Chávez zum dritten Mal als Präsident wiedergewählt und blieb dies bis zu seinem Tod am 5. März 2013. Danach übernahm Vizepräsident Nicolás Maduro als stellvertretendes Staatsoberhaupt die Amtsgeschäfte des Präsidenten, obwohl eine Entscheidung des Verfassungsgerichts darüber, ob nicht stattdessen Diosdado Cabello die Aufgabe als stellvertretenden Staatsoberhauptes zusteht, noch ausstand.
Nach dem Tod von Hugo Chávez am 5. März 2013 kam es am 14. April 2013 zu Neuwahlen, die Nicolás Maduro mit 50,78 % gewann.
Proteste gegen Maduro
Seit dem 12. Februar 2014 wird Venezuela von einer Protestwelle gegen Staatschef Nicolás Maduro erschüttert. Nach offiziellen Angaben kamen mindestens 42 Menschen während ihrer gewaltsam Niederschlagung sowohl auf Seiten der Regierungsgegner als auch auf Seiten ihrer Anhänger ums Leben. Mindestens 785 Menschen wurden verletzt. Zudem gab es rund 2200 Verhaftete, darunter 58 Ausländer, unter dem Vorwurf, Unruhen im Land zu schüren. Grund für die Proteste seien eine hohe Inflation, eine verbreitete Korruption sowie die hohe Kriminalität im Land. Der Präsident bezeichnet die Proteste als versuchten Staatsstreich.
Am 5. März 2014 brach Venezuela die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Panama ab. Präsident Maduro warf dem Land Konspiration mit den USA gegen Venezuela vor. Ursache war eine durch Panama beantragte Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten wegen der andauernden Unruhen in Venezuela.
Im 2014 betrug die Inflation 64 Prozent. Als Grund nannte Maduro eine "Verschwörung der USA" durch tief gehaltene Ölpreise. Der offizielle Kurs des Bolivar gegenüber dem Dollar betrug seit Jahren 6,3 Bolivar, während auf dem Schwarzmarkt Anfangs 2015 183 Bolivar für einen Dollar bezahlt wurden. Für 21.000 Produkte und Dienstleistungen gab es bis dann staatlich festgesetzte Preise, Güter der Grundversorgung fehlen. Vor großen Supermärkten wurden Soldaten der Naionalgarde stationiert. Fitch stufte die Staatsanleihen auf CCC ein. Im Februar 2015 wurde nicht mehr die Kriminalität als grösste Sorge eingestuft, sondern die Versorgungslage. Die Regierung übte sich in Blick auf die Parlamentswahlen (voraussichtlich im Dezember 2015) in der Rhetorik von Komplott und Putschversuch der "rechtsextremen Opposition". Die Bischofskonferenz nannte mittlerweile das totalitäre System das zentrale Problem. Verliert der Präsident den Rückhalt der Armee, der Nationalgarde, der Colectivos (paramilitärische Gruppierungen) oder Teilen davon, wäre ein kritischer Punkt für einen Militärputsch erreicht.
Politik
Allgemeines
Venezuela hat sich seit 2000 trotz der größten Öleinnahmen seiner Geschichte stark weiterverschuldet. Die Schulden in Devisen stiegen zwischen 2000 und 2010 von 21,7 Milliarden auf 36,8 Milliarden US-Dollar. Landesintern wuchsen die Schulden im selben Zeitraum von 1,7 Milliarden auf 19,3 Milliarden US-Dollar (eine Steigerung von 1045%).
Hatte Venezuela 1998 noch 3 Milliarden US-Dollar Schulden bei der Weltbank, so ist Venezuela seit dem 12. April 2007 mit Tilgung der letzten Rate frei von Schulden gegenüber der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds. Am 30. April 2007 kündigte der Präsident Hugo Chávez den Rückzug seines Landes aus Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) an, da diese Institutionen „Mechanismen des Imperialismus“ seien. Trotzdem blieb Venezuela Mitglied beider Organisationen.
Beim Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) des Jahres 2010 lag Venezuela an 164. Stelle der 178 erfassten Länder mit einem CPI-Wert von 2,0 (beziehungsweise das 90 %-Vertrauensintervall liegt zwischen 1,8 und 2,1). Somit wird die Regierung Venezuelas als korrupter wahrgenommen als die von Russland, Weißrussland, Kenia oder Demokratische Republik Kongo und als das korrupteste Land der amerikanischen Kontinente.
Das Bruttoinlandsprodukt hat sich während der Regierungszeit von Chavez verdreifacht. Experten zufolge ist das hauptsächlich auf den gleichzeitigen Ölpreisboom zurückzuführen.
Ja, das ist die Unbekannte, was wird uns hier erwarten. Fast alle Reisenden, ob von
Süd nach Nord oder umgekehrt, meiden dieses Land. Ist das gerechtfertigt? Wir werden
es erfahren und wir werden es berichten. Der erste Eindruck, der Grenzübertritt, war
jedenfalls chaotisch, obwohl uns jeder freundlich, neugierig und hilfsbereit begegnete.
02.02.15 San Antonio del Teschira 291.083 35.004 07.80580 72.44838
Am Cargoschalter nachgefragt, wegen der Einfuhr von Auto und Motorrad, zeigte uns der
Beamte den Weg, wo wir hingehen mussten, um den Einreisestempel zu bekommen. Außerdem
mussten wir gleich dort in der Nähe eine Versicherung für beide Fahrzeuge abschließen. Der
Weg war gleich erklärt, Hauptstrasse bis zur 1. Ampel (ca. 600 Meter), dann rechts bis zur 5.
Strasse, (ca. 500 Meter), dann sehen wir schon die Menschenschlage, die einen Einreise- oder
Ausreisestempel brauchten. Während ich in der Schlange stand, kümmerte sich Amon einstweilen
um die Versicherung.
Freundliche Gespräche in der Schlange und schon nach eineinhalb Stunden waren wir dran.
Die Beamtin konnte mir nur sagen, dass ich erstmal nen Ausreisestempel von Kolumbien
bräuchte, den wir an der kolumbianischen Grenze bekommen. Na gut, dann bis morgen, gott
sei dank, hatten wir wenigstens schon mal die Versichering (ein ganzes Jahr, beide Fahrzeuge,
18 Dollar), der Schwarzkurs machts möglich.
Mit dem Auto konnten wir uns nun bewegen und wir suchten einen Platz zum Übernachten.
03.02.15 San Antonio del Teschira 291.083 35.004 07.80580 72.44838
Gegen 4 Uhr 30 machten wir uns auf wieder zurück zur kolumbianischen Grenze. Staubedingt
brauchten wir gut eine Stunde, bekamen anstandslos den Ausreisestempel und standen wieder
2 Stunden im Stau um das 2. Mal nach Venezuela einzureisen. Da uns die Beamtenam Imigrations-
schalter noch von gestern kannten, brauchten wir uns hier nicht mehr anstellen und bekamen
anstandslos unseren heißersehnten venezuelanischen Einreisestempel.
Zurück am Cargoschalter, auch der Beamte kannte uns von gestern noch und half mir beim Ausfüllen
der Papiere. Diese mussten dann durch mehrere Instanzen, und da der Chef heute nicht zugegen war,
wollte niemand schnell und gern abwickeln, Gespräche und Telefonate, sicherlich privater Natur, waren
wichtiger. Aber kurz vor 13 Uhr war dann doch alles erledigt und wir konnten offiziell einreisen. Halt da
war noch was, das Motorrad, da es nicht auf einem Hänger, sondern am Auto geladen war, brauchte
ich noch eine Genehmigung der Polizei für den Transit. Als Amon das Transitpapier in der Station fertigen
lassen wollte, verlngte der Beamte doch tatsächlich ca. 15 Dollar und wir müssten außerdem, um Motorrad
fahren zu dürfen noch eine "olivgrüne" Warnweste kaufen. Die 15 Dollar konnte ich ihm ausreden, aber
die Warnweste mussten wir kaufen.
Endlich konnten wir San Antonio verlassen.
r
Die Strassen waren gut, die Landschaft abwechslungsreich. Nun tauchte ein weiteres Problem,
das tanken auf. Wir mussten uns eine Touristenkarte beschaffen, ohne die kann man im
grenznahen Gebiet (heißt bis ungefähr Merida, ca. 350 km) nicht tanken. Und mit der Karte, die
problemlos an der Tankstelle während der Wartezeit in der Fahrzeugschlange, ausgestellt wurde.
Wir bekamen pro Tag 30 Liter zugesprochen, diese 30 Liter kosten wirklich nur 10 Cent umgerechnet.
Als das auch erledigt war, sahen wir uns in San Christobal und der näheren Umgebung um.
Rund 15 km außerhalb, fanden wir einen schönen Badeplatz, Balnerario el Tambo.
Wir brauchten dringend eine Naturwäsche und die bekamen wir dort.
Danach gings wieder zurück nach San Christobal.
Zum Schlafen fuhren wir hoch in die Berge zum Chorro el Indio. Es war schon stockfinster,
als wir vor dem Nevada Hotel unser Nachtquartier aufschlugen, der Eigentümer genehmigte
es nach kurzer Rücksprache mit Amon.
06.02.15 Merida 291.507 35.004 08.62031 71.13418
Es war eine ruhige Nacht im Nationalpark. Als ich am Morgen versuchte die Vögel,
die laute schrille Schreie von sich gaben, zu sehen kamen mir auf dem steilen
Wanderpfad von San Christobal her, einige erschöpfte junge Jogger entgegen, Respekt,
800 Höhenmeter, überwiegend Treppen.
04.02.15 San Christobal NP 291.200 35.004 07.74859 72.20702
In den Nationalpark fuhren wir dann so ca. 20 Kilometer hinein. Herrlicher Wald, Wasserfälle,
aber man merkt, dass die guten Seiten des Parks, mit vielen Besuchern, Jahre zurückliegen.
Dann verlassen wir den Park und auch San Christobal.
Es ging in Richtung Merida. Dabei gibt es eine bergige Landstrasse und ein autobahnähnliche
Strasse in der Ebene. Irgendwo führte mich dann mein Navi automatisch auf die Schnellstrasse.
Und so waren wir schneller in Merida, als geplant, auch die Autoschlangen waren jetzt
nicht mehr so lang an den Tankstellen und die Touristikcard dafür wird auch nicht mehr
benötigt.
Merida liegt in einem Flußtal und zieht sich, umgeben von 4-5.000 m hohen Bergen, von
1.400 bis auf 1.700 Meter Höhe. Von der Ausdehnung her habe ich es mir größer vorgestellt.
Es scheint hier, wieder mal alles kaufen zu können, was man benötigt, auch Milch, Käse, Wurst
und sogar Klopapier wird in den großen Einkaufscentern angeboten.
Enge Strassen mit vielen Posadas (Pensionen) und Restaurants prägen das Stadtbild. Parks
und die Kathedrale sind die Anlaufpunkte. Wir essen ein Familienpizza beim Italiener für 3
Dollar inklusive Getränke. Dank des hohen Dollarwechselkurs kann man wirklich hier leben,
wie ein König. Aber auch die Kriminalität ist nicht zu unterschätzen. 2 Männer, die einen anderen
Mann überfallen haben, werden vor Amon s Augen in Handschellen gelegt.
Wir übernachten in einem der besseren Wohnviertel.
05.02.15 Merida 291.492 35.004 08.58982 71.16912
Heute besuchen wir den beliebten Hauptmarkt von, Merida, ein mehrstöckiges Haus, in dem es
alles aus dem Land Venezuela zu kaufen gibt, was auch hier hergestellt wird. Wir trinken Kaffee
und schlendern durch die Stockwerke.
Wieder auf der Strasse besuchen wir das Casa Alemania in der Innenstadt. wir treffen dort
Wolf, einen Deutschen, der sich mit Hausarbeiten in verschiedenen Ländern, seine langjährige
Reise finanziert. Außerdem wohnen hier noch Almut und Simon, ein Motorradfahrerpärchen
aus Köln, die auch schon seit 10 Monaten in Südamerika herumfahren. Sie kennen auch den
Klaus Schubert, Verfasser des hochinteressanten Buches "Abgefahren". Wie ich von den Beiden
erfahre, lebt Klaus mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Nähe von Barriloche in El bol Son.
Almut und Simon reisen ab in Richtung Kolumbien, wir wünschen ihnen eine gute Weiterreise.
06.02.15 Merida 291.507 35.004 08.62031 71.13418
Nachdem wir noch eine Nacht in Merida verbrachten, wurde es auch für uns Zeit, wieder weiterzufahren.
Erst gemächlich, dann immer steiler geht es, dem Fluß entlang, bis auf über 4.000 Meter,
in Richtung Timotes. In Chachopopo kauften wir uns die langersehnten Hängematten, beide
für 30 Dollar.
Hoch oben auf dem Pass trafen wir auf eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin. Alle hatten noch nie
Leute aus Deutschland angetroffen und so gab es viel zu erzählen. Auch hatten sie alle ein Handy
und waren in Facebook registriert. Seitdem hat Amon wieder viele Facebook Freunde mehr.
Los Aleros ist ein hübsches kleines Dorf mit einigen Sehenswürdigkeiten.
Wir machten noch den Abstecher zum Observatorium, wieder fast auf 4.000 Metern. Leider
hatte es geschlossen und bis Mittwoch, wenn es wieder aufmacht, wollten wir dort oben
nicht warten. Und so fuhren wir wieder zurück zur Hauptstrasse.
Weit unten auf etwa 1.250 Metern übernachteten wir.
07.02.15 Timotes 291.638 35.004 09.03603 70.72513
Heute verlassen wir die geliebten kühlen Berge und begeben uns ins flachere, das heißt für
uns, ins heiße Venezuela.
Es überraschte uns, dass es dann doch nochmal auf 2.000 Meter hochging, bevor wir endgültig
unten, d.h. in Valera ankamen. Die Stadt bietet nicht sehr viel, außer dass wieder unglaublich
lange Menschenschlangen vor irgendwelchen Kaufhäusern anstanden.
Von Valera führt uns die 37 Kilometer lange Autobahn schnell nach Tujillo hinauf. In der, am Berg
gelegenen Kleinstadt, ist heute Markttag. Wir fahren durch die Stadt und zum, auf 1300 Meter Höhe,
1983 errichteten Denkmal, Monumento Virgin de la Paz.
Immer wieder werden wir freundlich von Einheimischen in Gespräche verwickelt und
sie erklären uns auch immer wieder, dass ihr Land für Touristen sehr gefährlich ist. Sie
haben auch selten Gelegenheit mit Ausländern zu sprechen, da ja kaum jemand das
herrliche Land berreist.
Leider ist heute die Sicht nicht gut und auch Trujillo liegt schon im Nebel, normalerweise
kann man hier bis zum Maracaibosee blicken.
Wir meistern die fast 47 Meter, im Denkmal, bis ganz nach oben, wo 2 Löcher in der Decke
für die Beleuchtung sorgen.
Eine Kuppel, unter der sich eine Kapelle befindet, sorgt für einen unglaublichen Hall
der Stimme.
Nachdem wir uns noch Gebäck in einer spanischen Bäckerei besorgt haben, verlassen wir
Trujillo und fahren in Richtung Carora im Land Lara.
Immer wieder lustige Kinder auf Ladeflächen von Pickups.
Carora soll eine der am besten erhaltenen Colonialstädte in Venezuela sein.
Aber auch hier stehen die Leute in oft mehreren 100 Metern langen Schlangen,
um etwas zu ergattern, auf das sie schon wochenlang verzichten mussten. Das kann
Kaffee, Milch, Fleisch, Fisch, Klopapier oder irgenetwas anderes sein.
Was in keinem Ort fehlt, sind die Kirchen, die Venezuelaner gelten als äußerst gläubiges
Volk. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass sie sich politisch so auf die falsche Bahn führen
haben lassen.
Auch hier herrliche Gemälde, einfach an eine Wand gemalt.
Wir fuhren noch bis Barquisimeto auf der gut ausgebauten Autobahn, fanden einen modernen
McDonalds mit Internet, was hier, in Venezuela, nicht ganz selbstverständlich ist. Während ich
meine Seite ein bisschen bearbeite und Nachrichten lese, macht Amon mit einem Venezuelaner
Bekanntschaft, dessen Tochter in Nürnberg wohnt und er deshalb Angst hat, weil es dort so schön
sei, dass sie nicht mehr in ihr Heimatland und zu ihm zurückkehren würde.
Hier ein kleines Lebenszeichen von ihm an sie, er wird ihr unsere Blogseite zukommen lassen
und hofft, dass sie das Bild sieht. Sollte jemand die Adresse kennen, bitte ihr kurz Bescheid
geben.
Gegen 22 Uhr schloss das Mc und wir waren ganz alleine auf einem riesigen Parkplatz. Als wir uns
schon sicher waren, unbehelligt übernachten zu können, klopfte es gegen 24 Uhr. Ein weiblicher
Guardian und ein Mann in Zivil machten uns klar, dass wir hier nicht bleiben könnten. Nach einem
Hin und Her war mir klar, dass wir keine Chance hatten und so verließen wir die unfreundliche
Stätte.
In einer besseren Wohngegend fanden wir einen Platz zum Bleiben.
08.02.15 Barquisimeto 291.983 35.004 10.07029 69.35059
Barquisimeto ist die modernste Stadt in Venezuela, die wir bisher gesehen hatten. Alles sauber
und modern. Die Kathedrale ist sowohl von außen, als auch von innen, eine Augenweide.
Viele Wände werden von Graffityspezialisten sauber besprüht und bemalt. Die Motive sind
meist politischer Natur.
Auch an gepflegten Parks mangelt es nicht. Amon träumt schon von einer neuen Heimat.
Sie bedenkt nicht, dass dafür und für ein schönes Leben die Dollares die Vorrausetzung
sind.
Den halben Tag verbringen wir im größten Einkaufszentrum der Stadt, im Centro Comercial
Trinitaris.
Wir verlassen nach einem feudalem Essen (All you can eat, mit Steaks vom Kalb, Rind und
Schwein und Salat) Barquisimeto und fahren noch 160 Kilometer bis Moron.
09.02.15 Moron 292.154 35.004 10.52090 68.19197
Die Nacht war sehr laut, wir schliefen direkt neben einer Ölraffinerie, die natürlich
polizeilich bewacht war. Amon ging es wieder schlechter, der Magen machte ihr Probleme.
Sehr bald brachen wir auf, die letzten 75 Kilometer nach Cichirdevichi.
Die Gegend kommt uns sehr bekannt vor, sie ähnelt unglaublich der von Afrika, zwischen
Abidjan und Grand Bassam.
Kurz bevor wir dort ankamen, sahen wir die ersten feuerroten Flamingos.
Im Ort erkundigten wir uns nach der Posada Alemania und schlugen bei Monika auf.
Die ist wahrscheinlich die gepflegteste Posada in dem staubigen Örtchen, in dem ich ja
schon 1991 einmal war. Damals waren ich mit Freunden mit zwei Segelbooten unterwegs,
Besatzung des 1. Bootes ( 37 Fuß): Erwin und Gernot Klier, Fabian, Gerhard Scharre und ich, das
2. Boot (43 Fuß): Roland Schuster, Thomas Roth, Robert Lindner, Franz König und Günther Hacker,
leider schon verstorben. Mal sehen ob es die Kneipe noch gibt, in der wir damals einige Bierchen kippten.
Die Posada hat gepflegtesn grünen Rasen und ein Swimmingpool (2 Monate alt). Wir nehmen ein
Zimmer, die Minna muss auf der Strasse bleiben, da die Toreinfahrt nur 2,80 Meter hoch ist. Mit
Monika sind wir schnell warm, sie ist schon seit 12 Jahren hier.
10. bis 16.02.15 Cichirivichi Posada Alemania bei Monika 292.229 35.004 10.91936 68.27668
Gleich am Dienstag unternahmen wir mit Guido, einem Argentinier aus Buenos Aires, der auch
bei Monika untergebracht ist, eine Tagestour mit Boot.
Das erste Ziel war eine der vorgelagerten Inseln (Keys), Sombrero. Herrlich dürkiesfarbenes Wasser
lädt hier zum Schwimmen und Schnorcheln ein.
Natürlich werden hier Leckereien und auch Souveniers angeboten, es fällt schwer "nein" zu sagen.
Amon hat dann auch gleich Anschluss gefunden, eine venezuelanische Famielie, Aida und Orlando,
die aber schon lange in Ohio, USA, leben und arbeiten. Sie besuchen Venezuela, um Urlaub zu machen.
Auf dem Weg zur nächsten Station, halfen wir einem mit Motorproblemen liegengebliebenen
Boot und schleppten es an Land.
Amon ist übermütig, mit Schwimmweste fühlt sie sich trotz hohen Wellen, pudelwohl.
Die Reste eines vor 130 Jahren gesunkenen Schiffes konnten wir als nächstes betrachten.
Der Kapitän war durch die vorgelagerten Riffs noch heil durchgekommen, aber dann in der
seichten Lagune gestrandet.
Wir durchfuhren noch ein von Mongroven geäumtes Labyrinth. Ich dachte hier könnten wir
vielleicht auf ein paar Kaimane treffen, aber nein Tiere sahen wir keine, nicht mal Vögel.
An einer Grotte machten wir dann Halt, um sie zu besichtigen.
Die 500-Jahre alten indianischen Inschriften sind noch sehr gut erhalten.
Nicht ganz das richtige Schuhwerk hatte ich an, aber ich habe mir nichts gebrochen.
Dieser venezuelanische Freund aus Cichirivichi wollte mit seiner Freundin ein kleies Stell-Dich-Ein in
der Höhle haben. Er lud mich spontan zu einem kalten Bier ein, bevor wir die beiden dann alleine
ließen.
An der nächsten Station konnte man sich was wünschen, wenn man gleichzeitig eine Spende zu
hinterlaßt, erfüllt er sich angeblich garantiert. Ich spendierte meine Alaska-Schirmmütze, die mir
Amon in Skagway, schenkte. Was ich mir gewünscht habe, darf ich natürlich nicht preisgeben.
Ein erlebnisreicher Tag ging damit zu Ende.
Am Mittwoch war dann wieder mal Erholung angesagt, wir fuhren nur nochmal zu den roten Flamingos,
und ich kaufte mir einen neuen Schlauch für mein Hinterrad am Motorrad, ich hatte wieder mal einen
Platten gefahren.
Am Donnerstag waren wir wieder auf einer Insel (Varadero), mit Guido, dem Rechtsanwalt aus Buenos Aires.
Die Key war nicht so attraktiv als Sombrero, aber da wir bis 17 Uhr mit dem Bootsfahrer ausgemacht
hatten mussten wir warten. Das Wasser war trüb, so konnte ich beim Schnorcheln auch nicht sehen.
Wieder einen Tag später kam das Motorrad wiedermal zum Einsatz. Wir fuhren zum MorrocoyNP.
Von dort hat man einen guten Blick auf die Kette von Keys, von Cichirivichi bis nach Tucacacas.
Bevor wir noch Tucacacas einen Besuch abstatteten, kehrten wir noch in die Panederia Tuqueque
ein und lernten dort die sympatische Besitzerin Betina kennen, Venezuelanerin aus Caracas, mit
einem Italiener verheiratet. Ihre 25-jährige Tochter lebt in Toronto. Betina wollte wissen, was
wir vom jetzigen Venezuela halten.
Die Stadt Tucacas ist eine Touristenhochburg mit vielen großen Hotels. Ich kann mich nicht
erinnern, ob es die Stadt 1991 schon gab.
Libanesen bieten ihr Shawarma (Döner) an, es ist eine sehr geschäftige Stadt, da ist Cichirivichi
ein ruhiges Dorf dagegen.
Auch hier ist der Karneval im Endstadium, viele Kinder verkleiden sich und malen sich an.
Zurück erholten wir uns auf der Terrasse von Monikas Posada. Der Swimmingpool war voll,
die Posada ausgebucht.
Nachdem wir einen Anruf von Jörg und Simone erhalten haben und die sich an unserem nächsten
Zielort aufhalten, brechen wir die Zelte einen Tag früher ab und fahren nach Puerto Colombia. Wir
verabschieden uns von Monika und brechen auf.
Mal sehen, ob es irgendwann ein Wiedersehen gibt. Wir wünschen Monika jedenfalls alles Gute.
Auch den roten Flamingos sagen wir leb wohl, sie hatten sich in größeren Gruppen als vorher
zusammengetan und sagten uns auch leb wohl.
Wir streiften nochmal Tucacas, bevor wir bei Moron an unserem alten Schlafplatz vorbeikamen.
Chavez wird hier immer noch verehrt, warum weiß der Teufel, warum?
Puerto Cabello steuerten wir 91 bei unserem Segeltörn auch an. Die Stadt liegt nach der
Kriminalität, gleich nach Caracas, an 2. Stelle im Land. Kein Vergleich zu der Stadt, die ich
in Erinnerung habe. Wir blieben damals mehrere Tage hier und hatten viel Vergnügen.
Besonders erinnere ich mich an die 3 Mädels, die uns auf ihre Hacienta eingeladen hatten.
Wir mussten dann übernacht bleiben, da der andauernde Regen einen Fluß, durch den man
auf dem Weg zur Hacienta fahren musste, soweit anschwellen ließ, dass es am gleichen Tag
kein Zurück mehr gab. Besonders Robert wäre sicherlich noch länger geblieben.
Die Hafengegend kam mir vor wie ein Slumgebiet, kein Vergleich zu damals, als wir selbstgefangenen
Fisch (Goldmagrelen und Kingfish) in den Speiselokalen gegen Filet Mignon tauschten, weil wir Fisch
schon nicht mehr sehen konnten.
Auf dem Weiterweg ließen wir Valencia, die modernste Stadt bisher in Venezuela, links liegen, weil wir
dachten, dass Maracay diese noch übertreffen würde. Aber wir haben uns getäuscht.
Wir sahen anfangs einen Einkaufsmarkt und die Gegend sagte uns dass nichts besseres folgen
würde. Vorbei an den Schlangen, die wegen der Milch anstanden, kamen wir ins Kaufhaus.
Es war ziemlich leergefegt, wir konnten noch Wasser, Eistee, Overginen und Kartoffeln ergattern.
Eine Flasche Wein nahm ich auch noch mit. Damit stellten wir uns an der Kasse an. Als
Tourist konnten sie mich nicht abkassieren und so musste ich erst meinen Pass holen und wurde
in 15 mit Fingerabdruck registriert. Dann erst konnten wir zurück zue Kasse, wo wir unseren
Einkaufskorb stehen gelassen hatten. Es fehlten die Kartoffeln und die Overginen. Diese ergänzten
wir dann wieder, konnten endlich zahlen und die Stätte verlassen.
Als wir an den Ortsausgang in Richtung Choroni kammen, sahen wir dann noch 2 hochmoderne
Einkaufszentren, aber wir hatten ja was wir wollten und fuhren in den Henry Pittier National Park.
Am Eingang wurden wir von 2 Polizisten angehalten. Nach der Kontrolle der Fahrzeugpapiere,
besonders wegen des Motorrads, wollten sie uns mit einer Geldstrafe belegen, wegen des Sprunges
in der Windschutzscheibe. Er belgte das auch noch in seinem schlauen Büchlein, wo so ein Vergehen
aufgeführt ist. Natürlich weigerten wir uns hartneckig, zu bezahlen und hatten Erfolg. Als ich nach
seinem Chef verlangte, ließen sie uns dann weiterfahren.
Die Strasse windet sich steil und in engen Serpentinen hoch in den Berg hinein. Meist ist sie so schmal,
dass man bei Gegenverkehr rangieren muss.
An einem Wasserfall feierten junge Venezuelaner den Ausklang des Karnevals.
Noch bevor wir den 1600 Meter hohen Pass erreichten, war es stockfinster und wir sahen uns nach einem
Schlafpltz um und fanden ihn auf der Abfahrt bei 1.250 Meter.
17.02.15 Pittiers NP 292.470 35.240 10.37625 67.59351
Dort war eine Gruppe Jugendlicher mit ihrem Betreuer um in der Karnevalszeit Touristen bei Pannen
unterstützen zu können. Mir kam die Gruppe vor, wie bei uns die Pfadfinder. Noch in der Nacht machten
wir uns bekannt und am nächsten Morgen unterhielten wir uns mit ihnen, während wir von Deutschland
Europa und Afrika berichten mussten, erzählten sie uns über Venezuela. Mit ihrem Gruppenleiter Simon
sprachen wir dann auch noch über die politische Situation in seinem und in unserm Land.
Vor dem Abschied schossen wir noch ein paar Bilder, die wir natürlich für sie auch auf Facebook
stellen.
Auf der weiteren Abfahrt kamen mir wie gestern Nacht schon, viele Busse entgegen, mit einer
Geschwindigkeit, die nur darauf schließen ließ, dass jeder Busfahrer irgeneinem Rekord
hinterherjagte. Aber Resekt, die verstehen allesamt ihr Handwerk. Sofort erkennen sie, ob der
Abstand beim Vorbeifahren nochausreicht oder nicht. Ganz schnell musste ich hin und wieder, den
Außenspiegel noch einklappen, dassder entgegenkommende Bus in Millimeterabstand, ohne die
Geschwindigkeit zu vermindern, an mir vorbeischoss. Genauso erkannten die Fahrer aber auch sofort,
wenn es nicht mehr reichen würde. Gleich sprang einer vom Bus und machte bei den folgenden
Rangiermanövern den Einweiser.
Wir erreichten unbeschadet Puerto Colombia und Simone und Jörg kamen uns von ihrem
Frühstückssport entgegen und führten uns zur Posada Hans, wo wir eincheckten.
Beim Aufbau unseres Lagers, stellte sich heraus, das unser kompletter Wasservorrat sich in der
Duschkabine, über unsere Klamotten ergossen hat. Irgend ein Gegenstand kam so unglücklich
an den Wasserhahn. Die Pumpe war eingeschaltet und lief anscheinend heiß. Jedenfall brauche
ich jetzt eine neue Pumpe, viel Arbeit ist angesagt.
18.-22.02.15 Puerto Colombo 292.494 35.240 10.50474 67.60558
Hier, in Puerto Colombo, treffen wir wiedermal Jörg und Simone, die wir schon seit Whitehorse,
in Kanada, kennen und immer wieder treffen. Da sie auch das Wagnis, Venezuela, auf sich
nahmen, und sie schon bis an der brasilianischen Grenze waren, freuen wir uns natürlich
besonders. Beide sind jetzt auf dem Weg zurück nach Kolumbien.
Irgendwo hab ihn ihnen mal das Backgammon beigebracht und es macht ihnen soviel Spaß, dass sie fast
jeden Tag gegeneinander spielen.
Wir testen uns natürlich, hier der Start des Spiels zum 7:2.
Das kleine Dorf ist fast überall sauber, es wird viel gekehrt.
Im Park halten sich neben den Einheimischen auch einige Touristen auf.
An die Mauer des Malecon klatschten nachmittags noch hohe Wellen. Jetzt scheint sich
der Atlantik einwenig beruhigt zu haben.
Als wir zurück in die Posada Hans kamen, checkten auch 2 hübsche argentinische
Studentinnen ein. Wir unterhielten uns und die beiden Julias luden uns herzlich in ihre
Heimatstadt La Plata, 1 Stunde von Buenos Aires entfernt, ein, uns die Stadt zu zeigen,
wenn wir in ca. einem Jahr dort ankommen.
Heute, Freitag früh um 7 Uhr erschien Janni, ein Mechaniker und er konnte die Wasserpumpe
in der Minna reparieren. Das Karbonrad war gebrochen und da die hier eingesetzten Boote,
auch mit ähnlichen Pumpen ausgestattet sind, konnte er das Ersatzteil in der Werft ergattern.
Leider kündigt sich schon die nächste Reparatur an. Die Batterien laden sich nicht mehr auf und
da vorort kein Elektriker aufzutreben ist, werden wir die Reperatur erst am Montag in Macaibo
ausführen lassen können.
Wir fahren mit dem Motorrad nochmal die Nordpassage des Pittiers NP. Es macht Spass, die enge,
kurvenreiche Passstraße entlang des kleinen Flusses zu fahren. Immerwieder sehen wir Kinder in
dem nicht gerade warmen Wasser, beim Baden und Spielen. An einem Strassenstand kaufen wir
ein Kilo Kaffeebohnen. Das problem ist nur, wer mahlt uns die schwarzen gut richenden Bohnen.
Amon findet eine Frisöse, die ihr am Strand die Haare stylt.
Jörg bekommt immer wieder Lehrstunden im Backgammon, wo es inzwischen 10:2 steht.
Eine Eingebung veranlasst mich nochmal den Strom an die Minna anzuschließen, und...auf einmal
funktioniert alles wieder einwandfrei und die Batterien laden sich wieder. Wir können wieder alles
uneingeschränkt nutzen, welch ein Wunder.
Der Club spielt gegen Düsseldorf, das WIFI ist so gut, daß ich die Übertragung live sehen kann.
Am Sonntag, gegen Mittag, verabschiedeten wir uns von Jörg und Simone, wer weiss, wann
wir uns wiedersehen.
Auf der Fahrt durch den Nationalpark Pittier, kamen uns diesmal nicht so viele Busse entgegen,
es war Sonntag und die venezuelanischen Touristen waren bereits am Strand. Gegen Abend
wird dann die enge Strasse wieder voll sein.
Gegen Spätnachmittag erreichten wir wir sehr, sehr steile Strasse, hoch ins über 2.200 Meter
gelegene Tovar. Wir aßen noch gegrillten Haxen und Eisbein und bekamen von der freundlichen
Besitzerfamilie die Erlaubnis auf dem relativ geraden Parkplatz zu übernachten.
23.-25.02.15 Colonia Tavar Hotel Bergland 292.620 35.450 10.41103 67.28976
Die Betreiber des Hotels, die Familie Jung, sind jetzt in der 3. Generation, wie sie beteuern und
keine echten Tovarer, 1957 von Frankfurt eingewandert, und zwar erst nach Caracas.
Der Grund des Auswanderns war die unsichere Lage und die erneute Kriegsgefahr damals in
Deutschland. Franz Joseph Jung hatte im 2. Weltkrieg ein Bein verloren. Da er Edelsteinbearbeiter
war, glaubte er gute berufliche Voraussetzungen zu haben, es in Venezuela zu schaffen.
Caracas war der Familie damals vom Klima her zu heiß und als sie vom deutschen Dorf Tovar
hörten, streckte Franz Joseph seine Fühler dorthin aus, wo es zum Leben vom Klima her, viel
angenehmer war. Die Tovarer waren damals noch fast völlig von der Außenwelt abgeschirmt und
lebten in äußerst ärmlichen Verhältnissen. Der Anbau von Knoblauch und Lilien waren meist ihre
einzigen Erzeugnisse. Sie waren also hocherfreut, als die Familie Jung mit dem Anbau von Kartoffeln
und anderen verwertbaren Gemüsearten begann.
Maria Jung, eines von den 4 Kindern, die F-J. mit hier her gebracht hatte, lernte hier ihren späteren
Mann, einen Memeldeutschen (jetzt Litauen) kennen, mit dem sie 5 Kinder bekam. Eine Tochter,
Eisabeth und ihr Bruder führen jetzt das Berglandhotel und sind im Tipadvisor schon länger die Nr.1.
Maria Jung erzählt mir viel von den Anfangszeiten, sie war erst 17, als sie in Caracas ankam. Mit 21
setzte sie und ihr Mann den Grundstein für das jetzige Hotel, was 1963 eröffnet wurde. Inzwischen
war Tovar strassenmäßig mit Caracas verbunden und der Tourismus und damit der Aufschwung
begann einzusetzen.
Elisabeth, verheiratet mit einem Kolumbianer, hat einen Sohn, Daniel Holguin, der als Ingenieur in
Deutschland lebt. Sein Wohnsitz ist in Simmelsdorf, also ganz nahe bei Lauf, so klein ist wiedermal
die Welt.
Die 75-jährige Maria erzählt mir von den deutschen Auswanderen, die damals von einem reichen
Venezuelaner, Philippe Tovar, angelockt wurden, um hier, auf geschenktem Land, arbeiten zu können,
und sich hier ein Paradies erschaffen zu können. In Wahrheit wollte er sich mit Sklaven seinen Reichtum
vergrößern. Unvorstellbar war die wochenlange Überfahrt für die abenteuerlustigen, etwa 400 Deutschen.
Viele von ihnen starben an Krankeiten durch verseuchtes Wasser.
Als sie vorzeitig in Puerto Colombia anlandeten, vorgesehen war Catita la Mar. kümmerte sich niemand
um sie, der größte Teil war krank. Sie schleppten ihre Mitbringsel dann durch die hohen Berge, an ihr
Ziel, Tovar. Unterwegs wurde ihnen von Hacientabesitzern geholfen, indem siesie mit Nahrung und
mit Maultieren versorgten. Auch an ihrem Ziel waren sie völlig auf sich alleine gestellt und vegetierten,
unter ärmsten Verhältnissen, über 100 Jahre dahin.
Wenn man heute die Stadt besichtigt, ist nichts mehr davon zu sehen, im Gegenteil, überall herrscht
Wohlstand, der mit anderen Gegenden Venezuelas nicht zu vergleichen ist. Allerdings spricht auch
kaum noch jemand deutsch.
Auswanderer vom Kaiserstuhl

Im Dezember 1842 wanderten 392 Badener nach Venezuela aus. Damals versammelten sich in Endingen Auswanderungswillige vornehmlich aus Ettenheim, Herbolzheim, Wasenweiler, Wyhl, Forchheim, Münchweiher sowie auch einige Endinger zur abenteuerlichen Reise über den Atlantik nach Südamerika.
Bis 1964 war das Dorf, das sich "Colonia Tovar" nennt, weitgehend von der Außenwelt abgeschieden. Dadurch konnten sich die alemannische Kultur und der Kaiserstühler Dialekt über 100 Jahre lang unverändert halten.
Nach dem Bau einer Straße nach Caracas wurde die Colonia Tovar zu einem beliebten Touristenzentrum. 2000 Einwohner hat die Colonia heute. Die meisten Bewohner pflegen immer noch ihre deutsche Kultur.
Seit mehr als 30 Jahren gibt es enge Beziehungen zur alten Heimat am Kaiserstuhl. Über 30 junge Leute aus Tovar haben seither ein Praktikum oder eine Lehre am Kaiserstuhl gemacht.
Wir, Amon und ich unternahmen wiedermal eine Geländetour mit dem Motorrad. Ziel war Puerto Mayo
und Puerto Vera Crux. Vom höchsten Punkt Tovars ging es rechts ab in Richtung Norden zum Atlantic.
Der anfangs gut zu befahrende Weg wurde immer schlechter und wir mussten an einigen Abzeigungen
raten, wohin weiter. Nach einer Bachdurchquerung fuhr ich dann geradeaus einen ganz steilen Lehmweg
hoch. Amon zog es wieder einmal vor ein Stück zu laufen und schwor auch wiedermal, an Geländetouren
in Zukunft nicht mehr teilzunehmen. Nach etwa 1 km kamen wir zu einem Bauern, der uns erklärte, dass
wir falsch sind und zurück zur Flussdurchfahrt mussten. Wir kehrten um und tatsächlich ging, hinter einem
Busch versteckt, ein Weg weiter entlang des Flusses. Nach 60 km und 4 Stunden kamen wir in Mayo an.
Mayo, die Bucht, kannte ich von unserem Segeltörn 1991. Damals landeten wir nachts in der schmalen
Bucht an und der hohe Wellengang nötigte uns, je Schiff, eine Ankerwache zu stellen. Wir anderengingen
an Land und ich erinnere mich, das wir an ein Grillfeuer von Einheimischen gelangten und uns mit diesen
gut verstanden.
Mayo wurde vor 6 Jahren von einer Springflut erfasst und komplett zerstört. Heute stehen einige Hütten
am felsigen Land, Ruinen zeugen von der Katastrofe. Der Sand in der Bucht wurde komplett
weggeschwemmt, man sieht hier nur noch Felsen, nur die Konturen erinnern mich an damals.
Weiter ging es für uns nach La Crux, der nächsten Bucht.
Natürlich habe ich oft an meine Mutter gedacht, die heute ihren 85ten Geburtstag gefeiert hätte und
ohne sie könnte ich sicherlich nicht um die Welt reisen, vielen Dank.
Am nächsten Tag kommt Inge aus Kiel hier an. Sie bereist Venezuela schon seit knapp 2 Monaten
und hat zufällig auch Michel mit seiner Freundin und Sascha und Vivian in Santa Elena getroffen.
Wir sind dank dem Motorrad hier sehr flexibel, wenn man bedenkt, welche Steigungen und Gefälle
hier in der Stadt zu überwinden sind. So können wir in angenehmer Weise die herrlich gelegene
Stadt besichtigen. Wenn man bedenkt, was die Tovarer in den letzten 50 Jahren für herrliche
Häuser gebaut haben, kommt man schon ins Staunen. Allerdings sind die Fachwerke an den
meisten Häusern nur gemalt.
Das Klima ist hier das ganze Jahr angenehm frühlingshaft.
Venezuela
Geographie
Venezuela hat eine etwa 2.800 km lange Küste. Von der Gesamtfläche sind etwa 39 % bewaldet, 20 % bestehen aus Wiesen- und Weideland, 4 % machen Felder und Ackerland aus.
Es grenzt an drei Staaten: im Osten an Guyana mit 743 km Grenze, im Süden liegt Brasilien mit 1.819 km Grenze und im Westen Kolumbien mit 2.050 km Grenze.
Die gesamte Länge der Landesgrenzen Venezuelas beträgt 4.612 Kilometer.
Venezuela lässt sich in vier Regionen einteilen: die Anden, die sich in einem breiten Ost-West-Bogen von der kolumbianischen Grenze entlang des Karibischen Meeres nach Osten erstrecken; die Orinoco-Ebenen (Llanos) im Zentrum; die Maracaibo-Tiefländer im Nordwesten sowie das Hochland von Guayana im Südosten. Venezuela ist das sechstgrößte Land Südamerikas. Es ist landschaftlich so vielfältig wie kein anderer südamerikanischer Staat. Den stärksten Kontrast bilden die Wüstenlandschaften am Isthmus von Coro und die Sümpfe des Delta Amacuro, beziehungsweise die schneebedeckten Berge der Cordillera de Mérida und die weiten Ebenen im Herzen des Landes. Das Land kann auch in sechs geographische Großräume untergliedert werden: die venezolanischen Anden, die Llanos del Orinoco, der Maracaibo-See, das Bergland entlang der karibischen Küste, die venezolanischen Karibikinseln sowie das Hochland von Guayana.
Die Anden
Die Gipfel der venezolanischen Anden reichen bis in etwa 5.000 m Höhe. In den fruchtbaren Tälern zwischen den Bergen lebt ein großer Teil der Bevölkerung Venezuelas und auch Industrie und Landwirtschaft sind hier konzentriert.
Die zerklüfteten Gebirgszüge an der kolumbianischen Grenze sind der am dünnsten besiedelte Teil dieser Region.
Südlich des Maracaibo-Sees erhebt sich der höchste Berg Venezuelas, der Pico Bolívar mit 4981 m. Einige Gipfel in dieser Region sind das ganze Jahr über schneebedeckt.
Ein breites Tal trennt diesen Gebirgszug von einem weiteren, der der Küste folgt. In diesem Tal liegt auch die Hauptstadt Caracas. Dieser verhältnismäßig kleine Bereich ist die am dichtesten besiedelte Region des Landes. Hier wird die intensivste Landwirtschaft betrieben und das Verkehrsnetz ist am besten ausgebaut.
Die Orinoco-Ebene
Südlich der Berge erstrecken sich die großen Ebenen der Llanos. Sie dehnen sich von der karibischen Küste im Osten bis an die kolumbianische Grenze aus. Der Orinoco bildet die südliche Grenze. Dem Festland vorgelagert ist die Insel Margarita.
Neben den Grasländern umfasst diese Region auch Sumpfgebiete im Orinoco-Delta und an der kolumbianischen Grenze. Die Erhebungen in den Llanos übersteigen die 200-Meter-Marke nicht.
Das Maracaibo-Tiefland
Das Maracaibo-Tiefland ist umgeben von Gebirgsketten, ausgenommen ist nur der Norden. Hier grenzt es an das Karibische Meer. Diese Region ist sehr flach und steigt nur leicht in Richtung der umliegenden Berge an. Der 13.000 km² große und bis zu 50 m tiefe Maracaibo-See nimmt einen Großteil der niedriger liegenden Bereiche ein. Er ist durch die ungefähr 75 km lange Meerenge Canal de San Carlos mit dem Golf von Venezuela verbunden. Unter dem Ostufer des Sees lagern die reichsten Erdölvorräte Venezuelas.
Die größte Stadt der Region ist die Hafenstadt Maracaibo am gleichnamigen See.
Das Hochland von Guayana
Das Hochland von Guayana erhebt sich südöstlich des Orinoco und ist eine der ältesten Landschaften Südamerikas. Dieses Hochland, das von Plateaus und Nebenflüssen des Orinoco geprägt ist, nimmt mehr als die Hälfte der Landesfläche Venezuelas ein. Die auffälligste Formation dieser Region ist die Gran Sabana, eine große, stark erodierte Hochebene. Im Laufe von Jahrmillionen wurden die Sandsteinmassen abgetragen und übrig blieben zerklüftete Täler und gewaltige massive Tafelberge (Tepuis). Ihr Alter wird auf 70 Millionen Jahre geschätzt. Die 115 verschiedenen Tepuis in diesem Gebiet zeichnen sich durch eine einzigartige und eigentümliche Flora und Fauna auf ihren Hochplateaus aus, denn aufgrund der Isolation haben sich viele endemische Arten entwickelt.
Diese Tafelberge waren die Vorlage für die Landschaften, die von den Künstlern in dem Computeranimationsfilm Oben der Pixar Animation Studios aus dem Jahr 2009 sehr detailliert nachgebildet wurden. Im Film selbst ist jedoch lediglich von Südamerika die Rede.
Von den Tafelbergen herab stürzen die höchsten Wasserfälle der Welt, wie zum Beispiel der Salto Kukenan und der höchste Wasserfall der Welt, der Salto Ángel mit einer Fallhöhe von 978 Metern. Er ist zugleich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks Canaima, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe ausgerufen wurde.
Flüsse
Der Orinoco ist mit einer Länge von 2.574 km der größte und wichtigste der über tausend Flüsse des Landes. Er entspringt im Grenzgebiet zwischen Venezuela und Brasilien an einer der größten Wasserscheiden Lateinamerikas. Der Wasserstand des Orinoco schwankt je nach Jahreszeit beträchtlich. Die höchsten Stände werden im August gemessen und übersteigen die Tiefststände von März und April um durchschnittlich 13 Meter. Der Großteil des Flussbettes weist nur ein geringfügiges Gefälle auf.
Unterhalb der Oberläufe findet sich ein weltweit seltenes geographisches Phänomen: der Fluss spaltet sich in zwei Arme auf, eine sogenannte Bifurkation. Der Brazo Casiquiare (wörtlich: Casiquiare-Arm), ein natürlicher Kanal, verbindet die beiden unabhängigen Flusssysteme des Orinoco und des Amazonas miteinander. Dabei fließt ein Drittel des Wassers über den Rio Negro (Amazonien) in den Amazonas, der Rest fließt weiter in den Hauptkanal des Orinoco. Diese Passage erlaubt es Schiffen mit niedrigem Tiefgang, vom Orinoco in das Flusssystem des Amazonas zu wechseln. Dadurch bilden die riesigen Gebiete zwischen Orinoco, Amazonas und Atlantik eine Insel.
Die meisten Flüsse, die in den nördlichen Gebirgen entspringen, fließen in südöstlicher Richtung zum Río Apure, einem Nebenfluss des Orinoco. Der Apure durchfließt die Llanos in östlicher Richtung. Im niederschlagsarmen Gebiet südlich des Apure gibt es keine nennenswerten Quellgebiete.
Ein anderer wichtiger Fluss ist der Río Caroní, der sich vor allem durch seine hohe Fließgeschwindigkeit auszeichnet. Er entspringt im Hochland von Guyana und mündet auf der Höhe von Ciudad Guayana in den Orinoco. Der Caroní eignet sich besonders gut für den Bau von Wasserkraftwerken und trägt so erheblich zum Energiehaushalt Venezuelas bei.
Klima
Obwohl Venezuela mitten in der tropischen Klimazone liegt, findet man, abhängig von der Höhenlage, der Topographie und der Richtung und Intensität der vorherrschenden Winde, alle Klimatypen vom tropisch feuchten bis zum alpinen Klima. Jahreszeitliche Schwankungen unterscheiden sich weniger durch die Temperatur als durch die unterschiedlichen Niederschlagsmengen. Im Großteil des Landes herrscht von Mai bis Oktober Regenzeit.
Das Land teilt sich in vier Temperaturzonen, die sich größtenteils auf die jeweilige Höhenlage zurückführen lassen: In der tropischen Zone (unterhalb von 800 m) herrschen im Jahresdurchschnitt Temperaturen zwischen 26 °C und 28 °C. Die gemäßigte Zone mit Durchschnittstemperaturen von 12 °C bis 25 °C erstreckt sich zwischen 800 und 2000 m Seehöhe. Hier liegen die meisten Städte Venezuelas, einschließlich der Hauptstadt Caracas. Kältere Bedingungen mit Temperaturen von 9 °C bis 11 °C findet man in der kühlen Zone zwischen 2.000 und 3.000 m. Weideland und dauerhafte Schneefelder prägen die Landschaft im Hochgebirge (ab 3.000 m Seehöhe). Hier liegen die Temperaturen im Jahresdurchschnitt unter 8 °C.
Die jährlichen Niederschläge reichen von 430 mm in den halb-ariden Tiefländern und Ebenen im westlichen Teil der Karibikküste bis zu etwa 1000 mm im Orinoco-Dreieck. In den Gebirgsregionen schwanken die Niederschlagsmengen beträchtlich, denn in den Senken fällt weniger Regen als an den Steilwänden, die den Nordostwinden ausgesetzt sind. In Caracas fällt von Juni bis August mit 750 mm die Hälfte des dortigen jährlichen Niederschlags.
Die mittlere Höchsttemperatur des Landes liegt zwischen 30 °C und 31 °C. Allerdings kann die Temperatur an einzelnen Orten von diesem Durchschnittswert abweichen, so kommt es nicht selten zu Höchsttemperaturen um die 40 °C. Die mittlere Minimaltemperatur bewegt sich je nach Monat zwischen 7 °C und 12 °C, wobei sie von April bis November kaum unter 10 °C fällt. Von Juli bis Januar regnet es mitunter fast einen halben Monat lang, in den anderen Monaten gibt es nur einen bis sieben Regentage pro Monat.
![]() Caracas |
![]() Maracaibo |
![]() Ciudad Bolívar |
---|---|---|
![]() Barcelona |
![]() Santa Elena de Uairén |
![]() Puerto Ayacucho |
Zeitzone
1964 wurde in Venezuela die Zeitzone nach dem 60. Längengrad neu gerichtet (UTC-4, zuvor UTC-4:30). Am 9. Dezember 2007 wurde die Uhr um eine halbe Stunde zurückgestellt, und es gilt seitdem wieder die Zeitzone UTC-4:30 (VST – Venezuelan Standard Time).
Wichtige Städte
Die Hauptstadt Caracas ist gleichzeitig auch die größte Stadt des Landes. Andere wichtige Städte sind:
Stadt | Einwohner |
---|---|
Caracas | 5.808.937 |
Maracaibo | 1.609.000 |
Valencia | 1.196.000 |
Barquisimeto | 811.000 |
Ciudad Guayana | 629.000 |
Barcelona | 455.000 |
Mérida | 196.000 |
Sonstiges
In Venezuela gibt es heute 43 Nationalparks (siehe Liste der Nationalparks in Venezuela) und 36 Naturdenkmäler. 62,9 Prozent (2007) der Landesfläche sind als geschützt ausgewiesen. Venezuela verfügt somit (gegenüber zum Beispiel Brasilien mit 18,5 Prozent) über den höchsten Prozentsatz an Naturschutzgebieten in Nord- und Südamerika.
Bevölkerung
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
In Venezuela lebten in vorkolumbianischer Zeit indianische Gruppen, nomadisierende Jäger und Sammler sowie Fischer und Bauern. Christoph Kolumbus erreichte auf seiner 3. Reise 1498 die östliche Küste Venezuelas und ging an der Mündung des Flusses Orinoco an Land. Es war das erste Mal, dass er und seine Mannschaft das amerikanische Festland betraten. Am 24. August 1499 folgte eine Expedition von Alonso de Ojeda und Amerigo Vespucci, die dem Land wegen der häufigen Verwendung von Pfahlbauten angeblich den Namen Venezuela (Klein-Venedig) gaben. Diese Theorie stammt aus Vespuccis Reisebericht Cuatro Navegaciones („vier Schifffahrten“) und ist auch allgemein bekannt, jedoch historisch nicht belegt.
Die erste feste Siedlung der Spanier mit dem Namen Nueva Cádiz entstand 1522. 1528 bis 1545 versuchten die Welser mit Klein-Venedig erfolglos ihr Glück. Die heutige Hauptstadt Caracas wurde 1567 gegründet und 1577 setzte die spanische Krone zur Verwaltung einen Gouverneur ein.

Jedoch wurde die Kolonie im 16. und 17. Jahrhundert von den Spaniern eher vernachlässigt, da sie sich mehr auf das Gold aus anderen Teilen Amerikas konzentrierten. Der Anbau von Kakao, Zucker, Tabak, Kaffee und Baumwolle führte dazu, dass eine große Anzahl an Sklaven nach Venezuela gebracht wurde, die, nachdem die einheimische Kultur zu einem Großteil zerstört war, die Kultur in Venezuela nachhaltig beeinflussten. Im 17. und 18. Jahrhundert begann die Christianisierung indianischer Stämme durch Missionare der römischen Kirche. Das Land war politisch zunächst Bestandteil des 1535 gebildeten Vizekönigreichs Neuspanien (Nueva España) mit seiner Hauptstadt Mexiko. 1777 wurde die Statthalterschaft von Venezuela gegründet.
Von 1797 bis 1821 gab es immer wieder Versuche, Neu-Granada, dessen Teilregion Venezuela war, von der spanischen Herrschaft loszulösen. 1821 gelang es Simón Bolívar, die Unabhängigkeitskriege in Venezuela zu einem siegreichen Ende zu führen. Venezuela wurde ein Teil der von Bolívar schon 1819 neu geschaffenen Republik Großkolumbien. Wenige Tage nach seinem Tod 1830 fiel Venezuela aus dieser Verbindung ab und erklärte sich für selbstständig.
1864 wurde Venezuela in eine Bundesrepublik umgewandelt. Es folgten noch eine Reihe Bürgerkriege und Revolutionen, die die politische Entwicklung des Landes ausbremsten.
Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts waren durch die Diktatur von Juan Vicente Gómez bestimmt. Auf dessen Tod folgte eine teilweise Liberalisierung des Landes, unter anderem durch Eleazar López Contreras. Diese Politik wurde von Isaías Medina Angarita fortgeführt. So wurde im Juni 1941 die sozialdemokratische Partei Acción Democrática (AD) und im Oktober 1945 die Kommunistische Partei legalisiert und im April eine Verfassungsreform durchgesetzt.
Aufgrund einzelner Mängel, die die Regierung mit zu verantworten hatte, kam es von Seiten der Opposition und Teilen des Militärs am 18. Oktober 1945 zum Putsch gegen die Regierung Medina Angaritas. Die durch den Putsch an die Macht gekommene Regierung setzte die angestrebten Reformen sofort durch. So wurde am 14. Dezember 1947 zum ersten Mal ein Präsident direkt vom Volk gewählt. Rómulo Gallegos sollte der erste gewählte Präsident werden. Allerdings blieb er nicht lange im Amt, denn kurz darauf kam es zu einem erneuten Putsch des Militärs.
1948–1982
Ab 1948 wurde Venezuela von einer Militärjunta geführt, von 1952 an unter Diktator Marcos Pérez Jiménez. Mit seinem Sturz 1958 wurde Venezuela eine Demokratie. Seitdem waren bis in die 1990er Jahre die beiden bestimmenden Parteien die sozialdemokratische Acción Democrática und die konservative COPEI, die auch die Präsidenten stellten. In der ersten Amtszeit von Carlos Andrés Pérez (1974–1979) stiegen die Einkünfte des Landes aus dem Erdölexport so rapide, dass das Land eines der wohlhabendsten Länder Südamerikas war, „[…] durch den Verkauf von Erdöl hat Venezuela von 1973 bis 1983 rund 240 Milliarden Dollar eingenommen, das heißt etwa das Zehnfache dessen, was der Marshallplan vorsah“ (Arturo Uslar Pietri), die damit einhergehende Verteilungspolitik führte zur, für lateinamerikanische Verhältnisse, außerordentlich hohen politischen Stabilität des Landes.
1983–1998
Mit dem schnellen Verfall des Ölpreises seit 1983 brachen diese Einkünfte jedoch weg und da es keine anderen Wirtschaftszweige gab, die die sinkenden Erdöleinnahmen zu kompensieren vermochten, führte dies gemeinsam mit den immer höher werdenden Auslandsschulden (1993: 45 Milliarden Dollar) zu einer anhaltenden Wirtschaftskrise.
Carlos Andrés Pérez war aufgrund massiver Korruption heftig kritisiert worden. Er wurde für die Amtsperiode 1989–1994 mit großen Erwartungen wiedergewählt. Michael Zeuske sieht vor allem innenpolitische Probleme, Korruption, Elitenmisswirtschaft, massive Fehlinvestitionen, eine mangelhafte Bildungspolitik und die Vernachlässigung ganzer Wirtschaftszweige, wie der Landwirtschaft, als wesentliche Ursachen für die nachfolgende größte Rezession in der Geschichte des Landes. Venezuela war faktisch bankrott und die für Kredite des Internationalen Währungsfonds eingeforderten Einsparmaßnahmen wurden einseitig auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen. Es kam am 27. Februar 1989 nach einer über Nacht erfolgten starken Erhöhung der Preise für den öffentlichen Nahverkehr zu landesweiten Aufständen und Hungerrevolten, der sogenannten Caracazo. Durch deren gewaltsame Niederschlagung kamen offiziell 246, nach inoffiziellen Schätzungen in kaum zwei Tagen weit über 1000–3000 Menschen ums Leben. Langfristige Folge war eine zunehmende Machtverschiebung hin zum Militär, wie der Zusammenbruch des sozialen Konsens und der bis dahin etablierten Parteien. Nach zwei Putschversuchen im Jahre 1992, einem am 4. Februar durch Hugo Chávez und einem weiteren am 27. November 1992, einem Volkswirtschaftsjahr mit Minuswachstum und der Absetzung des Präsidenten Pérez durch den Obersten Gerichtshof wegen Veruntreuung und Korruption wurde 1994 Rafael Caldera als neuer Präsident gewählt. Bis 1998 gelang ihm zwar die politische Stabilisierung, der Wirtschaftskrise aber wurde auch er nicht Herr (1994: Inflationsrate: 71 Prozent, schwere Währungskrise und Bankencrash).
1998 bis heute

Am 6. Dezember 1998 wurde Hugo Chávez, der Gründer der Movimiento Quinta República und Anführer eines Putschversuches gegen die venezolanische Regierung unter Carlos Andrés Pérez (1992), mit 56 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Chávez war ein Verfechter der Bolivarischen Revolution, seine erklärten Ziele waren der Kampf gegen Korruption, die Schaffung und Stärkung möglichst direkter Demokratie sowie die nationale und ökonomische Unabhängigkeit. Nach der Ausarbeitung einer neuen „bolivarischen“ Verfassung und deren Annahme per Referendum, wurde Chávez im Jahr 2000 mit einer gegenüber 1998 sogar nochmals deutlich gestiegenen Mehrheit (60 Prozent) bestätigt. Venezuelas Staatsbezeichnung lautet seitdem „Bolivarische Republik Venezuela“ und wird oft auch als „Fünfte Republik“ (quinta república) bezeichnet.
Am 11. April 2002 scheiterte ein Putsch gegen die Regierung Chávez. Die zuvor verurteilten, angeklagten Putschisten, darunter drei hohe Militärs, wurden vom Obersten Gerichtshof TSJ freigesprochen.
Dem Putsch voran gingen Streiks beziehungsweise Aussperrungen des Unternehmerverbandes. Beim staatlichen Erdölkonzern Petróleos de Venezuela (PDVSA) kam es zu Sabotageaktionen und dem unerlaubten Fernbleiben von der Arbeit durch höhere Angestellte und Management. Da der vermeintliche Streik nicht einmal innerhalb der Gewerkschaft abgestimmt wurde, erkannte ihn die Internationale Arbeitsorganisation nicht als Streik an. Hinzu kam auch ein sogenannter Steuerstreik des wohlhabenden Teils der Bevölkerung. Nachdem das zuständige Wahlamt festgestellt hatte, dass die notwendige Anzahl von Unterschriften (etwa 2,5 Millionen) knapp erreicht worden wäre, erklärte Chávez, er würde sich diesem Referendum stellen. Aufgrund des bemerkenswert hohen Andrangs am Abstimmungstag kam es zu teilweise stundenlangen Wartezeiten und die Schließung der Wahllokale musste mehrfach, letztendlich bis Mitternacht, verschoben werden. Das Referendum bestätigte Chávez bei hoher Wahlbeteiligung (73 Prozent) mit 59,25 Prozent (knapp fünf Millionen Wähler) klar im Amt. Die Opposition warf Chávez Wahlbetrug vor, aber eine von ihnen initiierte und von der Organisation Amerikanischer Staaten und dem Carter Center durchgeführte Nachzählung der Stimmen bestätigte das Wahlergebnis.
Am 3. Dezember 2006 wurde Chávez bei den Präsidentschaftswahlen mit 62,89 Prozent der Stimmen aufs Neue im Amt bestätigt. Es gab insgesamt 18 Kandidaten für das Amt. Der sozialdemokratische Gegenkandidat Rosales, Führer der Opposition gegen Chávez, musste mit 36,85 Prozent der Stimmen seine Niederlage eingestehen. Die Wahlbeteiligung war mit etwa 75 Prozent die höchste seit 1988.[16] Die von der Europäischen Union entsandten Beobachter gingen von einer reibungslosen Wahl aus. Im offiziellen Bericht zur Beobachtungsmission der EU wurde allerdings unter anderem die starke institutionelle Propaganda hauptsächlich für Präsident und Kandidat Chávez sowie die unausgeglichene Berichterstattung, zugunsten eines Kandidaten, sowohl in den öffentlichen als auch in den privaten Medien kritisiert. Außerdem sei auf Staatsangestellte Druck ausgeübt worden, für Chávez zu stimmen beziehungsweise an Wahlkampagnen für seine Wiederwahl teilzunehmen. Dies sei ein Verstoß gegen die internationalen Prinzipien der freien Stimmabgabe.
Im September 2010 fanden die Wahlen für die Nationalversammlung statt. Die PSUV und die PCV erhielten 98 Sitze mit einem Stimmenanteil von 48,13 %, der Tisch der demokratischen Einheit (Mesa de la Unidad) erzielte 65 Sitze bei einem Stimmenanteil von 47,22 % und Patria Para Todos bekam 2 Sitze für 3,14 % der Stimmen. Später erklärte Patria Para Todos, dass sie ein Teil der MUD sein würden. Kurz bevor die alte Nationalversammlung austrat, verabschiedete sie ein Ermächtigungsgesetz für Chávez, die dem Präsidenten 18 Monate lang erlaubte, Sondergesetze ohne parlamentarische Zustimmung zu verabschieden.
Am 7. Oktober 2012 wurde Hugo Chávez zum dritten Mal als Präsident wiedergewählt und blieb dies bis zu seinem Tod am 5. März 2013. Danach übernahm Vizepräsident Nicolás Maduro als stellvertretendes Staatsoberhaupt die Amtsgeschäfte des Präsidenten, obwohl eine Entscheidung des Verfassungsgerichts darüber, ob nicht stattdessen Diosdado Cabello die Aufgabe als stellvertretenden Staatsoberhauptes zusteht, noch ausstand.
Nach dem Tod von Hugo Chávez am 5. März 2013 kam es am 14. April 2013 zu Neuwahlen, die Nicolás Maduro mit 50,78 % gewann.
Proteste gegen Maduro
Seit dem 12. Februar 2014 wird Venezuela von einer Protestwelle gegen Staatschef Nicolás Maduro erschüttert. Nach offiziellen Angaben kamen mindestens 42 Menschen während ihrer gewaltsam Niederschlagung sowohl auf Seiten der Regierungsgegner als auch auf Seiten ihrer Anhänger ums Leben. Mindestens 785 Menschen wurden verletzt. Zudem gab es rund 2200 Verhaftete, darunter 58 Ausländer, unter dem Vorwurf, Unruhen im Land zu schüren. Grund für die Proteste seien eine hohe Inflation, eine verbreitete Korruption sowie die hohe Kriminalität im Land. Der Präsident bezeichnet die Proteste als versuchten Staatsstreich.
Am 5. März 2014 brach Venezuela die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Panama ab. Präsident Maduro warf dem Land Konspiration mit den USA gegen Venezuela vor. Ursache war eine durch Panama beantragte Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten wegen der andauernden Unruhen in Venezuela.
Im 2014 betrug die Inflation 64 Prozent. Als Grund nannte Maduro eine "Verschwörung der USA" durch tief gehaltene Ölpreise. Der offizielle Kurs des Bolivar gegenüber dem Dollar betrug seit Jahren 6,3 Bolivar, während auf dem Schwarzmarkt Anfangs 2015 183 Bolivar für einen Dollar bezahlt wurden. Für 21.000 Produkte und Dienstleistungen gab es bis dann staatlich festgesetzte Preise, Güter der Grundversorgung fehlen. Vor großen Supermärkten wurden Soldaten der Naionalgarde stationiert. Fitch stufte die Staatsanleihen auf CCC ein. Im Februar 2015 wurde nicht mehr die Kriminalität als grösste Sorge eingestuft, sondern die Versorgungslage. Die Regierung übte sich in Blick auf die Parlamentswahlen (voraussichtlich im Dezember 2015) in der Rhetorik von Komplott und Putschversuch der "rechtsextremen Opposition". Die Bischofskonferenz nannte mittlerweile das totalitäre System das zentrale Problem. Verliert der Präsident den Rückhalt der Armee, der Nationalgarde, der Colectivos (paramilitärische Gruppierungen) oder Teilen davon, wäre ein kritischer Punkt für einen Militärputsch erreicht.
Politik
Allgemeines
Venezuela hat sich seit 2000 trotz der größten Öleinnahmen seiner Geschichte stark weiterverschuldet. Die Schulden in Devisen stiegen zwischen 2000 und 2010 von 21,7 Milliarden auf 36,8 Milliarden US-Dollar. Landesintern wuchsen die Schulden im selben Zeitraum von 1,7 Milliarden auf 19,3 Milliarden US-Dollar (eine Steigerung von 1045%).
Hatte Venezuela 1998 noch 3 Milliarden US-Dollar Schulden bei der Weltbank, so ist Venezuela seit dem 12. April 2007 mit Tilgung der letzten Rate frei von Schulden gegenüber der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds. Am 30. April 2007 kündigte der Präsident Hugo Chávez den Rückzug seines Landes aus Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) an, da diese Institutionen „Mechanismen des Imperialismus“ seien. Trotzdem blieb Venezuela Mitglied beider Organisationen.
Beim Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) des Jahres 2010 lag Venezuela an 164. Stelle der 178 erfassten Länder mit einem CPI-Wert von 2,0 (beziehungsweise das 90 %-Vertrauensintervall liegt zwischen 1,8 und 2,1). Somit wird die Regierung Venezuelas als korrupter wahrgenommen als die von Russland, Weißrussland, Kenia oder Demokratische Republik Kongo und als das korrupteste Land der amerikanischen Kontinente.
Das Bruttoinlandsprodukt hat sich während der Regierungszeit von Chavez verdreifacht. Experten zufolge ist das hauptsächlich auf den gleichzeitigen Ölpreisboom zurückzuführen.
Ja, das ist die Unbekannte, was wird uns hier erwarten. Fast alle Reisenden, ob von
Süd nach Nord oder umgekehrt, meiden dieses Land. Ist das gerechtfertigt? Wir werden
es erfahren und wir werden es berichten. Der erste Eindruck, der Grenzübertritt, war
jedenfalls chaotisch, obwohl uns jeder freundlich, neugierig und hilfsbereit begegnete.
02.02.15 San Antonio del Teschira 291.083 35.004 07.80580 72.44838
Am Cargoschalter nachgefragt, wegen der Einfuhr von Auto und Motorrad, zeigte uns der
Beamte den Weg, wo wir hingehen mussten, um den Einreisestempel zu bekommen. Außerdem
mussten wir gleich dort in der Nähe eine Versicherung für beide Fahrzeuge abschließen. Der
Weg war gleich erklärt, Hauptstrasse bis zur 1. Ampel (ca. 600 Meter), dann rechts bis zur 5.
Strasse, (ca. 500 Meter), dann sehen wir schon die Menschenschlage, die einen Einreise- oder
Ausreisestempel brauchten. Während ich in der Schlange stand, kümmerte sich Amon einstweilen
um die Versicherung.
Freundliche Gespräche in der Schlange und schon nach eineinhalb Stunden waren wir dran.
Die Beamtin konnte mir nur sagen, dass ich erstmal nen Ausreisestempel von Kolumbien
bräuchte, den wir an der kolumbianischen Grenze bekommen. Na gut, dann bis morgen, gott
sei dank, hatten wir wenigstens schon mal die Versichering (ein ganzes Jahr, beide Fahrzeuge,
18 Dollar), der Schwarzkurs machts möglich.
Mit dem Auto konnten wir uns nun bewegen und wir suchten einen Platz zum Übernachten.
03.02.15 San Antonio del Teschira 291.083 35.004 07.80580 72.44838
Gegen 4 Uhr 30 machten wir uns auf wieder zurück zur kolumbianischen Grenze. Staubedingt
brauchten wir gut eine Stunde, bekamen anstandslos den Ausreisestempel und standen wieder
2 Stunden im Stau um das 2. Mal nach Venezuela einzureisen. Da uns die Beamtenam Imigrations-
schalter noch von gestern kannten, brauchten wir uns hier nicht mehr anstellen und bekamen
anstandslos unseren heißersehnten venezuelanischen Einreisestempel.
Zurück am Cargoschalter, auch der Beamte kannte uns von gestern noch und half mir beim Ausfüllen
der Papiere. Diese mussten dann durch mehrere Instanzen, und da der Chef heute nicht zugegen war,
wollte niemand schnell und gern abwickeln, Gespräche und Telefonate, sicherlich privater Natur, waren
wichtiger. Aber kurz vor 13 Uhr war dann doch alles erledigt und wir konnten offiziell einreisen. Halt da
war noch was, das Motorrad, da es nicht auf einem Hänger, sondern am Auto geladen war, brauchte
ich noch eine Genehmigung der Polizei für den Transit. Als Amon das Transitpapier in der Station fertigen
lassen wollte, verlngte der Beamte doch tatsächlich ca. 15 Dollar und wir müssten außerdem, um Motorrad
fahren zu dürfen noch eine "olivgrüne" Warnweste kaufen. Die 15 Dollar konnte ich ihm ausreden, aber
die Warnweste mussten wir kaufen.
Endlich konnten wir San Antonio verlassen.
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Die Strassen waren gut, die Landschaft abwechslungsreich. Nun tauchte ein weiteres Problem,
das tanken auf. Wir mussten uns eine Touristenkarte beschaffen, ohne die kann man im
grenznahen Gebiet (heißt bis ungefähr Merida, ca. 350 km) nicht tanken. Und mit der Karte, die
problemlos an der Tankstelle während der Wartezeit in der Fahrzeugschlange, ausgestellt wurde.
Wir bekamen pro Tag 30 Liter zugesprochen, diese 30 Liter kosten wirklich nur 10 Cent umgerechnet.
Als das auch erledigt war, sahen wir uns in San Christobal und der näheren Umgebung um.
Rund 15 km außerhalb, fanden wir einen schönen Badeplatz, Balnerario el Tambo.
Wir brauchten dringend eine Naturwäsche und die bekamen wir dort.
Danach gings wieder zurück nach San Christobal.
Zum Schlafen fuhren wir hoch in die Berge zum Chorro el Indio. Es war schon stockfinster,
als wir vor dem Nevada Hotel unser Nachtquartier aufschlugen, der Eigentümer genehmigte
es nach kurzer Rücksprache mit Amon.
06.02.15 Merida 291.507 35.004 08.62031 71.13418
Es war eine ruhige Nacht im Nationalpark. Als ich am Morgen versuchte die Vögel,
die laute schrille Schreie von sich gaben, zu sehen kamen mir auf dem steilen
Wanderpfad von San Christobal her, einige erschöpfte junge Jogger entgegen, Respekt,
800 Höhenmeter, überwiegend Treppen.
04.02.15 San Christobal NP 291.200 35.004 07.74859 72.20702
In den Nationalpark fuhren wir dann so ca. 20 Kilometer hinein. Herrlicher Wald, Wasserfälle,
aber man merkt, dass die guten Seiten des Parks, mit vielen Besuchern, Jahre zurückliegen.
Dann verlassen wir den Park und auch San Christobal.
Es ging in Richtung Merida. Dabei gibt es eine bergige Landstrasse und ein autobahnähnliche
Strasse in der Ebene. Irgendwo führte mich dann mein Navi automatisch auf die Schnellstrasse.
Und so waren wir schneller in Merida, als geplant, auch die Autoschlangen waren jetzt
nicht mehr so lang an den Tankstellen und die Touristikcard dafür wird auch nicht mehr
benötigt.
Merida liegt in einem Flußtal und zieht sich, umgeben von 4-5.000 m hohen Bergen, von
1.400 bis auf 1.700 Meter Höhe. Von der Ausdehnung her habe ich es mir größer vorgestellt.
Es scheint hier, wieder mal alles kaufen zu können, was man benötigt, auch Milch, Käse, Wurst
und sogar Klopapier wird in den großen Einkaufscentern angeboten.
Enge Strassen mit vielen Posadas (Pensionen) und Restaurants prägen das Stadtbild. Parks
und die Kathedrale sind die Anlaufpunkte. Wir essen ein Familienpizza beim Italiener für 3
Dollar inklusive Getränke. Dank des hohen Dollarwechselkurs kann man wirklich hier leben,
wie ein König. Aber auch die Kriminalität ist nicht zu unterschätzen. 2 Männer, die einen anderen
Mann überfallen haben, werden vor Amon s Augen in Handschellen gelegt.
Wir übernachten in einem der besseren Wohnviertel.
05.02.15 Merida 291.492 35.004 08.58982 71.16912
Heute besuchen wir den beliebten Hauptmarkt von, Merida, ein mehrstöckiges Haus, in dem es
alles aus dem Land Venezuela zu kaufen gibt, was auch hier hergestellt wird. Wir trinken Kaffee
und schlendern durch die Stockwerke.
Wieder auf der Strasse besuchen wir das Casa Alemania in der Innenstadt. wir treffen dort
Wolf, einen Deutschen, der sich mit Hausarbeiten in verschiedenen Ländern, seine langjährige
Reise finanziert. Außerdem wohnen hier noch Almut und Simon, ein Motorradfahrerpärchen
aus Köln, die auch schon seit 10 Monaten in Südamerika herumfahren. Sie kennen auch den
Klaus Schubert, Verfasser des hochinteressanten Buches "Abgefahren". Wie ich von den Beiden
erfahre, lebt Klaus mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Nähe von Barriloche in El bol Son.
Almut und Simon reisen ab in Richtung Kolumbien, wir wünschen ihnen eine gute Weiterreise.
06.02.15 Merida 291.507 35.004 08.62031 71.13418
Nachdem wir noch eine Nacht in Merida verbrachten, wurde es auch für uns Zeit, wieder weiterzufahren.
Erst gemächlich, dann immer steiler geht es, dem Fluß entlang, bis auf über 4.000 Meter,
in Richtung Timotes. In Chachopopo kauften wir uns die langersehnten Hängematten, beide
für 30 Dollar.
Hoch oben auf dem Pass trafen wir auf eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin. Alle hatten noch nie
Leute aus Deutschland angetroffen und so gab es viel zu erzählen. Auch hatten sie alle ein Handy
und waren in Facebook registriert. Seitdem hat Amon wieder viele Facebook Freunde mehr.
Los Aleros ist ein hübsches kleines Dorf mit einigen Sehenswürdigkeiten.
Wir machten noch den Abstecher zum Observatorium, wieder fast auf 4.000 Metern. Leider
hatte es geschlossen und bis Mittwoch, wenn es wieder aufmacht, wollten wir dort oben
nicht warten. Und so fuhren wir wieder zurück zur Hauptstrasse.
Weit unten auf etwa 1.250 Metern übernachteten wir.
07.02.15 Timotes 291.638 35.004 09.03603 70.72513
Heute verlassen wir die geliebten kühlen Berge und begeben uns ins flachere, das heißt für
uns, ins heiße Venezuela.
Es überraschte uns, dass es dann doch nochmal auf 2.000 Meter hochging, bevor wir endgültig
unten, d.h. in Valera ankamen. Die Stadt bietet nicht sehr viel, außer dass wieder unglaublich
lange Menschenschlangen vor irgendwelchen Kaufhäusern anstanden.
Von Valera führt uns die 37 Kilometer lange Autobahn schnell nach Tujillo hinauf. In der, am Berg
gelegenen Kleinstadt, ist heute Markttag. Wir fahren durch die Stadt und zum, auf 1300 Meter Höhe,
1983 errichteten Denkmal, Monumento Virgin de la Paz.
Immer wieder werden wir freundlich von Einheimischen in Gespräche verwickelt und
sie erklären uns auch immer wieder, dass ihr Land für Touristen sehr gefährlich ist. Sie
haben auch selten Gelegenheit mit Ausländern zu sprechen, da ja kaum jemand das
herrliche Land berreist.
Leider ist heute die Sicht nicht gut und auch Trujillo liegt schon im Nebel, normalerweise
kann man hier bis zum Maracaibosee blicken.
Wir meistern die fast 47 Meter, im Denkmal, bis ganz nach oben, wo 2 Löcher in der Decke
für die Beleuchtung sorgen.
Eine Kuppel, unter der sich eine Kapelle befindet, sorgt für einen unglaublichen Hall
der Stimme.
Nachdem wir uns noch Gebäck in einer spanischen Bäckerei besorgt haben, verlassen wir
Trujillo und fahren in Richtung Carora im Land Lara.
Immer wieder lustige Kinder auf Ladeflächen von Pickups.
Carora soll eine der am besten erhaltenen Colonialstädte in Venezuela sein.
Aber auch hier stehen die Leute in oft mehreren 100 Metern langen Schlangen,
um etwas zu ergattern, auf das sie schon wochenlang verzichten mussten. Das kann
Kaffee, Milch, Fleisch, Fisch, Klopapier oder irgenetwas anderes sein.
Was in keinem Ort fehlt, sind die Kirchen, die Venezuelaner gelten als äußerst gläubiges
Volk. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass sie sich politisch so auf die falsche Bahn führen
haben lassen.
Auch hier herrliche Gemälde, einfach an eine Wand gemalt.
Wir fuhren noch bis Barquisimeto auf der gut ausgebauten Autobahn, fanden einen modernen
McDonalds mit Internet, was hier, in Venezuela, nicht ganz selbstverständlich ist. Während ich
meine Seite ein bisschen bearbeite und Nachrichten lese, macht Amon mit einem Venezuelaner
Bekanntschaft, dessen Tochter in Nürnberg wohnt und er deshalb Angst hat, weil es dort so schön
sei, dass sie nicht mehr in ihr Heimatland und zu ihm zurückkehren würde.
Hier ein kleines Lebenszeichen von ihm an sie, er wird ihr unsere Blogseite zukommen lassen
und hofft, dass sie das Bild sieht. Sollte jemand die Adresse kennen, bitte ihr kurz Bescheid
geben.
Gegen 22 Uhr schloss das Mc und wir waren ganz alleine auf einem riesigen Parkplatz. Als wir uns
schon sicher waren, unbehelligt übernachten zu können, klopfte es gegen 24 Uhr. Ein weiblicher
Guardian und ein Mann in Zivil machten uns klar, dass wir hier nicht bleiben könnten. Nach einem
Hin und Her war mir klar, dass wir keine Chance hatten und so verließen wir die unfreundliche
Stätte.
In einer besseren Wohngegend fanden wir einen Platz zum Bleiben.
08.02.15 Barquisimeto 291.983 35.004 10.07029 69.35059
Barquisimeto ist die modernste Stadt in Venezuela, die wir bisher gesehen hatten. Alles sauber
und modern. Die Kathedrale ist sowohl von außen, als auch von innen, eine Augenweide.
Viele Wände werden von Graffityspezialisten sauber besprüht und bemalt. Die Motive sind
meist politischer Natur.
Auch an gepflegten Parks mangelt es nicht. Amon träumt schon von einer neuen Heimat.
Sie bedenkt nicht, dass dafür und für ein schönes Leben die Dollares die Vorrausetzung
sind.
Den halben Tag verbringen wir im größten Einkaufszentrum der Stadt, im Centro Comercial
Trinitaris.
Wir verlassen nach einem feudalem Essen (All you can eat, mit Steaks vom Kalb, Rind und
Schwein und Salat) Barquisimeto und fahren noch 160 Kilometer bis Moron.
09.02.15 Moron 292.154 35.004 10.52090 68.19197
Die Nacht war sehr laut, wir schliefen direkt neben einer Ölraffinerie, die natürlich
polizeilich bewacht war. Amon ging es wieder schlechter, der Magen machte ihr Probleme.
Sehr bald brachen wir auf, die letzten 75 Kilometer nach Cichirdevichi.
Die Gegend kommt uns sehr bekannt vor, sie ähnelt unglaublich der von Afrika, zwischen
Abidjan und Grand Bassam.
Kurz bevor wir dort ankamen, sahen wir die ersten feuerroten Flamingos.
Im Ort erkundigten wir uns nach der Posada Alemania und schlugen bei Monika auf.
Die ist wahrscheinlich die gepflegteste Posada in dem staubigen Örtchen, in dem ich ja
schon 1991 einmal war. Damals waren ich mit Freunden mit zwei Segelbooten unterwegs,
Besatzung des 1. Bootes ( 37 Fuß): Erwin und Gernot Klier, Fabian, Gerhard Scharre und ich, das
2. Boot (43 Fuß): Roland Schuster, Thomas Roth, Robert Lindner, Franz König und Günther Hacker,
leider schon verstorben. Mal sehen ob es die Kneipe noch gibt, in der wir damals einige Bierchen kippten.
Die Posada hat gepflegtesn grünen Rasen und ein Swimmingpool (2 Monate alt). Wir nehmen ein
Zimmer, die Minna muss auf der Strasse bleiben, da die Toreinfahrt nur 2,80 Meter hoch ist. Mit
Monika sind wir schnell warm, sie ist schon seit 12 Jahren hier.
10. bis 16.02.15 Cichirivichi Posada Alemania bei Monika 292.229 35.004 10.91936 68.27668
Gleich am Dienstag unternahmen wir mit Guido, einem Argentinier aus Buenos Aires, der auch
bei Monika untergebracht ist, eine Tagestour mit Boot.
Das erste Ziel war eine der vorgelagerten Inseln (Keys), Sombrero. Herrlich dürkiesfarbenes Wasser
lädt hier zum Schwimmen und Schnorcheln ein.
Natürlich werden hier Leckereien und auch Souveniers angeboten, es fällt schwer "nein" zu sagen.
Amon hat dann auch gleich Anschluss gefunden, eine venezuelanische Famielie, Aida und Orlando,
die aber schon lange in Ohio, USA, leben und arbeiten. Sie besuchen Venezuela, um Urlaub zu machen.
Auf dem Weg zur nächsten Station, halfen wir einem mit Motorproblemen liegengebliebenen
Boot und schleppten es an Land.
Amon ist übermütig, mit Schwimmweste fühlt sie sich trotz hohen Wellen, pudelwohl.
Die Reste eines vor 130 Jahren gesunkenen Schiffes konnten wir als nächstes betrachten.
Der Kapitän war durch die vorgelagerten Riffs noch heil durchgekommen, aber dann in der
seichten Lagune gestrandet.
Wir durchfuhren noch ein von Mongroven geäumtes Labyrinth. Ich dachte hier könnten wir
vielleicht auf ein paar Kaimane treffen, aber nein Tiere sahen wir keine, nicht mal Vögel.
An einer Grotte machten wir dann Halt, um sie zu besichtigen.
Die 500-Jahre alten indianischen Inschriften sind noch sehr gut erhalten.
Nicht ganz das richtige Schuhwerk hatte ich an, aber ich habe mir nichts gebrochen.
Dieser venezuelanische Freund aus Cichirivichi wollte mit seiner Freundin ein kleies Stell-Dich-Ein in
der Höhle haben. Er lud mich spontan zu einem kalten Bier ein, bevor wir die beiden dann alleine
ließen.
An der nächsten Station konnte man sich was wünschen, wenn man gleichzeitig eine Spende zu
hinterlaßt, erfüllt er sich angeblich garantiert. Ich spendierte meine Alaska-Schirmmütze, die mir
Amon in Skagway, schenkte. Was ich mir gewünscht habe, darf ich natürlich nicht preisgeben.
Ein erlebnisreicher Tag ging damit zu Ende.
Am Mittwoch war dann wieder mal Erholung angesagt, wir fuhren nur nochmal zu den roten Flamingos,
und ich kaufte mir einen neuen Schlauch für mein Hinterrad am Motorrad, ich hatte wieder mal einen
Platten gefahren.
Am Donnerstag waren wir wieder auf einer Insel (Varadero), mit Guido, dem Rechtsanwalt aus Buenos Aires.
Die Key war nicht so attraktiv als Sombrero, aber da wir bis 17 Uhr mit dem Bootsfahrer ausgemacht
hatten mussten wir warten. Das Wasser war trüb, so konnte ich beim Schnorcheln auch nicht sehen.
Wieder einen Tag später kam das Motorrad wiedermal zum Einsatz. Wir fuhren zum MorrocoyNP.
Von dort hat man einen guten Blick auf die Kette von Keys, von Cichirivichi bis nach Tucacacas.
Bevor wir noch Tucacacas einen Besuch abstatteten, kehrten wir noch in die Panederia Tuqueque
ein und lernten dort die sympatische Besitzerin Betina kennen, Venezuelanerin aus Caracas, mit
einem Italiener verheiratet. Ihre 25-jährige Tochter lebt in Toronto. Betina wollte wissen, was
wir vom jetzigen Venezuela halten.
Die Stadt Tucacas ist eine Touristenhochburg mit vielen großen Hotels. Ich kann mich nicht
erinnern, ob es die Stadt 1991 schon gab.
Libanesen bieten ihr Shawarma (Döner) an, es ist eine sehr geschäftige Stadt, da ist Cichirivichi
ein ruhiges Dorf dagegen.
Auch hier ist der Karneval im Endstadium, viele Kinder verkleiden sich und malen sich an.
Zurück erholten wir uns auf der Terrasse von Monikas Posada. Der Swimmingpool war voll,
die Posada ausgebucht.
Nachdem wir einen Anruf von Jörg und Simone erhalten haben und die sich an unserem nächsten
Zielort aufhalten, brechen wir die Zelte einen Tag früher ab und fahren nach Puerto Colombia. Wir
verabschieden uns von Monika und brechen auf.
Mal sehen, ob es irgendwann ein Wiedersehen gibt. Wir wünschen Monika jedenfalls alles Gute.
Auch den roten Flamingos sagen wir leb wohl, sie hatten sich in größeren Gruppen als vorher
zusammengetan und sagten uns auch leb wohl.
Wir streiften nochmal Tucacas, bevor wir bei Moron an unserem alten Schlafplatz vorbeikamen.
Chavez wird hier immer noch verehrt, warum weiß der Teufel, warum?
Puerto Cabello steuerten wir 91 bei unserem Segeltörn auch an. Die Stadt liegt nach der
Kriminalität, gleich nach Caracas, an 2. Stelle im Land. Kein Vergleich zu der Stadt, die ich
in Erinnerung habe. Wir blieben damals mehrere Tage hier und hatten viel Vergnügen.
Besonders erinnere ich mich an die 3 Mädels, die uns auf ihre Hacienta eingeladen hatten.
Wir mussten dann übernacht bleiben, da der andauernde Regen einen Fluß, durch den man
auf dem Weg zur Hacienta fahren musste, soweit anschwellen ließ, dass es am gleichen Tag
kein Zurück mehr gab. Besonders Robert wäre sicherlich noch länger geblieben.
Die Hafengegend kam mir vor wie ein Slumgebiet, kein Vergleich zu damals, als wir selbstgefangenen
Fisch (Goldmagrelen und Kingfish) in den Speiselokalen gegen Filet Mignon tauschten, weil wir Fisch
schon nicht mehr sehen konnten.
Auf dem Weiterweg ließen wir Valencia, die modernste Stadt bisher in Venezuela, links liegen, weil wir
dachten, dass Maracay diese noch übertreffen würde. Aber wir haben uns getäuscht.
Wir sahen anfangs einen Einkaufsmarkt und die Gegend sagte uns dass nichts besseres folgen
würde. Vorbei an den Schlangen, die wegen der Milch anstanden, kamen wir ins Kaufhaus.
Es war ziemlich leergefegt, wir konnten noch Wasser, Eistee, Overginen und Kartoffeln ergattern.
Eine Flasche Wein nahm ich auch noch mit. Damit stellten wir uns an der Kasse an. Als
Tourist konnten sie mich nicht abkassieren und so musste ich erst meinen Pass holen und wurde
in 15 mit Fingerabdruck registriert. Dann erst konnten wir zurück zue Kasse, wo wir unseren
Einkaufskorb stehen gelassen hatten. Es fehlten die Kartoffeln und die Overginen. Diese ergänzten
wir dann wieder, konnten endlich zahlen und die Stätte verlassen.
Als wir an den Ortsausgang in Richtung Choroni kammen, sahen wir dann noch 2 hochmoderne
Einkaufszentren, aber wir hatten ja was wir wollten und fuhren in den Henry Pittier National Park.
Am Eingang wurden wir von 2 Polizisten angehalten. Nach der Kontrolle der Fahrzeugpapiere,
besonders wegen des Motorrads, wollten sie uns mit einer Geldstrafe belegen, wegen des Sprunges
in der Windschutzscheibe. Er belgte das auch noch in seinem schlauen Büchlein, wo so ein Vergehen
aufgeführt ist. Natürlich weigerten wir uns hartneckig, zu bezahlen und hatten Erfolg. Als ich nach
seinem Chef verlangte, ließen sie uns dann weiterfahren.
Die Strasse windet sich steil und in engen Serpentinen hoch in den Berg hinein. Meist ist sie so schmal,
dass man bei Gegenverkehr rangieren muss.
An einem Wasserfall feierten junge Venezuelaner den Ausklang des Karnevals.
Noch bevor wir den 1600 Meter hohen Pass erreichten, war es stockfinster und wir sahen uns nach einem
Schlafpltz um und fanden ihn auf der Abfahrt bei 1.250 Meter.
17.02.15 Pittiers NP 292.470 35.240 10.37625 67.59351
Dort war eine Gruppe Jugendlicher mit ihrem Betreuer um in der Karnevalszeit Touristen bei Pannen
unterstützen zu können. Mir kam die Gruppe vor, wie bei uns die Pfadfinder. Noch in der Nacht machten
wir uns bekannt und am nächsten Morgen unterhielten wir uns mit ihnen, während wir von Deutschland
Europa und Afrika berichten mussten, erzählten sie uns über Venezuela. Mit ihrem Gruppenleiter Simon
sprachen wir dann auch noch über die politische Situation in seinem und in unserm Land.
Vor dem Abschied schossen wir noch ein paar Bilder, die wir natürlich für sie auch auf Facebook
stellen.
Auf der weiteren Abfahrt kamen mir wie gestern Nacht schon, viele Busse entgegen, mit einer
Geschwindigkeit, die nur darauf schließen ließ, dass jeder Busfahrer irgeneinem Rekord
hinterherjagte. Aber Resekt, die verstehen allesamt ihr Handwerk. Sofort erkennen sie, ob der
Abstand beim Vorbeifahren nochausreicht oder nicht. Ganz schnell musste ich hin und wieder, den
Außenspiegel noch einklappen, dassder entgegenkommende Bus in Millimeterabstand, ohne die
Geschwindigkeit zu vermindern, an mir vorbeischoss. Genauso erkannten die Fahrer aber auch sofort,
wenn es nicht mehr reichen würde. Gleich sprang einer vom Bus und machte bei den folgenden
Rangiermanövern den Einweiser.
Wir erreichten unbeschadet Puerto Colombia und Simone und Jörg kamen uns von ihrem
Frühstückssport entgegen und führten uns zur Posada Hans, wo wir eincheckten.
Beim Aufbau unseres Lagers, stellte sich heraus, das unser kompletter Wasservorrat sich in der
Duschkabine, über unsere Klamotten ergossen hat. Irgend ein Gegenstand kam so unglücklich
an den Wasserhahn. Die Pumpe war eingeschaltet und lief anscheinend heiß. Jedenfall brauche
ich jetzt eine neue Pumpe, viel Arbeit ist angesagt.
18.-22.02.15 Puerto Colombo 292.494 35.240 10.50474 67.60558
Hier, in Puerto Colombo, treffen wir wiedermal Jörg und Simone, die wir schon seit Whitehorse,
in Kanada, kennen und immer wieder treffen. Da sie auch das Wagnis, Venezuela, auf sich
nahmen, und sie schon bis an der brasilianischen Grenze waren, freuen wir uns natürlich
besonders. Beide sind jetzt auf dem Weg zurück nach Kolumbien.
Irgendwo hab ihn ihnen mal das Backgammon beigebracht und es macht ihnen soviel Spaß, dass sie fast
jeden Tag gegeneinander spielen.
Wir testen uns natürlich, hier der Start des Spiels zum 7:2.
Das kleine Dorf ist fast überall sauber, es wird viel gekehrt.
Im Park halten sich neben den Einheimischen auch einige Touristen auf.
An die Mauer des Malecon klatschten nachmittags noch hohe Wellen. Jetzt scheint sich
der Atlantik einwenig beruhigt zu haben.
Als wir zurück in die Posada Hans kamen, checkten auch 2 hübsche argentinische
Studentinnen ein. Wir unterhielten uns und die beiden Julias luden uns herzlich in ihre
Heimatstadt La Plata, 1 Stunde von Buenos Aires entfernt, ein, uns die Stadt zu zeigen,
wenn wir in ca. einem Jahr dort ankommen.
Heute, Freitag früh um 7 Uhr erschien Janni, ein Mechaniker und er konnte die Wasserpumpe
in der Minna reparieren. Das Karbonrad war gebrochen und da die hier eingesetzten Boote,
auch mit ähnlichen Pumpen ausgestattet sind, konnte er das Ersatzteil in der Werft ergattern.
Leider kündigt sich schon die nächste Reparatur an. Die Batterien laden sich nicht mehr auf und
da vorort kein Elektriker aufzutreben ist, werden wir die Reperatur erst am Montag in Macaibo
ausführen lassen können.
Wir fahren mit dem Motorrad nochmal die Nordpassage des Pittiers NP. Es macht Spass, die enge,
kurvenreiche Passstraße entlang des kleinen Flusses zu fahren. Immerwieder sehen wir Kinder in
dem nicht gerade warmen Wasser, beim Baden und Spielen. An einem Strassenstand kaufen wir
ein Kilo Kaffeebohnen. Das problem ist nur, wer mahlt uns die schwarzen gut richenden Bohnen.
Amon findet eine Frisöse, die ihr am Strand die Haare stylt.
Jörg bekommt immer wieder Lehrstunden im Backgammon, wo es inzwischen 10:2 steht.
Eine Eingebung veranlasst mich nochmal den Strom an die Minna anzuschließen, und...auf einmal
funktioniert alles wieder einwandfrei und die Batterien laden sich wieder. Wir können wieder alles
uneingeschränkt nutzen, welch ein Wunder.
Der Club spielt gegen Düsseldorf, das WIFI ist so gut, daß ich die Übertragung live sehen kann.
Am Sonntag, gegen Mittag, verabschiedeten wir uns von Jörg und Simone, wer weiss, wann
wir uns wiedersehen.
Auf der Fahrt durch den Nationalpark Pittier, kamen uns diesmal nicht so viele Busse entgegen,
es war Sonntag und die venezuelanischen Touristen waren bereits am Strand. Gegen Abend
wird dann die enge Strasse wieder voll sein.
Gegen Spätnachmittag erreichten wir wir sehr, sehr steile Strasse, hoch ins über 2.200 Meter
gelegene Tovar. Wir aßen noch gegrillten Haxen und Eisbein und bekamen von der freundlichen
Besitzerfamilie die Erlaubnis auf dem relativ geraden Parkplatz zu übernachten.
23.-25.02.15 Colonia Tavar Hotel Bergland 292.620 35.450 10.41103 67.28976
Die Betreiber des Hotels, die Familie Jung, sind jetzt in der 3. Generation, wie sie beteuern und
keine echten Tovarer, 1957 von Frankfurt eingewandert, und zwar erst nach Caracas.
Der Grund des Auswanderns war die unsichere Lage und die erneute Kriegsgefahr damals in
Deutschland. Franz Joseph Jung hatte im 2. Weltkrieg ein Bein verloren. Da er Edelsteinbearbeiter
war, glaubte er gute berufliche Voraussetzungen zu haben, es in Venezuela zu schaffen.
Caracas war der Familie damals vom Klima her zu heiß und als sie vom deutschen Dorf Tovar
hörten, streckte Franz Joseph seine Fühler dorthin aus, wo es zum Leben vom Klima her, viel
angenehmer war. Die Tovarer waren damals noch fast völlig von der Außenwelt abgeschirmt und
lebten in äußerst ärmlichen Verhältnissen. Der Anbau von Knoblauch und Lilien waren meist ihre
einzigen Erzeugnisse. Sie waren also hocherfreut, als die Familie Jung mit dem Anbau von Kartoffeln
und anderen verwertbaren Gemüsearten begann.
Maria Jung, eines von den 4 Kindern, die F-J. mit hier her gebracht hatte, lernte hier ihren späteren
Mann, einen Memeldeutschen (jetzt Litauen) kennen, mit dem sie 5 Kinder bekam. Eine Tochter,
Eisabeth und ihr Bruder führen jetzt das Berglandhotel und sind im Tipadvisor schon länger die Nr.1.
Maria Jung erzählt mir viel von den Anfangszeiten, sie war erst 17, als sie in Caracas ankam. Mit 21
setzte sie und ihr Mann den Grundstein für das jetzige Hotel, was 1963 eröffnet wurde. Inzwischen
war Tovar strassenmäßig mit Caracas verbunden und der Tourismus und damit der Aufschwung
begann einzusetzen.
Elisabeth, verheiratet mit einem Kolumbianer, hat einen Sohn, Daniel Holguin, der als Ingenieur in
Deutschland lebt. Sein Wohnsitz ist in Simmelsdorf, also ganz nahe bei Lauf, so klein ist wiedermal
die Welt.
Die 75-jährige Maria erzählt mir von den deutschen Auswanderen, die damals von einem reichen
Venezuelaner, Philippe Tovar, angelockt wurden, um hier, auf geschenktem Land, arbeiten zu können,
und sich hier ein Paradies erschaffen zu können. In Wahrheit wollte er sich mit Sklaven seinen Reichtum
vergrößern. Unvorstellbar war die wochenlange Überfahrt für die abenteuerlustigen, etwa 400 Deutschen.
Viele von ihnen starben an Krankeiten durch verseuchtes Wasser.
Als sie vorzeitig in Puerto Colombia anlandeten, vorgesehen war Catita la Mar. kümmerte sich niemand
um sie, der größte Teil war krank. Sie schleppten ihre Mitbringsel dann durch die hohen Berge, an ihr
Ziel, Tovar. Unterwegs wurde ihnen von Hacientabesitzern geholfen, indem siesie mit Nahrung und
mit Maultieren versorgten. Auch an ihrem Ziel waren sie völlig auf sich alleine gestellt und vegetierten,
unter ärmsten Verhältnissen, über 100 Jahre dahin.
Wenn man heute die Stadt besichtigt, ist nichts mehr davon zu sehen, im Gegenteil, überall herrscht
Wohlstand, der mit anderen Gegenden Venezuelas nicht zu vergleichen ist. Allerdings spricht auch
kaum noch jemand deutsch.
Auswanderer vom Kaiserstuhl

Im Dezember 1842 wanderten 392 Badener nach Venezuela aus. Damals versammelten sich in Endingen Auswanderungswillige vornehmlich aus Ettenheim, Herbolzheim, Wasenweiler, Wyhl, Forchheim, Münchweiher sowie auch einige Endinger zur abenteuerlichen Reise über den Atlantik nach Südamerika.
Bis 1964 war das Dorf, das sich "Colonia Tovar" nennt, weitgehend von der Außenwelt abgeschieden. Dadurch konnten sich die alemannische Kultur und der Kaiserstühler Dialekt über 100 Jahre lang unverändert halten.
Nach dem Bau einer Straße nach Caracas wurde die Colonia Tovar zu einem beliebten Touristenzentrum. 2000 Einwohner hat die Colonia heute. Die meisten Bewohner pflegen immer noch ihre deutsche Kultur.
Seit mehr als 30 Jahren gibt es enge Beziehungen zur alten Heimat am Kaiserstuhl. Über 30 junge Leute aus Tovar haben seither ein Praktikum oder eine Lehre am Kaiserstuhl gemacht.
Wir, Amon und ich unternahmen wiedermal eine Geländetour mit dem Motorrad. Ziel war Puerto Mayo
und Puerto Vera Crux. Vom höchsten Punkt Tovars ging es rechts ab in Richtung Norden zum Atlantic.
Der anfangs gut zu befahrende Weg wurde immer schlechter und wir mussten an einigen Abzeigungen
raten, wohin weiter. Nach einer Bachdurchquerung fuhr ich dann geradeaus einen ganz steilen Lehmweg
hoch. Amon zog es wieder einmal vor ein Stück zu laufen und schwor auch wiedermal, an Geländetouren
in Zukunft nicht mehr teilzunehmen. Nach etwa 1 km kamen wir zu einem Bauern, der uns erklärte, dass
wir falsch sind und zurück zur Flussdurchfahrt mussten. Wir kehrten um und tatsächlich ging, hinter einem
Busch versteckt, ein Weg weiter entlang des Flusses. Nach 60 km und 4 Stunden kamen wir in Mayo an.
Mayo, die Bucht, kannte ich von unserem Segeltörn 1991. Damals landeten wir nachts in der schmalen
Bucht an und der hohe Wellengang nötigte uns, je Schiff, eine Ankerwache zu stellen. Wir anderengingen
an Land und ich erinnere mich, das wir an ein Grillfeuer von Einheimischen gelangten und uns mit diesen
gut verstanden.
Mayo wurde vor 6 Jahren von einer Springflut erfasst und komplett zerstört. Heute stehen einige Hütten
am felsigen Land, Ruinen zeugen von der Katastrofe. Der Sand in der Bucht wurde komplett
weggeschwemmt, man sieht hier nur noch Felsen, nur die Konturen erinnern mich an damals.
Weiter ging es für uns nach La Crux, der nächsten Bucht.
Natürlich habe ich oft an meine Mutter gedacht, die heute ihren 85ten Geburtstag gefeiert hätte und
ohne sie könnte ich sicherlich nicht um die Welt reisen, vielen Dank.
Am nächsten Tag kommt Inge aus Kiel hier an. Sie bereist Venezuela schon seit knapp 2 Monaten
und hat zufällig auch Michel mit seiner Freundin und Sascha und Vivian in Santa Elena getroffen.
Wir sind dank dem Motorrad hier sehr flexibel, wenn man bedenkt, welche Steigungen und Gefälle
hier in der Stadt zu überwinden sind. So können wir in angenehmer Weise die herrlich gelegene
Stadt besichtigen. Wenn man bedenkt, was die Tovarer in den letzten 50 Jahren für herrliche
Häuser gebaut haben, kommt man schon ins Staunen. Allerdings sind die Fachwerke an den
meisten Häusern nur gemalt.
Das Klima ist hier das ganze Jahr angenehm frühlingshaft.
Venezuela
Geographie
Venezuela hat eine etwa 2.800 km lange Küste. Von der Gesamtfläche sind etwa 39 % bewaldet, 20 % bestehen aus Wiesen- und Weideland, 4 % machen Felder und Ackerland aus.
Es grenzt an drei Staaten: im Osten an Guyana mit 743 km Grenze, im Süden liegt Brasilien mit 1.819 km Grenze und im Westen Kolumbien mit 2.050 km Grenze.
Die gesamte Länge der Landesgrenzen Venezuelas beträgt 4.612 Kilometer.
Venezuela lässt sich in vier Regionen einteilen: die Anden, die sich in einem breiten Ost-West-Bogen von der kolumbianischen Grenze entlang des Karibischen Meeres nach Osten erstrecken; die Orinoco-Ebenen (Llanos) im Zentrum; die Maracaibo-Tiefländer im Nordwesten sowie das Hochland von Guayana im Südosten. Venezuela ist das sechstgrößte Land Südamerikas. Es ist landschaftlich so vielfältig wie kein anderer südamerikanischer Staat. Den stärksten Kontrast bilden die Wüstenlandschaften am Isthmus von Coro und die Sümpfe des Delta Amacuro, beziehungsweise die schneebedeckten Berge der Cordillera de Mérida und die weiten Ebenen im Herzen des Landes. Das Land kann auch in sechs geographische Großräume untergliedert werden: die venezolanischen Anden, die Llanos del Orinoco, der Maracaibo-See, das Bergland entlang der karibischen Küste, die venezolanischen Karibikinseln sowie das Hochland von Guayana.
Die Anden
Die Gipfel der venezolanischen Anden reichen bis in etwa 5.000 m Höhe. In den fruchtbaren Tälern zwischen den Bergen lebt ein großer Teil der Bevölkerung Venezuelas und auch Industrie und Landwirtschaft sind hier konzentriert.
Die zerklüfteten Gebirgszüge an der kolumbianischen Grenze sind der am dünnsten besiedelte Teil dieser Region.
Südlich des Maracaibo-Sees erhebt sich der höchste Berg Venezuelas, der Pico Bolívar mit 4981 m. Einige Gipfel in dieser Region sind das ganze Jahr über schneebedeckt.
Ein breites Tal trennt diesen Gebirgszug von einem weiteren, der der Küste folgt. In diesem Tal liegt auch die Hauptstadt Caracas. Dieser verhältnismäßig kleine Bereich ist die am dichtesten besiedelte Region des Landes. Hier wird die intensivste Landwirtschaft betrieben und das Verkehrsnetz ist am besten ausgebaut.
Die Orinoco-Ebene
Südlich der Berge erstrecken sich die großen Ebenen der Llanos. Sie dehnen sich von der karibischen Küste im Osten bis an die kolumbianische Grenze aus. Der Orinoco bildet die südliche Grenze. Dem Festland vorgelagert ist die Insel Margarita.
Neben den Grasländern umfasst diese Region auch Sumpfgebiete im Orinoco-Delta und an der kolumbianischen Grenze. Die Erhebungen in den Llanos übersteigen die 200-Meter-Marke nicht.
Das Maracaibo-Tiefland
Das Maracaibo-Tiefland ist umgeben von Gebirgsketten, ausgenommen ist nur der Norden. Hier grenzt es an das Karibische Meer. Diese Region ist sehr flach und steigt nur leicht in Richtung der umliegenden Berge an. Der 13.000 km² große und bis zu 50 m tiefe Maracaibo-See nimmt einen Großteil der niedriger liegenden Bereiche ein. Er ist durch die ungefähr 75 km lange Meerenge Canal de San Carlos mit dem Golf von Venezuela verbunden. Unter dem Ostufer des Sees lagern die reichsten Erdölvorräte Venezuelas.
Die größte Stadt der Region ist die Hafenstadt Maracaibo am gleichnamigen See.
Das Hochland von Guayana
Das Hochland von Guayana erhebt sich südöstlich des Orinoco und ist eine der ältesten Landschaften Südamerikas. Dieses Hochland, das von Plateaus und Nebenflüssen des Orinoco geprägt ist, nimmt mehr als die Hälfte der Landesfläche Venezuelas ein. Die auffälligste Formation dieser Region ist die Gran Sabana, eine große, stark erodierte Hochebene. Im Laufe von Jahrmillionen wurden die Sandsteinmassen abgetragen und übrig blieben zerklüftete Täler und gewaltige massive Tafelberge (Tepuis). Ihr Alter wird auf 70 Millionen Jahre geschätzt. Die 115 verschiedenen Tepuis in diesem Gebiet zeichnen sich durch eine einzigartige und eigentümliche Flora und Fauna auf ihren Hochplateaus aus, denn aufgrund der Isolation haben sich viele endemische Arten entwickelt.
Diese Tafelberge waren die Vorlage für die Landschaften, die von den Künstlern in dem Computeranimationsfilm Oben der Pixar Animation Studios aus dem Jahr 2009 sehr detailliert nachgebildet wurden. Im Film selbst ist jedoch lediglich von Südamerika die Rede.
Von den Tafelbergen herab stürzen die höchsten Wasserfälle der Welt, wie zum Beispiel der Salto Kukenan und der höchste Wasserfall der Welt, der Salto Ángel mit einer Fallhöhe von 978 Metern. Er ist zugleich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks Canaima, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe ausgerufen wurde.
Flüsse
Der Orinoco ist mit einer Länge von 2.574 km der größte und wichtigste der über tausend Flüsse des Landes. Er entspringt im Grenzgebiet zwischen Venezuela und Brasilien an einer der größten Wasserscheiden Lateinamerikas. Der Wasserstand des Orinoco schwankt je nach Jahreszeit beträchtlich. Die höchsten Stände werden im August gemessen und übersteigen die Tiefststände von März und April um durchschnittlich 13 Meter. Der Großteil des Flussbettes weist nur ein geringfügiges Gefälle auf.
Unterhalb der Oberläufe findet sich ein weltweit seltenes geographisches Phänomen: der Fluss spaltet sich in zwei Arme auf, eine sogenannte Bifurkation. Der Brazo Casiquiare (wörtlich: Casiquiare-Arm), ein natürlicher Kanal, verbindet die beiden unabhängigen Flusssysteme des Orinoco und des Amazonas miteinander. Dabei fließt ein Drittel des Wassers über den Rio Negro (Amazonien) in den Amazonas, der Rest fließt weiter in den Hauptkanal des Orinoco. Diese Passage erlaubt es Schiffen mit niedrigem Tiefgang, vom Orinoco in das Flusssystem des Amazonas zu wechseln. Dadurch bilden die riesigen Gebiete zwischen Orinoco, Amazonas und Atlantik eine Insel.
Die meisten Flüsse, die in den nördlichen Gebirgen entspringen, fließen in südöstlicher Richtung zum Río Apure, einem Nebenfluss des Orinoco. Der Apure durchfließt die Llanos in östlicher Richtung. Im niederschlagsarmen Gebiet südlich des Apure gibt es keine nennenswerten Quellgebiete.
Ein anderer wichtiger Fluss ist der Río Caroní, der sich vor allem durch seine hohe Fließgeschwindigkeit auszeichnet. Er entspringt im Hochland von Guyana und mündet auf der Höhe von Ciudad Guayana in den Orinoco. Der Caroní eignet sich besonders gut für den Bau von Wasserkraftwerken und trägt so erheblich zum Energiehaushalt Venezuelas bei.
Klima
Obwohl Venezuela mitten in der tropischen Klimazone liegt, findet man, abhängig von der Höhenlage, der Topographie und der Richtung und Intensität der vorherrschenden Winde, alle Klimatypen vom tropisch feuchten bis zum alpinen Klima. Jahreszeitliche Schwankungen unterscheiden sich weniger durch die Temperatur als durch die unterschiedlichen Niederschlagsmengen. Im Großteil des Landes herrscht von Mai bis Oktober Regenzeit.
Das Land teilt sich in vier Temperaturzonen, die sich größtenteils auf die jeweilige Höhenlage zurückführen lassen: In der tropischen Zone (unterhalb von 800 m) herrschen im Jahresdurchschnitt Temperaturen zwischen 26 °C und 28 °C. Die gemäßigte Zone mit Durchschnittstemperaturen von 12 °C bis 25 °C erstreckt sich zwischen 800 und 2000 m Seehöhe. Hier liegen die meisten Städte Venezuelas, einschließlich der Hauptstadt Caracas. Kältere Bedingungen mit Temperaturen von 9 °C bis 11 °C findet man in der kühlen Zone zwischen 2.000 und 3.000 m. Weideland und dauerhafte Schneefelder prägen die Landschaft im Hochgebirge (ab 3.000 m Seehöhe). Hier liegen die Temperaturen im Jahresdurchschnitt unter 8 °C.
Die jährlichen Niederschläge reichen von 430 mm in den halb-ariden Tiefländern und Ebenen im westlichen Teil der Karibikküste bis zu etwa 1000 mm im Orinoco-Dreieck. In den Gebirgsregionen schwanken die Niederschlagsmengen beträchtlich, denn in den Senken fällt weniger Regen als an den Steilwänden, die den Nordostwinden ausgesetzt sind. In Caracas fällt von Juni bis August mit 750 mm die Hälfte des dortigen jährlichen Niederschlags.
Die mittlere Höchsttemperatur des Landes liegt zwischen 30 °C und 31 °C. Allerdings kann die Temperatur an einzelnen Orten von diesem Durchschnittswert abweichen, so kommt es nicht selten zu Höchsttemperaturen um die 40 °C. Die mittlere Minimaltemperatur bewegt sich je nach Monat zwischen 7 °C und 12 °C, wobei sie von April bis November kaum unter 10 °C fällt. Von Juli bis Januar regnet es mitunter fast einen halben Monat lang, in den anderen Monaten gibt es nur einen bis sieben Regentage pro Monat.
![]() Caracas |
![]() Maracaibo |
![]() Ciudad Bolívar |
---|---|---|
![]() Barcelona |
![]() Santa Elena de Uairén |
![]() Puerto Ayacucho |
Zeitzone
1964 wurde in Venezuela die Zeitzone nach dem 60. Längengrad neu gerichtet (UTC-4, zuvor UTC-4:30). Am 9. Dezember 2007 wurde die Uhr um eine halbe Stunde zurückgestellt, und es gilt seitdem wieder die Zeitzone UTC-4:30 (VST – Venezuelan Standard Time).
Wichtige Städte
Die Hauptstadt Caracas ist gleichzeitig auch die größte Stadt des Landes. Andere wichtige Städte sind:
Stadt | Einwohner |
---|---|
Caracas | 5.808.937 |
Maracaibo | 1.609.000 |
Valencia | 1.196.000 |
Barquisimeto | 811.000 |
Ciudad Guayana | 629.000 |
Barcelona | 455.000 |
Mérida | 196.000 |
Sonstiges
In Venezuela gibt es heute 43 Nationalparks (siehe Liste der Nationalparks in Venezuela) und 36 Naturdenkmäler. 62,9 Prozent (2007) der Landesfläche sind als geschützt ausgewiesen. Venezuela verfügt somit (gegenüber zum Beispiel Brasilien mit 18,5 Prozent) über den höchsten Prozentsatz an Naturschutzgebieten in Nord- und Südamerika.
Bevölkerung
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
In Venezuela lebten in vorkolumbianischer Zeit indianische Gruppen, nomadisierende Jäger und Sammler sowie Fischer und Bauern. Christoph Kolumbus erreichte auf seiner 3. Reise 1498 die östliche Küste Venezuelas und ging an der Mündung des Flusses Orinoco an Land. Es war das erste Mal, dass er und seine Mannschaft das amerikanische Festland betraten. Am 24. August 1499 folgte eine Expedition von Alonso de Ojeda und Amerigo Vespucci, die dem Land wegen der häufigen Verwendung von Pfahlbauten angeblich den Namen Venezuela (Klein-Venedig) gaben. Diese Theorie stammt aus Vespuccis Reisebericht Cuatro Navegaciones („vier Schifffahrten“) und ist auch allgemein bekannt, jedoch historisch nicht belegt.
Die erste feste Siedlung der Spanier mit dem Namen Nueva Cádiz entstand 1522. 1528 bis 1545 versuchten die Welser mit Klein-Venedig erfolglos ihr Glück. Die heutige Hauptstadt Caracas wurde 1567 gegründet und 1577 setzte die spanische Krone zur Verwaltung einen Gouverneur ein.

Jedoch wurde die Kolonie im 16. und 17. Jahrhundert von den Spaniern eher vernachlässigt, da sie sich mehr auf das Gold aus anderen Teilen Amerikas konzentrierten. Der Anbau von Kakao, Zucker, Tabak, Kaffee und Baumwolle führte dazu, dass eine große Anzahl an Sklaven nach Venezuela gebracht wurde, die, nachdem die einheimische Kultur zu einem Großteil zerstört war, die Kultur in Venezuela nachhaltig beeinflussten. Im 17. und 18. Jahrhundert begann die Christianisierung indianischer Stämme durch Missionare der römischen Kirche. Das Land war politisch zunächst Bestandteil des 1535 gebildeten Vizekönigreichs Neuspanien (Nueva España) mit seiner Hauptstadt Mexiko. 1777 wurde die Statthalterschaft von Venezuela gegründet.
Von 1797 bis 1821 gab es immer wieder Versuche, Neu-Granada, dessen Teilregion Venezuela war, von der spanischen Herrschaft loszulösen. 1821 gelang es Simón Bolívar, die Unabhängigkeitskriege in Venezuela zu einem siegreichen Ende zu führen. Venezuela wurde ein Teil der von Bolívar schon 1819 neu geschaffenen Republik Großkolumbien. Wenige Tage nach seinem Tod 1830 fiel Venezuela aus dieser Verbindung ab und erklärte sich für selbstständig.
1864 wurde Venezuela in eine Bundesrepublik umgewandelt. Es folgten noch eine Reihe Bürgerkriege und Revolutionen, die die politische Entwicklung des Landes ausbremsten.
Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts waren durch die Diktatur von Juan Vicente Gómez bestimmt. Auf dessen Tod folgte eine teilweise Liberalisierung des Landes, unter anderem durch Eleazar López Contreras. Diese Politik wurde von Isaías Medina Angarita fortgeführt. So wurde im Juni 1941 die sozialdemokratische Partei Acción Democrática (AD) und im Oktober 1945 die Kommunistische Partei legalisiert und im April eine Verfassungsreform durchgesetzt.
Aufgrund einzelner Mängel, die die Regierung mit zu verantworten hatte, kam es von Seiten der Opposition und Teilen des Militärs am 18. Oktober 1945 zum Putsch gegen die Regierung Medina Angaritas. Die durch den Putsch an die Macht gekommene Regierung setzte die angestrebten Reformen sofort durch. So wurde am 14. Dezember 1947 zum ersten Mal ein Präsident direkt vom Volk gewählt. Rómulo Gallegos sollte der erste gewählte Präsident werden. Allerdings blieb er nicht lange im Amt, denn kurz darauf kam es zu einem erneuten Putsch des Militärs.
1948–1982
Ab 1948 wurde Venezuela von einer Militärjunta geführt, von 1952 an unter Diktator Marcos Pérez Jiménez. Mit seinem Sturz 1958 wurde Venezuela eine Demokratie. Seitdem waren bis in die 1990er Jahre die beiden bestimmenden Parteien die sozialdemokratische Acción Democrática und die konservative COPEI, die auch die Präsidenten stellten. In der ersten Amtszeit von Carlos Andrés Pérez (1974–1979) stiegen die Einkünfte des Landes aus dem Erdölexport so rapide, dass das Land eines der wohlhabendsten Länder Südamerikas war, „[…] durch den Verkauf von Erdöl hat Venezuela von 1973 bis 1983 rund 240 Milliarden Dollar eingenommen, das heißt etwa das Zehnfache dessen, was der Marshallplan vorsah“ (Arturo Uslar Pietri), die damit einhergehende Verteilungspolitik führte zur, für lateinamerikanische Verhältnisse, außerordentlich hohen politischen Stabilität des Landes.
1983–1998
Mit dem schnellen Verfall des Ölpreises seit 1983 brachen diese Einkünfte jedoch weg und da es keine anderen Wirtschaftszweige gab, die die sinkenden Erdöleinnahmen zu kompensieren vermochten, führte dies gemeinsam mit den immer höher werdenden Auslandsschulden (1993: 45 Milliarden Dollar) zu einer anhaltenden Wirtschaftskrise.
Carlos Andrés Pérez war aufgrund massiver Korruption heftig kritisiert worden. Er wurde für die Amtsperiode 1989–1994 mit großen Erwartungen wiedergewählt. Michael Zeuske sieht vor allem innenpolitische Probleme, Korruption, Elitenmisswirtschaft, massive Fehlinvestitionen, eine mangelhafte Bildungspolitik und die Vernachlässigung ganzer Wirtschaftszweige, wie der Landwirtschaft, als wesentliche Ursachen für die nachfolgende größte Rezession in der Geschichte des Landes. Venezuela war faktisch bankrott und die für Kredite des Internationalen Währungsfonds eingeforderten Einsparmaßnahmen wurden einseitig auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen. Es kam am 27. Februar 1989 nach einer über Nacht erfolgten starken Erhöhung der Preise für den öffentlichen Nahverkehr zu landesweiten Aufständen und Hungerrevolten, der sogenannten Caracazo. Durch deren gewaltsame Niederschlagung kamen offiziell 246, nach inoffiziellen Schätzungen in kaum zwei Tagen weit über 1000–3000 Menschen ums Leben. Langfristige Folge war eine zunehmende Machtverschiebung hin zum Militär, wie der Zusammenbruch des sozialen Konsens und der bis dahin etablierten Parteien. Nach zwei Putschversuchen im Jahre 1992, einem am 4. Februar durch Hugo Chávez und einem weiteren am 27. November 1992, einem Volkswirtschaftsjahr mit Minuswachstum und der Absetzung des Präsidenten Pérez durch den Obersten Gerichtshof wegen Veruntreuung und Korruption wurde 1994 Rafael Caldera als neuer Präsident gewählt. Bis 1998 gelang ihm zwar die politische Stabilisierung, der Wirtschaftskrise aber wurde auch er nicht Herr (1994: Inflationsrate: 71 Prozent, schwere Währungskrise und Bankencrash).
1998 bis heute

Am 6. Dezember 1998 wurde Hugo Chávez, der Gründer der Movimiento Quinta República und Anführer eines Putschversuches gegen die venezolanische Regierung unter Carlos Andrés Pérez (1992), mit 56 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Chávez war ein Verfechter der Bolivarischen Revolution, seine erklärten Ziele waren der Kampf gegen Korruption, die Schaffung und Stärkung möglichst direkter Demokratie sowie die nationale und ökonomische Unabhängigkeit. Nach der Ausarbeitung einer neuen „bolivarischen“ Verfassung und deren Annahme per Referendum, wurde Chávez im Jahr 2000 mit einer gegenüber 1998 sogar nochmals deutlich gestiegenen Mehrheit (60 Prozent) bestätigt. Venezuelas Staatsbezeichnung lautet seitdem „Bolivarische Republik Venezuela“ und wird oft auch als „Fünfte Republik“ (quinta república) bezeichnet.
Am 11. April 2002 scheiterte ein Putsch gegen die Regierung Chávez. Die zuvor verurteilten, angeklagten Putschisten, darunter drei hohe Militärs, wurden vom Obersten Gerichtshof TSJ freigesprochen.
Dem Putsch voran gingen Streiks beziehungsweise Aussperrungen des Unternehmerverbandes. Beim staatlichen Erdölkonzern Petróleos de Venezuela (PDVSA) kam es zu Sabotageaktionen und dem unerlaubten Fernbleiben von der Arbeit durch höhere Angestellte und Management. Da der vermeintliche Streik nicht einmal innerhalb der Gewerkschaft abgestimmt wurde, erkannte ihn die Internationale Arbeitsorganisation nicht als Streik an. Hinzu kam auch ein sogenannter Steuerstreik des wohlhabenden Teils der Bevölkerung. Nachdem das zuständige Wahlamt festgestellt hatte, dass die notwendige Anzahl von Unterschriften (etwa 2,5 Millionen) knapp erreicht worden wäre, erklärte Chávez, er würde sich diesem Referendum stellen. Aufgrund des bemerkenswert hohen Andrangs am Abstimmungstag kam es zu teilweise stundenlangen Wartezeiten und die Schließung der Wahllokale musste mehrfach, letztendlich bis Mitternacht, verschoben werden. Das Referendum bestätigte Chávez bei hoher Wahlbeteiligung (73 Prozent) mit 59,25 Prozent (knapp fünf Millionen Wähler) klar im Amt. Die Opposition warf Chávez Wahlbetrug vor, aber eine von ihnen initiierte und von der Organisation Amerikanischer Staaten und dem Carter Center durchgeführte Nachzählung der Stimmen bestätigte das Wahlergebnis.
Am 3. Dezember 2006 wurde Chávez bei den Präsidentschaftswahlen mit 62,89 Prozent der Stimmen aufs Neue im Amt bestätigt. Es gab insgesamt 18 Kandidaten für das Amt. Der sozialdemokratische Gegenkandidat Rosales, Führer der Opposition gegen Chávez, musste mit 36,85 Prozent der Stimmen seine Niederlage eingestehen. Die Wahlbeteiligung war mit etwa 75 Prozent die höchste seit 1988.[16] Die von der Europäischen Union entsandten Beobachter gingen von einer reibungslosen Wahl aus. Im offiziellen Bericht zur Beobachtungsmission der EU wurde allerdings unter anderem die starke institutionelle Propaganda hauptsächlich für Präsident und Kandidat Chávez sowie die unausgeglichene Berichterstattung, zugunsten eines Kandidaten, sowohl in den öffentlichen als auch in den privaten Medien kritisiert. Außerdem sei auf Staatsangestellte Druck ausgeübt worden, für Chávez zu stimmen beziehungsweise an Wahlkampagnen für seine Wiederwahl teilzunehmen. Dies sei ein Verstoß gegen die internationalen Prinzipien der freien Stimmabgabe.
Im September 2010 fanden die Wahlen für die Nationalversammlung statt. Die PSUV und die PCV erhielten 98 Sitze mit einem Stimmenanteil von 48,13 %, der Tisch der demokratischen Einheit (Mesa de la Unidad) erzielte 65 Sitze bei einem Stimmenanteil von 47,22 % und Patria Para Todos bekam 2 Sitze für 3,14 % der Stimmen. Später erklärte Patria Para Todos, dass sie ein Teil der MUD sein würden. Kurz bevor die alte Nationalversammlung austrat, verabschiedete sie ein Ermächtigungsgesetz für Chávez, die dem Präsidenten 18 Monate lang erlaubte, Sondergesetze ohne parlamentarische Zustimmung zu verabschieden.
Am 7. Oktober 2012 wurde Hugo Chávez zum dritten Mal als Präsident wiedergewählt und blieb dies bis zu seinem Tod am 5. März 2013. Danach übernahm Vizepräsident Nicolás Maduro als stellvertretendes Staatsoberhaupt die Amtsgeschäfte des Präsidenten, obwohl eine Entscheidung des Verfassungsgerichts darüber, ob nicht stattdessen Diosdado Cabello die Aufgabe als stellvertretenden Staatsoberhauptes zusteht, noch ausstand.
Nach dem Tod von Hugo Chávez am 5. März 2013 kam es am 14. April 2013 zu Neuwahlen, die Nicolás Maduro mit 50,78 % gewann.
Proteste gegen Maduro
Seit dem 12. Februar 2014 wird Venezuela von einer Protestwelle gegen Staatschef Nicolás Maduro erschüttert. Nach offiziellen Angaben kamen mindestens 42 Menschen während ihrer gewaltsam Niederschlagung sowohl auf Seiten der Regierungsgegner als auch auf Seiten ihrer Anhänger ums Leben. Mindestens 785 Menschen wurden verletzt. Zudem gab es rund 2200 Verhaftete, darunter 58 Ausländer, unter dem Vorwurf, Unruhen im Land zu schüren. Grund für die Proteste seien eine hohe Inflation, eine verbreitete Korruption sowie die hohe Kriminalität im Land. Der Präsident bezeichnet die Proteste als versuchten Staatsstreich.
Am 5. März 2014 brach Venezuela die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Panama ab. Präsident Maduro warf dem Land Konspiration mit den USA gegen Venezuela vor. Ursache war eine durch Panama beantragte Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten wegen der andauernden Unruhen in Venezuela.
Im 2014 betrug die Inflation 64 Prozent. Als Grund nannte Maduro eine "Verschwörung der USA" durch tief gehaltene Ölpreise. Der offizielle Kurs des Bolivar gegenüber dem Dollar betrug seit Jahren 6,3 Bolivar, während auf dem Schwarzmarkt Anfangs 2015 183 Bolivar für einen Dollar bezahlt wurden. Für 21.000 Produkte und Dienstleistungen gab es bis dann staatlich festgesetzte Preise, Güter der Grundversorgung fehlen. Vor großen Supermärkten wurden Soldaten der Naionalgarde stationiert. Fitch stufte die Staatsanleihen auf CCC ein. Im Februar 2015 wurde nicht mehr die Kriminalität als grösste Sorge eingestuft, sondern die Versorgungslage. Die Regierung übte sich in Blick auf die Parlamentswahlen (voraussichtlich im Dezember 2015) in der Rhetorik von Komplott und Putschversuch der "rechtsextremen Opposition". Die Bischofskonferenz nannte mittlerweile das totalitäre System das zentrale Problem. Verliert der Präsident den Rückhalt der Armee, der Nationalgarde, der Colectivos (paramilitärische Gruppierungen) oder Teilen davon, wäre ein kritischer Punkt für einen Militärputsch erreicht.
Politik
Allgemeines
Venezuela hat sich seit 2000 trotz der größten Öleinnahmen seiner Geschichte stark weiterverschuldet. Die Schulden in Devisen stiegen zwischen 2000 und 2010 von 21,7 Milliarden auf 36,8 Milliarden US-Dollar. Landesintern wuchsen die Schulden im selben Zeitraum von 1,7 Milliarden auf 19,3 Milliarden US-Dollar (eine Steigerung von 1045%).
Hatte Venezuela 1998 noch 3 Milliarden US-Dollar Schulden bei der Weltbank, so ist Venezuela seit dem 12. April 2007 mit Tilgung der letzten Rate frei von Schulden gegenüber der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds. Am 30. April 2007 kündigte der Präsident Hugo Chávez den Rückzug seines Landes aus Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) an, da diese Institutionen „Mechanismen des Imperialismus“ seien. Trotzdem blieb Venezuela Mitglied beider Organisationen.
Beim Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) des Jahres 2010 lag Venezuela an 164. Stelle der 178 erfassten Länder mit einem CPI-Wert von 2,0 (beziehungsweise das 90 %-Vertrauensintervall liegt zwischen 1,8 und 2,1). Somit wird die Regierung Venezuelas als korrupter wahrgenommen als die von Russland, Weißrussland, Kenia oder Demokratische Republik Kongo und als das korrupteste Land der amerikanischen Kontinente.
Das Bruttoinlandsprodukt hat sich während der Regierungszeit von Chavez verdreifacht. Experten zufolge ist das hauptsächlich auf den gleichzeitigen Ölpreisboom zurückzuführen.
Ja, das ist die Unbekannte, was wird uns hier erwarten. Fast alle Reisenden, ob von
Süd nach Nord oder umgekehrt, meiden dieses Land. Ist das gerechtfertigt? Wir werden
es erfahren und wir werden es berichten. Der erste Eindruck, der Grenzübertritt, war
jedenfalls chaotisch, obwohl uns jeder freundlich, neugierig und hilfsbereit begegnete.
02.02.15 San Antonio del Teschira 291.083 35.004 07.80580 72.44838
Am Cargoschalter nachgefragt, wegen der Einfuhr von Auto und Motorrad, zeigte uns der
Beamte den Weg, wo wir hingehen mussten, um den Einreisestempel zu bekommen. Außerdem
mussten wir gleich dort in der Nähe eine Versicherung für beide Fahrzeuge abschließen. Der
Weg war gleich erklärt, Hauptstrasse bis zur 1. Ampel (ca. 600 Meter), dann rechts bis zur 5.
Strasse, (ca. 500 Meter), dann sehen wir schon die Menschenschlage, die einen Einreise- oder
Ausreisestempel brauchten. Während ich in der Schlange stand, kümmerte sich Amon einstweilen
um die Versicherung.
Freundliche Gespräche in der Schlange und schon nach eineinhalb Stunden waren wir dran.
Die Beamtin konnte mir nur sagen, dass ich erstmal nen Ausreisestempel von Kolumbien
bräuchte, den wir an der kolumbianischen Grenze bekommen. Na gut, dann bis morgen, gott
sei dank, hatten wir wenigstens schon mal die Versichering (ein ganzes Jahr, beide Fahrzeuge,
18 Dollar), der Schwarzkurs machts möglich.
Mit dem Auto konnten wir uns nun bewegen und wir suchten einen Platz zum Übernachten.
03.02.15 San Antonio del Teschira 291.083 35.004 07.80580 72.44838
Gegen 4 Uhr 30 machten wir uns auf wieder zurück zur kolumbianischen Grenze. Staubedingt
brauchten wir gut eine Stunde, bekamen anstandslos den Ausreisestempel und standen wieder
2 Stunden im Stau um das 2. Mal nach Venezuela einzureisen. Da uns die Beamtenam Imigrations-
schalter noch von gestern kannten, brauchten wir uns hier nicht mehr anstellen und bekamen
anstandslos unseren heißersehnten venezuelanischen Einreisestempel.
Zurück am Cargoschalter, auch der Beamte kannte uns von gestern noch und half mir beim Ausfüllen
der Papiere. Diese mussten dann durch mehrere Instanzen, und da der Chef heute nicht zugegen war,
wollte niemand schnell und gern abwickeln, Gespräche und Telefonate, sicherlich privater Natur, waren
wichtiger. Aber kurz vor 13 Uhr war dann doch alles erledigt und wir konnten offiziell einreisen. Halt da
war noch was, das Motorrad, da es nicht auf einem Hänger, sondern am Auto geladen war, brauchte
ich noch eine Genehmigung der Polizei für den Transit. Als Amon das Transitpapier in der Station fertigen
lassen wollte, verlngte der Beamte doch tatsächlich ca. 15 Dollar und wir müssten außerdem, um Motorrad
fahren zu dürfen noch eine "olivgrüne" Warnweste kaufen. Die 15 Dollar konnte ich ihm ausreden, aber
die Warnweste mussten wir kaufen.
Endlich konnten wir San Antonio verlassen.
r
Die Strassen waren gut, die Landschaft abwechslungsreich. Nun tauchte ein weiteres Problem,
das tanken auf. Wir mussten uns eine Touristenkarte beschaffen, ohne die kann man im
grenznahen Gebiet (heißt bis ungefähr Merida, ca. 350 km) nicht tanken. Und mit der Karte, die
problemlos an der Tankstelle während der Wartezeit in der Fahrzeugschlange, ausgestellt wurde.
Wir bekamen pro Tag 30 Liter zugesprochen, diese 30 Liter kosten wirklich nur 10 Cent umgerechnet.
Als das auch erledigt war, sahen wir uns in San Christobal und der näheren Umgebung um.
Rund 15 km außerhalb, fanden wir einen schönen Badeplatz, Balnerario el Tambo.
Wir brauchten dringend eine Naturwäsche und die bekamen wir dort.
Danach gings wieder zurück nach San Christobal.
Zum Schlafen fuhren wir hoch in die Berge zum Chorro el Indio. Es war schon stockfinster,
als wir vor dem Nevada Hotel unser Nachtquartier aufschlugen, der Eigentümer genehmigte
es nach kurzer Rücksprache mit Amon.
06.02.15 Merida 291.507 35.004 08.62031 71.13418
Es war eine ruhige Nacht im Nationalpark. Als ich am Morgen versuchte die Vögel,
die laute schrille Schreie von sich gaben, zu sehen kamen mir auf dem steilen
Wanderpfad von San Christobal her, einige erschöpfte junge Jogger entgegen, Respekt,
800 Höhenmeter, überwiegend Treppen.
04.02.15 San Christobal NP 291.200 35.004 07.74859 72.20702
In den Nationalpark fuhren wir dann so ca. 20 Kilometer hinein. Herrlicher Wald, Wasserfälle,
aber man merkt, dass die guten Seiten des Parks, mit vielen Besuchern, Jahre zurückliegen.
Dann verlassen wir den Park und auch San Christobal.
Es ging in Richtung Merida. Dabei gibt es eine bergige Landstrasse und ein autobahnähnliche
Strasse in der Ebene. Irgendwo führte mich dann mein Navi automatisch auf die Schnellstrasse.
Und so waren wir schneller in Merida, als geplant, auch die Autoschlangen waren jetzt
nicht mehr so lang an den Tankstellen und die Touristikcard dafür wird auch nicht mehr
benötigt.
Merida liegt in einem Flußtal und zieht sich, umgeben von 4-5.000 m hohen Bergen, von
1.400 bis auf 1.700 Meter Höhe. Von der Ausdehnung her habe ich es mir größer vorgestellt.
Es scheint hier, wieder mal alles kaufen zu können, was man benötigt, auch Milch, Käse, Wurst
und sogar Klopapier wird in den großen Einkaufscentern angeboten.
Enge Strassen mit vielen Posadas (Pensionen) und Restaurants prägen das Stadtbild. Parks
und die Kathedrale sind die Anlaufpunkte. Wir essen ein Familienpizza beim Italiener für 3
Dollar inklusive Getränke. Dank des hohen Dollarwechselkurs kann man wirklich hier leben,
wie ein König. Aber auch die Kriminalität ist nicht zu unterschätzen. 2 Männer, die einen anderen
Mann überfallen haben, werden vor Amon s Augen in Handschellen gelegt.
Wir übernachten in einem der besseren Wohnviertel.
05.02.15 Merida 291.492 35.004 08.58982 71.16912
Heute besuchen wir den beliebten Hauptmarkt von, Merida, ein mehrstöckiges Haus, in dem es
alles aus dem Land Venezuela zu kaufen gibt, was auch hier hergestellt wird. Wir trinken Kaffee
und schlendern durch die Stockwerke.
Wieder auf der Strasse besuchen wir das Casa Alemania in der Innenstadt. wir treffen dort
Wolf, einen Deutschen, der sich mit Hausarbeiten in verschiedenen Ländern, seine langjährige
Reise finanziert. Außerdem wohnen hier noch Almut und Simon, ein Motorradfahrerpärchen
aus Köln, die auch schon seit 10 Monaten in Südamerika herumfahren. Sie kennen auch den
Klaus Schubert, Verfasser des hochinteressanten Buches "Abgefahren". Wie ich von den Beiden
erfahre, lebt Klaus mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Nähe von Barriloche in El bol Son.
Almut und Simon reisen ab in Richtung Kolumbien, wir wünschen ihnen eine gute Weiterreise.
06.02.15 Merida 291.507 35.004 08.62031 71.13418
Nachdem wir noch eine Nacht in Merida verbrachten, wurde es auch für uns Zeit, wieder weiterzufahren.
Erst gemächlich, dann immer steiler geht es, dem Fluß entlang, bis auf über 4.000 Meter,
in Richtung Timotes. In Chachopopo kauften wir uns die langersehnten Hängematten, beide
für 30 Dollar.
Hoch oben auf dem Pass trafen wir auf eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin. Alle hatten noch nie
Leute aus Deutschland angetroffen und so gab es viel zu erzählen. Auch hatten sie alle ein Handy
und waren in Facebook registriert. Seitdem hat Amon wieder viele Facebook Freunde mehr.
Los Aleros ist ein hübsches kleines Dorf mit einigen Sehenswürdigkeiten.
Wir machten noch den Abstecher zum Observatorium, wieder fast auf 4.000 Metern. Leider
hatte es geschlossen und bis Mittwoch, wenn es wieder aufmacht, wollten wir dort oben
nicht warten. Und so fuhren wir wieder zurück zur Hauptstrasse.
Weit unten auf etwa 1.250 Metern übernachteten wir.
07.02.15 Timotes 291.638 35.004 09.03603 70.72513
Heute verlassen wir die geliebten kühlen Berge und begeben uns ins flachere, das heißt für
uns, ins heiße Venezuela.
Es überraschte uns, dass es dann doch nochmal auf 2.000 Meter hochging, bevor wir endgültig
unten, d.h. in Valera ankamen. Die Stadt bietet nicht sehr viel, außer dass wieder unglaublich
lange Menschenschlangen vor irgendwelchen Kaufhäusern anstanden.
Von Valera führt uns die 37 Kilometer lange Autobahn schnell nach Tujillo hinauf. In der, am Berg
gelegenen Kleinstadt, ist heute Markttag. Wir fahren durch die Stadt und zum, auf 1300 Meter Höhe,
1983 errichteten Denkmal, Monumento Virgin de la Paz.
Immer wieder werden wir freundlich von Einheimischen in Gespräche verwickelt und
sie erklären uns auch immer wieder, dass ihr Land für Touristen sehr gefährlich ist. Sie
haben auch selten Gelegenheit mit Ausländern zu sprechen, da ja kaum jemand das
herrliche Land berreist.
Leider ist heute die Sicht nicht gut und auch Trujillo liegt schon im Nebel, normalerweise
kann man hier bis zum Maracaibosee blicken.
Wir meistern die fast 47 Meter, im Denkmal, bis ganz nach oben, wo 2 Löcher in der Decke
für die Beleuchtung sorgen.
Eine Kuppel, unter der sich eine Kapelle befindet, sorgt für einen unglaublichen Hall
der Stimme.
Nachdem wir uns noch Gebäck in einer spanischen Bäckerei besorgt haben, verlassen wir
Trujillo und fahren in Richtung Carora im Land Lara.
Immer wieder lustige Kinder auf Ladeflächen von Pickups.
Carora soll eine der am besten erhaltenen Colonialstädte in Venezuela sein.
Aber auch hier stehen die Leute in oft mehreren 100 Metern langen Schlangen,
um etwas zu ergattern, auf das sie schon wochenlang verzichten mussten. Das kann
Kaffee, Milch, Fleisch, Fisch, Klopapier oder irgenetwas anderes sein.
Was in keinem Ort fehlt, sind die Kirchen, die Venezuelaner gelten als äußerst gläubiges
Volk. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass sie sich politisch so auf die falsche Bahn führen
haben lassen.
Auch hier herrliche Gemälde, einfach an eine Wand gemalt.
Wir fuhren noch bis Barquisimeto auf der gut ausgebauten Autobahn, fanden einen modernen
McDonalds mit Internet, was hier, in Venezuela, nicht ganz selbstverständlich ist. Während ich
meine Seite ein bisschen bearbeite und Nachrichten lese, macht Amon mit einem Venezuelaner
Bekanntschaft, dessen Tochter in Nürnberg wohnt und er deshalb Angst hat, weil es dort so schön
sei, dass sie nicht mehr in ihr Heimatland und zu ihm zurückkehren würde.
Hier ein kleines Lebenszeichen von ihm an sie, er wird ihr unsere Blogseite zukommen lassen
und hofft, dass sie das Bild sieht. Sollte jemand die Adresse kennen, bitte ihr kurz Bescheid
geben.
Gegen 22 Uhr schloss das Mc und wir waren ganz alleine auf einem riesigen Parkplatz. Als wir uns
schon sicher waren, unbehelligt übernachten zu können, klopfte es gegen 24 Uhr. Ein weiblicher
Guardian und ein Mann in Zivil machten uns klar, dass wir hier nicht bleiben könnten. Nach einem
Hin und Her war mir klar, dass wir keine Chance hatten und so verließen wir die unfreundliche
Stätte.
In einer besseren Wohngegend fanden wir einen Platz zum Bleiben.
08.02.15 Barquisimeto 291.983 35.004 10.07029 69.35059
Barquisimeto ist die modernste Stadt in Venezuela, die wir bisher gesehen hatten. Alles sauber
und modern. Die Kathedrale ist sowohl von außen, als auch von innen, eine Augenweide.
Viele Wände werden von Graffityspezialisten sauber besprüht und bemalt. Die Motive sind
meist politischer Natur.
Auch an gepflegten Parks mangelt es nicht. Amon träumt schon von einer neuen Heimat.
Sie bedenkt nicht, dass dafür und für ein schönes Leben die Dollares die Vorrausetzung
sind.
Den halben Tag verbringen wir im größten Einkaufszentrum der Stadt, im Centro Comercial
Trinitaris.
Wir verlassen nach einem feudalem Essen (All you can eat, mit Steaks vom Kalb, Rind und
Schwein und Salat) Barquisimeto und fahren noch 160 Kilometer bis Moron.
09.02.15 Moron 292.154 35.004 10.52090 68.19197
Die Nacht war sehr laut, wir schliefen direkt neben einer Ölraffinerie, die natürlich
polizeilich bewacht war. Amon ging es wieder schlechter, der Magen machte ihr Probleme.
Sehr bald brachen wir auf, die letzten 75 Kilometer nach Cichirdevichi.
Die Gegend kommt uns sehr bekannt vor, sie ähnelt unglaublich der von Afrika, zwischen
Abidjan und Grand Bassam.
Kurz bevor wir dort ankamen, sahen wir die ersten feuerroten Flamingos.
Im Ort erkundigten wir uns nach der Posada Alemania und schlugen bei Monika auf.
Die ist wahrscheinlich die gepflegteste Posada in dem staubigen Örtchen, in dem ich ja
schon 1991 einmal war. Damals waren ich mit Freunden mit zwei Segelbooten unterwegs,
Besatzung des 1. Bootes ( 37 Fuß): Erwin und Gernot Klier, Fabian, Gerhard Scharre und ich, das
2. Boot (43 Fuß): Roland Schuster, Thomas Roth, Robert Lindner, Franz König und Günther Hacker,
leider schon verstorben. Mal sehen ob es die Kneipe noch gibt, in der wir damals einige Bierchen kippten.
Die Posada hat gepflegtesn grünen Rasen und ein Swimmingpool (2 Monate alt). Wir nehmen ein
Zimmer, die Minna muss auf der Strasse bleiben, da die Toreinfahrt nur 2,80 Meter hoch ist. Mit
Monika sind wir schnell warm, sie ist schon seit 12 Jahren hier.
10. bis 16.02.15 Cichirivichi Posada Alemania bei Monika 292.229 35.004 10.91936 68.27668
Gleich am Dienstag unternahmen wir mit Guido, einem Argentinier aus Buenos Aires, der auch
bei Monika untergebracht ist, eine Tagestour mit Boot.
Das erste Ziel war eine der vorgelagerten Inseln (Keys), Sombrero. Herrlich dürkiesfarbenes Wasser
lädt hier zum Schwimmen und Schnorcheln ein.
Natürlich werden hier Leckereien und auch Souveniers angeboten, es fällt schwer "nein" zu sagen.
Amon hat dann auch gleich Anschluss gefunden, eine venezuelanische Famielie, Aida und Orlando,
die aber schon lange in Ohio, USA, leben und arbeiten. Sie besuchen Venezuela, um Urlaub zu machen.
Auf dem Weg zur nächsten Station, halfen wir einem mit Motorproblemen liegengebliebenen
Boot und schleppten es an Land.
Amon ist übermütig, mit Schwimmweste fühlt sie sich trotz hohen Wellen, pudelwohl.
Die Reste eines vor 130 Jahren gesunkenen Schiffes konnten wir als nächstes betrachten.
Der Kapitän war durch die vorgelagerten Riffs noch heil durchgekommen, aber dann in der
seichten Lagune gestrandet.
Wir durchfuhren noch ein von Mongroven geäumtes Labyrinth. Ich dachte hier könnten wir
vielleicht auf ein paar Kaimane treffen, aber nein Tiere sahen wir keine, nicht mal Vögel.
An einer Grotte machten wir dann Halt, um sie zu besichtigen.
Die 500-Jahre alten indianischen Inschriften sind noch sehr gut erhalten.
Nicht ganz das richtige Schuhwerk hatte ich an, aber ich habe mir nichts gebrochen.
Dieser venezuelanische Freund aus Cichirivichi wollte mit seiner Freundin ein kleies Stell-Dich-Ein in
der Höhle haben. Er lud mich spontan zu einem kalten Bier ein, bevor wir die beiden dann alleine
ließen.
An der nächsten Station konnte man sich was wünschen, wenn man gleichzeitig eine Spende zu
hinterlaßt, erfüllt er sich angeblich garantiert. Ich spendierte meine Alaska-Schirmmütze, die mir
Amon in Skagway, schenkte. Was ich mir gewünscht habe, darf ich natürlich nicht preisgeben.
Ein erlebnisreicher Tag ging damit zu Ende.
Am Mittwoch war dann wieder mal Erholung angesagt, wir fuhren nur nochmal zu den roten Flamingos,
und ich kaufte mir einen neuen Schlauch für mein Hinterrad am Motorrad, ich hatte wieder mal einen
Platten gefahren.
Am Donnerstag waren wir wieder auf einer Insel (Varadero), mit Guido, dem Rechtsanwalt aus Buenos Aires.
Die Key war nicht so attraktiv als Sombrero, aber da wir bis 17 Uhr mit dem Bootsfahrer ausgemacht
hatten mussten wir warten. Das Wasser war trüb, so konnte ich beim Schnorcheln auch nicht sehen.
Wieder einen Tag später kam das Motorrad wiedermal zum Einsatz. Wir fuhren zum MorrocoyNP.
Von dort hat man einen guten Blick auf die Kette von Keys, von Cichirivichi bis nach Tucacacas.
Bevor wir noch Tucacacas einen Besuch abstatteten, kehrten wir noch in die Panederia Tuqueque
ein und lernten dort die sympatische Besitzerin Betina kennen, Venezuelanerin aus Caracas, mit
einem Italiener verheiratet. Ihre 25-jährige Tochter lebt in Toronto. Betina wollte wissen, was
wir vom jetzigen Venezuela halten.
Die Stadt Tucacas ist eine Touristenhochburg mit vielen großen Hotels. Ich kann mich nicht
erinnern, ob es die Stadt 1991 schon gab.
Libanesen bieten ihr Shawarma (Döner) an, es ist eine sehr geschäftige Stadt, da ist Cichirivichi
ein ruhiges Dorf dagegen.
Auch hier ist der Karneval im Endstadium, viele Kinder verkleiden sich und malen sich an.
Zurück erholten wir uns auf der Terrasse von Monikas Posada. Der Swimmingpool war voll,
die Posada ausgebucht.
Nachdem wir einen Anruf von Jörg und Simone erhalten haben und die sich an unserem nächsten
Zielort aufhalten, brechen wir die Zelte einen Tag früher ab und fahren nach Puerto Colombia. Wir
verabschieden uns von Monika und brechen auf.
Mal sehen, ob es irgendwann ein Wiedersehen gibt. Wir wünschen Monika jedenfalls alles Gute.
Auch den roten Flamingos sagen wir leb wohl, sie hatten sich in größeren Gruppen als vorher
zusammengetan und sagten uns auch leb wohl.
Wir streiften nochmal Tucacas, bevor wir bei Moron an unserem alten Schlafplatz vorbeikamen.
Chavez wird hier immer noch verehrt, warum weiß der Teufel, warum?
Puerto Cabello steuerten wir 91 bei unserem Segeltörn auch an. Die Stadt liegt nach der
Kriminalität, gleich nach Caracas, an 2. Stelle im Land. Kein Vergleich zu der Stadt, die ich
in Erinnerung habe. Wir blieben damals mehrere Tage hier und hatten viel Vergnügen.
Besonders erinnere ich mich an die 3 Mädels, die uns auf ihre Hacienta eingeladen hatten.
Wir mussten dann übernacht bleiben, da der andauernde Regen einen Fluß, durch den man
auf dem Weg zur Hacienta fahren musste, soweit anschwellen ließ, dass es am gleichen Tag
kein Zurück mehr gab. Besonders Robert wäre sicherlich noch länger geblieben.
Die Hafengegend kam mir vor wie ein Slumgebiet, kein Vergleich zu damals, als wir selbstgefangenen
Fisch (Goldmagrelen und Kingfish) in den Speiselokalen gegen Filet Mignon tauschten, weil wir Fisch
schon nicht mehr sehen konnten.
Auf dem Weiterweg ließen wir Valencia, die modernste Stadt bisher in Venezuela, links liegen, weil wir
dachten, dass Maracay diese noch übertreffen würde. Aber wir haben uns getäuscht.
Wir sahen anfangs einen Einkaufsmarkt und die Gegend sagte uns dass nichts besseres folgen
würde. Vorbei an den Schlangen, die wegen der Milch anstanden, kamen wir ins Kaufhaus.
Es war ziemlich leergefegt, wir konnten noch Wasser, Eistee, Overginen und Kartoffeln ergattern.
Eine Flasche Wein nahm ich auch noch mit. Damit stellten wir uns an der Kasse an. Als
Tourist konnten sie mich nicht abkassieren und so musste ich erst meinen Pass holen und wurde
in 15 mit Fingerabdruck registriert. Dann erst konnten wir zurück zue Kasse, wo wir unseren
Einkaufskorb stehen gelassen hatten. Es fehlten die Kartoffeln und die Overginen. Diese ergänzten
wir dann wieder, konnten endlich zahlen und die Stätte verlassen.
Als wir an den Ortsausgang in Richtung Choroni kammen, sahen wir dann noch 2 hochmoderne
Einkaufszentren, aber wir hatten ja was wir wollten und fuhren in den Henry Pittier National Park.
Am Eingang wurden wir von 2 Polizisten angehalten. Nach der Kontrolle der Fahrzeugpapiere,
besonders wegen des Motorrads, wollten sie uns mit einer Geldstrafe belegen, wegen des Sprunges
in der Windschutzscheibe. Er belgte das auch noch in seinem schlauen Büchlein, wo so ein Vergehen
aufgeführt ist. Natürlich weigerten wir uns hartneckig, zu bezahlen und hatten Erfolg. Als ich nach
seinem Chef verlangte, ließen sie uns dann weiterfahren.
Die Strasse windet sich steil und in engen Serpentinen hoch in den Berg hinein. Meist ist sie so schmal,
dass man bei Gegenverkehr rangieren muss.
An einem Wasserfall feierten junge Venezuelaner den Ausklang des Karnevals.
Noch bevor wir den 1600 Meter hohen Pass erreichten, war es stockfinster und wir sahen uns nach einem
Schlafpltz um und fanden ihn auf der Abfahrt bei 1.250 Meter.
17.02.15 Pittiers NP 292.470 35.240 10.37625 67.59351
Dort war eine Gruppe Jugendlicher mit ihrem Betreuer um in der Karnevalszeit Touristen bei Pannen
unterstützen zu können. Mir kam die Gruppe vor, wie bei uns die Pfadfinder. Noch in der Nacht machten
wir uns bekannt und am nächsten Morgen unterhielten wir uns mit ihnen, während wir von Deutschland
Europa und Afrika berichten mussten, erzählten sie uns über Venezuela. Mit ihrem Gruppenleiter Simon
sprachen wir dann auch noch über die politische Situation in seinem und in unserm Land.
Vor dem Abschied schossen wir noch ein paar Bilder, die wir natürlich für sie auch auf Facebook
stellen.
Auf der weiteren Abfahrt kamen mir wie gestern Nacht schon, viele Busse entgegen, mit einer
Geschwindigkeit, die nur darauf schließen ließ, dass jeder Busfahrer irgeneinem Rekord
hinterherjagte. Aber Resekt, die verstehen allesamt ihr Handwerk. Sofort erkennen sie, ob der
Abstand beim Vorbeifahren nochausreicht oder nicht. Ganz schnell musste ich hin und wieder, den
Außenspiegel noch einklappen, dassder entgegenkommende Bus in Millimeterabstand, ohne die
Geschwindigkeit zu vermindern, an mir vorbeischoss. Genauso erkannten die Fahrer aber auch sofort,
wenn es nicht mehr reichen würde. Gleich sprang einer vom Bus und machte bei den folgenden
Rangiermanövern den Einweiser.
Wir erreichten unbeschadet Puerto Colombia und Simone und Jörg kamen uns von ihrem
Frühstückssport entgegen und führten uns zur Posada Hans, wo wir eincheckten.
Beim Aufbau unseres Lagers, stellte sich heraus, das unser kompletter Wasservorrat sich in der
Duschkabine, über unsere Klamotten ergossen hat. Irgend ein Gegenstand kam so unglücklich
an den Wasserhahn. Die Pumpe war eingeschaltet und lief anscheinend heiß. Jedenfall brauche
ich jetzt eine neue Pumpe, viel Arbeit ist angesagt.
18.-22.02.15 Puerto Colombo 292.494 35.240 10.50474 67.60558
Hier, in Puerto Colombo, treffen wir wiedermal Jörg und Simone, die wir schon seit Whitehorse,
in Kanada, kennen und immer wieder treffen. Da sie auch das Wagnis, Venezuela, auf sich
nahmen, und sie schon bis an der brasilianischen Grenze waren, freuen wir uns natürlich
besonders. Beide sind jetzt auf dem Weg zurück nach Kolumbien.
Irgendwo hab ihn ihnen mal das Backgammon beigebracht und es macht ihnen soviel Spaß, dass sie fast
jeden Tag gegeneinander spielen.
Wir testen uns natürlich, hier der Start des Spiels zum 7:2.
Das kleine Dorf ist fast überall sauber, es wird viel gekehrt.
Im Park halten sich neben den Einheimischen auch einige Touristen auf.
An die Mauer des Malecon klatschten nachmittags noch hohe Wellen. Jetzt scheint sich
der Atlantik einwenig beruhigt zu haben.
Als wir zurück in die Posada Hans kamen, checkten auch 2 hübsche argentinische
Studentinnen ein. Wir unterhielten uns und die beiden Julias luden uns herzlich in ihre
Heimatstadt La Plata, 1 Stunde von Buenos Aires entfernt, ein, uns die Stadt zu zeigen,
wenn wir in ca. einem Jahr dort ankommen.
Heute, Freitag früh um 7 Uhr erschien Janni, ein Mechaniker und er konnte die Wasserpumpe
in der Minna reparieren. Das Karbonrad war gebrochen und da die hier eingesetzten Boote,
auch mit ähnlichen Pumpen ausgestattet sind, konnte er das Ersatzteil in der Werft ergattern.
Leider kündigt sich schon die nächste Reparatur an. Die Batterien laden sich nicht mehr auf und
da vorort kein Elektriker aufzutreben ist, werden wir die Reperatur erst am Montag in Macaibo
ausführen lassen können.
Wir fahren mit dem Motorrad nochmal die Nordpassage des Pittiers NP. Es macht Spass, die enge,
kurvenreiche Passstraße entlang des kleinen Flusses zu fahren. Immerwieder sehen wir Kinder in
dem nicht gerade warmen Wasser, beim Baden und Spielen. An einem Strassenstand kaufen wir
ein Kilo Kaffeebohnen. Das problem ist nur, wer mahlt uns die schwarzen gut richenden Bohnen.
Amon findet eine Frisöse, die ihr am Strand die Haare stylt.
Jörg bekommt immer wieder Lehrstunden im Backgammon, wo es inzwischen 10:2 steht.
Eine Eingebung veranlasst mich nochmal den Strom an die Minna anzuschließen, und...auf einmal
funktioniert alles wieder einwandfrei und die Batterien laden sich wieder. Wir können wieder alles
uneingeschränkt nutzen, welch ein Wunder.
Der Club spielt gegen Düsseldorf, das WIFI ist so gut, daß ich die Übertragung live sehen kann.
Am Sonntag, gegen Mittag, verabschiedeten wir uns von Jörg und Simone, wer weiss, wann
wir uns wiedersehen.
Auf der Fahrt durch den Nationalpark Pittier, kamen uns diesmal nicht so viele Busse entgegen,
es war Sonntag und die venezuelanischen Touristen waren bereits am Strand. Gegen Abend
wird dann die enge Strasse wieder voll sein.
Gegen Spätnachmittag erreichten wir wir sehr, sehr steile Strasse, hoch ins über 2.200 Meter
gelegene Tovar. Wir aßen noch gegrillten Haxen und Eisbein und bekamen von der freundlichen
Besitzerfamilie die Erlaubnis auf dem relativ geraden Parkplatz zu übernachten.
23.-25.02.15 Colonia Tavar Hotel Bergland 292.620 35.450 10.41103 67.28976
Die Betreiber des Hotels, die Familie Jung, sind jetzt in der 3. Generation, wie sie beteuern und
keine echten Tovarer, 1957 von Frankfurt eingewandert, und zwar erst nach Caracas.
Der Grund des Auswanderns war die unsichere Lage und die erneute Kriegsgefahr damals in
Deutschland. Franz Joseph Jung hatte im 2. Weltkrieg ein Bein verloren. Da er Edelsteinbearbeiter
war, glaubte er gute berufliche Voraussetzungen zu haben, es in Venezuela zu schaffen.
Caracas war der Familie damals vom Klima her zu heiß und als sie vom deutschen Dorf Tovar
hörten, streckte Franz Joseph seine Fühler dorthin aus, wo es zum Leben vom Klima her, viel
angenehmer war. Die Tovarer waren damals noch fast völlig von der Außenwelt abgeschirmt und
lebten in äußerst ärmlichen Verhältnissen. Der Anbau von Knoblauch und Lilien waren meist ihre
einzigen Erzeugnisse. Sie waren also hocherfreut, als die Familie Jung mit dem Anbau von Kartoffeln
und anderen verwertbaren Gemüsearten begann.
Maria Jung, eines von den 4 Kindern, die F-J. mit hier her gebracht hatte, lernte hier ihren späteren
Mann, einen Memeldeutschen (jetzt Litauen) kennen, mit dem sie 5 Kinder bekam. Eine Tochter,
Eisabeth und ihr Bruder führen jetzt das Berglandhotel und sind im Tipadvisor schon länger die Nr.1.
Maria Jung erzählt mir viel von den Anfangszeiten, sie war erst 17, als sie in Caracas ankam. Mit 21
setzte sie und ihr Mann den Grundstein für das jetzige Hotel, was 1963 eröffnet wurde. Inzwischen
war Tovar strassenmäßig mit Caracas verbunden und der Tourismus und damit der Aufschwung
begann einzusetzen.
Elisabeth, verheiratet mit einem Kolumbianer, hat einen Sohn, Daniel Holguin, der als Ingenieur in
Deutschland lebt. Sein Wohnsitz ist in Simmelsdorf, also ganz nahe bei Lauf, so klein ist wiedermal
die Welt.
Die 75-jährige Maria erzählt mir von den deutschen Auswanderen, die damals von einem reichen
Venezuelaner, Philippe Tovar, angelockt wurden, um hier, auf geschenktem Land, arbeiten zu können,
und sich hier ein Paradies erschaffen zu können. In Wahrheit wollte er sich mit Sklaven seinen Reichtum
vergrößern. Unvorstellbar war die wochenlange Überfahrt für die abenteuerlustigen, etwa 400 Deutschen.
Viele von ihnen starben an Krankeiten durch verseuchtes Wasser.
Als sie vorzeitig in Puerto Colombia anlandeten, vorgesehen war Catita la Mar. kümmerte sich niemand
um sie, der größte Teil war krank. Sie schleppten ihre Mitbringsel dann durch die hohen Berge, an ihr
Ziel, Tovar. Unterwegs wurde ihnen von Hacientabesitzern geholfen, indem siesie mit Nahrung und
mit Maultieren versorgten. Auch an ihrem Ziel waren sie völlig auf sich alleine gestellt und vegetierten,
unter ärmsten Verhältnissen, über 100 Jahre dahin.
Wenn man heute die Stadt besichtigt, ist nichts mehr davon zu sehen, im Gegenteil, überall herrscht
Wohlstand, der mit anderen Gegenden Venezuelas nicht zu vergleichen ist. Allerdings spricht auch
kaum noch jemand deutsch.
Auswanderer vom Kaiserstuhl

Im Dezember 1842 wanderten 392 Badener nach Venezuela aus. Damals versammelten sich in Endingen Auswanderungswillige vornehmlich aus Ettenheim, Herbolzheim, Wasenweiler, Wyhl, Forchheim, Münchweiher sowie auch einige Endinger zur abenteuerlichen Reise über den Atlantik nach Südamerika.
Bis 1964 war das Dorf, das sich "Colonia Tovar" nennt, weitgehend von der Außenwelt abgeschieden. Dadurch konnten sich die alemannische Kultur und der Kaiserstühler Dialekt über 100 Jahre lang unverändert halten.
Nach dem Bau einer Straße nach Caracas wurde die Colonia Tovar zu einem beliebten Touristenzentrum. 2000 Einwohner hat die Colonia heute. Die meisten Bewohner pflegen immer noch ihre deutsche Kultur.
Seit mehr als 30 Jahren gibt es enge Beziehungen zur alten Heimat am Kaiserstuhl. Über 30 junge Leute aus Tovar haben seither ein Praktikum oder eine Lehre am Kaiserstuhl gemacht.
Wir, Amon und ich unternahmen wiedermal eine Geländetour mit dem Motorrad. Ziel war Puerto Mayo
und Puerto Vera Crux. Vom höchsten Punkt Tovars ging es rechts ab in Richtung Norden zum Atlantic.
Der anfangs gut zu befahrende Weg wurde immer schlechter und wir mussten an einigen Abzeigungen
raten, wohin weiter. Nach einer Bachdurchquerung fuhr ich dann geradeaus einen ganz steilen Lehmweg
hoch. Amon zog es wieder einmal vor ein Stück zu laufen und schwor auch wiedermal, an Geländetouren
in Zukunft nicht mehr teilzunehmen. Nach etwa 1 km kamen wir zu einem Bauern, der uns erklärte, dass
wir falsch sind und zurück zur Flussdurchfahrt mussten. Wir kehrten um und tatsächlich ging, hinter einem
Busch versteckt, ein Weg weiter entlang des Flusses. Nach 60 km und 4 Stunden kamen wir in Mayo an.
Mayo, die Bucht, kannte ich von unserem Segeltörn 1991. Damals landeten wir nachts in der schmalen
Bucht an und der hohe Wellengang nötigte uns, je Schiff, eine Ankerwache zu stellen. Wir anderengingen
an Land und ich erinnere mich, das wir an ein Grillfeuer von Einheimischen gelangten und uns mit diesen
gut verstanden.
Mayo wurde vor 6 Jahren von einer Springflut erfasst und komplett zerstört. Heute stehen einige Hütten
am felsigen Land, Ruinen zeugen von der Katastrofe. Der Sand in der Bucht wurde komplett
weggeschwemmt, man sieht hier nur noch Felsen, nur die Konturen erinnern mich an damals.
Weiter ging es für uns nach La Crux, der nächsten Bucht.
Natürlich habe ich oft an meine Mutter gedacht, die heute ihren 85ten Geburtstag gefeiert hätte und
ohne sie könnte ich sicherlich nicht um die Welt reisen, vielen Dank.
Am nächsten Tag kommt Inge aus Kiel hier an. Sie bereist Venezuela schon seit knapp 2 Monaten
und hat zufällig auch Michel mit seiner Freundin und Sascha und Vivian in Santa Elena getroffen.
Wir sind dank dem Motorrad hier sehr flexibel, wenn man bedenkt, welche Steigungen und Gefälle
hier in der Stadt zu überwinden sind. So können wir in angenehmer Weise die herrlich gelegene
Stadt besichtigen. Wenn man bedenkt, was die Tovarer in den letzten 50 Jahren für herrliche
Häuser gebaut haben, kommt man schon ins Staunen. Allerdings sind die Fachwerke an den
meisten Häusern nur gemalt.
Das Klima ist hier das ganze Jahr angenehm frühlingshaft.Venezuela
Geographie
Venezuela hat eine etwa 2.800 km lange Küste. Von der Gesamtfläche sind etwa 39 % bewaldet, 20 % bestehen aus Wiesen- und Weideland, 4 % machen Felder und Ackerland aus.
Es grenzt an drei Staaten: im Osten an Guyana mit 743 km Grenze, im Süden liegt Brasilien mit 1.819 km Grenze und im Westen Kolumbien mit 2.050 km Grenze.
Die gesamte Länge der Landesgrenzen Venezuelas beträgt 4.612 Kilometer.
Venezuela lässt sich in vier Regionen einteilen: die Anden, die sich in einem breiten Ost-West-Bogen von der kolumbianischen Grenze entlang des Karibischen Meeres nach Osten erstrecken; die Orinoco-Ebenen (Llanos) im Zentrum; die Maracaibo-Tiefländer im Nordwesten sowie das Hochland von Guayana im Südosten. Venezuela ist das sechstgrößte Land Südamerikas. Es ist landschaftlich so vielfältig wie kein anderer südamerikanischer Staat. Den stärksten Kontrast bilden die Wüstenlandschaften am Isthmus von Coro und die Sümpfe des Delta Amacuro, beziehungsweise die schneebedeckten Berge der Cordillera de Mérida und die weiten Ebenen im Herzen des Landes. Das Land kann auch in sechs geographische Großräume untergliedert werden: die venezolanischen Anden, die Llanos del Orinoco, der Maracaibo-See, das Bergland entlang der karibischen Küste, die venezolanischen Karibikinseln sowie das Hochland von Guayana.
Die Anden
Die Gipfel der venezolanischen Anden reichen bis in etwa 5.000 m Höhe. In den fruchtbaren Tälern zwischen den Bergen lebt ein großer Teil der Bevölkerung Venezuelas und auch Industrie und Landwirtschaft sind hier konzentriert.
Die zerklüfteten Gebirgszüge an der kolumbianischen Grenze sind der am dünnsten besiedelte Teil dieser Region.
Südlich des Maracaibo-Sees erhebt sich der höchste Berg Venezuelas, der Pico Bolívar mit 4981 m. Einige Gipfel in dieser Region sind das ganze Jahr über schneebedeckt.
Ein breites Tal trennt diesen Gebirgszug von einem weiteren, der der Küste folgt. In diesem Tal liegt auch die Hauptstadt Caracas. Dieser verhältnismäßig kleine Bereich ist die am dichtesten besiedelte Region des Landes. Hier wird die intensivste Landwirtschaft betrieben und das Verkehrsnetz ist am besten ausgebaut.
Die Orinoco-Ebene
Südlich der Berge erstrecken sich die großen Ebenen der Llanos. Sie dehnen sich von der karibischen Küste im Osten bis an die kolumbianische Grenze aus. Der Orinoco bildet die südliche Grenze. Dem Festland vorgelagert ist die Insel Margarita.
Neben den Grasländern umfasst diese Region auch Sumpfgebiete im Orinoco-Delta und an der kolumbianischen Grenze. Die Erhebungen in den Llanos übersteigen die 200-Meter-Marke nicht.
Das Maracaibo-Tiefland
Das Maracaibo-Tiefland ist umgeben von Gebirgsketten, ausgenommen ist nur der Norden. Hier grenzt es an das Karibische Meer. Diese Region ist sehr flach und steigt nur leicht in Richtung der umliegenden Berge an. Der 13.000 km² große und bis zu 50 m tiefe Maracaibo-See nimmt einen Großteil der niedriger liegenden Bereiche ein. Er ist durch die ungefähr 75 km lange Meerenge Canal de San Carlos mit dem Golf von Venezuela verbunden. Unter dem Ostufer des Sees lagern die reichsten Erdölvorräte Venezuelas.
Die größte Stadt der Region ist die Hafenstadt Maracaibo am gleichnamigen See.
Das Hochland von Guayana
Das Hochland von Guayana erhebt sich südöstlich des Orinoco und ist eine der ältesten Landschaften Südamerikas. Dieses Hochland, das von Plateaus und Nebenflüssen des Orinoco geprägt ist, nimmt mehr als die Hälfte der Landesfläche Venezuelas ein. Die auffälligste Formation dieser Region ist die Gran Sabana, eine große, stark erodierte Hochebene. Im Laufe von Jahrmillionen wurden die Sandsteinmassen abgetragen und übrig blieben zerklüftete Täler und gewaltige massive Tafelberge (Tepuis). Ihr Alter wird auf 70 Millionen Jahre geschätzt. Die 115 verschiedenen Tepuis in diesem Gebiet zeichnen sich durch eine einzigartige und eigentümliche Flora und Fauna auf ihren Hochplateaus aus, denn aufgrund der Isolation haben sich viele endemische Arten entwickelt.
Diese Tafelberge waren die Vorlage für die Landschaften, die von den Künstlern in dem Computeranimationsfilm Oben der Pixar Animation Studios aus dem Jahr 2009 sehr detailliert nachgebildet wurden. Im Film selbst ist jedoch lediglich von Südamerika die Rede.
Von den Tafelbergen herab stürzen die höchsten Wasserfälle der Welt, wie zum Beispiel der Salto Kukenan und der höchste Wasserfall der Welt, der Salto Ángel mit einer Fallhöhe von 978 Metern. Er ist zugleich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks Canaima, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe ausgerufen wurde.
Flüsse
Der Orinoco ist mit einer Länge von 2.574 km der größte und wichtigste der über tausend Flüsse des Landes. Er entspringt im Grenzgebiet zwischen Venezuela und Brasilien an einer der größten Wasserscheiden Lateinamerikas. Der Wasserstand des Orinoco schwankt je nach Jahreszeit beträchtlich. Die höchsten Stände werden im August gemessen und übersteigen die Tiefststände von März und April um durchschnittlich 13 Meter. Der Großteil des Flussbettes weist nur ein geringfügiges Gefälle auf.
Unterhalb der Oberläufe findet sich ein weltweit seltenes geographisches Phänomen: der Fluss spaltet sich in zwei Arme auf, eine sogenannte Bifurkation. Der Brazo Casiquiare (wörtlich: Casiquiare-Arm), ein natürlicher Kanal, verbindet die beiden unabhängigen Flusssysteme des Orinoco und des Amazonas miteinander. Dabei fließt ein Drittel des Wassers über den Rio Negro (Amazonien) in den Amazonas, der Rest fließt weiter in den Hauptkanal des Orinoco. Diese Passage erlaubt es Schiffen mit niedrigem Tiefgang, vom Orinoco in das Flusssystem des Amazonas zu wechseln. Dadurch bilden die riesigen Gebiete zwischen Orinoco, Amazonas und Atlantik eine Insel.
Die meisten Flüsse, die in den nördlichen Gebirgen entspringen, fließen in südöstlicher Richtung zum Río Apure, einem Nebenfluss des Orinoco. Der Apure durchfließt die Llanos in östlicher Richtung. Im niederschlagsarmen Gebiet südlich des Apure gibt es keine nennenswerten Quellgebiete.
Ein anderer wichtiger Fluss ist der Río Caroní, der sich vor allem durch seine hohe Fließgeschwindigkeit auszeichnet. Er entspringt im Hochland von Guyana und mündet auf der Höhe von Ciudad Guayana in den Orinoco. Der Caroní eignet sich besonders gut für den Bau von Wasserkraftwerken und trägt so erheblich zum Energiehaushalt Venezuelas bei.
Klima
Obwohl Venezuela mitten in der tropischen Klimazone liegt, findet man, abhängig von der Höhenlage, der Topographie und der Richtung und Intensität der vorherrschenden Winde, alle Klimatypen vom tropisch feuchten bis zum alpinen Klima. Jahreszeitliche Schwankungen unterscheiden sich weniger durch die Temperatur als durch die unterschiedlichen Niederschlagsmengen. Im Großteil des Landes herrscht von Mai bis Oktober Regenzeit.
Das Land teilt sich in vier Temperaturzonen, die sich größtenteils auf die jeweilige Höhenlage zurückführen lassen: In der tropischen Zone (unterhalb von 800 m) herrschen im Jahresdurchschnitt Temperaturen zwischen 26 °C und 28 °C. Die gemäßigte Zone mit Durchschnittstemperaturen von 12 °C bis 25 °C erstreckt sich zwischen 800 und 2000 m Seehöhe. Hier liegen die meisten Städte Venezuelas, einschließlich der Hauptstadt Caracas. Kältere Bedingungen mit Temperaturen von 9 °C bis 11 °C findet man in der kühlen Zone zwischen 2.000 und 3.000 m. Weideland und dauerhafte Schneefelder prägen die Landschaft im Hochgebirge (ab 3.000 m Seehöhe). Hier liegen die Temperaturen im Jahresdurchschnitt unter 8 °C.
Die jährlichen Niederschläge reichen von 430 mm in den halb-ariden Tiefländern und Ebenen im westlichen Teil der Karibikküste bis zu etwa 1000 mm im Orinoco-Dreieck. In den Gebirgsregionen schwanken die Niederschlagsmengen beträchtlich, denn in den Senken fällt weniger Regen als an den Steilwänden, die den Nordostwinden ausgesetzt sind. In Caracas fällt von Juni bis August mit 750 mm die Hälfte des dortigen jährlichen Niederschlags.
Die mittlere Höchsttemperatur des Landes liegt zwischen 30 °C und 31 °C. Allerdings kann die Temperatur an einzelnen Orten von diesem Durchschnittswert abweichen, so kommt es nicht selten zu Höchsttemperaturen um die 40 °C. Die mittlere Minimaltemperatur bewegt sich je nach Monat zwischen 7 °C und 12 °C, wobei sie von April bis November kaum unter 10 °C fällt. Von Juli bis Januar regnet es mitunter fast einen halben Monat lang, in den anderen Monaten gibt es nur einen bis sieben Regentage pro Monat.
![]() Caracas |
![]() Maracaibo |
![]() Ciudad Bolívar |
---|---|---|
![]() Barcelona |
![]() Santa Elena de Uairén |
![]() Puerto Ayacucho |
Zeitzone
1964 wurde in Venezuela die Zeitzone nach dem 60. Längengrad neu gerichtet (UTC-4, zuvor UTC-4:30). Am 9. Dezember 2007 wurde die Uhr um eine halbe Stunde zurückgestellt, und es gilt seitdem wieder die Zeitzone UTC-4:30 (VST – Venezuelan Standard Time).
Wichtige Städte
Die Hauptstadt Caracas ist gleichzeitig auch die größte Stadt des Landes. Andere wichtige Städte sind:
Stadt | Einwohner |
---|---|
Caracas | 5.808.937 |
Maracaibo | 1.609.000 |
Valencia | 1.196.000 |
Barquisimeto | 811.000 |
Ciudad Guayana | 629.000 |
Barcelona | 455.000 |
Mérida | 196.000 |
Sonstiges
In Venezuela gibt es heute 43 Nationalparks (siehe Liste der Nationalparks in Venezuela) und 36 Naturdenkmäler. 62,9 Prozent (2007) der Landesfläche sind als geschützt ausgewiesen. Venezuela verfügt somit (gegenüber zum Beispiel Brasilien mit 18,5 Prozent) über den höchsten Prozentsatz an Naturschutzgebieten in Nord- und Südamerika.
Bevölkerung
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
In Venezuela lebten in vorkolumbianischer Zeit indianische Gruppen, nomadisierende Jäger und Sammler sowie Fischer und Bauern. Christoph Kolumbus erreichte auf seiner 3. Reise 1498 die östliche Küste Venezuelas und ging an der Mündung des Flusses Orinoco an Land. Es war das erste Mal, dass er und seine Mannschaft das amerikanische Festland betraten. Am 24. August 1499 folgte eine Expedition von Alonso de Ojeda und Amerigo Vespucci, die dem Land wegen der häufigen Verwendung von Pfahlbauten angeblich den Namen Venezuela (Klein-Venedig) gaben. Diese Theorie stammt aus Vespuccis Reisebericht Cuatro Navegaciones („vier Schifffahrten“) und ist auch allgemein bekannt, jedoch historisch nicht belegt.
Die erste feste Siedlung der Spanier mit dem Namen Nueva Cádiz entstand 1522. 1528 bis 1545 versuchten die Welser mit Klein-Venedig erfolglos ihr Glück. Die heutige Hauptstadt Caracas wurde 1567 gegründet und 1577 setzte die spanische Krone zur Verwaltung einen Gouverneur ein.

Jedoch wurde die Kolonie im 16. und 17. Jahrhundert von den Spaniern eher vernachlässigt, da sie sich mehr auf das Gold aus anderen Teilen Amerikas konzentrierten. Der Anbau von Kakao, Zucker, Tabak, Kaffee und Baumwolle führte dazu, dass eine große Anzahl an Sklaven nach Venezuela gebracht wurde, die, nachdem die einheimische Kultur zu einem Großteil zerstört war, die Kultur in Venezuela nachhaltig beeinflussten. Im 17. und 18. Jahrhundert begann die Christianisierung indianischer Stämme durch Missionare der römischen Kirche. Das Land war politisch zunächst Bestandteil des 1535 gebildeten Vizekönigreichs Neuspanien (Nueva España) mit seiner Hauptstadt Mexiko. 1777 wurde die Statthalterschaft von Venezuela gegründet.
Von 1797 bis 1821 gab es immer wieder Versuche, Neu-Granada, dessen Teilregion Venezuela war, von der spanischen Herrschaft loszulösen. 1821 gelang es Simón Bolívar, die Unabhängigkeitskriege in Venezuela zu einem siegreichen Ende zu führen. Venezuela wurde ein Teil der von Bolívar schon 1819 neu geschaffenen Republik Großkolumbien. Wenige Tage nach seinem Tod 1830 fiel Venezuela aus dieser Verbindung ab und erklärte sich für selbstständig.
1864 wurde Venezuela in eine Bundesrepublik umgewandelt. Es folgten noch eine Reihe Bürgerkriege und Revolutionen, die die politische Entwicklung des Landes ausbremsten.
Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts waren durch die Diktatur von Juan Vicente Gómez bestimmt. Auf dessen Tod folgte eine teilweise Liberalisierung des Landes, unter anderem durch Eleazar López Contreras. Diese Politik wurde von Isaías Medina Angarita fortgeführt. So wurde im Juni 1941 die sozialdemokratische Partei Acción Democrática (AD) und im Oktober 1945 die Kommunistische Partei legalisiert und im April eine Verfassungsreform durchgesetzt.
Aufgrund einzelner Mängel, die die Regierung mit zu verantworten hatte, kam es von Seiten der Opposition und Teilen des Militärs am 18. Oktober 1945 zum Putsch gegen die Regierung Medina Angaritas. Die durch den Putsch an die Macht gekommene Regierung setzte die angestrebten Reformen sofort durch. So wurde am 14. Dezember 1947 zum ersten Mal ein Präsident direkt vom Volk gewählt. Rómulo Gallegos sollte der erste gewählte Präsident werden. Allerdings blieb er nicht lange im Amt, denn kurz darauf kam es zu einem erneuten Putsch des Militärs.
1948–1982
Ab 1948 wurde Venezuela von einer Militärjunta geführt, von 1952 an unter Diktator Marcos Pérez Jiménez. Mit seinem Sturz 1958 wurde Venezuela eine Demokratie. Seitdem waren bis in die 1990er Jahre die beiden bestimmenden Parteien die sozialdemokratische Acción Democrática und die konservative COPEI, die auch die Präsidenten stellten. In der ersten Amtszeit von Carlos Andrés Pérez (1974–1979) stiegen die Einkünfte des Landes aus dem Erdölexport so rapide, dass das Land eines der wohlhabendsten Länder Südamerikas war, „[…] durch den Verkauf von Erdöl hat Venezuela von 1973 bis 1983 rund 240 Milliarden Dollar eingenommen, das heißt etwa das Zehnfache dessen, was der Marshallplan vorsah“ (Arturo Uslar Pietri), die damit einhergehende Verteilungspolitik führte zur, für lateinamerikanische Verhältnisse, außerordentlich hohen politischen Stabilität des Landes.
1983–1998
Mit dem schnellen Verfall des Ölpreises seit 1983 brachen diese Einkünfte jedoch weg und da es keine anderen Wirtschaftszweige gab, die die sinkenden Erdöleinnahmen zu kompensieren vermochten, führte dies gemeinsam mit den immer höher werdenden Auslandsschulden (1993: 45 Milliarden Dollar) zu einer anhaltenden Wirtschaftskrise.
Carlos Andrés Pérez war aufgrund massiver Korruption heftig kritisiert worden. Er wurde für die Amtsperiode 1989–1994 mit großen Erwartungen wiedergewählt. Michael Zeuske sieht vor allem innenpolitische Probleme, Korruption, Elitenmisswirtschaft, massive Fehlinvestitionen, eine mangelhafte Bildungspolitik und die Vernachlässigung ganzer Wirtschaftszweige, wie der Landwirtschaft, als wesentliche Ursachen für die nachfolgende größte Rezession in der Geschichte des Landes. Venezuela war faktisch bankrott und die für Kredite des Internationalen Währungsfonds eingeforderten Einsparmaßnahmen wurden einseitig auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen. Es kam am 27. Februar 1989 nach einer über Nacht erfolgten starken Erhöhung der Preise für den öffentlichen Nahverkehr zu landesweiten Aufständen und Hungerrevolten, der sogenannten Caracazo. Durch deren gewaltsame Niederschlagung kamen offiziell 246, nach inoffiziellen Schätzungen in kaum zwei Tagen weit über 1000–3000 Menschen ums Leben. Langfristige Folge war eine zunehmende Machtverschiebung hin zum Militär, wie der Zusammenbruch des sozialen Konsens und der bis dahin etablierten Parteien. Nach zwei Putschversuchen im Jahre 1992, einem am 4. Februar durch Hugo Chávez und einem weiteren am 27. November 1992, einem Volkswirtschaftsjahr mit Minuswachstum und der Absetzung des Präsidenten Pérez durch den Obersten Gerichtshof wegen Veruntreuung und Korruption wurde 1994 Rafael Caldera als neuer Präsident gewählt. Bis 1998 gelang ihm zwar die politische Stabilisierung, der Wirtschaftskrise aber wurde auch er nicht Herr (1994: Inflationsrate: 71 Prozent, schwere Währungskrise und Bankencrash).
1998 bis heute

Am 6. Dezember 1998 wurde Hugo Chávez, der Gründer der Movimiento Quinta República und Anführer eines Putschversuches gegen die venezolanische Regierung unter Carlos Andrés Pérez (1992), mit 56 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Chávez war ein Verfechter der Bolivarischen Revolution, seine erklärten Ziele waren der Kampf gegen Korruption, die Schaffung und Stärkung möglichst direkter Demokratie sowie die nationale und ökonomische Unabhängigkeit. Nach der Ausarbeitung einer neuen „bolivarischen“ Verfassung und deren Annahme per Referendum, wurde Chávez im Jahr 2000 mit einer gegenüber 1998 sogar nochmals deutlich gestiegenen Mehrheit (60 Prozent) bestätigt. Venezuelas Staatsbezeichnung lautet seitdem „Bolivarische Republik Venezuela“ und wird oft auch als „Fünfte Republik“ (quinta república) bezeichnet.
Am 11. April 2002 scheiterte ein Putsch gegen die Regierung Chávez. Die zuvor verurteilten, angeklagten Putschisten, darunter drei hohe Militärs, wurden vom Obersten Gerichtshof TSJ freigesprochen.
Dem Putsch voran gingen Streiks beziehungsweise Aussperrungen des Unternehmerverbandes. Beim staatlichen Erdölkonzern Petróleos de Venezuela (PDVSA) kam es zu Sabotageaktionen und dem unerlaubten Fernbleiben von der Arbeit durch höhere Angestellte und Management. Da der vermeintliche Streik nicht einmal innerhalb der Gewerkschaft abgestimmt wurde, erkannte ihn die Internationale Arbeitsorganisation nicht als Streik an. Hinzu kam auch ein sogenannter Steuerstreik des wohlhabenden Teils der Bevölkerung. Nachdem das zuständige Wahlamt festgestellt hatte, dass die notwendige Anzahl von Unterschriften (etwa 2,5 Millionen) knapp erreicht worden wäre, erklärte Chávez, er würde sich diesem Referendum stellen. Aufgrund des bemerkenswert hohen Andrangs am Abstimmungstag kam es zu teilweise stundenlangen Wartezeiten und die Schließung der Wahllokale musste mehrfach, letztendlich bis Mitternacht, verschoben werden. Das Referendum bestätigte Chávez bei hoher Wahlbeteiligung (73 Prozent) mit 59,25 Prozent (knapp fünf Millionen Wähler) klar im Amt. Die Opposition warf Chávez Wahlbetrug vor, aber eine von ihnen initiierte und von der Organisation Amerikanischer Staaten und dem Carter Center durchgeführte Nachzählung der Stimmen bestätigte das Wahlergebnis.
Am 3. Dezember 2006 wurde Chávez bei den Präsidentschaftswahlen mit 62,89 Prozent der Stimmen aufs Neue im Amt bestätigt. Es gab insgesamt 18 Kandidaten für das Amt. Der sozialdemokratische Gegenkandidat Rosales, Führer der Opposition gegen Chávez, musste mit 36,85 Prozent der Stimmen seine Niederlage eingestehen. Die Wahlbeteiligung war mit etwa 75 Prozent die höchste seit 1988.[16] Die von der Europäischen Union entsandten Beobachter gingen von einer reibungslosen Wahl aus. Im offiziellen Bericht zur Beobachtungsmission der EU wurde allerdings unter anderem die starke institutionelle Propaganda hauptsächlich für Präsident und Kandidat Chávez sowie die unausgeglichene Berichterstattung, zugunsten eines Kandidaten, sowohl in den öffentlichen als auch in den privaten Medien kritisiert. Außerdem sei auf Staatsangestellte Druck ausgeübt worden, für Chávez zu stimmen beziehungsweise an Wahlkampagnen für seine Wiederwahl teilzunehmen. Dies sei ein Verstoß gegen die internationalen Prinzipien der freien Stimmabgabe.
Im September 2010 fanden die Wahlen für die Nationalversammlung statt. Die PSUV und die PCV erhielten 98 Sitze mit einem Stimmenanteil von 48,13 %, der Tisch der demokratischen Einheit (Mesa de la Unidad) erzielte 65 Sitze bei einem Stimmenanteil von 47,22 % und Patria Para Todos bekam 2 Sitze für 3,14 % der Stimmen. Später erklärte Patria Para Todos, dass sie ein Teil der MUD sein würden. Kurz bevor die alte Nationalversammlung austrat, verabschiedete sie ein Ermächtigungsgesetz für Chávez, die dem Präsidenten 18 Monate lang erlaubte, Sondergesetze ohne parlamentarische Zustimmung zu verabschieden.
Am 7. Oktober 2012 wurde Hugo Chávez zum dritten Mal als Präsident wiedergewählt und blieb dies bis zu seinem Tod am 5. März 2013. Danach übernahm Vizepräsident Nicolás Maduro als stellvertretendes Staatsoberhaupt die Amtsgeschäfte des Präsidenten, obwohl eine Entscheidung des Verfassungsgerichts darüber, ob nicht stattdessen Diosdado Cabello die Aufgabe als stellvertretenden Staatsoberhauptes zusteht, noch ausstand.
Nach dem Tod von Hugo Chávez am 5. März 2013 kam es am 14. April 2013 zu Neuwahlen, die Nicolás Maduro mit 50,78 % gewann.
Proteste gegen Maduro
Seit dem 12. Februar 2014 wird Venezuela von einer Protestwelle gegen Staatschef Nicolás Maduro erschüttert. Nach offiziellen Angaben kamen mindestens 42 Menschen während ihrer gewaltsam Niederschlagung sowohl auf Seiten der Regierungsgegner als auch auf Seiten ihrer Anhänger ums Leben. Mindestens 785 Menschen wurden verletzt. Zudem gab es rund 2200 Verhaftete, darunter 58 Ausländer, unter dem Vorwurf, Unruhen im Land zu schüren. Grund für die Proteste seien eine hohe Inflation, eine verbreitete Korruption sowie die hohe Kriminalität im Land. Der Präsident bezeichnet die Proteste als versuchten Staatsstreich.
Am 5. März 2014 brach Venezuela die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Panama ab. Präsident Maduro warf dem Land Konspiration mit den USA gegen Venezuela vor. Ursache war eine durch Panama beantragte Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten wegen der andauernden Unruhen in Venezuela.
Im 2014 betrug die Inflation 64 Prozent. Als Grund nannte Maduro eine "Verschwörung der USA" durch tief gehaltene Ölpreise. Der offizielle Kurs des Bolivar gegenüber dem Dollar betrug seit Jahren 6,3 Bolivar, während auf dem Schwarzmarkt Anfangs 2015 183 Bolivar für einen Dollar bezahlt wurden. Für 21.000 Produkte und Dienstleistungen gab es bis dann staatlich festgesetzte Preise, Güter der Grundversorgung fehlen. Vor großen Supermärkten wurden Soldaten der Naionalgarde stationiert. Fitch stufte die Staatsanleihen auf CCC ein. Im Februar 2015 wurde nicht mehr die Kriminalität als grösste Sorge eingestuft, sondern die Versorgungslage. Die Regierung übte sich in Blick auf die Parlamentswahlen (voraussichtlich im Dezember 2015) in der Rhetorik von Komplott und Putschversuch der "rechtsextremen Opposition". Die Bischofskonferenz nannte mittlerweile das totalitäre System das zentrale Problem. Verliert der Präsident den Rückhalt der Armee, der Nationalgarde, der Colectivos (paramilitärische Gruppierungen) oder Teilen davon, wäre ein kritischer Punkt für einen Militärputsch erreicht.
Politik
Allgemeines
Venezuela hat sich seit 2000 trotz der größten Öleinnahmen seiner Geschichte stark weiterverschuldet. Die Schulden in Devisen stiegen zwischen 2000 und 2010 von 21,7 Milliarden auf 36,8 Milliarden US-Dollar. Landesintern wuchsen die Schulden im selben Zeitraum von 1,7 Milliarden auf 19,3 Milliarden US-Dollar (eine Steigerung von 1045%).
Hatte Venezuela 1998 noch 3 Milliarden US-Dollar Schulden bei der Weltbank, so ist Venezuela seit dem 12. April 2007 mit Tilgung der letzten Rate frei von Schulden gegenüber der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds. Am 30. April 2007 kündigte der Präsident Hugo Chávez den Rückzug seines Landes aus Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) an, da diese Institutionen „Mechanismen des Imperialismus“ seien. Trotzdem blieb Venezuela Mitglied beider Organisationen.
Beim Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) des Jahres 2010 lag Venezuela an 164. Stelle der 178 erfassten Länder mit einem CPI-Wert von 2,0 (beziehungsweise das 90 %-Vertrauensintervall liegt zwischen 1,8 und 2,1). Somit wird die Regierung Venezuelas als korrupter wahrgenommen als die von Russland, Weißrussland, Kenia oder Demokratische Republik Kongo und als das korrupteste Land der amerikanischen Kontinente.
Das Bruttoinlandsprodukt hat sich während der Regierungszeit von Chavez verdreifacht. Experten zufolge ist das hauptsächlich auf den gleichzeitigen Ölpreisboom zurückzuführen.
Süd nach Nord oder umgekehrt, meiden dieses Land. Ist das gerechtfertigt? Wir werden
es erfahren und wir werden es berichten. Der erste Eindruck, der Grenzübertritt, war
jedenfalls chaotisch, obwohl uns jeder freundlich, neugierig und hilfsbereit begegnete.
02.02.15 San Antonio del Teschira 291.083 35.004 07.80580 72.44838
Am Cargoschalter nachgefragt, wegen der Einfuhr von Auto und Motorrad, zeigte uns der
Beamte den Weg, wo wir hingehen mussten, um den Einreisestempel zu bekommen. Außerdem
mussten wir gleich dort in der Nähe eine Versicherung für beide Fahrzeuge abschließen. Der
Weg war gleich erklärt, Hauptstrasse bis zur 1. Ampel (ca. 600 Meter), dann rechts bis zur 5.
Strasse, (ca. 500 Meter), dann sehen wir schon die Menschenschlage, die einen Einreise- oder
Ausreisestempel brauchten. Während ich in der Schlange stand, kümmerte sich Amon einstweilen
um die Versicherung.
Freundliche Gespräche in der Schlange und schon nach eineinhalb Stunden waren wir dran.
Die Beamtin konnte mir nur sagen, dass ich erstmal nen Ausreisestempel von Kolumbien
bräuchte, den wir an der kolumbianischen Grenze bekommen. Na gut, dann bis morgen, gott
sei dank, hatten wir wenigstens schon mal die Versichering (ein ganzes Jahr, beide Fahrzeuge,
18 Dollar), der Schwarzkurs machts möglich.
Mit dem Auto konnten wir uns nun bewegen und wir suchten einen Platz zum Übernachten.
03.02.15 San Antonio del Teschira 291.083 35.004 07.80580 72.44838
Gegen 4 Uhr 30 machten wir uns auf wieder zurück zur kolumbianischen Grenze. Staubedingt
brauchten wir gut eine Stunde, bekamen anstandslos den Ausreisestempel und standen wieder
2 Stunden im Stau um das 2. Mal nach Venezuela einzureisen. Da uns die Beamtenam Imigrations-
schalter noch von gestern kannten, brauchten wir uns hier nicht mehr anstellen und bekamen
anstandslos unseren heißersehnten venezuelanischen Einreisestempel.
Zurück am Cargoschalter, auch der Beamte kannte uns von gestern noch und half mir beim Ausfüllen
der Papiere. Diese mussten dann durch mehrere Instanzen, und da der Chef heute nicht zugegen war,
wollte niemand schnell und gern abwickeln, Gespräche und Telefonate, sicherlich privater Natur, waren
wichtiger. Aber kurz vor 13 Uhr war dann doch alles erledigt und wir konnten offiziell einreisen. Halt da
war noch was, das Motorrad, da es nicht auf einem Hänger, sondern am Auto geladen war, brauchte
ich noch eine Genehmigung der Polizei für den Transit. Als Amon das Transitpapier in der Station fertigen
lassen wollte, verlngte der Beamte doch tatsächlich ca. 15 Dollar und wir müssten außerdem, um Motorrad
fahren zu dürfen noch eine "olivgrüne" Warnweste kaufen. Die 15 Dollar konnte ich ihm ausreden, aber
die Warnweste mussten wir kaufen.
Endlich konnten wir San Antonio verlassen.
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Die Strassen waren gut, die Landschaft abwechslungsreich. Nun tauchte ein weiteres Problem,
das tanken auf. Wir mussten uns eine Touristenkarte beschaffen, ohne die kann man im
grenznahen Gebiet (heißt bis ungefähr Merida, ca. 350 km) nicht tanken. Und mit der Karte, die
problemlos an der Tankstelle während der Wartezeit in der Fahrzeugschlange, ausgestellt wurde.
Wir bekamen pro Tag 30 Liter zugesprochen, diese 30 Liter kosten wirklich nur 10 Cent umgerechnet.
Als das auch erledigt war, sahen wir uns in San Christobal und der näheren Umgebung um.
Rund 15 km außerhalb, fanden wir einen schönen Badeplatz, Balnerario el Tambo.
Wir brauchten dringend eine Naturwäsche und die bekamen wir dort.
Danach gings wieder zurück nach San Christobal.
Zum Schlafen fuhren wir hoch in die Berge zum Chorro el Indio. Es war schon stockfinster,
als wir vor dem Nevada Hotel unser Nachtquartier aufschlugen, der Eigentümer genehmigte
es nach kurzer Rücksprache mit Amon.
06.02.15 Merida 291.507 35.004 08.62031 71.13418
Es war eine ruhige Nacht im Nationalpark. Als ich am Morgen versuchte die Vögel,
die laute schrille Schreie von sich gaben, zu sehen kamen mir auf dem steilen
Wanderpfad von San Christobal her, einige erschöpfte junge Jogger entgegen, Respekt,
800 Höhenmeter, überwiegend Treppen.
04.02.15 San Christobal NP 291.200 35.004 07.74859 72.20702
In den Nationalpark fuhren wir dann so ca. 20 Kilometer hinein. Herrlicher Wald, Wasserfälle,
aber man merkt, dass die guten Seiten des Parks, mit vielen Besuchern, Jahre zurückliegen.
Dann verlassen wir den Park und auch San Christobal.
Es ging in Richtung Merida. Dabei gibt es eine bergige Landstrasse und ein autobahnähnliche
Strasse in der Ebene. Irgendwo führte mich dann mein Navi automatisch auf die Schnellstrasse.
Und so waren wir schneller in Merida, als geplant, auch die Autoschlangen waren jetzt
nicht mehr so lang an den Tankstellen und die Touristikcard dafür wird auch nicht mehr
benötigt.
Merida liegt in einem Flußtal und zieht sich, umgeben von 4-5.000 m hohen Bergen, von
1.400 bis auf 1.700 Meter Höhe. Von der Ausdehnung her habe ich es mir größer vorgestellt.
Es scheint hier, wieder mal alles kaufen zu können, was man benötigt, auch Milch, Käse, Wurst
und sogar Klopapier wird in den großen Einkaufscentern angeboten.
Enge Strassen mit vielen Posadas (Pensionen) und Restaurants prägen das Stadtbild. Parks
und die Kathedrale sind die Anlaufpunkte. Wir essen ein Familienpizza beim Italiener für 3
Dollar inklusive Getränke. Dank des hohen Dollarwechselkurs kann man wirklich hier leben,
wie ein König. Aber auch die Kriminalität ist nicht zu unterschätzen. 2 Männer, die einen anderen
Mann überfallen haben, werden vor Amon s Augen in Handschellen gelegt.
Wir übernachten in einem der besseren Wohnviertel.
05.02.15 Merida 291.492 35.004 08.58982 71.16912
Heute besuchen wir den beliebten Hauptmarkt von, Merida, ein mehrstöckiges Haus, in dem es
alles aus dem Land Venezuela zu kaufen gibt, was auch hier hergestellt wird. Wir trinken Kaffee
und schlendern durch die Stockwerke.
Wieder auf der Strasse besuchen wir das Casa Alemania in der Innenstadt. wir treffen dort
Wolf, einen Deutschen, der sich mit Hausarbeiten in verschiedenen Ländern, seine langjährige
Reise finanziert. Außerdem wohnen hier noch Almut und Simon, ein Motorradfahrerpärchen
aus Köln, die auch schon seit 10 Monaten in Südamerika herumfahren. Sie kennen auch den
Klaus Schubert, Verfasser des hochinteressanten Buches "Abgefahren". Wie ich von den Beiden
erfahre, lebt Klaus mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Nähe von Barriloche in El bol Son.
Almut und Simon reisen ab in Richtung Kolumbien, wir wünschen ihnen eine gute Weiterreise.
06.02.15 Merida 291.507 35.004 08.62031 71.13418
Nachdem wir noch eine Nacht in Merida verbrachten, wurde es auch für uns Zeit, wieder weiterzufahren.
Erst gemächlich, dann immer steiler geht es, dem Fluß entlang, bis auf über 4.000 Meter,
in Richtung Timotes. In Chachopopo kauften wir uns die langersehnten Hängematten, beide
für 30 Dollar.
Hoch oben auf dem Pass trafen wir auf eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin. Alle hatten noch nie
Leute aus Deutschland angetroffen und so gab es viel zu erzählen. Auch hatten sie alle ein Handy
und waren in Facebook registriert. Seitdem hat Amon wieder viele Facebook Freunde mehr.
Los Aleros ist ein hübsches kleines Dorf mit einigen Sehenswürdigkeiten.
Wir machten noch den Abstecher zum Observatorium, wieder fast auf 4.000 Metern. Leider
hatte es geschlossen und bis Mittwoch, wenn es wieder aufmacht, wollten wir dort oben
nicht warten. Und so fuhren wir wieder zurück zur Hauptstrasse.
Weit unten auf etwa 1.250 Metern übernachteten wir.
07.02.15 Timotes 291.638 35.004 09.03603 70.72513
Heute verlassen wir die geliebten kühlen Berge und begeben uns ins flachere, das heißt für
uns, ins heiße Venezuela.
Es überraschte uns, dass es dann doch nochmal auf 2.000 Meter hochging, bevor wir endgültig
unten, d.h. in Valera ankamen. Die Stadt bietet nicht sehr viel, außer dass wieder unglaublich
lange Menschenschlangen vor irgendwelchen Kaufhäusern anstanden.
Von Valera führt uns die 37 Kilometer lange Autobahn schnell nach Tujillo hinauf. In der, am Berg
gelegenen Kleinstadt, ist heute Markttag. Wir fahren durch die Stadt und zum, auf 1300 Meter Höhe,
1983 errichteten Denkmal, Monumento Virgin de la Paz.
Immer wieder werden wir freundlich von Einheimischen in Gespräche verwickelt und
sie erklären uns auch immer wieder, dass ihr Land für Touristen sehr gefährlich ist. Sie
haben auch selten Gelegenheit mit Ausländern zu sprechen, da ja kaum jemand das
herrliche Land berreist.
Leider ist heute die Sicht nicht gut und auch Trujillo liegt schon im Nebel, normalerweise
kann man hier bis zum Maracaibosee blicken.
Wir meistern die fast 47 Meter, im Denkmal, bis ganz nach oben, wo 2 Löcher in der Decke
für die Beleuchtung sorgen.
Eine Kuppel, unter der sich eine Kapelle befindet, sorgt für einen unglaublichen Hall
der Stimme.
Nachdem wir uns noch Gebäck in einer spanischen Bäckerei besorgt haben, verlassen wir
Trujillo und fahren in Richtung Carora im Land Lara.
Immer wieder lustige Kinder auf Ladeflächen von Pickups.
Carora soll eine der am besten erhaltenen Colonialstädte in Venezuela sein.
Aber auch hier stehen die Leute in oft mehreren 100 Metern langen Schlangen,
um etwas zu ergattern, auf das sie schon wochenlang verzichten mussten. Das kann
Kaffee, Milch, Fleisch, Fisch, Klopapier oder irgenetwas anderes sein.
Was in keinem Ort fehlt, sind die Kirchen, die Venezuelaner gelten als äußerst gläubiges
Volk. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass sie sich politisch so auf die falsche Bahn führen
haben lassen.
Auch hier herrliche Gemälde, einfach an eine Wand gemalt.
Wir fuhren noch bis Barquisimeto auf der gut ausgebauten Autobahn, fanden einen modernen
McDonalds mit Internet, was hier, in Venezuela, nicht ganz selbstverständlich ist. Während ich
meine Seite ein bisschen bearbeite und Nachrichten lese, macht Amon mit einem Venezuelaner
Bekanntschaft, dessen Tochter in Nürnberg wohnt und er deshalb Angst hat, weil es dort so schön
sei, dass sie nicht mehr in ihr Heimatland und zu ihm zurückkehren würde.
Hier ein kleines Lebenszeichen von ihm an sie, er wird ihr unsere Blogseite zukommen lassen
und hofft, dass sie das Bild sieht. Sollte jemand die Adresse kennen, bitte ihr kurz Bescheid
geben.
Gegen 22 Uhr schloss das Mc und wir waren ganz alleine auf einem riesigen Parkplatz. Als wir uns
schon sicher waren, unbehelligt übernachten zu können, klopfte es gegen 24 Uhr. Ein weiblicher
Guardian und ein Mann in Zivil machten uns klar, dass wir hier nicht bleiben könnten. Nach einem
Hin und Her war mir klar, dass wir keine Chance hatten und so verließen wir die unfreundliche
Stätte.
In einer besseren Wohngegend fanden wir einen Platz zum Bleiben.
08.02.15 Barquisimeto 291.983 35.004 10.07029 69.35059
Barquisimeto ist die modernste Stadt in Venezuela, die wir bisher gesehen hatten. Alles sauber
und modern. Die Kathedrale ist sowohl von außen, als auch von innen, eine Augenweide.
Viele Wände werden von Graffityspezialisten sauber besprüht und bemalt. Die Motive sind
meist politischer Natur.
Auch an gepflegten Parks mangelt es nicht. Amon träumt schon von einer neuen Heimat.
Sie bedenkt nicht, dass dafür und für ein schönes Leben die Dollares die Vorrausetzung
sind.
Den halben Tag verbringen wir im größten Einkaufszentrum der Stadt, im Centro Comercial
Trinitaris.
Wir verlassen nach einem feudalem Essen (All you can eat, mit Steaks vom Kalb, Rind und
Schwein und Salat) Barquisimeto und fahren noch 160 Kilometer bis Moron.
09.02.15 Moron 292.154 35.004 10.52090 68.19197
Die Nacht war sehr laut, wir schliefen direkt neben einer Ölraffinerie, die natürlich
polizeilich bewacht war. Amon ging es wieder schlechter, der Magen machte ihr Probleme.
Sehr bald brachen wir auf, die letzten 75 Kilometer nach Cichirdevichi.
Die Gegend kommt uns sehr bekannt vor, sie ähnelt unglaublich der von Afrika, zwischen
Abidjan und Grand Bassam.
Kurz bevor wir dort ankamen, sahen wir die ersten feuerroten Flamingos.
Im Ort erkundigten wir uns nach der Posada Alemania und schlugen bei Monika auf.
Die ist wahrscheinlich die gepflegteste Posada in dem staubigen Örtchen, in dem ich ja
schon 1991 einmal war. Damals waren ich mit Freunden mit zwei Segelbooten unterwegs,
Besatzung des 1. Bootes ( 37 Fuß): Erwin und Gernot Klier, Fabian, Gerhard Scharre und ich, das
2. Boot (43 Fuß): Roland Schuster, Thomas Roth, Robert Lindner, Franz König und Günther Hacker,
leider schon verstorben. Mal sehen ob es die Kneipe noch gibt, in der wir damals einige Bierchen kippten.
Die Posada hat gepflegtesn grünen Rasen und ein Swimmingpool (2 Monate alt). Wir nehmen ein
Zimmer, die Minna muss auf der Strasse bleiben, da die Toreinfahrt nur 2,80 Meter hoch ist. Mit
Monika sind wir schnell warm, sie ist schon seit 12 Jahren hier.
10. bis 16.02.15 Cichirivichi Posada Alemania bei Monika 292.229 35.004 10.91936 68.27668
Gleich am Dienstag unternahmen wir mit Guido, einem Argentinier aus Buenos Aires, der auch
bei Monika untergebracht ist, eine Tagestour mit Boot.
Das erste Ziel war eine der vorgelagerten Inseln (Keys), Sombrero. Herrlich dürkiesfarbenes Wasser
lädt hier zum Schwimmen und Schnorcheln ein.
Natürlich werden hier Leckereien und auch Souveniers angeboten, es fällt schwer "nein" zu sagen.
Amon hat dann auch gleich Anschluss gefunden, eine venezuelanische Famielie, Aida und Orlando,
die aber schon lange in Ohio, USA, leben und arbeiten. Sie besuchen Venezuela, um Urlaub zu machen.
Auf dem Weg zur nächsten Station, halfen wir einem mit Motorproblemen liegengebliebenen
Boot und schleppten es an Land.
Amon ist übermütig, mit Schwimmweste fühlt sie sich trotz hohen Wellen, pudelwohl.
Die Reste eines vor 130 Jahren gesunkenen Schiffes konnten wir als nächstes betrachten.
Der Kapitän war durch die vorgelagerten Riffs noch heil durchgekommen, aber dann in der
seichten Lagune gestrandet.
Wir durchfuhren noch ein von Mongroven geäumtes Labyrinth. Ich dachte hier könnten wir
vielleicht auf ein paar Kaimane treffen, aber nein Tiere sahen wir keine, nicht mal Vögel.
An einer Grotte machten wir dann Halt, um sie zu besichtigen.
Die 500-Jahre alten indianischen Inschriften sind noch sehr gut erhalten.
Nicht ganz das richtige Schuhwerk hatte ich an, aber ich habe mir nichts gebrochen.
Dieser venezuelanische Freund aus Cichirivichi wollte mit seiner Freundin ein kleies Stell-Dich-Ein in
der Höhle haben. Er lud mich spontan zu einem kalten Bier ein, bevor wir die beiden dann alleine
ließen.
An der nächsten Station konnte man sich was wünschen, wenn man gleichzeitig eine Spende zu
hinterlaßt, erfüllt er sich angeblich garantiert. Ich spendierte meine Alaska-Schirmmütze, die mir
Amon in Skagway, schenkte. Was ich mir gewünscht habe, darf ich natürlich nicht preisgeben.
Ein erlebnisreicher Tag ging damit zu Ende.
Am Mittwoch war dann wieder mal Erholung angesagt, wir fuhren nur nochmal zu den roten Flamingos,
und ich kaufte mir einen neuen Schlauch für mein Hinterrad am Motorrad, ich hatte wieder mal einen
Platten gefahren.
Am Donnerstag waren wir wieder auf einer Insel (Varadero), mit Guido, dem Rechtsanwalt aus Buenos Aires.
Die Key war nicht so attraktiv als Sombrero, aber da wir bis 17 Uhr mit dem Bootsfahrer ausgemacht
hatten mussten wir warten. Das Wasser war trüb, so konnte ich beim Schnorcheln auch nicht sehen.
Wieder einen Tag später kam das Motorrad wiedermal zum Einsatz. Wir fuhren zum MorrocoyNP.
Von dort hat man einen guten Blick auf die Kette von Keys, von Cichirivichi bis nach Tucacacas.
Bevor wir noch Tucacacas einen Besuch abstatteten, kehrten wir noch in die Panederia Tuqueque
ein und lernten dort die sympatische Besitzerin Betina kennen, Venezuelanerin aus Caracas, mit
einem Italiener verheiratet. Ihre 25-jährige Tochter lebt in Toronto. Betina wollte wissen, was
wir vom jetzigen Venezuela halten.
Die Stadt Tucacas ist eine Touristenhochburg mit vielen großen Hotels. Ich kann mich nicht
erinnern, ob es die Stadt 1991 schon gab.
Libanesen bieten ihr Shawarma (Döner) an, es ist eine sehr geschäftige Stadt, da ist Cichirivichi
ein ruhiges Dorf dagegen.
Auch hier ist der Karneval im Endstadium, viele Kinder verkleiden sich und malen sich an.
Zurück erholten wir uns auf der Terrasse von Monikas Posada. Der Swimmingpool war voll,
die Posada ausgebucht.
Nachdem wir einen Anruf von Jörg und Simone erhalten haben und die sich an unserem nächsten
Zielort aufhalten, brechen wir die Zelte einen Tag früher ab und fahren nach Puerto Colombia. Wir
verabschieden uns von Monika und brechen auf.
Mal sehen, ob es irgendwann ein Wiedersehen gibt. Wir wünschen Monika jedenfalls alles Gute.
Auch den roten Flamingos sagen wir leb wohl, sie hatten sich in größeren Gruppen als vorher
zusammengetan und sagten uns auch leb wohl.
Wir streiften nochmal Tucacas, bevor wir bei Moron an unserem alten Schlafplatz vorbeikamen.
Chavez wird hier immer noch verehrt, warum weiß der Teufel, warum?
Puerto Cabello steuerten wir 91 bei unserem Segeltörn auch an. Die Stadt liegt nach der
Kriminalität, gleich nach Caracas, an 2. Stelle im Land. Kein Vergleich zu der Stadt, die ich
in Erinnerung habe. Wir blieben damals mehrere Tage hier und hatten viel Vergnügen.
Besonders erinnere ich mich an die 3 Mädels, die uns auf ihre Hacienta eingeladen hatten.
Wir mussten dann übernacht bleiben, da der andauernde Regen einen Fluß, durch den man
auf dem Weg zur Hacienta fahren musste, soweit anschwellen ließ, dass es am gleichen Tag
kein Zurück mehr gab. Besonders Robert wäre sicherlich noch länger geblieben.
Die Hafengegend kam mir vor wie ein Slumgebiet, kein Vergleich zu damals, als wir selbstgefangenen
Fisch (Goldmagrelen und Kingfish) in den Speiselokalen gegen Filet Mignon tauschten, weil wir Fisch
schon nicht mehr sehen konnten.
Auf dem Weiterweg ließen wir Valencia, die modernste Stadt bisher in Venezuela, links liegen, weil wir
dachten, dass Maracay diese noch übertreffen würde. Aber wir haben uns getäuscht.
Wir sahen anfangs einen Einkaufsmarkt und die Gegend sagte uns dass nichts besseres folgen
würde. Vorbei an den Schlangen, die wegen der Milch anstanden, kamen wir ins Kaufhaus.
Es war ziemlich leergefegt, wir konnten noch Wasser, Eistee, Overginen und Kartoffeln ergattern.
Eine Flasche Wein nahm ich auch noch mit. Damit stellten wir uns an der Kasse an. Als
Tourist konnten sie mich nicht abkassieren und so musste ich erst meinen Pass holen und wurde
in 15 mit Fingerabdruck registriert. Dann erst konnten wir zurück zue Kasse, wo wir unseren
Einkaufskorb stehen gelassen hatten. Es fehlten die Kartoffeln und die Overginen. Diese ergänzten
wir dann wieder, konnten endlich zahlen und die Stätte verlassen.
Als wir an den Ortsausgang in Richtung Choroni kammen, sahen wir dann noch 2 hochmoderne
Einkaufszentren, aber wir hatten ja was wir wollten und fuhren in den Henry Pittier National Park.
Am Eingang wurden wir von 2 Polizisten angehalten. Nach der Kontrolle der Fahrzeugpapiere,
besonders wegen des Motorrads, wollten sie uns mit einer Geldstrafe belegen, wegen des Sprunges
in der Windschutzscheibe. Er belgte das auch noch in seinem schlauen Büchlein, wo so ein Vergehen
aufgeführt ist. Natürlich weigerten wir uns hartneckig, zu bezahlen und hatten Erfolg. Als ich nach
seinem Chef verlangte, ließen sie uns dann weiterfahren.
Die Strasse windet sich steil und in engen Serpentinen hoch in den Berg hinein. Meist ist sie so schmal,
dass man bei Gegenverkehr rangieren muss.
An einem Wasserfall feierten junge Venezuelaner den Ausklang des Karnevals.
Noch bevor wir den 1600 Meter hohen Pass erreichten, war es stockfinster und wir sahen uns nach einem
Schlafpltz um und fanden ihn auf der Abfahrt bei 1.250 Meter.
17.02.15 Pittiers NP 292.470 35.240 10.37625 67.59351
Dort war eine Gruppe Jugendlicher mit ihrem Betreuer um in der Karnevalszeit Touristen bei Pannen
unterstützen zu können. Mir kam die Gruppe vor, wie bei uns die Pfadfinder. Noch in der Nacht machten
wir uns bekannt und am nächsten Morgen unterhielten wir uns mit ihnen, während wir von Deutschland
Europa und Afrika berichten mussten, erzählten sie uns über Venezuela. Mit ihrem Gruppenleiter Simon
sprachen wir dann auch noch über die politische Situation in seinem und in unserm Land.
Vor dem Abschied schossen wir noch ein paar Bilder, die wir natürlich für sie auch auf Facebook
stellen.
Auf der weiteren Abfahrt kamen mir wie gestern Nacht schon, viele Busse entgegen, mit einer
Geschwindigkeit, die nur darauf schließen ließ, dass jeder Busfahrer irgeneinem Rekord
hinterherjagte. Aber Resekt, die verstehen allesamt ihr Handwerk. Sofort erkennen sie, ob der
Abstand beim Vorbeifahren nochausreicht oder nicht. Ganz schnell musste ich hin und wieder, den
Außenspiegel noch einklappen, dassder entgegenkommende Bus in Millimeterabstand, ohne die
Geschwindigkeit zu vermindern, an mir vorbeischoss. Genauso erkannten die Fahrer aber auch sofort,
wenn es nicht mehr reichen würde. Gleich sprang einer vom Bus und machte bei den folgenden
Rangiermanövern den Einweiser.
Wir erreichten unbeschadet Puerto Colombia und Simone und Jörg kamen uns von ihrem
Frühstückssport entgegen und führten uns zur Posada Hans, wo wir eincheckten.
Beim Aufbau unseres Lagers, stellte sich heraus, das unser kompletter Wasservorrat sich in der
Duschkabine, über unsere Klamotten ergossen hat. Irgend ein Gegenstand kam so unglücklich
an den Wasserhahn. Die Pumpe war eingeschaltet und lief anscheinend heiß. Jedenfall brauche
ich jetzt eine neue Pumpe, viel Arbeit ist angesagt.
18.-22.02.15 Puerto Colombo 292.494 35.240 10.50474 67.60558
Hier, in Puerto Colombo, treffen wir wiedermal Jörg und Simone, die wir schon seit Whitehorse,
in Kanada, kennen und immer wieder treffen. Da sie auch das Wagnis, Venezuela, auf sich
nahmen, und sie schon bis an der brasilianischen Grenze waren, freuen wir uns natürlich
besonders. Beide sind jetzt auf dem Weg zurück nach Kolumbien.
Irgendwo hab ihn ihnen mal das Backgammon beigebracht und es macht ihnen soviel Spaß, dass sie fast
jeden Tag gegeneinander spielen.
Wir testen uns natürlich, hier der Start des Spiels zum 7:2.
Das kleine Dorf ist fast überall sauber, es wird viel gekehrt.
Im Park halten sich neben den Einheimischen auch einige Touristen auf.
An die Mauer des Malecon klatschten nachmittags noch hohe Wellen. Jetzt scheint sich
der Atlantik einwenig beruhigt zu haben.
Als wir zurück in die Posada Hans kamen, checkten auch 2 hübsche argentinische
Studentinnen ein. Wir unterhielten uns und die beiden Julias luden uns herzlich in ihre
Heimatstadt La Plata, 1 Stunde von Buenos Aires entfernt, ein, uns die Stadt zu zeigen,
wenn wir in ca. einem Jahr dort ankommen.
Heute, Freitag früh um 7 Uhr erschien Janni, ein Mechaniker und er konnte die Wasserpumpe
in der Minna reparieren. Das Karbonrad war gebrochen und da die hier eingesetzten Boote,
auch mit ähnlichen Pumpen ausgestattet sind, konnte er das Ersatzteil in der Werft ergattern.
Leider kündigt sich schon die nächste Reparatur an. Die Batterien laden sich nicht mehr auf und
da vorort kein Elektriker aufzutreben ist, werden wir die Reperatur erst am Montag in Macaibo
ausführen lassen können.
Wir fahren mit dem Motorrad nochmal die Nordpassage des Pittiers NP. Es macht Spass, die enge,
kurvenreiche Passstraße entlang des kleinen Flusses zu fahren. Immerwieder sehen wir Kinder in
dem nicht gerade warmen Wasser, beim Baden und Spielen. An einem Strassenstand kaufen wir
ein Kilo Kaffeebohnen. Das problem ist nur, wer mahlt uns die schwarzen gut richenden Bohnen.
Amon findet eine Frisöse, die ihr am Strand die Haare stylt.
Jörg bekommt immer wieder Lehrstunden im Backgammon, wo es inzwischen 10:2 steht.
Eine Eingebung veranlasst mich nochmal den Strom an die Minna anzuschließen, und...auf einmal
funktioniert alles wieder einwandfrei und die Batterien laden sich wieder. Wir können wieder alles
uneingeschränkt nutzen, welch ein Wunder.
Der Club spielt gegen Düsseldorf, das WIFI ist so gut, daß ich die Übertragung live sehen kann.
Am Sonntag, gegen Mittag, verabschiedeten wir uns von Jörg und Simone, wer weiss, wann
wir uns wiedersehen.
Auf der Fahrt durch den Nationalpark Pittier, kamen uns diesmal nicht so viele Busse entgegen,
es war Sonntag und die venezuelanischen Touristen waren bereits am Strand. Gegen Abend
wird dann die enge Strasse wieder voll sein.
Gegen Spätnachmittag erreichten wir wir sehr, sehr steile Strasse, hoch ins über 2.200 Meter
gelegene Tovar. Wir aßen noch gegrillten Haxen und Eisbein und bekamen von der freundlichen
Besitzerfamilie die Erlaubnis auf dem relativ geraden Parkplatz zu übernachten.
23.-25.02.15 Colonia Tavar Hotel Bergland 292.620 35.450 10.41103 67.28976
Die Betreiber des Hotels, die Familie Jung, sind jetzt in der 3. Generation, wie sie beteuern und
keine echten Tovarer, 1957 von Frankfurt eingewandert, und zwar erst nach Caracas.
Der Grund des Auswanderns war die unsichere Lage und die erneute Kriegsgefahr damals in
Deutschland. Franz Joseph Jung hatte im 2. Weltkrieg ein Bein verloren. Da er Edelsteinbearbeiter
war, glaubte er gute berufliche Voraussetzungen zu haben, es in Venezuela zu schaffen.
Caracas war der Familie damals vom Klima her zu heiß und als sie vom deutschen Dorf Tovar
hörten, streckte Franz Joseph seine Fühler dorthin aus, wo es zum Leben vom Klima her, viel
angenehmer war. Die Tovarer waren damals noch fast völlig von der Außenwelt abgeschirmt und
lebten in äußerst ärmlichen Verhältnissen. Der Anbau von Knoblauch und Lilien waren meist ihre
einzigen Erzeugnisse. Sie waren also hocherfreut, als die Familie Jung mit dem Anbau von Kartoffeln
und anderen verwertbaren Gemüsearten begann.
Maria Jung, eines von den 4 Kindern, die F-J. mit hier her gebracht hatte, lernte hier ihren späteren
Mann, einen Memeldeutschen (jetzt Litauen) kennen, mit dem sie 5 Kinder bekam. Eine Tochter,
Eisabeth und ihr Bruder führen jetzt das Berglandhotel und sind im Tipadvisor schon länger die Nr.1.
Maria Jung erzählt mir viel von den Anfangszeiten, sie war erst 17, als sie in Caracas ankam. Mit 21
setzte sie und ihr Mann den Grundstein für das jetzige Hotel, was 1963 eröffnet wurde. Inzwischen
war Tovar strassenmäßig mit Caracas verbunden und der Tourismus und damit der Aufschwung
begann einzusetzen.
Elisabeth, verheiratet mit einem Kolumbianer, hat einen Sohn, Daniel Holguin, der als Ingenieur in
Deutschland lebt. Sein Wohnsitz ist in Simmelsdorf, also ganz nahe bei Lauf, so klein ist wiedermal
die Welt.
Die 75-jährige Maria erzählt mir von den deutschen Auswanderen, die damals von einem reichen
Venezuelaner, Philippe Tovar, angelockt wurden, um hier, auf geschenktem Land, arbeiten zu können,
und sich hier ein Paradies erschaffen zu können. In Wahrheit wollte er sich mit Sklaven seinen Reichtum
vergrößern. Unvorstellbar war die wochenlange Überfahrt für die abenteuerlustigen, etwa 400 Deutschen.
Viele von ihnen starben an Krankeiten durch verseuchtes Wasser.
Als sie vorzeitig in Puerto Colombia anlandeten, vorgesehen war Catita la Mar. kümmerte sich niemand
um sie, der größte Teil war krank. Sie schleppten ihre Mitbringsel dann durch die hohen Berge, an ihr
Ziel, Tovar. Unterwegs wurde ihnen von Hacientabesitzern geholfen, indem siesie mit Nahrung und
mit Maultieren versorgten. Auch an ihrem Ziel waren sie völlig auf sich alleine gestellt und vegetierten,
unter ärmsten Verhältnissen, über 100 Jahre dahin.
Wenn man heute die Stadt besichtigt, ist nichts mehr davon zu sehen, im Gegenteil, überall herrscht
Wohlstand, der mit anderen Gegenden Venezuelas nicht zu vergleichen ist. Allerdings spricht auch
kaum noch jemand deutsch.
Auswanderer vom Kaiserstuhl

Im Dezember 1842 wanderten 392 Badener nach Venezuela aus. Damals versammelten sich in Endingen Auswanderungswillige vornehmlich aus Ettenheim, Herbolzheim, Wasenweiler, Wyhl, Forchheim, Münchweiher sowie auch einige Endinger zur abenteuerlichen Reise über den Atlantik nach Südamerika.
Bis 1964 war das Dorf, das sich "Colonia Tovar" nennt, weitgehend von der Außenwelt abgeschieden. Dadurch konnten sich die alemannische Kultur und der Kaiserstühler Dialekt über 100 Jahre lang unverändert halten.
Nach dem Bau einer Straße nach Caracas wurde die Colonia Tovar zu einem beliebten Touristenzentrum. 2000 Einwohner hat die Colonia heute. Die meisten Bewohner pflegen immer noch ihre deutsche Kultur.
Seit mehr als 30 Jahren gibt es enge Beziehungen zur alten Heimat am Kaiserstuhl. Über 30 junge Leute aus Tovar haben seither ein Praktikum oder eine Lehre am Kaiserstuhl gemacht.
Wir, Amon und ich unternahmen wiedermal eine Geländetour mit dem Motorrad. Ziel war Puerto Mayo
und Puerto Vera Crux. Vom höchsten Punkt Tovars ging es rechts ab in Richtung Norden zum Atlantic.
Der anfangs gut zu befahrende Weg wurde immer schlechter und wir mussten an einigen Abzeigungen
raten, wohin weiter. Nach einer Bachdurchquerung fuhr ich dann geradeaus einen ganz steilen Lehmweg
hoch. Amon zog es wieder einmal vor ein Stück zu laufen und schwor auch wiedermal, an Geländetouren
in Zukunft nicht mehr teilzunehmen. Nach etwa 1 km kamen wir zu einem Bauern, der uns erklärte, dass
wir falsch sind und zurück zur Flussdurchfahrt mussten. Wir kehrten um und tatsächlich ging, hinter einem
Busch versteckt, ein Weg weiter entlang des Flusses. Nach 60 km und 4 Stunden kamen wir in Mayo an.
Mayo, die Bucht, kannte ich von unserem Segeltörn 1991. Damals landeten wir nachts in der schmalen
Bucht an und der hohe Wellengang nötigte uns, je Schiff, eine Ankerwache zu stellen. Wir anderengingen
an Land und ich erinnere mich, das wir an ein Grillfeuer von Einheimischen gelangten und uns mit diesen
gut verstanden.
Mayo wurde vor 6 Jahren von einer Springflut erfasst und komplett zerstört. Heute stehen einige Hütten
am felsigen Land, Ruinen zeugen von der Katastrofe. Der Sand in der Bucht wurde komplett
weggeschwemmt, man sieht hier nur noch Felsen, nur die Konturen erinnern mich an damals.
Weiter ging es für uns nach La Crux, der nächsten Bucht.
Natürlich habe ich oft an meine Mutter gedacht, die heute ihren 85ten Geburtstag gefeiert hätte und
ohne sie könnte ich sicherlich nicht um die Welt reisen, vielen Dank.
Am nächsten Tag kommt Inge aus Kiel hier an. Sie bereist Venezuela schon seit knapp 2 Monaten
und hat zufällig auch Michel mit seiner Freundin und Sascha und Vivian in Santa Elena getroffen.
Wir sind dank dem Motorrad hier sehr flexibel, wenn man bedenkt, welche Steigungen und Gefälle
hier in der Stadt zu überwinden sind. So können wir in angenehmer Weise die herrlich gelegene
Stadt besichtigen. Wenn man bedenkt, was die Tovarer in den letzten 50 Jahren für herrliche
Häuser gebaut haben, kommt man schon ins Staunen. Allerdings sind die Fachwerke an den
meisten Häusern nur gemalt.
Das Klima ist hier das ganze Jahr angenehm frühlingshaft.
Venezuela 2.Teil
Wir verließen das angenehme Bergland Hotel nach einem ausgezeichnetem Frühstück.
Leider konnten wir uns von Elisabeth nicht mehr verabschieden, sie hatte ihren freien
Tag. Colonia Tovar, eine deutsche Stadt in Venezuela sagte uns tschüß, good by.
Von einer Höhe von 2.200 Metern konnten wir immer wiedermal den Atlantik mit seinen
Inseln und der wilden Küste betrachten. Die Orte bis Caracas konnten mit Colonia Tovar
in keiner Weise mithalten, sie gehören zu einer anderen Welt.
Caracas, in einem Tal auf 1.000 Metern, eingeschlossen von 3.000 Metern hohen Bergen,
ist eine typische südamerikanische Großstadt mit, von Jarvez gebauten Plattenbauten, wie
wir es aus der ehemaligen DDR kennen. Überall grinst er auf uns herab, als hätte er sich zu
Lebzeiten unsterblich gemacht. Aber es gibt auch moderne Zentren mit Einkaufshäuser, die
zumindest von der Außenvasade mit westlichen Einkaufzentren konkurieren können.
Innen sieht es eher trist aus, die Leute stehen auch hier Schlange für Produkte wie Milch,
Kaffee, oder Ketchup.
Auch meine Ausschau nach einem Hinterreifen für das Motorrad verlief negativ. Der Reifen
beginnt sich nämlich langsam aufzulösen. Unglaublich für mich, dass bei so vielen Zweiradfahrern
keine Reifen zu bekommen sind.
Nach einer Stadtrundfahrt mit der Minna, die Türen abgeschlossen und Amon s Ipad immer im
Sicherheitsbereich, entschließen wir mit der Seilbahn auf einen nördlichen Berggipfel zu fahren.
Dort hat man, auf einer Seite herrliche Sicht auf Caracas und auf der anderen Seite die Sicht
auf den Atlantik, die allerdings an diesem Tag meist von Wolken verdeckt war.
Dann machten wir Bekanntschaft mit dem caracasken Berufsverkehr, aber da wir ja Zeit haben,
und nur aus der Stadt raus wollten, machte uns das 2-stündige Stauerlebnis nichts aus.
15 km außerhalb der Stadt, an einer großen Bäckerei, machten wir Bekanntschaft mit Manuel und
einem Freund von ihm. Wiedermal warnten sie uns vor ihrem Land und dessen wenige, aber
vorhandenen, rücksichtslos vorgehenden Banditen. Sie rieten uns ab, meine vorgesehene Inlands-
tour durch die Berge bis Barcelona zu machen. Es wäre dort auch tagsüber zu gefährlich.
Sie zeigten uns, nach Rücksprache mit dem Polizeiboss Jonny, einen Übernachtungsplatz direkt
an der Polizeistation. Dort wurden wir gleich ganz herzlich empfangen und wir mussten wiedermal
von Deutschland, Europa und unserer Weltreise berichten.
Leider stank es aus dem Kanaldecken ganz erbärmlich und auch der leichte Wind schaffte es nicht,
den Gestank zu vexrtreiben. Es wurde uns auch noch erlaubt, Dusche und Toilette zu benutzen.
26.02.15 Polizeistation östl. von Caracas 292.710 35.442 10.47404 66.78075
Als wir aufwachten, war noch die selbe Schicht am Kontrollieren, wir verabschiedeten uns von
ihnen, nachdem wir noch einige Fotos geschossen hatten.
Da es kurz nach 7 Uhr war, erlebten wir nun den Berufsverkehr stadteinwärts, aber schon nach
eine Stunde waren wir auf der Autobahn, in Richtung Barcelona.
Wir freuten uns, dass wir wieder mal tanken durften, 85 Liter Diesel, 2 Bolivares ( 160 Bolivares
entsprechen inzwischen 1 Dollar). Ich ließ glatt 5 Bolivares aufgehen, dafür reinigten sie uns
noch die Frontscheibe und verlangten für die 5 Liter Benzin im Reservekanister nichts mehr.
Unspektakulär die etwa 400 km lange Fahrt bis Barcelona und weiter nach Puerto la Crux.
Hier machte Amon nochmal nen Einkaufsbummel, während ich, zuerst im McDonalds und dann
im aufgeheizten Auto auf sie wartete.
Unser Ziel, Playa Colorado, erreichten wir noch vor Anbruch der Dunkelheit. Da es uns dort aber
nicht gefiel, fuhren wir weiter zum nächsten Strand, aber es gab dort kein Wasser. In Santa Fe
war es dann schon dunkel, mein Reiseführer warnt vor dieser Kleinstadt, die bekannt ist, für
Überfälle, bevorzugt auf Touristen. Dort blieben wir auch nicht und wollten noch über die Berge,
nach Cumana.
Auf dem kleinen Pass erreichten wir eine Polizeistation. Auf Amon s Frage, ob wir hier übernachten
könnten, entstand eine kurze Diskussion und schon hatten wir unseren nächsten sicheren
Platz. Daneben ist noch ein Restaurant, in dem uns noch Fisch angeboten wurde.
Amon unterhielt sich noch mit Victor Gonzales, einem der leitenden Polizeibeamten der Station.
27.02.15 Polizeistation Barbacoa 293.100 35.442 10.33014 64.32287
Auch hier war dieselbe Schicht noch am arbeiten und Amon konnte sich kaum trennen von ihrem
Victor Gonzales. Aber dann schafften wir es doch noch bis zum Hotel Nueva Toledo, in dem wir die
nette Venezuelanerin, Xanitza, kennenlernten. Sie ist im Hotel angestellt und mit einem Deutschen
verheiratet. Sie handelte für uns einen fairen Preis aus, Doppelzimmer mit Frühstück für 18 Dollar
pro Nacht. Wenn wir 2 Tage, wie wir es vorhaben, nach Margeritha und in den Naturpark von
Mochima fahren, brauchen wir die Nächte nicht zu bezahlen und können Auto oder Motorrad hier
sicher zurücklassen.
Nachmittags genossen wir die Ruhe und den Swimmingpool. Abend gingen wir in die Stadt,
zum essen. In einem wirklich guten Restaurant bekam Amon ihre gewünschte Fischsuppe,
während ich mich mit einem ausgezeichneten Steak begnügte.
28.02.15 bis 01.03.15 Cumana Hotel Nueva Toledo 293.123 35.442 10.41639 64.21685
Xanitza erzählte uns, dass sich die hier ansäßigen Europäer immer am Samstag nachmittag
bei ..... am Kiosk zum Stammtisch treffen. Da waren wir natürlich auch dabei.
Auf dem Weg dahin schlürfte Amon wieder ihre tägliche Sopa. Sie fühlt sich dabei, wie
in ihrer Heimat.
Aks wir am Stammtisch ankamen, wurden wir herzlich begrüßt und wir Tauschten uns
gegenseitig aus. Es ist ja immer interessant von den Schicksalen Ausgewanderter zu
erfahren.

Marko, ein Schweizer,ehemaliger Bootsmann, seit Ende der Achtziger hier, betreibt den Kiosk,
bei dem der samstägliche Stammtisch abgehalten wird. War mit einer Venezuelanerin
verheiratet, die leider an Herzinfarkt verstorben ist. Seine beiden Jungs helfen ihm im
Kiosk und in der Landwirtschaft im Hinterland, dort hatte seine Frau ihre Heimat.
Kai (Berliner), im Vordergrund, hat bei einem seiner Urlaube, seine spätere Frau Tibisay,
kennegelernt und sie nach einer gewissen Zeit mit nach Berlin genommen und dort
geheiratet. Weil sie sich hier in Venezuela ein besseres Leben vorstellten, kehrten
sie nach ihrer Heirat zurück und seitdem veranstaltet er Touren in die Lanos oder
in die Grand Sabanna. Die Touris dabei sind meist Venezuelaner, er würde sich
sehr freuen, wenn mehr Ausländer wieder Vertrauen zu Venezuela finden würden.
Maria Celeste mit Paul und Mathilda
Matthias, Xanitza und Mario hat in München studiert und dabei Xanitza, seine spätere
Frau kennengelernt. Sie führen hier, im Hotel Nuevo Toledo, und von zu Hause aus, eine
Reiseagentour. Xanitza ist vor allem im Hotel tätig und hat uns sehr geholfen.
Gunther, Matthias, Xanitza und Mario
Gunther lebt auch schon seit den 80igern hier, war Besitzer eines Restaurants in Lübeck,
bevor er das Lokal verpachtete und vor ein paar Jahren dann verkaufte. Auch er ist mit
einer Venezuelanerin verheiratet und sie leben zu viert in Cumana.
Wir hatten viel Spass an diesem Samstag nachmittag.
02.-03.03.15 NP Mochima 293.152 35.502 10.34701 64.34286
Am Sonntag checkten wir mal aus und furen in den Nationalpark nach Muchima.
Herrlich gelegen und schon oben eine wunderbare Aussicht auf das Dorf, die
Bucht und die Inseln.
Wir sahen uns zuerst mal das kleine Dorf, das übrigens zu den sichersten in ganz
Venezuela gilt, an und besuchten Emira, die Cousine von Xanitza. Sie hat einen
kleinen Verkaufsstand für Getränke und Figuren, die sie selbst bastelt.
Gestärkt durch ein Mittagessen, ließen wir uns mit dem Boot auf die Playa Blanca bringen
und genossen den Nachmittag am Strand.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Bootsausflug zu den Inseln und zu den 8 Badebuchten.
Zum Schluss wurden wir wieder in einer Bucht abgesetzt und wir konnten in dem kristallklarem
Wasser baden. Dort lernten wir auch Franco und Collin kennen, die uns abends noch an der
Minna besuchten.
mit Franco (aus Caracas) und Collin (aus Paris) tranken wir dann abends noch ein Bierchen.
wieder und bezogen erneut unser Hotel Toledo in Cumana.
04.03.15 bis 09.03.15 Cumana Hotel Nueva Toledo 293.179 35.502 10.41639 64.21685
Ausflug mit dem Motorrad auf die Insel Margeritha vom 5.3. bis 7.3.
Wer hätte das gedacht, 1991 oder Millenium, dass ich 2015 Margaeritha meinen 3. Besuch abstatten
werde, und das mit dem Motorrad. Eigentlich wollten wir das Abenteuer, Margeritha, auslassen, wir
hörten hier soviele negative Nachrichten davon.
Am Mittwoch nachmittags um 14 Uhr starteten wir also mit der Fähre, von Cumana aus, rüber auf die
Insel. Einige Delphine begleiteten uns zeitweise und wir konnten uns ein Bild von der trockenen,
wüstenartigen Halbinsel Ayara machen, an der wir sehr nahe vorbeischipperten.
Um 17 landeten wir in Puerto de Piedra an und fuhren nach Juan Griego und suchten uns einPosada
für die erste Nacht. Fündig geworden, ginen wir noch in ein nettes Strandrestaurant zum Essen. Der
nette Besitzer erzählte uns einiges über das Auf und Ab in den letzten 20 Jahen in seinem Restaurant.
Morgens machten wir noch eine Besichtigungsfahrt durch das Dorf und fuhren danach Puerto
Caribe zum Strandlokal Del Pulpa, das mir noch bekannt vorkam, zum Frühstücken.
Nach ein paar Kilometern an der Küste, bogen wir dann nach rechts in die Berge ab und kamen
in die Hauptstadt, nach La Asuncion. Die Stadt befindet sich in einem gepflegten Zustand, das Klima
ist angenehm kühl und so schlenderten wir über den Plaza Bolivar.
In einem kleinen Fotomuseum trafen wir auf ein älteres Ehepaar, der 82-jährige Mann zeigte
uns Bilder, die er in den 80-Jahren vom Flugzeug aus augenommen hat, er wollte sich absolut nicht
fotografieren lassen, aber Amon gelang dann doch ein Schnappschuß.
Seine Frau war diebezüglich etwas aufgeschlossener und erlaubte uns, trotz Verbots, im Museum
einige Bilder zu machen.
Der alte Mann war zwar schwerhörig, trotzdem konnten wir uns einigermaßen verständigen.
Wir besuchten auch, das am obersten Punkt der Stadt, erbaute Castillade Santa Rosa.
Der Nationalpark war leider geschloosen und so fuhren wir wieder an die Küste.
An der Nordspitze, in Manzanillo, ließen wir uns überreden, Pescara fritto zu essen, aber
trocken gebrutzelt, war er nicht gerade ein Leckerbissen.
Wieder in Richtung Süden fanden wir das Lokal Biblos und lernten den Busfahrer Edgar kennen.
Er erzählte uns von seiner Zeit in Deutschland, München, und wie er sich, mit seinem Kleinbus,
über Wasser halten kann, während er Touristen rund um die Insel fuhr. Er ist großer Hoffnung,
dass sich Venzuela wieder bald zu einem Touristen land entwickeln werde.
Da die Entfernungen von Ort zu Ort nicht weit sind, fuhren wir noch nach Porlemar, um uns dort ein
wenig umzusehen. Die Stadt ist von einer gewissen Hektik geprägt, im Gegensatz zu allen anderen
Orten auf Margerita. In den 3 großen Einkaufszentren scheint es alles zu geben, man kann hier nicht
erkennen, dass man sich in einem sozialistischem Staat aufhält.
Ein Pflichtbesuch war für mich das Flamenco Hotel, in Playa Agua, wo ich die Zeit um Millenium
verbrachte. Das Hotel besteht noch, ist aber ein bisschen umgebaut. Besonders interessierte mich,
was aus den 5 Ultralights und ihren Piloten geworden ist, die damals bei Wind und Wetter, mit
ihren untermotorisierten Motoren, ununterbrochen Touristen der Küste entlang, zu Sightseeing-
Touren erfolgreich einluden. Manchmal, erinnere ich mich, war der Wind so stark, dass sie nach dem
Start in der Luft standen und nach 10 Minuten wieder zur Landung auf der nur 180 Meter langen
Piste ansetzten. Ich besah mir damals, die schon veralteten, kaum gewarteten Maschinen und konnte
nur den Kopf schütteln, dass sich die ahnungslosen Touristen damit in die Luft wagten.
Als ich einige ältere Einwohner auf das Unternehmen Ultralight ansprach, erzählten sie mir, dass sich
2003 ein tödlicher Unfall ereignete und das Abenteuer eingestelt wurde. Die 4 übriggebliebenen Piloten
verlegten ihren Standort nach Peru, wo dann noch 3 tödlich verunglückten. Also hat einer der 5 nur
überlebt.
Ansonsten werden in Playa Agua alle Strandhütten dem Erboden gleichgemacht und Sand drübergeschüttet.
Einige Zeit verbrachten wir in unserer Poasda in Guanaco, 10 Kilometer nördlich von Porlemar,
am Swimmingpool.
Am 3. Tag brachen wir wieder auf und wollten die Fähre um 10 Uhr erreichen. Dort angekommen,
erfuhren wir, dass das eine Fehlinformation war und sie erst um 14 ablegte. Wir konnten also die Zeit
nutzen und um die kleine Halbinsel, Pennsula de Macanao, zu fahren.
Nach dem etwa 10 km langen Verbindungsdamm erreichten wir Boca de Rio. Nach einer Dorfrundfahrt,
fuhren wir gegen den Uhrzeigersinn um den nicht gerade interessanten Teil Margaritas.
Als der Sprit mal wieder fast alle war, half uns ein freundlicher Pickup Fahrer mit ein paar Litern.
Amon hat ihn mit ihrem Charm zum Halten gebracht.
Den Abstecher nach San Franzisco hätten wir uns sparen können, aber solch ein Name bringt einen
halt immer wieder auf romantische Gedanken und so besuchten wir den kaum nennenswerten Ort.
Schöner war dann schon Punta Arenas, das Highlight der Halbinsel mit seinen bezaubernden
Stränden und Lokalen.
Die letzten 50 km auf Margerita legten wir dann schnell zuück, um unsere Fähre nicht zu verpassen.
In Cumana besuchten wir noch unsere alten Bekannten am Samstagsstammtisch und erholten uns
dann noch einen Tag im Hotel und am Swimmingpool.
Am Montag verließen wir Cumana in Richtung Osten. Kurz vor Cariaco bogen wir nach rechts ab,
und erreichten kurz danach einen großen Stausee. Bei der Polizeistation, die die Staumauer bewachten,
versuchten wir unser Glück, auf deren Territirium zu übernachten und wurden herzilch aufgenommen.
10.03.15 Polizeistation St. Maria Stausee 293.279 36.024 10.35066 63.60050
Immer wieder liegen tausende von Kaffeebohnen auf der Strasse zu trocknen, anfangs fuhr
ich immer einen Bogen um die Auslegware, bis ich aufgefordert wurde, ruhig drüberzu fahren.
Früh starteten wir zur Guacharo Höhle, dort angekommen stellten wir uns neben ein Wohnmobil
aus Canada. Wie sich bald herausstellte waren die Eigentümer ein canadisches Ehepaar, Mathieu
und Pascale mit ihren Söhnen Christophe und Philippe, die schon seit über 3 Jahren unterwegs
sind und in 6 Monaten zurück in ihrer Heimat sein wollen. Leider hatten wir vergessen, ein paar
Bilder zu schießen.
11.03.15 Guachara Höhle 293.316 36.024 10.17303 63.55423
Einer Besichtigungshighlights ist die Guachara Höhle mit ihrer faszinierenden Unterwelt. Die
Geräuschkulisse ist gewaltig. Tausende von Guacharo Vögel veranstalten ein Konzert, das
einem wirklich die Nackenhaare aufstellt. Das unheimlich Echo verstärkt die ganze Zeremonie
noch gewaltig. Nicht umsonst ließ hier Alfred Hitchcock Tonaufnahmen erstellen für seinen
Film "die Vögel". Wir können 1200 Meter in die Höhle vordringen, während immer wieder
Ratten vor uns uber den Pfad huschen. Die Höhle ist auf 11 km erforscht. Wir erleben abends,
pünktlich um 18 Uhr 25, wie die ganze Vogelschar ausfliegt und früh um 4 Uhr 30 kommen sie
wieder zurück von ihrem Beutezug. Gewaltig.
Am letzten Punkt angekommen, spielte uns ein venezuelanischer Tourist mit seiner Geige noch
ein romantisches Liedchen.
Gegenüber der Höhle unternehmen wir noch eine Wanderung zum Wasserfall, Salto la Paila,
der aber i. M. fast kein Wasser führt.
Abends beobachteten wir die Vögel beim Verlassen der Höhle. Schon eine Stunde vorher schwellt
das Geschrei immer mehr an, dann verlassen zuerst einzelne und dann Schwärme den Eingang.
Leider war es schon zu dunkel, um brauchbare Fotos zu schießen, aber das Spektakel ist enorm.
Früh wird man wieder durch das Geschrei der zurückkehrenden Vögel geweckt.
Wir verlassen die unheimliche Stätte und kommen über den El Guamo Stausee in den Ort Guanaguana.
Dort wollten wir eine Criollo-Suppe testen, aber diese kommt erst mittags zum Ausschank, also bestand das
Frühstück aus einem Steak.
Nächstes Ziel war San Antonio de Maturin, in der Kirche steht ein Altar mit einem Stierkopf,
aber der Eingang war geschlossen.
Weitere 15 Kilometer ist der Eingang zur Pforte Miraflores, einem ganz engen Canon, aber der 3 Kilometer
lange beschwerliche Pfad veranlasste uns, ihn nicht zu besichtigen. Also wendeten wir an der Pforte.
Seit Guanaguana merkte ich Unruhe an der Vorderachse, konnte aber bei einer Reifenkontrolle
keine Beschädigung feststellen. Das beunruhigte mich sehr, denn ich hatte den Verdacht auf ein
defektes Radlager, und das ist in Venezuela sicherlich nicht erhältlich. Auf der kurvenreichen Bergstraße
nach Carupano wurde das Geräusch und die Unwucht immer schlimmer. Zwischen vor Pantono und
Casanay, also schon ganz in der Nähe unseres heutigen Zieles, Las Aguas de Moises, dann ein Knall, und
der rechte Vorderreifen platzte. Das war der zweite Barumreifen, bei dem die Karkasse nicht hielt. Der
erste verabschiedete sich ja schon in Kanada, auf dem Dempster Highway. Ich musste wiedermal Lehrgeld
zahlen und erinnerte mich an den Spruch meines Freundes Jürgen Steinke, ein Markenreifen ist eben ein
Markenreifen, kauf dir nicht immer billiges Gelumpe. Wie recht er doch hat.
Mit dem kaputten Vorderreifen fuhren wir noch etwa 5 Kilometer in Schrittgeschwindigkeit und
erreichten eineReifenwerkstatt. Sie schraubten mir das Ersatzrad drauf und ab jetzt fuhren wir
ohne Reserverad. Ein 15 Zollreifen ist, wie mir in der Werkstatt gesagt wurde, in Venezuela nicht
zu bekommen. Die Mercedes Sprinter sind nicht nur hier, sondern auf dem gesamten amerikanischen
Kontinent mit 16 Zoll ausgestattet.
Nicht weit und wir hatten Los Aguas de Moises erreicht und checkten erst mal ein. Dass es 1200
Bolivares die Nacht kostete, war mir egal, das fehlende Ersatzrad machte mir weit mehr Sorgen.
12.03.15 Los Aguas de Moses 293.500 36.024 10.50382 63.46859
Die Anlage ist riesengroß und wir waren die einzigen Gäste. Wir konnten uns einen Naturpool mit
glasklarem Wasser aussuchen und Badespß, sowohl noch am Abend, als auch am nächsten Morgen
haben.
Weiter ging es nach Carupano, der nächsten größeren Stadt.
Als ein Mercedes-Sprinter neben mir an einer Ampel stand, fragte ich ihn, ob er eine Reifenwerkstätte
kenne und er sagte, ich solle ihm folgen, einfach eine Eingebung. Wir erreichten die Werkstatt und der
Sprinterfahrer sah nach meiner Reifengröße und schüttelte den Kopf, keine 15 Zoll Reifen in Venezuela,
ich probierte es doch, und siehe da, Im Reifenlager lagen 2 nagelneue Pirelli Scorpion Reifen, made in
Brasil, allerdings, statt 225/70/15, 235/75/15er. Scheißegal, ich handelte einen guten Preis aus,, 100
Dollar das Stück, und schon waren die Arbeiter am Wechseln.
Natürlich kamen die neuen breiteren Reifen auf die Hinterachse und die 10.000 km gelaufenen
Michelin auf die Vorderachse. Den besseren der beiden Conti hab ich nun al Reserverad. Was
soll jetzt noch schief gehen. Die ganze Sache war jedenfalls einfacher, als wenn sich ein
Radlager verabschiedet hätte.
Unsere Laune besserte sich augenblicklich und die wunderschöne Küste war schön anzusehen.
In Puerto Santo machten wir einen Stop, das Fischerdorf strotzt zwar vor Dreck, aber wir konnten
unser Gefrierfach mit frischem Fisch auffüllen.
Über Rio Caribe erreichten wir gegen Abend die hochgepriesene Playa Medina.
Es ist wirklich eine der schönsten Buchten am karibischen Atlantik und wir dachten, dort die Nacht
verbringen zu können. Leider wurde es uns nicht gestattet und wir wurden nach Pui Pui weiter
geschickt.
13.03.15 Playa Pui Püi 293.614 36.024 10.69821 62.96317
Die 10 Kilometer waren dann auch nicht sooo schlecht, wie uns vorausgesgt wurde. Aber es war dann
doch wieder mal finster, als wir die wunderschöne Bucht und deren Ort erreichten. Am einzigen
Restaurant liefen wir erst vorbei, da es wie eine Privatwohnung eingerichtet war. Die nette Eigentümerin,
Luise, stellte uns dann einen Tisch und zwei Stühle auf und bereitete eine einfache Fischmalzeit zu.
Aus dem Auto holte ich noch eine Flasche Wein und so wurde es noch ein gemütlicher Abend. Luisa
erzählte uns noch von ihren 10 Kindern, 5 davon leben hier in dem kleinen Dorf.
Der Hund mit den verschiedenfarbigen Augen hat es Amon besonders angetan. Am nächsten
Morgen verabschiedeten wir uns von Luisa und fuhren wieder ein Stück weiter, in die nächste Bucht,
nach San Juan de las Galdonas, die Playa Barlovento, zu den Italienern Guilano und Nicole, Posada
Habitat.
Die Strasse dorthin, kann man nicht gerade als Autobahn bezeichnen, aber die Gegend mit vielen
Kakao- und Kaffeeplantagen ist wunderschön, die Bucht grandios und Nicole und Guliano sehr nett.
14.03.15 Playa Barlovento Posada Habitad Italiener Guilano und Nicole 293.662 36.024
10.71168 62.84326
Die Posada, die sie sich vor etwa 20 Jahren erbaut haben, bräuchte zwar mal einen neuen
Anstrich, aber alles andere ist sauber und gepflegt, allerdings ist das Swimmingpool nicht mehr
benutzbar.
Wir wollten hier ein paar Tage bleiben und die Canadier von der Guachrahöhle treffen.
Jedoch als ich mein Motorrad starten wollte, ging nichts, das erste Mal seit Alaska, dass es
mich im Stich ließ. Zusammen mit Nicol s Freund, veruchte ich den Fehler zu finden, vergebens.
Ohne Motorrad wollte ich nicht bleiben und wir entschlossen uns, so leid es uns tat, am
nächsten Tag nach Maturin in eine Motorwerkstatt zu fahren, um es dort wieder in Stand setzen
zu lassen.
Als wir uns gerade verabschiedeten, kamen die Canadier des Wegs und es blieb uns wieder nur
kurze Zeit, uns mit ihnen zu unterhalten.
Über Rio Caribe, wo wir wieder mal den Versuch starteten, eine Criollo Suppe zu kosten,
bekommen haben wir allerdings nur eine wohlschmeckende Rindfleischsuppe, erreichten
wir wieder Carupano. Da ich hier Glück hatte mit meinen neuen Autoreifen, versuchten wir
es bei einer Motorradwerkstatt, aber die schickten uns gleich weiter nach Maturin.
Gleich nachdem wir die Stadt verlassen hatten und in eine kleinere Verbindungsstrasse
abgebogen sind, wurden wir von einer Zivilstreife gestoppt. (Auto am Bild oben, ohne
Kennzeichen). Nachdem ich mir den Ausweis des Beamten zeigen ließ, wurden alle Papiere
von uns überprüft. Die Beamten zeigten sich aber sehr freundlich und erklärten uns, dass
wir ihnen bis zur nächsten Straße folgen sollten, da wir uns hier in einem sehr gefährlichen
Territorium aufhalten. Also folgte ich ihnen mit einem mulmigen Gefühl, da ich mir nicht sicher
war, ob nicht diese beiden Herren uns in eine Falle locken wollten. Aber nach etwa 10 km
hielten sie an und verabschiedeten sich von uns, indem sie uns einen angenehmen Aufenthalt
in Venezuela wünschten.
Auf einer gut ausgebauten Strasse erreichten wir dann schnell Maturin. Aber wir konnten keinen
ruhigen, sicheren Schlafplatz finden. Eine Polizeistreife schickte uns 12 km weiter nach La Toscana,
wo wir im Hinterhof eines Hotels unseren Platz fanden.
15.03.15 La Toscana 293.914 36.024 09.80461 63.33431
Am nächsten Morgen, als wir im Auto vor dem Hotel frühstückten, versammelten sich immer mehr
junge Leute um die Minna herum und studierten unsere Route auf der Landkarte am Auto. Heftige
diskussionen entstanden, bis wir rausgingen und ihnen unsere Tour erklärten. Für sie "ein Traum",
aber der war es ja auch bei mir, fast 30 Jahre. Sie fotografierten uns, das Auto, die Landkarten auf
ihre Handys. Wir machten dann auch noch Gruppenfotos, Amon setzte sie ins Facebook, und hatte
schon wieder viele Freunde mehr.
Wir erkundeten Maturin, vor allem hielten wir Ausschau nach einer Motorradwerkstatt, konnten
auch eine finden, aber es war ja Sonntag und die Läden waren fast ausnahmslos geschlossen.
Da uns die Stadt jetztnicht gerade fesselte, entschlossen wir uns nach Ciudad Bolivar weiter zu
fahren, in der Hoffnung, dass auch dort das Moped repariert werden kann.
Amon hatte Lust auf einen Lammbraten und am Wegesrand waren immer wieder Stände, die
mehr oder weniger frisches Fleisch verkauften. Willkürlich hielten wir bei einem an und hatten
wieder einmal unverschämtes Glück.
Die nette, auch noch hübsche Fleischverkäuferin, konnte uns zwar mit Lammfleisch nicht
dienen, aber sie erwartete in Kürze eine Gesellschaft, die ein Lamm bringen und hier schlachten
würden.
Kaum ausgesprochen, kamen sie schon an, ein Arzt, ein Plantagenbesitzer und 2 Söhne und ein
3,5 Monate altes Lamm.
Leser mit schwachen Nerven, bitte Augen zu bei den nächsten Bildern. Aber so ist das eben,
mit dem Leben und dem Tod.
Frisch geschlachtet, kulturell ausgetauscht, schenkten sie uns einen Lammschlegel, die Leber
und die Nieren. Dann verabschiedeten wir uns, wieder ganz, ganz nette Bekanntschaften.
Ein paar kleine Nebenflüsse noch......
und dann war er da..... der Orinoco.
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OrinocoFluss in Südamerika
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Der Orinoco ist mit einer Wasserführung von 35.000 m³/s der viertgrößte Fluss der Welt und der zweitgrößte Südamerikas.
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Länge: 2.140 km
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Flussgebiet: 880.000 km²
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Wir waren nun südlich des großen Flusses und hatten noch 100 km bis nach Ciudad Bolivar,in die Posada de Casitta, die Peter, ein deutscher Holzhändler aus dem Scharzwald, in denletzten 20 Jahren aufgebaut hatte. Seine rechte Hand ist der Holländer Gueno.
Peter s Mutter und sein Bruder verbringen gerade einen 4-wöchigen Urlaub und waren gute
Gesprächspartner nach dem Frühstück am nächsten Tag.
16.03.15 Ciudad Bolivar Posada de Casida bei Peter und Gueno 294.222 36.024 08.09064 63.48957
Aber,da wir ja hauptsächlich wegen des Motorrades hier waren und die Werkstatt sich im Zentrum
befindet, verlegten wir unseren Standplatz zu Martin, einem weiteren Deutschen, in die Posada
Don Carlos, einem herrlichen Kolonialhaus mitten im Zentrum.
Ein junger Venezuelaner beschäfftigte sich mit der Honda und bemühte sich 3 Stunden, den
Zündungsfehler zu finden. Am Nachmittag brachte er die Maschine zum Laufen, ob es Zufall war,
oder er den Fehler wirklich gefunden hat, bleibt sein Geheimnis. Ich zahlte jedenfalls die horende
Summe von 50 Dollar und war sehr froh, wieder auf das Motorrad zugreifen zu können.
Im Park fand sie einen Gesprächspartner, der ihr offen erzählte, schon 9 Menschen umgebracht
zu haben und dafür lange im Gefängnis saß. Er zeigte uns Schuss- und Stichnarben am ganzen
Körper, die ihm Widersacher beigebracht haben.
17.03.15 bis 22.03.15 Ciudad Bolivar Posada Don Carlos bei Martin 294.273 36.024 08.14329 63.55236
Martin hat aus der Ruine in liebevoller Arbeit, einen Palast geschaffen.
Auch für die Minna fanden wir einen sicheren Platz, tag und nacht polizeilich bewacht.
Auf dem Weg, auch unseren Gasherd im Wohnmobil reparieren zu lassen, lernten wir Liz Catalano
kennen. Sie zeigte uns einige Plätze, die diesbezüglich Reperaturen durchführen, aber niemand hatte
die passenden Werkzeuge. Wir luden sieein, in unsere Posada und hatten ein nettes Gespräch, bei
dem sie uns erzählte, dass sie Zahnärztin sei, den Beruf aber i.M. nicht ausübte, weil ihr Landarbeit
in ihrem Anwesen in Guasdati,südlich von Upada, besser gefällt.
Wir bereiteten uns am Abend auf unseren Ausflug nach Canaima vor.
vom 18.03. bis 20.03. Ausfug zum Angel-Fall, dem höchsten Wasserfall der Welt
mit der Cesna flog uns der junge Pilot dorthin. Schon von weitem sahen wir die ersten Tafelberge
und Wasserfälle.
Die beiden schwergewichtigeren Damen aus Caracas, gaben der Maschine Stabilität.
Überflug über La Paragua.
Canaima war ursprünglich ein Indianerdorf, aber durch die hier durchgeführten Exkursionen,
haben viele der Indios ihren Job und machen das hervorragend.
Auch das Timing bekommen sie gut hin und schon nach einer guten Stunde war unsere Gruppe
zusammen und wir wurden auf das Boot verfrachtet, das uns 72 Kilometer durch das wetterbedingt
flache Wasser ans Ziel bringen soll.
Im Vordergrund, Maximilian, 27 Jahre alt, in Caracas geboren, seine Eltern sind polnischer
Herkunft. Er studiert gerade in Holland und möchte danach zu seinem Vater nach Warschau.
Erste Frühstückspause, an einer Stromschnelle, an der wir ein kurzes Stück laufen mussten.
Im Hintergrund, Mercedes und Fabricio aus Buenos Aires, die uns noch ihre Adresse zukommen
lassen wollen, damit wir sie am Ende unserer Reise besuchen können.
Rechts neben Amon, ...... aus der Atacamawüste in Chile, der Unglücksrabe. Hier weiß er noch
nicht, dass seine Drone, die er mitführt, in der Nähe des Angel Falls in den Wald abstürzen wird.
Auch er will uns noch seine Adresse mitteilen.
Es wird gebirgiger und enger. Nach der Hälfte der 74 km langen Strecke biegen wir in einen kleineren
Fluß ab und wir überwinden Stromschnellen un fast 1 Meter hohe Fälle, bei denen unser Bootsfahrer
und sein Bugsteuermann voll gefordert werden.
Und immer wieder ganz enge Passagen bis wir, nach 5 Stunden unser Ziel erreichten.
Allerdings mussten wir vorher noch den anstrengensten Teil unserer Expedition hinter
uns bringen, eineinhalb Stunden durch den Urwald, über Stock und Stein und das letzte
Stück noch steil bergauf. Ich fluchte und hätte es schon fast bereut, hier teilzunehmen.
Aber die Belohnung, den Blick auf den höchsten Wasserfall der Welt werfen zu können,
ließen mich die Strapazen vergessen.
Es war traumhaft und wieder ein Höhepunkt unserer Reise.
Das letzte Bild der Drone.
Der Rückweg war dann nicht mehr ganz so schlimm, obwohl es mir auch viel Kraft kostete.
Erschöpft kamen wir im Lager an, wo wir uns nach den gegrillten Hähnchenschmauß, sofort
in unsere Hängematten verkrochen.
Die Nacht war kalt und es regnete fast ununterbrochen.
Um halb sechs wurden wir schon wieder geweckt, ich dacht, ich wäre grad erst eingeschlafen.
Einige von unserer Gruppe mussten schon um ein Uhr am Flugplatz sein und so verließen wir
das Lager, nach dem Frühstück, um halb sieben.
Das Wasser war an manchen Stellen rot und klar.
Und wieder ging es durch die Strom- und Engstellen, diesmal flussabwärts, was nicht unbedingt
leichter zu bewerkstelligen war.
Es war ein tolles Erlebnis, aber schon nach dem Mittagessen begann der 2. Teil. Die Gruppe
wurde neu formiert, ein neuer Guide und ab ging es zu den 7 Wasserfällen in der Nähe von
Camaina.
Nach einem diesmal kleinen Aufstieg erreichten wir das Plateau, von wo aus das Wasser in
die Tiefe stürzt. Im Hintergrund nochmal die Tafelberge, an denen wir gestern und heute mit
dem Boot vorbeifuhren.
An einer Lagune im oberen Bereich konnten wir uns noch abfrischen, bevor wir dann
hinter die Wasserfälle gehen konnten.
Die herabstürtzenden Wassermassen einen Meter von uns entfernt.
Mercedes und Fabricio, unser Liebespärchen
Aua
Amon tanzt hier nich, es ist arschglatt
Auch Cherry und ..... (2.Paar von links) wollen uns noch ihre Adresse zukommen lassen. Sie sind aus
Chile und begeisterte Motorrad und Fahrradfahrer und wollen mit ihren Rädern in naher Zeit, Europa und
die USA bereisen.
Wir verstanden uns immer besser und waren am Schluß eine augelassene lustige Truppe.
Der 3. Tag stand im Zeichen der Erholung und Verabschiedung. Wir gingen vormittags noch in der
Lagune de Canaima schwimmen und nach dem Mittagessen wurden wir wieder in die Cesna verladen
und nach Ciudad Bolivar gebracht.
Mit uns flogen 2 Männer und eine Frau, die Kletter-und Treckingtouren rund um den Angel Fall gemacht
haben (Henry Gonzales www.exploratreks.com). Einfach mal reinklicken, tolle Videos vom Angel Fall.
Amon wurde es auf dem Rückflug wieder mal schlecht und sie schwor, keinen Flug mehr mit einer Kleinmaschine
zu machen. Mal sehen.
Martin holte uns pünktlich vom Flugplatz ab und brachte uns in die Posada.
Am nächsten Tag, Samstag, der Schreck, als ich mein Motorrad starten wollte, der alte Fehler
wieder, keine Chance und so brachte ich es wieder in die Werkstatt zu meinem Freund. Er
bemühte sich wieder und brachte es nach wiederum 3 Stunden zum Laufen. Er besorgte
mir auch noch einen neuen Hinterreifen und führte einen Olwechsel mit Filter durch, alles
für dieses Mal 35 Dollar, aber ich war skeptisch, besonders da er mir das marode Teil im
Zündkreis zeigte und mir sagte, dass ich es in Brasilien unbedingt wechseln muss, da der
Fehler sonst immer wieder kommen kann.
Als ich es abends wieder versuchte, anzulassen, wieder daselbe, also aufladen und erst in
Brasilien wieder reparieren lassen, schade, schade, schade.
Wir erledigten noch einen Großeinkauf im Kaufhaus Diamant, Wein, Scampies, Steaks usw.,
um uns für die Fahrt in die Grand Sabanna, unserem letzten Abschnitt in Venezuela zu
rüsten.
Wir schossen noch einige Bilder von liebgewonnenen Bekanntschaften und machten uns auf
den Weg.
Über die uns schon bekannte Autobahn ging es nach Puerto Ordas.
Dort fließt der Rio Caroni in den Orinoco und macht den Fluß nochmal breiter.
Zwischen Upata und El Callao suchten wir uns einen Übernachtungsplatz. Eine Polizeistation
lud uns ein, sicher zu stehen, denn ganz haben wir das Vertrauen in Venezuela doch noch
nicht.
23.03.15 Polizeistation zwischen Upata und El Callao 294.506 36.073 07.86155 62.06472
Bis zur Grand Sabana waren es noch ungefähr 100 Kilometer, dabei kamen wir, über El Callao
auch durch das Nest El Dorado.
Über Kilometer 88 ging es dann steil den Berg hinauf, zur Viedra deLa Virgin, ich konnte
da aber keine Ähnlichkeit der Silhouette mit einer Jungfrau erkennen. Sicherheitshalber
tranken wir etwas Quellwasser, wer weiß für was das gut ist.
Amon betete dann wieder mal ihr Vater Unser, was soll da noch schief gehen auf unserer Reise.
Zum Salto El Dante mussten wir einige Meter steil bergabsteigen, es lohte sich, der erste
tolle Wasserfall in der Grand Sabana.
Wir konnten sogar unsere morgendliche Dusche nachholen.
Bei der Abzweigung in Luepa nach Kavanayen, entschieden wir uns, dort nicht hinzufahren,
weil wir von dort aus die richtig tollen Attraktionen nur mit dem Motorrad erreichen konnten,
und das ist ja i.M. nicht einsatzbereit. Also fuhren wir noch ein Stück weiter, nach San Rafael
de Kamoiran, ein kleines Nest, etwas abseits der Hauptstrecke.
Nach Besichtigung der kleinen Wasserfälle fuhren wir zurück in den Ort, weil wir dort von
den kleinen agressiven Moskithos nicht gar zu stark angegriffen wurden. wir nächtigten
auf einem freien Platz im Ort.
24.03.15 Rapidos de Camaian 294.864 36.073 05.64646 61.40209
nach wiederum ein paar Kilometern erreichten wir den Salto Kama, dem größten Wasserfall
in der Gran Sabana, mit 55 Meter Fallhöhe. Dort machten wir uns frisch und frühstückten.
Inzwischen waren auch, linker Hand, die Tafelberge erreicht, sie wachten gerade hinter den
Wolken auf, das war sehr interessant zu beobachten.
Der nächste Platz mit Lagunen und Stromschnellen war Pacheco, auch dort nahmen
wir ein erfrischendes Bad.
Soruape besuchten wir nur ganz kurz, dann vertrieben uns die kleinen Blutsauger, Pui Pui genannt.
Gegen Mittag erreichten wir den Ort San Franzisco, die größte Indianersiedlung in der Grand Sabana.
Aber auch hier ist nur an den Wochenenden und an den Festtagen reger Betrieb. Unter der Woche sind
wir die einzigen Besucher.
Nach San Ignacio, nahmen wir drei Schulkinder mit, die auf dem Nachhauseweg waren.
Sie müssen täglich über 10 km einfach zur Schule gehen.
Zuletzt erreichten wir Quebrada de Jaspe, es kostete mich einige Überredung, Amon
auch noch an dieses Zwischenziel zu bringen. Und dann, gefiel es ihr dort am allerbesten
und wir suulten uns nackt im roten Wasser.
Bevor wir uns aus der Sabana verabschiedeten und in Richtung Santa Elena fuhren, tranken
wir noch Kaffee in der Minna und weil die Plätzchen so schön knackten, hatten wir natürlich
sofort wieder Hundebesuch.
Kurz vor Santa Elena erreichten wir noch das Gebiet, in dem einige Aufnahmen für den Film
"Jurassic Park" gedreht wurden.
25.03.15 bis 26.03.15 Santa Elena Posada los Pinas bei Eric 295.026 36.073 04.60963 61.10975